grosses rundliches Epithel und in der Substanz drin viele grosse mehr ovale Nesselorgane zu unterscheiden
sind, während das Ganze wenigstens bei grossen Thieren eine schwach gelbröthliche Farbe
besitzt. Dann folgt eine weitere verdauende Höhle, in deren eher dünnen Wänden Längs- und Querfasern
sehr deutlich sind, gefärbte Leberstreifen dagegen so wenig wie bei der A g a lm o p sis sich
finden. Dagegen kommen auch hier rundlich-eckige helle Hohlräume vor, nur dass sie nicht in so
regelmässigen Reihen angeordnet sind wie bei A g a lm o p s is, sondern z. Th. mehr zerstreut stehen,
z. Th., wie namentlich am hintern Ende der Magenwände, in unregelmässige Haufen gruppirt sind.
Ueber den Bau dieser Hohlräume bin ich hier etwas weiter gekommen als bei andern Gattungen,
indem ich in denselben Drüsensäckchen der einfachsten Art erkannt zu haben glaube. Jeder Hohlraum
sitzt bei A th o r y b ia in einem niedrigen warzen- oder leicht kegelförmigen Vorsprung der
Magenwand, ist von den zarten polygonalen Epithelzellen der Magenwände umgeben und lässt auch
in vielen Fällen deutlich eine kreisförmige, von den Zellen umstellte Oeffnung erkennen (fig. 11).
Demnach scheinen diese Organe offene, von Zellen ausgekleidete kurze Säckchen zu sein und den
Drüsen beigezählt werden zu müssen, und wird es nicht unwahrscheinlich* dass die ähnlich aussehenden
Theile der Magenwände von A g a lm o p s is und P h y so p h o ra ebenfalls in diese Kategorie
zu stellen sind. Was diese Magendrüsen secerniren, ob Magensaft oder Galle, wird freilich vorläufig nicht
zu sagen sein, doch möchten angesichts des bei F o r s k a lia beobachteten künftige Untersucher vor
Allem darauf zu achten haben, ob nicht dieselben Hohlräume bald einen hellen farblosen, ganz
flüssigen, bald einen gefärbten, an geformten Theilen reichen Inhalt führen, in welchem Falle dann
vielleicht doch alle diese Organe als Leberorgane anzusehen wären. ^ Der dritte schwach röthliche
vordere Abschnitt der Polypen ist schlank und zugespitzt und mit einer kanalartigen, von Längswülsten
verengerten Höhle versehen, die mit dem runden, von einem gekerbten Rande urngebenen
Munde nach aussen sich öffnet. Die Höhlung dieses Abschnittes und auch des grössten Theiles des
Magens zeigt lebhafte Flimmerbewegung und ebenso flimmert auch die ganze Aussenfläche der
Polypen.
Die F ü h le r oder F ü h lfä d e n (fig. 1 b, fig. 3) sind stets zahlreicher als die Polypen und sitzen
(14 20 und mehr an der Zahl) einwärts von den Deckblättern in einem wie mir schien einfachen
Kranze am Rande des Polypenstrunkes. Dieselben sind lang und schmal, fast fadenförmig und äusserst
beweglich und contractil, so dass sie in sehr verschiedenen Stellungen und Grössenverhältnissen zu
sehen sind. Erscheinen die Deckblätter geschlossen, so nimmt man von den Fühlfäden nicht das
Geringste wahr und liegen dieselben dannzumal verkürzt innerhalb der von den Blättern umschlossenen
Höhlung. Ist dagegen die Blälterkrone geöffnet oder gar ganz entfaltet, so kommen dieselben überall
aus den Spalten zwischen den einzelnen Blättern hervor und bewegen sich schlängelnd und tastend
aufs lebhafteste nach allen Seiten umher, so dass sie die Deckblätter bei weitem überragen und es
oft den Anschein gewinnt, als ob sie ausserhalb der Deckblätter dicht unter der Schwimmblase
entsprängen. Bezüglich auf Form und Bau, so sitzt jeder Fühler auf einem ganz kurzen hohlen,
ebenfalls mit dem Polypenstrunke communicirenden Stiele, erweitert sich dann bauchig, um sich bald
wieder zu verschmälern und immer zarter werdend endlich mit einem kleinen Knöpfchen oder einer
Spitze auszugehen. Der Kanal des Stieles zieht sich erweitert durch den ganzen Fühler hindurch bis
zur Spitze, wo er verengt und blind geschlossen ausläuft, so dass die in ihm enthaltene helle Flüssigkeit
nur nach dem Stiele zu ausweicheni und durch denselben sich erneuern kann. Nach dieser Richtung
wird dieselbe auch fortwährend bewegt durch ein colossales Flimmerepithel, das am blinden Ende
der innem Höhlung seine Lage hat. Die Wimpern sitzen hier auf grossen (von 0,05'") zarten,
feingranulirten, scheinbar kernlosen Zellen, die auch sonst den innem Hohlraum auskleiden und wenn
der Fühlfaden verkürzt ist, eine dicht an der andern liegen, sonst stellenweise durch Interstitien
getrennt sind. Auf diese Zellen folgt eine entwickelte Muskellage mit Längs- und Querfasern und zu
äusserst noch ein flimmerndes Epithel, das an der Spitze dick ist und aus länglichen Zellen besteht,
weiter abwärts dagegen nur eine zarte Lage bildet. Eigenthümlich ist das Verhalten der Spitze
dadurch, dass sie ausstreckbar ist. Dieselbe erscheint nämlich in zwei Formen, bald leicht angeschwollen
und von einem Kranze länglicher, ziemlich grosser Nesselkapseln besetzt, bald mit einer
kleinen röthlichen, kegelförmig über die Nesselkapseln hervorragenden Spitze (fig. 3), und in der That
ergibt auch die Beobachtung, dass diese nicht flimmernde und solide Spitze je nach Belieben einge-
zögen und ausgestreckt werden kann. Abgesehen von dieser Spitze und der schwach gelbbräunlichen
Basis sind die Fühlfäden sonst ganz farblos und durchsichtig.
Sehr merkwürdig sind die F a n g fä d e n (fig. 1 e, fig.2), von denen je neben einem Polypen
einer zu sitzen scheint. Dieselben sind im ausgestreckten Zustande lange, mit vielen in zwei Reihen
stehenden gestielten Nesselknöpfen besetzte einfache Fäden, welche jedoch, wenn das Thier schwimmt
oder beunruhigt wird, ganz an den Leib herangezogen werden und vielleicht selbst zwischen den
Deckblättern verborgen werden können. Der Hauptfaden und seine Aeste oder die Stiele der Nesselknöpfe
sind hohl und mit demselben hellen Nahrungssafte gefüllt, der alle Hohiräume dieser Thiere
einnimmt, und wird derselbe hier ebensowenig wie in derLeibesaxe durch Flimmern weiter bewegt,
sondern nur durch die so energischen Contractionen dieser Fäden, welche wie immer auf Rechnung
einer deutlichen, aus Längs- und Querfasern bestehenden Muskulatur zu setzen sind. Auffallend war
mir hier nur die schöne Entwicklung der Querfasern, die wie bei kleinen Arterien in Form birn-
oder spindelförmiger Zellen mit verlängerten Kernen eine zusammenhängende äussere Hülle der
Fäden b i l d e t e n .D i e N e s s e lk n ö p fe (fig. 2) selbst bestehen aus mehrfachen Theilen. Zuerst
spaltet sich der Stiel derselben in zwei Gebilde: eine g e s ti e lt e l ä n g lic h e K a p se l (ƒ) und einen
halbmondförmig gebogenen eigentlichen N e s s e ls tra n g (c), an dessen Ende dann noch zwei k le in e
F a n g fä d e n (d) und eine b im f ö rm ig e B la s e (e) ansitzen, welche Theile alle hohl sind und denselben
hellen Saft enthalten wie der Stiel des Ganzen. Der N e s s e ls t r a n g zeigt das Bekannte;
zuerst grosse Nesselorgane, von denen in Fig. \ 0 eines mit hervorgetretenem Faden dargestellt ist,
dann reihenweise und einseitig in einer verdickten Stelle der Wandung gelagerte kleinere Nesselkapseln,
zwischen denen ein rothbraunes Pigment abgelagert ist, endlich in dem concaven Theile des
Stranges zwei Muskelstränge. Die k le in e n F a n g fä d e n von fadenförmiger Gestalt sind kurz und
sehr contractil, so dass sie auf einen kleinen Raum sich zusammenziehen können, ausserdem in ihren
Wänden ganz mit kleinen Nesselorganen besetzt, wogegen die b im f ö rm ig e B la se ganz hell
erscheint und obschon dem analogen Organe von A g a lm o p sis S a r s ii in Form und Stellung ganz
gleich, doch keine Bewegungen und auch keine Flimmerung wahrnehmen lässt. Die g rö s s e r e
lä n g lic h e B la se endlich zeigt in ihren Wänden und, wie es scheint, auch im Innern ein schönes
Maschennetz, in dessen Hohlräumen neben heller Flüssigkeit oft wie fettige gelbe oder gelbröthliche
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