Orgape antraf, die sich abiösten und zu medusenartigen Gebilden wurden, bei allen andern Gattungen
dagegen wahre Geschlechtsorgane fand, während Busch, der von E u d o x ia zweierlei Samen- und
eierhaltendb,©rgane beschreibt, die einen als wahre Geschlechtsorgane, die andern für Medusen-
sprossen erklärt.
So -viel in Kürze von den bisherigen Leistungen. Was mich betrifft, so will ich> die schwierigen
Verhältnisse der E u d o x ia und dieWelffliden vorläufig bei Seite lassend, vor allem erklären,
dass ich-, teilweise, entgegen den Angaben von Huxley und Vogt, die männlichen Kapseln bei allen von
mir beobachteten Gattungen nach demselben Typus gebaut und ebenso auch die weiblichen-Organe
überall gleich fand. Die erstem bestehen 1) aus einer äussern,. mit einer Mündung versehenen Kapsel?
der Hod-enkapsel, mit vier radiären Gefässen, einem Ringkanal und einem meist contractilen Saum,
und 2) aus einem innern Schlauch, dem S p e rm a s a ck , mit einem innern, häufig gefärbten, flimmernden,
Saffihgssaft enthaltenden Hohlraume. Die vorkommenden Modificationen beruhen nur darauf
dass der Spermasack bald weit zur Mündung der Hodenkapsel. hinausragt .(7upfi«i, B ip p o p o iiM ); '
bald ganz innerhalb derselben sich befindet, ferner darin, dass im letztem Falle derselbe einmal dicht
an der Hodenkapsel anliegt (F o r s k a lia , A th o r y h ia , P h y so p h o rd ), andere Male durch einen
grosseren, mit Seewasser erfüllten Zwischenraum von derselben getrennt ist (.Agalmopsis). Die
w e ib lic h e n O rg a n e stimmen in allem, auch in der Oeflhung der äussern Kapsel, mit den männlichen
Kapseln überein, nur dass der O v isa c meist keine innere flimmernde Höhle enthält-Auch hier
überragt der Ovisac, der bald nur ein, bald viele Eier enthält, in einigen Fällen die äussere Kapsel
um vieles, während er bei der Mehrzahl der Gattungen innerhalb derselben liegt, jedoch ebenfalls,
wie bei den männlichen Organen, bald durch einen weiten Zwischenraum von der äussern Kapsel,
die in diesen Fallen einen contractilen Randsaum besitzt ... entfernt ist (Diphyideg| bald derselben
dicht anhegt. Was nun die Deutung der samen- und eierhaltenden Organe der Physophoriden
Hippopodiiden und Diphyiden betrifft, so bin ich entschieden der Ansicht, dass dieselben w ir k lic h e '
G e s c h le c h ts o rg a n e sind. Alles was man gegen diese Ansicht zum Beweise ihrer Quallennatur
angeführt hat, hält vor einer schärferen Kritik keinen Stand. Die Aehnlichkei? der Hoden- und Eiiers
kapseln mit ihren Gefässen und dem meist contractilen Randsaume mit Quallen und Quallensprössen
von Sertularinen etc. ist vorhanden, allein‘dieselbe ist um kein Haar grosser als die der Schwimmglocken,
die,noch Niemand zu Quallensprossengemacht hat, und, wie Vogt mit Recht bemerkt, doch
nicht-so bedeutend, wie man glauben machen mochte, 'indem den Geschlechtsorganen der Schwimmpolypen
Fangläden, Randkörper und ein Verdauungsapparat des,Gänzlichen abgehen. Wenn ferner
abgelöste Ei- und Hodenkapseln von A g a lm o p s is (Sure und ich), A g a lm a und E p ib u lia (Vogt),
S p h e n ta (Huxley), D ip h y e s (ich) durch die Contractionen ihrer äussern Kapseln, die Vogl.in.einem
•solchen Falle;Schwimmkapseln nennt,'"einen oder zwei Tage herumschwimmen,. so beweist auch
ies noch nicht viel für ihre selbständige Natur, denn gesetzt auch, es sei diese Ablösung eine natürliche,
was übrigens auch noch zu zeigen wäre, so ist nicht einzusehen, warum nicht auch losgelöste
Organe noch sich fortbewegen sollen. Bewegen sichdoch auch zufällig losgetrennte Schwimmglocken,
ganz ähnlich kleinen Quallen, Stunden lang, ebenso die einzelnen Glieder einer Diphyeskolonie noch,
nach Tagen, so dass selbst S a n auf den Gedanken kommen konnte,: die einfachen Diphyiden seien
nichts als solche Stucke von D ip h y e s , und haben wir nicht in den losgelösten Hectocotylusarmen
das ausgezeichneteste Beispiel einer lang andauernden Bewegung eines losgelrennten Thierstückes? Ja
wenn bei den' Geschlechtskapseln der Schwimmpolypen noch andere Zeichen eines individuellen
Lebens vorhanden wären, wie vor Allem Nahrungsaufnahme und Organë dazu, dann Hesse sich die
gegenteilige Ansicht hören, so aber ist es ganz unmöglich, an derselben festzuhalten. Nimmt man
noch hinzu, dass die Géschlechtsörganè vieler Schwimmpolypen nie sich loslösen, namentlich die zu
Träubchen vereinigten männlichen und weiblichen Organe nicht, so wird es ganz unmöglich, einer
andern als der von Vogt und mir verteidigten Ansicht sich anzuschliessen, dass die Schwimmpolypen
wirkliche Geschlechtsthiere sind.
Mit dieser Behauptung ist nun aber das Vorkommen von qualienähnlichep Sprossen an den
Schwimmpolypen nicht als Unmöglichkeit erklärt, indem, so gut wie bei gewissen C o ry n e e n , Sertu
la r in e n und T u b u la rin e n , auch hier solche Sprossen neben wahren Geschlechtsorganen Vorkommen
könnten. Beiden P h y s o p h o r id e n , H ip p o p o d iid e n , bei D ip h y e s habe ich, trotz der
sorgfältigsten Durchmusterung vieler Individuen, auch nicht eine Thatsache zu finden vermocht, welche
für die Existenz solcher Sprossen spräche, wogegen dem zufolge, was Huxley und ich gefunden
haben, es im höchsten Grade wahrscheinlich ist,- dass die nie Samen oder Eier enthaltenden Keime
der V e lë llid e n keine Geschlechtsorgane, sondern Sprossen sind, die, wie wenigstens Huxley und
Gegenbaur (siehe oben) gesehen zu haben glauben, nach’ihrer Loslösung zu medusenartigen Thieren
Sich; umwandeln, in welchen Gegenbaur selbst Entwicklung von Geschlechtsorganen beobachtet hat.
Da bei den V è le llid e n noch keine genuinen Geschlëêhtskapseln gesehen worden sind, so kann
angesichts dieser andéren Beobachtungen ihre Bedeutung in hohem Grade zweifelhaft erscheinen und
wird vielleicht mancher geneigt sein, für sie wenigstens Leuckart’s Ansicht, dass die Schwimmpolypen
geschlechtslose Ammen von Medusen seien, beizupflichten. Erwägt man jedoch 1) dass die wirklichen
polypenförmigen Ammen-von Medusen, die Hyd ra tuba und die andern, höchst einfach
gebaute Thiere sind, und 2) dass höchst wahrscheinlich alle höher organisirten Polypen, welche
quallenähnliche Sprössen hervorbringen, auch genuine Geschlechtsorgane haben (siehe den Bericht
über die im Herbste 1852 in Messina angestejlten vergleichend anatomischen Untersuchungen von
C. Gegenbaur, A. Kölliker und H. Müller in der Zeitschr. f. w. Zool. Bd. IV), so wird man nicht
geneigt sein," die bedeutend zusammengesetzten und den mit Geschlechtsorganen versehenen Schwimmpolypen
auf jeden Fall sehr nahe verwandten V è l e ll id e n ‘als reine Ammen anzusehen und finde
ich wenigstens mich nicht bewogen, i dieselben von den andern Schwimmpolypen zu trennen, bis und
so lange nicht ihre Entwicklungsverhältnisse vollkommener aufgeklärt sind als jetzt.
Schwierig sind die Verhältnisse bei E u d o x ia . Hier nämlich hat einmal Busch in dem
Schwimmstücke je nach den Individuen einen Spermaschlauch oder einen Ovisac. gefunden im
wesentlichen von derselben Form, wie bei den andern Schwimmpolypen, ausserdem aber noch ein
Samen und Eier entwickèlndes Organ in dem Saugröhrenslück» neben dem Polypen, welches dëm
Organe entspricht, das Huxley von einer andern E u d o x ia als Geschlechtsorgan bezeichnet. Busch
hält das letztere Organ für eine Gemme und glaubt, dass dasselbe zu einem medusenartigen Thiere
sich entwickle, ohne jedoch hierfür bestimmte Beweise beizubringen. Da ich keine Eudoxien zu
sehen Gelegenheit hatte, so möchte ich nur so viel bemerken, dass in dem Bau der sogenannten
Gemmé nichts zwingendes liegt, dieselbe eher für eine qüallenartige Sprosse als für ein Geschlechts-
Kölliker, Schwimmpolypen. . 4 0 '