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27. ENCYONEMA.
Cyinboliae longitudinaliter seriatae tubo gelineo simpHci tenerrimo molli inclusae.
1. EXCYOXEMA PARADOXUM. T a f .3 3 .F ig .
I. C F ) - E. tubulìs sparsis solitariis; cytnbellis a
Iatere secundario acumìnatis, cornutis, striatis.
Gloioiieinu Leibleìni Ag. Consp. p. 31? — Encyone-
ma parado.\.mii Kg, Synops. 1S33. Taf. 7. Fig. 73. —
De Brébisson Coiis. — Gloeonema paradoxum Eh renbg,
(.nec. Agardh!) — L e i b l e in flora 1S30? — Isthmia ca-
tcnata Meneghin i ! (ex speciiu).
All Conferven in Sü.sswassergräben, liie und
da in Deutscliland (Merseburg, Würzburg, Berlin);
Kalieii: M e n e g h in i ! Falaise: D e B r é b i s s o n .—
Liìnge der Cyiiibellen A'" . —
3. EXCYOXEMA PROSTRATUM. Taf. 25.
Fig. VII. E, stratum gelatinosum formans,
tubulis maxime iiitricati.s; cyinbellis minoribus obtusiusculis
non cornutis, striatis.
-Moiiema prostratiim B e r k Gleanings of Br. Alg.
Tab. 4. Fig. 3 (1832). — Schizonema prostratum Gr e r ,
in Hook Br. fl. H. p . 414. — Sehizoneiiia cespitula Äii ä r
in Herb. Binder. ! — Encyouema paradoxum Zunj
(ex .specim.)
An M'assermühlen in Jütland; v . S u h r ! —
England: B e r k e l e y ; — Italien: M e n e g h in i ! —
Länge der Cymbelleii —
Aiimcrk. E lir en b e r g hat in die Benennung und
Synonymik dieser Gattung Confusion gebracht, indem er
den Namen von A g a rd h ’s Gloeonema paradoxum, welches
keine Diatomee ist, auf mein Eiioyonema paradoxum
unrichtiger Weise ilbergcfragcn hat. Wer die genaue
Beschrcihung von Gloeonema paradoxum in A g a rd h ’ s
Synopsis Algarum seatidinuriae (1817) aufmerksam diirch-
lies’t und mit den Gegenständen vergleicht, der wird
.sich leicht überzeugen, dass nicht mein Eiicyoiieina pa-
radoium darunter verstanden worden, sondern dasjenige
Gebilde, welches ich unter dem richtigen Ag a rd h ’schen
\amen in der III. Decade Xo. 30. meiner .\lgae aquae
dulcís gennanicae 1833 geliefert, in der Synopsis Diatomearum
1834. p. 84. beschrieben und Fig. 102 abgebildet
habe. Die Gattung Encyonema habe ich zuerst als
eine Avalire Diatomee 1834 gegründet und von dem
.4gardli’.schen Gebilde be.sthnmt unterschieden. Dass
sich späterhin das letztere als liisecteueier ausgewiesen
hat, kann Xiemandem ein Recht gehen, den Namen, der
mit der Sache fallen mass, auf eine andere und schon
liestimmt als eine wahre Diatomee unterschiedene Form
üherzutragen. Ob später Agardh in seinem Conspectus
criticus Diatomearum p. 31. mehrere zu Encyonema gehörige
Formen unter seiner Gattung Gloeonema beschrieben
hat, ist erst noch auszumitteln. Wahrscheinlich ist es
nur von Gl. Leihleiiii. Gloionema, vermiculare vnd Gl.
globiferum sind aber wahrscheinlich ganz andere Gebilde,
über welche nur die üiitersuchung an Originalexemplaren
entscheiden kann.
Familia IX. G OM PH O N EM A .
H i s t n r i s c h e s . Das erste Gomphonema wurde 177 3 von M ü l l e r als Vortlcella pyrarla beschriehen.
Nach E h r e n b e r g soll C o lom b o 1787 eine hieher gehörige Form als ein sehr träges Glockeiithicrcheii
beschrieben haben. Im Jahr 181 7 bildete Nitzsch (Tab. IV. F ig . 1 6 .) unter seiner Bacillaria phoeni-
cenlerou eine Form ab. L y n g b y e stellte 1819 zw e i Formen als Echinella olivácea und Echinella g e -
minata dar. A g a r d h gründete 1834 die Gattung Gomphonema mit zw e i Arten; eine dritte Art beschrieb
er 1837 als Licmophora minuta. B o r y d e S t . 'V in c e n t beschrieb die L y n g b y e ’sche Form als Den-
drella und Styllaria olivácea. G r e v i l l e , L e i b l e i n , E h r e n b e r g , D e B r e b i s s o n , R a l f s und ich
entdeckten se it jener Zeit eine Menge neuer Arten. E h r e n h e r g gründete im J . 184 3 die Gattung
Sphenosira.
V e r w a n d t s c h a f t . Die Gomphonemeen schliessen sich hinsichtlich ihrer Form und Entwicke-
lungeverhältuisse sehr nahe an die Licmophoreen an. Sie sind indessen von diesen leicht zu unterscheiden
1 ) durch die Anwesenheit einer deutlichen Ceutralöffnung in den Nebenseiten, welclie den
Licmophoreen fehlt, und 3 ) durch die Abwesenheit der Län gsieisten, welche sich iu deu Hauptseiten
in der Nähe des Randes bei den Licmophoreen finden.
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Ausserdem ähneln sie noch durch die keilförmige Gestalt ihrer Hauptseiten sehr den Meridieen
uml einigen Arten von Diatoma, von denen sie sich aber wieder durch die Form der Nebenseiten, (die
bei Gomphonema immer so ist, dass der obere Theil sich immer mehr in die Breite entwickelt, als der
untere,) uml durch die Anwesenheit der Mitlelülfnung in den Nebenseilen uriterscljeiden; auch sind die
Querstreifchen bei den Gomphonemeen niclit durchgehend.
E n tw i c k e l u n g s v e r h ä l t n i s s e . Einige Formen kommen stets fre i, nicht angewachsen oder
in Mehrzahl vereinigt vor. Diese hahe ich unter der Gattung Spheiiella hegrllfeii. Es ist jedoch höclist
wahrscheinlich, dass die meisten Gomplioneraala auch im Anfang frei leben und erst späterhin sich ansetzen
und Stiele entwickeln. Diese Stiele entspringen aus der untern Spitze des keilförmigen Körperchens
und sie verästeln sich durch die Theilung derselben, mittelst einer Spaltung von oben nach unten.
Die Stiele siud oft sehr zart uml die A'erästelung derselben geschieht meist dicliotomisch. Da wo die
Spaltung beginnt, bemerkt man bei einigen Arten (Taf. 13. H .) eine Art Scheidenbilduug. Auch zeigen
manclie Stiele eine deutliche Mitlelröhre,
Bei Sphenosira sind die Hauptseiten nicht keilförmig entwickelt; ihre Stellung ist daher noch
bei Gomphonema zweifelhaft. Sie zeiciinet sich durch eine Verbindung der kie.selschaligen Körperchen
zu bandförmigen Gebilden aus, welche sehr an Fragilaria erinnern, aber mehr mit der Galtung Diadesmis
bei den Naviculeeii verwandt sind.
Die Interaneen sind einfach uml bestehen aus zw e i Platten, welche an den Hauptseiten liegen
und sich späterhin oft zu Querhämlerii zusamraenziehen.
V o r k om m e n . Die Gomphonemeen sind vorzugsweise Süs8wa.sserbewohner. Sie finden sich
unter Algen fast überall und sind meist an feinfädigen Formen augewachsen. Nur wenige Arten finden
sich im Meere, Fast alle hekamilen .Arten finden sich in Europa und Amerika; viele Formen beider
Welttheile sind ganz übereinstimmend. Doch hat das tropische Amerika einige besondere Arten aufzuweisen
und die Gattung Sphenosira ist ihm eigeutliümlicli.
28. SPHENELLA.
Individua a latere primario cuneata, libera,
muni involuta.
1. SPIIEXELLA GLACIALIS. Taf. 3. Fi?:.
XVI. ( “í®). S. minuta latere secundario lanceolata,
subtilissime transverse striata.
Unter Conferven des Gletscherwassers am
Monte Rosa in der Schweiz. — Iräiige (itö)*"'
3. SPIIEXELL V VULGARIS. Taf. 7. Fig.
XII. (■‘Í®). S. parva, latere secundario obtusissimo,
medio dilatato, subtiliter strialo.
styllaria paludosa Ag. Consp. p. 38.?
in Süsswasser-Gräben unter verschiedenen Algen.
— B ew eg t sich. — Länge -b-V'".
3 . SPIIEXELLA OIÌTUSATA. Taf. 9. F ig .I .
( ‘‘f®). S. parva, latere secundario supra medium
dilatato, laevissimo, apieibus rotiuidato-obtusis.
In Süsswassergräben bei Xordhausen! —
Länge bis tV"*
nec stipitata, uec affixa, nec substantia gelinea coin-
4 . SPIIEXELLA AXGUSTATA. Taf. 8. Fig.
IV. (^ 1 ° ) . S. testula gracilis minor anguste cuneato-
linearls, flabellatim conjuncta, latere secundario la e-
vis.simo, apice obtusissimo, basi obtusiusculo supra
medium leviter dilatato.
Unter ändern Diatomeen auf Steinen in Bächen
bei X'ordhausen! — Länge bis
5. SPIIEXELLA ROSTELLATA. Taf. 9. Fig.
III. ( “f®). S- solitaris, laevis.sima, late cuneata. latere
secundario medio dilatato utroque apice acuminato.
Long, i s — sV'"*
ß. elongata, major, latere secundario apieibus
productis obtusi.s. Long. sV —
Beide zusammen in Süsswassergräben bei Xord-
hauseu!
6. SPHEXEIXA? PA R 4X LA . Taf. 3 0 . Fig. 63.
1 1 *