I. Physophoridae,
fl. E o r s k a U a E d w a r d s ! ! nov. gen. (Taf. I. II.)
Der Character dieser Gattung ist folgender: Eine constante S c hw im m b la s e ; S c hw im m s
tü c k e an einer geraden Axe befestigt und einen vielzeiligen Zapfen bildend ohne andere Organe
zwischen denselben. L e ib e s a x e unterhalb der Schwimmsäule leicht spiralig gedreht und mit
Polypen, Fühlern und Fangfäden besetzt. P o ly p e n am Ende von mässig langen geraden Stielen
jeder mit zwei D e c k b l ä t t e r n , einem entwickelten langen ästigen F a n g f a d e n und vielen unentwickelten
solchen; F ü h l e r je drei zwischen zwei Polypen, einer sitzend und einfach, die anderen
auf gemeinsamem Stiele befestigt, alle drei init je einem e in f a c h e n k ü r z e r e n F an g fad eh '.
G e s c h le c h t s o r g a n e an der Basis der Doppelfühler in Gestalt einiger elliptischer Hodenkapseln
und vieler rundlichen Eierbehälter.
F o r s k a lia E dw a rd s ii nov. spec. S c hw im m b la s e braunrosa gefärbt. Sch w im m s ä ü le
mit 8 — 9 Reihen Schwimmstücken, jedes derselben an der Mundtftfg mit einem gelben Fleck.
P o ly p e n mit braunröthlichen Leberstreifen; F a n g f ä d e n derselben mit vielen röthlichen aus
einem dickeren spiralig gedrehten Stück bestehenden Knoten, D e c k b l ä t t e r platt, breit, wie bei
A g a lm o p s is in 3 abgerundete Spitzen ausgehend, F ü h l e r farblos, hie und da an der vorstehenden
Spitze lebhaft roth. H o d e n k a p s e ln gelblichweiss, innen orange. Länge des Thieres 6 ^ 1 2 " und
mehr. Bei Messina sehr häufig.
Anm. 1. Vor kurzem zeigte mir Milne Edwards eine Zeichnung eines Bruchstückes einer von ihm vor Jahren in
Messina beobachteten Siphonophore, die ich auf F o r s k a l ia beziehen zu müssen glaube, weshalb ich auch den Species-
namen nach diesem ausgezeichneten vergleichenden Anatomen gewählt habe.
Anm. 2. F o r s k a l ia stimmt in manchem mit den Gattungen S te p h a n om ia Lesueur und A p o lem ia Eschscholtz
überein, unterscheidet sich jedoch sehr wesentlich durch die nicht spiralig gedrehte Axe der .Schwimmsäule und die
Anordnung der Schwimmglocken, ferner durch die Beschaffenheit der Fangfödei).
Bei der Beschreibung der F o r s k a lia E dw a rd s ii beginne ich
a) mit der Schwimiusäule und Schwimmblase. (Tab. I. a b.)
Das obere Ende der F o r s k a lia besteht, wie bei allen Physophoriden, aus einer strangförmigen
Axe, welche an ihrem freien Ende zur S c hw im m b la s e oder L u f tb la s e sich erweitert,
und vielen an derselben befestigten S c hw im m s tlic k e n oder S c hw im m g lo c k e n .
Die Axe (Tab. I b') ist ein gerader öder leicht wellenförmig gebogener Kanal mit verhält-
nissmässig dicken Wänden, in denen Längs-und Querfasern, offenbar Muskeln, deutlich sichtbar
sind. In der That ist auch dieser Theil sehr contractil; denn wenn man ein ruhig schwimmendes
Thier anfasst oder gar aus dem Wasser hebt, so zieht sich die Axe der Schwimmsäule so stark
zusammen, dass ein Schwimmstück nach dem andern von-derselben abfällt und schliesslich nichts
als ein stark spiralig gedrehter Strang mit der Luftblase übrig bleibt. Im Innern enthält die Axe
der Schwimmsäule einen hellen Nahrungssaft mit einzelnen zelligen Elementen, von dem noch weiter
unten die Rede sein soll.
Die L u f tb l a s e oder S c hw im m b la s e (Tab. I a) erscheint als eine länglich runde oder
bimförmige, grosse Anschwellung der Leibesaxe, die in ihrem Innern in zwei dicht an einander
liegenden Höhlungen eine grössere obere und eine kleinere untere Luftblase enthält. Ihre dünnen, aussen
mit Flimmerhärchen besetzten Wände zeigen nirgends eine Oeffnung, wie sie mehrere Beobachter
bei andern Physophoriden zu sehen geglaubt haben, und enthalten rosenrolhe Pigmentzellen, die am
freien Ende des Organs durch grössere bräunliche Zellen ersetzt werden.
Einen sehr zierlichen Apparat bilden die S c hw im m g lo c k e n (Tab. I b). Eine jede derselben
(Tab. II fig. 5, 6) ist im Allgemeinen ein kegelförmiger Körper, der die Spitze nach der Axe
d e r ’Schwimmsäule hingerichtet hat, die Basis nach aussen. Genauer bezeichnet, besitzt die im
Umkreise rundlich viereckige Basalfläche in der Mitte einen zapfenförmigen Vorsprung mit abgestutzter
Endfläche, an welcher eine kreisrunde Oeffnung (a) sich befindet, die in die Höhle der Glocke fuhrt.
Ist dieser Vorsprung stark, so nimmt die Schwimmglocke von der obern oder untern Seite her
betrachtet die Form einer Raute an, während sie im entgegengesetzten Falle mehr einfach kegelförmig
erscheint. In der seitlichen Ansicht zeigen sich die Schwimmstücke länglich rund oder rechteckig
mit abgerundeten Kanten, doch springt auch so die Gegend ihrer Mündung nicht selten etwas vor.
Manche Glocken sind auch ganz unregelmässig rundlich, viereckig, so dass sich ihre Form ausser
durch Zeichnung kaum genauer erläutern lässt.
Die Vereinigung der Glocken zur S chw im m S ä u le findet in der Weise statt, dass dieselben,
die mit ihren innern spitzen Enden direct an der Axe der Schwimmsäule ansitzen, der Länge nach
in 8—9 und in der Quere in \ 2— 16 Reihen sich gruppiren. So entsteht ein äusserst zierlicher, im
Allgemeinen cy lind rischer, an seiner Aussenseite wegen der zapfenförmigen Vorsprünge der Basalflächen
der Schwimmglocken mit Längsrippen versehener Zapfen, dessen genauere Formverhältnisse
jedoch, der grossen Durchsichtigkeit seiner Elemente halber und wegen der Leichtigkeit, mit welcher
dieselben von einander sich lösen, nur sehr schwer zu erkennen sind. Ich will deswegen auch nicht
behaupten, dass die Schwimmglocken immer in so regelmässigen Reihern stehen, wie ich dieselben in
mehreren Fällen zu sehen glaubte, um so mehr, als ich auch einige abweichende Stellungen derselben
beobachtete, und namentlich-hie und da eine gewisse Uebereinstimmung zwischen ihrer Anordnung
und derjenigen der Schuppen eines Coniferenzapfens zu finden glaubte. Nicht selten verlaufen auch
einzelne Längsreihen statt gerade leicht gebogen und ohne Ausnahme nimmt die Zahl derselben am
freien Ende der Schwimmsäule nach und nach ab, während dieselben zugleich etwas kleiner und
unregelmässiger werden. Alle Beachtung verdient auch, dass immer und ohne Ausnahme dicht unter
der Schwimmblase, die bald von den allerobersten Glocken bedeckt ist, bald etwas über dieselben
hervorragt, an der hier röthlich gefärbten Leibesaxe eine Gruppe u n e n tw ic k e l te r Schw im m g
lo c k e n von verschiedenen Grössen ansitzt (Tab. I a'), ein Material, das offenbar zur Verlängerung
der Schwimmsäule bestimmt ist.
Bezüglich auf den f e in e r e n B a u , so besteht jede Schwimmglocke aus einer vollkommen
durchsichtigen, fast wie Knorpel sich anfühlenden, homogenen oder höchstens fein granulirten Substanz,
in welcher mehr nach aussen zu eine grosse Höhle ausgegraben ist. Diese oder die Schwim m