7. DIATOMA VARIEGATUM A g . Consp. p .ö l.
Die letzten vier Arten sind mir nicht bekannt,
ich vermutlie jeducli, dass sie sieh schon unter den
beschriebenen unter aiiderm Namen befinden.
Z u s a t z . Zwischen den Gattungen Sur i rel la
und Synedra existirl ein besonderer Gegensatz,
welcher sich namentlich in den genuinen Formen
sehr deutlich ausspricht. Bei Surirella sind nämlich
die Nebenseiten stärker als die Hauptseiten
entwickelt, und dieses Verhältniss liat zur Folge,
dass sich die plattenförmigen Interaneen auch an
den Nebenseiten anlegen, während sie bei den S y -
nedreii an den stärker entwickelten Hauptseiten
liegen.
Ordo 11. STOMAT ICAE . Mundiuhrende Diatomeen.
a. IHONOSTOMATICAE, Binmündige. (Ostiolo medio in latere secundario inferiori, in
superiori nullo).
Familia VI. CO CC O N E I D E A E ; testula recta , vel apice vel oaliolo medio adnata; ostiolis termina-
libus millis.
Familia 5 II. A C I IN A N T I IE A E ; testula intror.siim genuflexa, ángulo uno adnata; ostiolis binis ter-
minalibus in quovis apice latería primarii.
b. DISTOMATICAE. Zweimündige. (Ostiolo medio in quovis latere secundario.)
Familia VIII. C IM B E L L E A E ; testula obliquangula (trap e zo id ea ) lunato-cymibormbs, ostiolis binis
marginalibus approximatis,
Familia IX. G OMP H 0 N EM E A E ; testula a latere secundario sursum dilatata, ostiolis mediis op-
positis.
Familia X. N A V IC U L E A E ; testula rectángula navìcularìs, ostiolis mediis oppositis.
Familia VI. C O Ü C O N E ID E A E ,
H i s t o r i s c h e s . Die Formen dieser kleinen Familie sind erst in neuester Zeit entdeckt worden.
Die erste Cocconeide wurde 1835 von E h r e n b e r g beschrieben. Derselbe stellte auch 1838 in
dem grossen Infusorienwerke die Gattung Cocconeis auf, in welcher er (mit Einscliluss der zu den
Surirelleen gehörigen Cocconeis Clypeus) 6 Arten aufnahm. In seinen spätem Schriften hat er diese
Zahl durch zahlreiclie neue Entdeckungen bedeutend vermehrt.
Der Ritter llyacinlh von L o b a r z e w s k y theilte einige Beobachtungen über diese Gruppe 1840
in der Linnaea 14. Bd. p. S74 mit.
V e r w a n d t s c h a f t . Weil die Formen von Cocconeis meist auf feinfädigen Algen sclimarot-
zend arigeli-offeii werden, ao haben sie hierin viel Aehnlichkeit mit der Gattung Epi th emia, von der
sie jedoch dadurch abweichen, dass sie mit der einen A'ebenseite und nicht, w ie bei Epi th emia, mit
der einen Hauptseite angewachsen sind. Die Nebeiiseiten sind hei Cocconeis stärker entwickelt,
als die Hauptseite, und die Interaneen legen sich auch an dieselben an. Vou den Achiiaiilheen weichen
sie dadurch ab. dass ihr Kieselkorper niemals in der Milte eingeknickt ist. Meist sind die gegenühcr,
liegenden Nebeiiseiten flach und g e rad e , nur bisweiien etwas schwach gekrümmt.
E n tw ’ i c k e l u n g s v e r h ä l t n I s s e . Viele (vielleich t alle) Cocconeiden kommen anfangs frei,
schwimmend und bew'eglich, w ie N a v icu la e, vor, und .setzen sich späterhin mit derjenigen Nebenseite
auf lebenden Algen fest, welclie mit der mittlern Mundöffnung versehen ist. Die andere Nebenseite,
welche keine mittlere Mundöffnung be.sitzt, ist nach oben gekehrt. Bei einer Form (Do ryp h o ra ) habe
ich die Kieselsciiale mit einer ihrer Endspilzen auf einem kleinen dünnen gelinösen Stiele befestigt beobachtet.
Sonst aber sind keine Verhältnisse bekannt, w'elche eine Combination der Individuen zu zu-
sammengesetzlern Formen zeigten. Bei der Theilung scheinen sich die neuentstaiidenen Individuen
von den alten festsitzenden abzulösen und sich dicht nebenan selbst fe.stzuselzen; man findet so wenigstens
die Formen von Cocconeis oft in grösser Anzahl dicht beisammen und bisweilen sondern diese
noch eine besondere Geliusubslanz ab, welche ihre Kieselschalen w ie ein Kranz umgibt (Taf. 5. VIII.
5 . 8 . ) . Dieser Kranz färbt sich gew^ölinlicli*'braun, selbst braunschwarz, und weil solclie Individuen
oft dicht g ew is se Cladophora-Arlen bedecken, so werden diese dadurch ganz schwarz gefärbt. Diese
Färbung hat sogar Veranlassung zur Aufstellung besonderer Varietäten und Arten bei den Conferveen
g egeben, w ie z. B. der Conferva nigricans D i l lw y n . Supi. PI. E.
V o r k om m e n . Die Cocconeiden kommen in allen süssen und salzigen Gewässern, sowol, im
Binnenlande als im Meere in allen Zonen und allen Meeren vor. Sie schmarotzen besonders auf den
Algengattungen Conferva, Cladopliora, Callilhamnion, Polysiphonia und ihren Verwandten. Die Formen
des Meeres sind oft grösser als die der süssen G ew ä sser, doch kommen auch Meeresformen v o r , welche
mit zu den kleinsten gehöre«. Im Ganzen besitzen die Formen aller Gegenden und Zonen eine
grosse Uebereinstimmung, doch sind durch E h r e n b e r g einige sehr ausgezeichnete unter den Diatomeen
des tropischen Amerika gefunden worden. Die Formen des Meeres sind meist schön und liöciist
regelmässig punktirt, während die der süssen Binnengewässer glatt sind.
19. COCCONEIS.
Individua singuiaria, depressa a latere secundario elliptica, demum adnata sessilia.
1. COCCONEIS PYGMAEA. Taf. 5. Fig. VL
4 . (^ f° ). C. minuta, elliptica, laev issim a , limbo
gelineo crenulato cincta.
Auf Ceramieen in der O st- und Nordsee! —
im Mittelmeere! — Länge x k '" . — Fig. a. aufgeweichte
— b. geglühete Exemplare.
3 . COCCONEIS MOI-ESTA. Taf. 5. Fig . VIL
l . S. (^^®). C. minuta, elliptico-ob longa, densissime
aggregata, laevissima; limbo nullo.
An Callithamnion cruciatum in den Lagunen
von Venedig! — Länge tU — t t ü ' " . — Fig. 1.
geglühete Exemplare, Fig. 3 . aufgeweichle Exemplare.
3. COCCONEIS PEDICUI.rS. Taf. 5. Fig.
IX. t . (^i®). C. mediocris, elliptica, (a lalere
primario lineari levissime cu r v a ta ), inaigine trili-
neato, disco subtilissime loiigiludinaliter-lineolato.
Cocconeis PedicuUis Ehrenbi j. Inf. 1838. Taf. XXI.
Fig. XI. — Frustulia Leus De Br éb. ì (ex specim).
Au f S ü sswa ssera lg en, besonders Cladophora
fracta, überall in ganz Europa!
Länge i u “'- — Die Figuren a. b. C. sind nach
dem Leben, d. e. nach geglüheten Individuen g e zeichnet.
ß. salina-, Taf. 5. VIIL Flg. 3. angustior,
prope marginem punctata et delicatissime transversim
striolata.
In einem schwach salzigen fliessenden IVas-
ser (d e r S a lz k e ) , welches dem .salzigen See bei
Langenbogen unweit Eisleben entfliesst. — Vielleicht
eigene Form.
/ . 7mnoj’; Taf. 5. IX. Fig. 3. 4 .— Longit.
— i t ü ' " -
An Cladophora elongata mit der Vorigen.
4. COCCOXEkS PIXIILA. Taf. 5. IX. Fig . 3.
('•i®). C. minuta, laevissima, curvula, oblongo-elliptica;
limbo lineolisque longitudiualibus nullis.