aufasste, so geriethen sie, im Bestreben des sie berührenden Körpers habhaft zu werden' in wahrhaft
tumultuarische Bewegungen. Ich stehe daher nicht im Geringsten an, ihnen die angegebene Bedeutung
zu vindiciren, und will noch bemerken, dass in ihrer weisslichen Spitze einige grosse Nesselorgane
enthalten sind, was doch auch mehr auf eine active Rolle hindeutet.— Von den fe in e n
Fangfaden, welche Philippi an den Fühlern der Ph. te tr a s tic h a fand, zeigte die von mir beobachtete
Art keine Spur.
Innerhalb des Kranzes der Fühler entspringen von der unteren oder Endfläche des Polypenstammes
je nach der Grösse der Stöcke 2— 5 farblose P o ly p e n (fig. 1 e), von -§- der Länge der Fühler.
Form und Bau derselben sind bis auf Einzelheiten genau wie bei A g a lm o p s is und F o r s k a lia , und
hebe ich nur mit Bezug auf Philippi s Angaben hervor, dass der Mund derselben bei meiner Art sehr
deutlich war, ferner dass die von Philippi im vordersten Leibesabschnitte gesehenen 8 Längsmuskelbündel
nichts als 8 Falten sind, welche im ausgedehnten Zustande (bei Nahrungsaufnahme) verschwinden.
Eine gefärbte Leber findet sich bei P h y so p h o ra „nicht, dagegen enthält der mittlere
bauchige Leibestheil der Polypen viele isolirte, länglich-runde, mit heller Flüssigkeit gefüllte Hohlräume,
denen ähnlich, welche bei A g a lm o p s is zu ganzen Reihen verbunden zu beobachten sind.
Der hinterste mehr kugelige Leibesabschnitt ist auch hier anscheinend solid, mit hellen, Nesselorganen
ähnlichen Körpern in seinen Wänden, enthält jedoch ebenfalls einen engen Kanal, der in die gemeinschaftliche
Höhle des Polypenstammes sich öffnet und in dieselbe alles das ergiesst, was das Einzelindividuum
von der von ihm verdauten Nahrung dem Besten des Ganzen opfern will. — Die Polypen
der P h y sophora sind ebenso beweglich wie die Fühler, doch zeigen sie sich nur dann thätig, wenn
es gilt, Nahrung aüfzunehmen und zu verschlingen.
Sehr interessant sind die F a n g fä d e n der Polypen, von denen an jedem Individuum, und
zwar an dem kurzen Stiele derselben, einer befestigt ist (fig. 1 f). Ein jeder derselben besteht aus
einem langen hohlen und sehr contractilen Faden, der von vielen in einer Reihe hintereinander
gestellten, kurzgestielten, \ — 4^-'" langen röthlichen N e s s e lk n ö p fe n besetzt ist, .deren Bau zu dem
Sonderbarsten gehört, was mir in der vergleichenden Anatomie noch vorgekommen ist. Ein Blick
auf die Figg. 2 u. 3 wird das Folgende leichter verständlich machen. Die Nesselknöpfe sind nicht
alle von gleicher Grösse und Bau und ist es das Passendste, zuerst die kleineren farblosen noch
wenig entwickelten zu schildern, wie sie namentlich bei kléineren Thieren ohne Ausnahme am obern
Ende der Fangfäden sich finden (fig. 3). Diese bestehen aus einer länglich runden, am freien Ende
in eine Spitze auslaufenden Blase, deren dicke, granulirte und wie aus kleinen Zellen zusammengesetzte
Wände einen ovalen, in der Nähe des Stieles des Organes mit einer kleinen Oeffnung
versehenen Hohlraum (c) einschliessen, der neben heller Flüssigkeit einen grossen S p i ra lfa d e n (d)
einschliesst. Dieser beginnt im obern Ende der umschliessenden Kapsel mit einem abgerundeten
freien Ende, läuft mit 6— 7 grossen Windungen gegen .den Stiel herab und endet in der Nähe der
Mündung mit einem schmalen Strang (e), der geraden Weges in der Höhlung der Spirale aufwärts
zieht und am obern Ende der Kapselwand sich inserirt. Untersucht man den Bau dieser innèrn Theile,
so .ergibt sich der Spiralfaden als ein mit Nesselorganen vollgepfropfter Cylinder und der gerade
Strang als ein Muskel, welcher, in zwei Muskelbänder gespalten , auch auf den Spiralfaden sich fortsetzt
und in der concaven Seite desselben bis zu seinem freien Ende verläuft
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Hat man so bei den jungen Nesselknöpfen sich zurechtgefunden, so ist es schon möglich, den
noch verwickelteren Bau der älteren dieser Organe, deren Länge 1 — ty "' beträgt, sich zurecht zu
legen. An diesen (fig. 2) fällt neben der verkehrt eiförmigen Gestalt und der länger ausgezogenen
Spitze vor allem die unregelmässige Form der innern Höhle und der gesetzlos verschlungene Spiralfaden
auf, dann auch, dass die Kapselwand wie aus zwei, ja selbst aus’ ’3 besonderen Lagen zu
bestehen scheint. Dicht1 um die innere Höhle herum nämlich, deren ContoUren niemals bei zwei
Kapseln ganz gleich sind und die nach der Spitze zu immer eine Ausbuchtung besitzt, findet sich
eine granulirte Masse (^i von dem Ansehen der Wand der jüngeren Kapseln, nur dass an einer Seite
ein röthlicher Farbstoff in ihr abgelagert ist. Dann folgt jedoch nur einseitig nach der Spitze zu ein
kegelförmiger, wie aus grobblasigem Gewebe gebildeter Anhang und endlich um das Ganze herum
noch eine z. Th. streifige,..i. Th. blasig*aussehende Substanz, welche an der äussersten Spitze nochmals
röthlich gefärbt ist. Ich kann in diesen verschieden aussehenden Theilen der Kapselwand nicht
besondere HulJen, sondern, mit Ausnahme einer wahrscheinlich vorhandenen Längsmuskellage, nur
Modificationen eines und desselben Gewebes erkennen, welches mit demjenigen, welches die Deckblätter
und Schwimmglocken bildet, sehr übereinzukommen Scheint und in verschiedehen Formen
einer kleinzelligen und grobzelligen bis zu einer mehr weniger homogenen oder streifigen Substanz
erscheint. — Der eihgesChlossdne Spiralfaden zeigte an diesen älteren Kapseln noch denselben Bau
wie früher, nur war er an einer mittleren Stelle durch ein zwischen seine Nesselorgane abgelagertes
diffuses Pigment, röthlich gefärbt und zeigte an seinem freien Ende eine Heihe grösserer Nesselkapseln;
aus denen beim Bersten Fäden, die an ihrem verdickten Anfangstheile mit 10 — \% ruck-
wärtästehenden .Stacheln besetzt waren (ÄPTab. VII fig. 10 die ähnlichen Fäden von A th o r y b ia )
herauskamen. Den frei Muskelstrang verhält sich in diesen Kapseln wie in den jüngeren und geht hier
von der Spitze des Ausläufers der innern Höhlung aus. Der StMnder alten Nesselknöpfe endlich -
besteht aus Längs- und Querfäsem sammt einem innern zarten polygonalen Epithel und enthält eine
geräumige Höhlung, die mit derjenigen des Nesselknopfes nicht in Verbindung zu stehen scheint.
Frägt man, wie die altern und jüngern Formen der Nesselknöpfe sich zusammenreimen, so
kann ich nur durch eine Vermuthung antworten. Ich glaube, dass wenn der Nesselfaden eine gewisse
Reife erlangt hat; derselbe zur Oefihung seiner Kapsel hervortritt und als Angriffswaffe benutzt wird,
dann durch seinen freien Muskel und die in ihm selbst liegenden Muskelfäden wieder in die Kapsel
zurücktritt, um später von neuem verwendet zu werden. Freilich habe ich dieses Vortreten nie zu
beobachten vermocht und auch nirgends eine'Abbildung gefunden, die daraufhindeutete, allein
nichts destoweniger glaube ich dasselbe annehmen zu dürfen, denn einmal wäre sonst die ganze
Einrichtung der Nesselknöpfe zwecklos, und zweitens treten beim Druck auf dieselben die Fäden mit
Leichtigkeit heraus. Wahrscheinlich sind die Kapseln contraetil und pressen unter dem Einflüsse des
Willens des Thiefes die Fäden heraus und lassen: sie auch wieder herein, ebenso wie auch die
ganzen Fangfäden bald zu einem rundlichen Knäuel Sich zusammenziehen, bald zu einer langen
Schnur sich strecken.*
Die G e s c h le c h t s o r g a n e (fig. 4) waren an allen grösseren Individuen leicht zu beobachten,
jedoch nirgends ganz entwickelt. Dieselben hatlen, männliche wie weibliche Organe, die Form von
farblosen Träubchen und* Sassen je ein Pärchen dicht neben den einzelnen Polypen an defn