men, als Confe rven beschrieben. Die Kenntniss derselben wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts fast
nur von Seiieii der Algologen erweitert und unter den Abbildungen, welche die Flora d an ica , die
F.iuflish Ito tany und das grosse Kupferwerk von D i l lw y n brachten, waren mehrere Bacillarien als
Conferven atigefilhrt. Während jedoch die Abbildungen D i l lw y n ’ s und der Flo r a danica in Bezug
auf die Dar.stellung der genauem mikroskopischen Verhältnisse v ie le s zu wünschen übrig Hessen, zeichneten
sich (He t\cr English l iotany vortheilhaft aus. Als besonders gelungen sind die Figuren der C'on/'erna
s t ipi tata (T a b . 3J88. = Aclinaiithes lon g ip e s), Conferva obliquata (T a b . 1869. = Istlimia enervis),
Conferva Hiddulphiana (Tab. 1763. = Biddulphia pulchella) anzusehen.
Obgleich D e C a n d o l l e , so v iel bekannt ist, keine besondern Untersuchungen über diese Formen
angestellt hatte, so war er doch der e rste, der die bisher als Conferva ßocculo sa bezeichnete
Form als eine besondere Gattung, der er den Namen Diatoma gab, trennte.
A g a r d h folgte D e C a n d o l l e darin nach, indem er diese Gattung 1817 in seiner Synopsis
Algarnm aufnalim, aber noch drei andere Arten (D. Swartzii, D. pectinalis und D. fasciculaturn), die
jetzt eben so viel verschiedenen Gattungen zu g ewiesen sind, damit vereinigte.
Die wichtigsten Uiitersuchungen, die jedoch noch in demselben Jahre über die Bacillarien bekannt
gemacht wurden, verdanken wir N i t z s c h . E h r e n b e r g nennt mit Recht diese Untersuchungen
classiseli. Er lieferte in seinem kleinen, schon längst im Buchhandel vergriffenen Werkchen: „Beitrag
zur Infusorienkunde oder Naturbeschreibung der Zerkarien und Bazillarien. Mit 6 illum. Kpft. Halle
1 8 1 7 ,“ die ersten brauchbaren xVbbildungen, erkannte zuerst die prismatische Gestalt dieser Formen,
(welche er als einen llauptcharaeler der Gruppe anführte) beobachtete genau die Fortpllanzuiig der
Stäbchen durch Längstiieilung, erklärte aus dieser ganz richtig das Zerfallen g ew isse r Formen in die
eigenthüniHchen, ziekzackartigeii Kettenbildungen, wie auch die Entstehung der bandartigen Formen aus
der unvollkommenen Theiliing, w ie s die Unveränderlichkeit ihrer äussern Gestalt nach ihrem Tode nach
und stellte melirere neue Arten auf, in denen er jed o ch , wegen seiner (persönliclien) Abneigung g eg en
minutiöse Unterscheidungen, sehr verschiedene Formen v ereinigte. Diese Formen unterschied er zunächst
in zwei Hauptgruppen, nämlich in vegetabilische und aiiimalisehe. Zu jenen rechnete er diejen
ig en , welche er unbewegt gefmiden hatte. Neuere Beobachtungen zeigten jed och , dass die meisten
seiner vegetabilischen Arten ebenfalls wHIkührliche Bewegung besitzen.
Zwei Jahre darauf ( 1 8 1 9 ) erschien L y n g b y e ’ s Tentamel i Hydrophytologiae danica e , ein
Werk, welches für die damalige Zeit von grösster Wichtigkeit war. In diesem wurden mehr Bacillarienformen
beschrieben und abgebildet, als bisher in irgend einem ändern Werke geschehen war;
2 4 verschiedene Formen waren unter die Gattungen Dmfoinrt, Fra g i la r ia (yow L yngbije neu aufgestellt)
und Echinella veiTheilt worden. Die letztere war früher von A c l ia r i u s ( in Weber’s Beitr. zur N a -
turk. S. Bd. p. 3 4 0 . mit Ab h.) aufgestellt worden, hatte sich mehrere Jahre in den systematischen
Handbüchern gehalten, wurde sogar von mir in meinen Decaden der Süsswasseralgen ausgegebeii, aber
schon im folgenden Jahre (1 8 3 5 ) als Insekteneier erkannt. Die L y n g b y e ’sche Gattung dieses Namens
enthielt indessen nicht die wahre A ch a r iu s ’sche F o rm , von welcher der Name auf eine ganz andere
Pflanzenform übergetragen w a r ; auch die übrigen Echinellen L y n g b y e ' s waren Fremdlinge, von w e lchen
nur wenige das stachelige Ansehen mit der A c h a r i u s ’schen Form gemein hatten. Bald darauf
(1 8 3 0 ) beschrieb U iiik (in den „Horae physicae berol.“) zw e i Gattungen, Ly s igonium ( = Melosira)
und Hydrol imim ( = Schizonema).
B o r y d e S t . V in c e n t bearbeitete für das Dic t ionai re classique d'histoire nat . den Artikel
,,Arthrodiées,^ ‘ welcher 1833 erschien und neben OscilLarien, Conferven und Zygnemeen auch einige
Bacillarien behandelte. In diesem Artikel wurde die Echinella s t ipi tata als Achnanthes s t ipi tata beschrieben
und abgebildet; doch vermengte er mit dieser Gattung noch andere nicht dazu gehörige
Formen. Die Gattung Fra g i la r ia von L y n g b y e wurde als Nematoplata beschrieben, die Gattung
Diatoma mit einer neuen Art vernxehrt und noch eine vierte Gattung unter dem Namen S t y l l a r i a aufg
e ste llt, welche meist gomphoiiematisclie Formen enlliiell. In dem Artikel .^ßinciliariees'-^ wurde von
demselben Verf. die Gattung Xa v icula aufgestellt. In dem Artikel „C'ou/'errées“ erschien 1823 die
Gattung Gallionella.
Wähnmd jedoch B o r y d e S t. V i n c e n t seine Gattungen grösstcntbeil.s nur auf die Darstelluiigmi
anderer Naturforselier gründete und seine wenigen eignen l'nlersuchuiigen meist das Gepräge der Oberflächlichkeit
an sich trugen, zeichnete sich die Bearbeitung der Gruppe bei U. A. A g a r d h vorllieilliafter
aus. Dieser stellte in seinem Sy s tema Algarum 188 4 die Bacillarien als eiiu* besondere Ordnung der
Al'^en unter dem Namen ,,Diatomeae^^ auf und unlerselii('d in derselben bessm’ und gründlicher als seine
Vorgänger die Gattungen: i . Aehanthes, 2. FYiislulia^ S. Meridion., 4. Diatoma., 5. Fragi lar ia,
6 . Meloseira {== Gal lionella Bory')., 7. Desmid ium (die wir jedoch davon ausscIiHessen), H. Schi zonema
und 9. Gomphonema. Im Jahre 1837 b(‘schrieb C. A. A g a r d h in der Regensburger botanischen Zeitung
No. 40. 41. eine Anzahl von ihm im adrialisehen Meere und in Uarlshad neu entdeckter Dia tomeen,
bei welcher Gelegenheit er aucli die Gattungen I\íicromega, lAcmophora und llomoeoclaäia zuerst auf-
stellte. Am ausführlichsten bearbeitete derselbe Algolog diese Familie in vim* aeademischen Gidegenlieits-
schriften, welclie unter dem gemeinschaftliclien Titel „Conspecius criticus Diatomacearuin“ erschienen.
In der ersten und zweiten (1 8 3 0 ) beschrieb derselbe unter den Galtungim: / . Cymbella, 2. Schi zonema,
5. Mic romega, 4. Berkeleya (welche von G r e v i l l e (1 8 3 7 ) zuerst aufgestellt wurd(i), 5. Jlomoeocladia,
6. Gloeodicfyon, 7. Hydrurus (welche Gattung von uns hier ausgeschlossen wird), und 8. Gloeonema
(unter wclclier der Verf. sehr verschiedene Organismen vereinigte) eine grosse Anzalil theils schon
bekannter, theils neuer Formen; im folgenden 3. Hefte (1 8 3 1 ) gab er die Gaüungen 9. Gomphonema,
iO. S t y l la r ia ( = Podosphenia Ehrenbg.), H . Meridion, 12. Licmophora und JS. Frus tul ia ; im letzten
(1 8 3 3 ) die Gattungen 14. I s thmia , 15. Odontel la, 16. De smidium, 17. Achnanthe s , 18. St r iatel la,
19. Fr a g i la r ia , 20. Grammorema (zu den Desmidieen gehörig) und 21. Melo seira. Im Ganzen halte der
Verf. (mit Ausschluss der nicht dazu gehörigen Formen ohne Kieselsciiale) etiva 116 Arten beschrieben.
Zu erwüliuen ist indessen hier noch, dass vor der Erscheinung dieser letzten Arbeit von A g a r d h einige
rocht wackere Untersuchungen von U e ib l e in in der Regensburger botanischen Zeitung über mehrere
Diatomeen bekannt gemacht wurden, (welche A ’g a r d li in seinem Cons/jecfus mit aufnahm) und G r e v i l l e
schon 183 7 in dem 5. Bande seiner Scotis h c ryptogamic flo ra die Gattungen E x i l a r i a . Monema und
Be rke le ya aufstelUe. T u r p in erriclitete 1838 die Gattung S u r i r e l la und G r a y 1830 die Gattung
Biddulphia aus Confe rva ß id du lph ian a und obliquata der Engl. Bofany.
So standen bis zum Jalire 183 8 die systematischen Arbeiten über diese mikroskopischen Organismen.
Die meisten der angefülirton Scbrifísteller erkannten sie theils für Thune (in den beAvegten
Formen), theils für Pflanzen (in den unbewegten P'ormen). Nur A g a r d h L y n g b y e und L(MÍiIein
sprachen sich entscliiedcner für ihre vegelabilisclie Natur aus, indem sie alle bis dabin bekannte Formen
unter den Algen verzeicbiieten. Ausser S c h r a n k war jedoch kein E i n z i g e r , der sich (*ntschieden für
die Ihierische Natur derselben ausgesprochen hätte. Von ihrem iiinern Bau, von iliren Lebensverhältnissen
Avussle man ausser den schon erwälinten gründlichen jMitlheilungen von N i t z s c h und einigen
uberfläclilichen Beobaclitungen von G a il lo n nichts, w a s die Frage über ihre Natur der Lösung näher
gerückt hätte. Da erscliien noch in dem nämlichen Jahre (1 8 3 3 ) der zweite Beitrag . .Zu r Erkenntniss
der Organisation in de r Richtung des kleinsten Raums von C. G. E h r e n b e r g .“ In diesem Avurden
die Diatomeen als entschiedene Thierformen aufgestellt, die vom Verfasser selbst beobachteten 43 Species
unter die Galtmigen i . Na v í cu la ( = Frus tul ia Ag.'), 2. Ba c i l la r ia ( = Diatoma Ag. ) 3. Fragi lar ia,
4. E x i la r i a ( = Meridion Ag.'), 5 . Syn ed r a ( = Exilaria Grev. = Diatoma und Frustulia A g .)
6 . Gomphonema, 7. Cocconema, S. Echinella ( = Licmophora A g .) vertheilt und in der Familie di*r
Stahth ie rchen (mit den Desmidieen) der Klasse der Magenthiere den Jiifusorien eiiiverleibt. Magen
waren indessen in dieser Zeit von dem Verfavsser eben so Avenig erkannt, als Mund, Dann und After;
aber es wurde ein zAA eiscliaaliger Panzer und eine veränderliche Sohle (\A'ie bei deu Gastropod(“ii), AA elciie
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