C]] Und nun noch ein Wort zur Erklärung der zahlreichen wissenschaftichen Diagrammen.
Es ist wohl allgemein bekannt, das auch an Orten, wo das Erdbeben für den Menschen direct, nicht mehr
fühlbar ist, dasselbe trotzdem fortbesteht und sich im Erdboden, bis auf sehr grosse Entfernungen fortpnanzt.
Es gehen vom Zentralpunkt eine grosse Anzahl Wellenbewegungen, vori verschiedener Natur und Geschwindigkeit,
aus welche, am Orte des Unfalles, natürlich durch einander gemischt sind, aber dann, in dem Masse
als sie sich vom Zentrum entfernen, wegen ihren verschiedenen Geschwindigkeiten, sich trennen und so die
entfernten Apparate, in bestimmten Gruppen, einen nach der anderen erreichen. Da jeder eine bestimmte und
bekannte Vortpflanzungsgeschwindigkeit zukommt, kann man, aus der Verspätung mit der die diversen Gruppen
anlangen, leicht die Entfernung des Erdbebenortes berechnen.
C| Wer dieses Buch durchsieht wird verschiedene Seismogramme, von verschiedenem Aussehen, und eines so
verschieden vom anderen, finden, dass er zweifeln könnte, es handle sich um dasselbe Phänomen. Dies rührt
daher, dass die Seismogramme mit verschiedenen Instrumenten und verschiedenen Methoden registrirt wurden;
einige z. B. mit Horizontalpendel und photographischer Aufzeichnung, andere hingegen mit mechanischer
Aufzeichnung, andere wieder mit Verticalpendel von verschiedenen Ausschlagsweiten, und Aufzeichnung auf
berusstem Papier, wie es jetz fast allgemein üblich ist.
Nachdem nun die Papierstrecke, auf welcher sich die Auszeichnung vollzieht, mit gleichförmiger Bewegung,
unter dem zeichnenden Stifte, fortschreitet, im übrigen aber, bei den verschiedenen Instrument-Typen sich
ändert, wird das Endresultat auch ein verschiedenes Aussehen erhalten, wie wohl es die charakteristinschen
Kennzeichen der mehr oder weniger entfernten Stösse in sich schliesst.
t]J Es wird auch von Jenen, welche mit der Deutung wissenschaftlicher Diagramme weniger Vertraut sind,
bemerkt werden, dass z. B. im Beginne eines jeden Seismogrammes, die registrirten Wellen sehr klein sind
und dicht an einander liegen, sich dann erweitern und, je nach der Natur des Registrirungs—Apparates, sehr
grosse Amplituden annehmen, um endlich nach und nach wieder zu verschwinden.
0 Wir haben einige Diagramme aus den verschiedensten Gegenden veröffentlicht, un zu zeigen wie sich die
Dauer und das allgemeine. Aussehen eines Diagrammes mit der Entfernung vom Erschütterungorte ändert.
Gleichzeitig führten wir auch im Bilde, einige der wichtigsten seismographischen Instrumente Jror, damit sich
der Leser auch von den so empHindichen und vollkommenen Apparaten, über welche die moderne Seistno-
logie verfügt, einen Begriff machen könne.
fl Es.sind hier Diagramme verschiedener Regionen veröffentlicht worden, um so einen Begriff zu geben, wie
Dauer und allgemeines Aussehen des Diagrammes, je nach der Entfernung sich ändert,
fl Zum Schlüsse will' ich dem ausgezeichneten und berühmten prof. G. B. Rizzo, Direktor des Observatoriums 11 Messina, welcher mit die ihm, behufs Studium,'zugesendeten Originale, zur Reproduktion in dieser Sammlung
gS1! wichtiger Dokumente zu Verfügung stellte, meinen besten Dank aus sprechen.
Ä q « Osservalorio Xitr.emano ». Florenz, roai. 1909.
fl P. GUIDO ALFANI d. Sc. Pie. v.