e s sjs s 2 0
im IplieiidcLi als Indien Zualaiide lielraclitcii. Die Tlilduii?: der iimerrl weicliern Tlieile kann nur an
lehenden lixeniplnron Renan unlersuclit weiden. Die Struclur des l ’nn/.ers daReRen erkennl inan erst
ffiMiauer. Avt'iiii die iinterii Tlieile durch Glühen oder auf andere Weise zerstört sind, weil s ie oft die
feinen zarten Zeiclmungen, Streifen und Oeffmingen der Schalen verdecken.
Zu diesem Zweck e breitet man am besten kleine Quantitäten der zu untersuchenden Körperchen
auf einem Glinunerblältchen mit etwas Wasser gleichförmig und sehr dünn a u s, trocknet und
glühet die Masse mit dem Illätlclien über der Flamme einer ‘Weingelstlampe. Beim Glühen darf wo
iiKiglich keine stärkere Hitze angewandt werden, als eben nötliig ist, um die innern 'J’lieile zu zerstören,
w a s auch immer sehr schnell gescliieht. Ist die Hitze sehr gross und anhaltend, so verziehen sich
oft die Schalen, werden unkenntlich oder schmelzen auch wol zusammen, zumal wenn die Körperchen
an Algen sitzen, deren Asche (Kali bei Süsswasseralgen, Natron bei Seea lg en ) das Zusammensclmiel-
zen befördert. Wo. wie bei den Gattungen Schizonema, Micromega u. a., die Körperchen in einer be-
deuteiuleii Menge organischer Substanz eingebettet sin d, welche nach dem Verbrennen immer Asche
liefert, d ie , je grösser ihre Quantität und ihr Gehalt an Natron, um so leichter auf die zarten Panzer
eiiiwirkt, da kann man die organische Substanz auch durch concentrirte Schwefelsäure zerstören. Viele
Panzer, welche bei lebenden Diatomeen ganz glatt erscheinen, zeigen geglüht mehr oder weniger deutliche
Furchen, I.inien, Streifen, Punkte oder andere Erscheinungen, die beim lebenden Organismus niclit
oder weniger deutlich bemerkbar sind.
Das vorhin angegebene Glühen hat ausser dem Vortlieil, den es der genauem Untersuchung
gewährt, auch nocli den, dass man dadurch leicht eine wahre Diatomee von ändern ähnlichen Körpern,
namentlich Desmidieen, die oft mit Diatomeen v iel Aehnlichkeit haben, leicht und bestimmt unterscheiden
kann, weil die letz tem in der Hitze verbrennen.
8. Allgemeine Anatomie und Physiologie der Riatomeen.
a) B a u .
Bei allen Diatomeen sind zunächst zweierlei, allgemein vorkommende Theile zu unterscheiden,
nämlich der äussere harte Kieselpanzer und die Innern weichen Theile.
Der Kieselpanzer (lorica silic ea ) bestehet höchst wahrscheinlich aus chemischreiner Kieselerde.
Ich sage liöclist wahrscheiiilicJi, w e il spätere genaue Analysen namentlich des fossilen Diatomeenmehles der
Lüneburger Haide und des von San Fiore noch geringe Mengen Thonerde nachgewieaen haben. Ob diese
l ’houerde mit der Kieselsciiale chemisch verbunden, oder ob sie bloss in den Interaneen enthalten und v ielleicht
mit dem ebenfalls darin befindlichen Eisen verbunden ist, kann zur Zeit noch nicht entschieden werden.
Bei dem Kieselpanzer muss zunächst zweierlei unterschieden werden, nämlich 1 ) die eigentliche
reine farblose Kieselschale und 8 ) die spätem innerhalb denselben vorkommendeii, mehr oder wenig er g e färbten
Ablagerungen.
Bei lebendigen Individuen, w ie auch bei todten, tvelche unter W a sser betrachtet ■werden, sieht
man den Panzer immer klar, durchsichtig und farblos. Sobald man Jedoch die feuchten Körperchen
trocknen lässt, zeigen sicli auf der Scliale melir oder weniger deutliche opake Stellen, meist von brauner
21
Farbe, welche nicht seilen besontlere Zeiclinuiigeii auf der Scliale bilden. Diese opaken Stellen treten
noch deutlicher hervor, wenn die Panzer geglüliel werden. Ich bezeichne diese Ablagerung mit der
Benennung Cementschic/il (eementum), weil sie sich immer an den Seilen der einzelnen Kieselplalten
befindet und die Fug(“n derselben inwendig auskleidot. Ich vermuthe, dass sie ein Eisenoxydsilical ist
und vielleicht auch die 'riionerde enthält, die man bei der Analyse in den Schalen fiiid<-t. Den Eisengehalt
vermutlie ich aus der braunen Farbe, w e lch e diese Kinde besitzt und namentlich nach dem Glühen
der .Schalen zum Vorschein kommt.
Hei manchen Arten z. B. Navícula depresaa ('l'ah. 3. Fig. XLII) ist diese Ceinent.schicid so
liedeiitend, dass durch sie die darunter befnidliclien feinen Querslriclielchen der Schale oft völlig verdeckt
werden. Wenn jedoch bei einzelnen Individuen derselben Art diese Schicht sich weniger stark entwickelt
hat, so bemerkt man die feinen Querstriclielclien bei scharfer Beobachtung ( z . B. Taf. 3. Fig.
XT.I.) deutlich. In E h r en b e r g s Sinne würden diese beiden Formen, welclie immer untereinander Vorkommen,
nicht nur zw e i verschiedenen Arten, sondern auch zw e i verscliiedenen Gattungen, die scheinbar
ungestreifte nämlich zu Navícula, die gestreifte zu Pinnularia, gehören. Hier, w ie in den meisten ändern
Fällen, bekleidet die Cementschicht die von ihr eiiigenommeneu IVäume fast gleichmässig, ohne besondere
Zeichnungen auf der innern Platte darzustellen; bei einer ändern Anzahl von Arten aber bildet sie
niedliche, zierliche Punkte, die entweder ziemlich regellos ( z . B. bei Nav. rostrata. ’I'al). 3. Fig. LV) oder
in mehr oder %veniger regelmässige Lüngsreilieiv ( z . B. bei Navicula costala, Taf. 3. Fig. I.VI. und
Stauroneis lineolata, Taf. 8 9 . Fig. 5 .) , oder in Querstieifen (z. B. bei Stauroptera aspera, Taf. 89. Fig. 1 8 .),
oder auch so geordnet sind, dass sie schiefe, sich durchkreuzeiuie Linien bilden ( z . B. Surirella órnala.
Taf. 3, Fig. U V .)
Die eigentliche Schale besteht in den meisten Fällen aus 4 Platten oder Stücken, welche so
vereinigt sind, dass ein vierseitig es Körperchen dargestellt wird. Ein für allemal will ich hier er^vülincn.
dass ich diejenigen Seilen, welche niemals in der Mitte eine Oeffnuiig besitzen, aber d(“r Theilung
unterworfen sind, lla i ipt sei ten (latera primaria), die ändern beiden Nebeiiseiten (latera secundaria) nenne.
Die Nebenseiten werden wieder in eine linke (latus secundarium sinislrum) und eine rec/tle (1. s. dexlrutn)
unterschieden. Als linke sehe ich diejenige an, welche die Körperchen der Flüche zukehren, auf der
sie festsitzen, z. B. Cocconeis (Taf. ö . VI. IX .). Diese linke Seite ist oft concav, oder eingeknickt
( z . B. bei Aclniaiilhes Taf. 2 0 .) und die entgegengesetzte rechte con v ex .* ) In den meisten Fällen
sind aber beide Seiten sich ganz gleich und daher die Unterscheidung derselben oft überflüssig.
Wenn die Hauptseiten in ilirer Bildung verscliieden s in d , so unterscheide ich sie als untere
und obere ( z . B. die untere concave und die obere convexe Se ite bei Epithemia, Taf. 5. Fig . XXII —
X X X ) oder als innere und äussere (la lus primarium inferius et exterius), z. B. bei Cocconema, Taf. 6,
wo die innere oft concav und die äussere immer convex ist.
Sämmlliche Selten sind immer von gleicher Länge, aber nicht immer von gleicher Breite. Bald
sind die Hauptseiten, bald die Nebenseiten voriierrscheiul entwickelt und von dieser Entwickelung ist
e s abliängig, in welcher Stellung sich das Körperchen, welclies beim Schwimmen oder bei der Vertliei-
lung im W a sser dem physicalisclien Gesetz, wonach immer die grösste Fläche desselheii abwärts g e kehrt
ist, folgt, dem Beobachter zeigt.
■*'0 E lir e n ö e r g nennt jede concave Seite Hauchseite und die entgegengesetzte, convexe Riickenseife. Diese
Benemiungcii .sind jedodi mir hildticli zu neluiieii, weil die Dialoineeu keiiies'\\-egs so entschiedene Tiiiere sind, -wie
E. meint, also von Uauch und Rücken niclit die Rede sein kann, und ausserdem auch bald die Haupt- bald die Xebeii-
seiten gekrümmt Vorkommen. Demiocb halien die Bezeichnungen „veuter“ und ,,dorsus‘* manche Bequemliclikcit bei
Diagnosen und aus diesem Grunde siud sie auch von mir mit angewandt worden.