ilnii nur wen ig e Formen bekannt und in seinen spätem Schriften kommt nur eine neue amerikanische
Form hinzu, die indessen noch sehr zweifelhaft Ist. Er veränderte den Namen Monema Grev. hi Nau -
iiema um, und stellte für die Gattung Schizonema andere Merkmale auf. Ausser den genannten Autoren
hahen sich noch D e c a i s n e , L e n o rm a n d , C h a u v in , B e r k e l e y , H a r v e y und D i c k i e um die
Kenntniss der einzelnen Foimeii dieser Familie Verdienste erworben.
V e r w a n d t s c h a f t . Die nackten und freien Naviculeen können leicht mit den freien und iso-
lirten Formen der vorhergegangeneii Familien verwechselt w e rden, w ie sie auch früher Im System mit
denselben unter ein und derselben Galtung anfgefülirt worden sind. Aber sie zeichnen vsich dadurch
au s, dass sie nicht nur in jeder der beiden Nebenseiten eine centrale Oeffnung besitzen, sondern dass
auch diese so w ie die Hauptseiten regelmässig und symetrisch entwickelt sind. Nun darf freilich nicht
unerwähnt bleiben, dass bei den schizonemalischen Formen die Naviculae nicht immer die centrale Oeffnung
in den Schalen der Nebenseiten erkennen lassen. Ob dies in einem wirklichen Mangel der Oeffnung
begründet oder ob diese Oeffnung nur so ausserordentlich klein ist, dass sie sich der Beobachtung
entzieht, wa g e ich niclit zu entscheiden.
Die Gattung Diadesmis erinnert sehr an die Gattung Fragilaria, ihre einzelnen Glieder besitzen
aber in den Nebenseiten eine deutliche centrale Oeffnung, welche hei Fragilaria felilt.
Die schizonematischeii Formen gleichen äusserlich, und mit lilossen Augen betrachtet, den Coiifer-
veii und Vaucherien. Das Mikroskop lä sst aber bei genauer Untersucliuiig immer die eingeschlosseiieii
Naviculae erkennen, wodurch sie sich wesentlich von den genatiiilen Algengattuiigeii unterscheiden.
Noch auffallender ist die Aehnlichkeit mehrerer Schizonemeen mit der Älgengattung Hydrurus. Während
aber jene reine Meeresgebilde sin d, kommen die Formen von Hydrurus nur in süssen Gewässern
vor. Aucli sind die eiiigesclilosseiien runden Körperchen durchaus organischer Natur und der Kieselpanzer,
welclier die Naviculae der Schizonemeen bildet, ist bei den Körperchen von Hydrurus gar niclit
vorhanden.
Von der verwandten Gattung Encyonema unterscheiden sie sich durch die Form der eingeschlossenen
Kieselkörperchen. Die Gattung Diekieia erinnert in ihrer äussern Form sehr an die ulvenähnli-
Chen Algen; aber sie ist leicht durch die iu der gallertartigen Haut eingebetteten Naviculae zu unterscheiden.
E n tw i c k e l u n g s v e r h ä l t n i s s e . Die Naviculeen zeig en v iele eigeiithümliche Entwickelungs-
verhältnisse. So kommen nicht nur hier die meisten freien und nackten Formen vor, sondern auch die
meisten eingehüllteii. Dagegen sind die bandförmigen Vereinigungen nur in einer Gattung (Diadesmis)
repräsentirt und die nackten gestielten und die ziekzackartigeii oder kettenförmigen Eiitwickelungsstufeii
sind bei den nackten Formen gar nicht vorhanden. Die eiiigehüllten Formen sind dagegen sehr man-
iiichfaitig. In der Gattung Fruslulia (w i e sie nämlich von E h r e n b e r g aufgestellt worden i s t ) tritt
die Hülle, welche die Naviculae eiiischliesst, nur als ein formloser zusammenhängender massiger Schleimoder
Gallertkörper auf. Bei Schizonema und ähnlichen Gattungen entwickelt sich dagegen diese Substanz
zu deutliclien Röhren, welche eine bestimmte Form und Verästelung zeigen. Bei Micromega entwickeln
sich ausser dieser äussern Gelinröhre noch innere feinere Röhrchen, welche die Naviculae
beherbergen, und die ganze Substanz ist derber, feste r , oft knorpelartig, w ie bei manchen Arten von
Gigartina, Gelidium und Sphaerococcus. Bei Diekieia entwickelt sich die Gelinsubstanz zu einem blattartigen
Körper (Phyllom a), ganz nach Art der Ulven und Porphyreen. Auch kommen die Naviculae
bei den erstgenannten Gaffuiigen in Reihen geordnet oder kettenförmig verbunden vor.
Die Interaneen zeigen bei den Naviculeen keine besondern Verschiedenheiten. Die gonimische
vSubstanz breitet sich plattenförmig an den Nebenseiten aus, theilt sich dann iu der Mitte quer und
zielit sich endlich entweder in einen einzigen, oder in zwei (selten in mehrere) kugelförmige Klumpen
zusammen. Betrachtet man sie von der Hauptseite, so erscheinen die Interaneen in der ÌMitle der
Länge nach getheilt. Dies ist sowol bei den freien, als auch bei den eiiigehüllten Formen der Fall.
V o r k om m e n . Man kann im Durchschnitt annehmen, dass die nackten und freien Naviculeen
auf die süssen Gewässer, die eingeeclilossenen (sehizoiiemaüscheii) Formen auf das Meer beschränkt
sind. Alle Zonen sind reich an Naviculeen, doch ist die Galtung Diadesmis bis jetzt nur in Amerika
gefunden worden, während die Formen der Gattungen Diekieia und Micromega bisher nur an europäi-
scheii Küsten bestimmt nachgewiesen sind. Besonders reich an schizoneDiatischeii Formen sind die
Küsten der Nordsee und des adriatisehen Meeres.
31. NAVICULA,
Individua singuiaria libera, regularía, rectángula, prismatica; ostiolo medio rotundo, aperturls
terminalibus distinctis.
la n c e o la t a e .
1. NAVICULA SUBULA. Taf. 3 0 . Fig. 19.
N. major, linearì-Ianceolata acutiuscula lungitudiiialiter
lineata. Long. iV'".
In der Ostsee an den dänischen Küsten.
2. NAVICULA AMPHIOXYS. Taf. S8 . Fig.
3 7 . ( “f®). N. anguste lanceolata, acuta, nec lineata,
nec transversim striata.
Eh renbg. Am. 1843. Taf. I. i. e. I. u. is. II. i.
8*. II. VI. *6. IH. VI. 9 .
Unter S ü sswasser-Diatomeen von Falaise! —
Von E h r e n b e r g iu Amerika angegeben, und zwar
an vielen Orten, (Falklandsiiiseln, Chile, Brasilien,
Cayenne, Cuba, Mexico und Nord-Amerika).
3 . NAVICULA OXYPTERA. „IHnnula ria
amphioxys , testula anguste lineari-Ianceolata, utrinque
acuta pinnulis (striis transversalibus) rectis.“
Eh r e n b g . Amer. 1S43. p. 132.
New-York und Island. — Ist wahrscheinlich
nur eine quergestreifte Navicula amphioxys.
4 . NAVICULA APONINA. Taf 4 . I. 1. C \ l -
N. minuta, laevis, lanceolata acuta, lalere primario
lineari-oblongo. Long. 5^"'.
In den heissen Quellen von Abaiio unter Oscillarien
mit ändern Diatomeen.
5 . NAVICULA VELOX. Taf. 3 . Fig. LXVI.
(^^®). N . minor, elliptico-lanceolata, acuta, laeyis
Long. iu'“.
Navicula oblonga Ehrbg. Am. 1843. Taf III. i. 14
In salzigen Regeiipfützeu auf Wangerooge;
Mexico.
6 . n a v í c u l a g r a c i l i s . Tf. 3. Fg. XL VIIL
Taf. 30. Fig. 5 7 , (^f®). N. mediocris, lanceolata
gracilis, acuta, altero latere linearis truncata; striis
in testulis siccatis subtilissimis. Long, iu'“ .
Bacillaria palea N i t z s c h ex parte. — Navicula
gracilis Eh r en b g . luf, 1838. p. 176, Taf. XIII. Fig. II.
— Cymbella byalina A g, Coimp. p. 7.? — Frustulia ave-
uacea De fìréb. ! 1838. (ex specim.)
Durch ganz Europa in süssen Gewässern; auch
in Sibirien, Central- und Nord-Amerika nach E h r
e n b e r g . Fossil im Bergmehl vou Schweden,
Filmland und Nordamerika; auch im Polirschiefer
des Habichtswaldes.
7. NAVICULA VIRIDULA. Taf. 30. Fig . 4 7 .
Taf. 4 . Fig . X. u. XV . {JF) - N. medioris laevis,
lanceolata, apieibus productis obtusis. Long. tV'"
l 'ä ' " -
Frustulia viridula Kg. Synops. 1833, Taf. I, Fig. 12.
De B r é b i s s o n Cons. p. 18,1 (sec. specim.) nec
Ehrenhg.
Sichere Fundorte; Halle! Weissenfels! Nordhauseu!
Hamburg; B in d e r ! Falaise: D e B r e b i s s
o n et L e n o rm a n d !
— Ausser den oben angegebenen Figuren sind
noch hierher zu rechnen Taf, 3 , Fig. XLIV. die ersten
3, dann die ö le und 6 te Figur. Die 4te gehört
zu N. Brébìssoiiiì und die 7te, mit einem * bezeichnete,
wahrscheinlich zu N, gracilis.
8 . NAVICULA RADIOSA. Taf. 4. Fig. XXIH.
N. mediocris lanceolata, gracilis, acuta,
strila radiantibus distinctis, in lècr'" Io — 1 8 .
Long. iV'"*
I In Süsswassergröben bei Halle! IVeissenfels!
! Nordliausen! — Die Streifen sind stärker und deutlicher
als bei N. g ra c ilis, der sie übrigens selir
ähnlicli ist.