jener Zeit die Privilegien stammem, welche bis zum Iahre 1678 Messina zu einer Art Freistadt und zum
Mittelpunkt der nationalen Auflehnung gegen die Fremdherrschaft machten.
In der normannischen Periode entstanden « la Badiazza » und die ältesten Teile des Domes. Die drei-
schiffige Anlage des letzteren stammt aus dem XI. und XII. Iahrhundert. Wie es überall in den Mutterkirchen
der reichen Städte vorkam, haben die im Laufe mehreren Iahrhunderte ausgeführten Arbeiten und die
durch die neuen Verhältnisse bedingten Erweiterungen und die neuen Ausdrucksweisen der Kunst und des
Glaubens, dieselben tausendfach umgeschaltet und ausgeschmückt. Das Trecento hinterliess ihm das Taufbecken,
welches ohne triftigen Grund dem Gaddo Gaddi zugeschrieben wurde, das Grabmal des Guidotto dei Tabiatis
von Goro di Gregorio aus Siena, einem Schüler der pisanischen Schule ausgeführt, und die Mosaiken
der drei Absiden, die man bisher für älter hielt, welche aber nach neueren Forschungen, als aus der Zeit
des Tabiatis stammend, erkannt wurden. In jenem Iahrhundert wurde auch das reichverzierte Hauptportal
begonnen, dessen ammutige Sculpturen mit dem Ganzen vortrefflich harmonieren.
CJ Dem Quattrocento verdankt man die Altartafel des Salvo dAntonio, die Chorstühle, welche dem Giorgio
Veneziano zugeschrieben werden, verschiedene Sculpturen des Mazzola, unter welchen die sehr schöne Kanzel
und das an Statuen reiche Grabmal des Erzbischofs Bellorado hervorzuheben sind. Montorsolo schuf die zwölf
grossen Altäre mit den Riesenfiguren der Apostel.
Das Seicento brachte den kolossalen Baldachin, nach Zeichnungen des messinesischen Architekten Simone
Gulli, vom Bildhauer Giacomo Serpotta ausgeführt.
t]I Der hervorragendste Künstler dieser Periode war jedoch Frate Giovanni Angelo von Montorsolo, welcher
in Messina als Architekt und Bildhauer wirkte. Viele Kirchen, Befestigungen, der Leuchtturm, Brunnen und
Statuen verdanken ihm Entstehung oder Ausschmückung.
fl Einfach und feierlich ist der Neptunbrunnen, dessen Standbild (durch eine neuere Kopie ersetzt) dem Meere
den Rücken kehrend, eine Hand ausstreckt, nicht um die Wellen, sondern.... um das Land zu beruhigen,
während neben den Seepferden die beiden Sirenen Scylla und Charybdis, die eine traurig, die andere heulend
dargestellt sind-—
CJ Der ganze noch gerettete Brunnen verkündet so, seit drei ein halb Iahrhunderten, Unglück.
CJ Noch schöner ist der Orionbrunnen vor dem Dome, reich an mythologischen Reliefs, an Muscheln, Delphinen,
Putten, alles zusammen erfreuend durch die heiteren, gesunden und leichten Formen.
<][ Unter den bemerkenswerten Arbeiten des Seicento wären die fünfschiffige S. Kicolaus-Kirche und das
Kloster von Monte Vergine, S. Pietro dei Preti und S. Paul, S. Francesco delle Stimmate und die Annunziata
dei Teatini, eine der grössten Kirchen Messinas, ein Werk des Guarino Guarini, zu erwähnen. Fast
alle diese zeigen einen grossen Reichtum an Steinintarsien und Gemälden, welche nicht wie die Skulpturen
von Fremden, sondern zum grössten Teile von Messinesen herrühren. Unter diesen ist der bedeutendste Antonello,
welcher, einer Legend zufolge, ein Schüler Ian van Eyck ’s gewesen sein soll.
CJ Er hat gewiss die Technik von einem Vlämen übernommen, doch verleugnet er nie den Italiener in Zeichnung
und Form. Im Porträt trat sein Talent am glänzendsten hervor. Die vollendete Verbindung der Farben,
mit dem zartesten Halbtinten verleiht seinen Bildern eine Modellierung und ein Leben, welche seine Zeitgenossen
in Verwunderung setzten und ziir Nachahmung aneiferten. Sein Einfluss ergänzte die Energie der ve-
nezianischen Schule, welche mit Giovanni Bellini ihren Triumpfzug begann.
Ü B E ® CJ Dem Antonello folgten sein Sohn Iacobello und Antonello da Saliba; von Venezianern,
j|| Salvo d’Antonio.....................................................................................fü ey i. CI CORRADO RICCI.