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Aiiiiicrk. Es ist mil* waltrsclicinlic'h, dass E h r e n -
herg diese Form in seiner Arbeit über die aincrikaiii-
sclieii Hadlhirien mit unter seiner Gallionella sulcata be-
grifl'eu hat.
18. MKI.081RA DECl'SSAT V. Taf. 3. Fig.
VII. I. 3. 3. ( -T ) . — Fig. 5 M. toiiuis; articulis
cylindricis, diametro parum longioribus, li-
iiei.s piiiictalis subtilisvsimis mmierosis, spiralibus de-
cussatls notatis.
Gallionella dccu.ssata Ehrenbg. Ber. 1841.
Fossil im I.ager von Klieken an der Elbe. —
Durcbmesser bis
ß. ORDINATA; Taf. 3. Fig. VII. 4. ( " D . articulis
dense et subtilissime punctatis. puiictis, in lineas
tarn transversales quam longitudinales ordi-
iiatis.
Gallionella marrldca Ehrenhg. Ber. 1S4 I.— Galli- i
onella granulata Ehrenhg. .\mer. 1843. p. 127.
Ich fand sie mit der vorigen zusammen und
kann sie niclit von derselben für verschieden halten.
Bei E h r e n b e r g ' s Gail, niarchica sollen die
Linien in den Fäden quer, hei Gull, granulata der
Länge nach geordnet sein. Letztere gibt E h r e n b
e r g iu Neufundland und fraglich in Brasilien an.
19. MEI.08IRA I.IRATA, „Gal lionella l irafa
liabilu G. granulatae , lineis validioribus liralim
contimiis.** E h r e n b e r g Amer. p. 137.
Maine (Nordamerika).
Z w e i f e l h a f t e A r t e n :
1. AIELOSIRA MINUTILA C h a u v in , welche
mir ganz unbekannt ist, soll nach D e B r c h i s -
«011 (Cüiisid. p. 10.) eine Mucedinee sein.
3. MELOSIRA THOMI'SOM I la r v . (Man.
of. bril. Algae p. 195) gehört vielleicht zu M. uri-
rhalcea oder Jürgonsiif
3. MELOSIRA LENTIGERA H a r v . [I. p. p.
i ^ . ) = Hosfa r ia l ent igeraC a rmi ch. i iiH o o k . Br.
11. II, p. 3 7 3 . Filaments gregariou.s, 1 or 3 Ijnes
in length, curved, of an olive colour, regularly
contracled at equal distances to one fourth tlie diameter
of the lube; celjs as long as broad, conlai-
ning two lentiform sporidia. At first the sporidia ;
are in one nia.ss. marked only by a transverse !
stria." Ca rm . i
4. MEI.O.SIRA GI.OBIFERA H a r v . (1. c. p |
1 9 6 ) = l io sa r ia globifera C a rm . I. c, p. 3 73.
„filaments scattered, affixed; joints twice as long as
broad, slightly contracled, each containing two globular
bodies.“ = Melosira salina nob.? — An
Enteromorpiia percuraa.
G a n z a u s g e s c h l o s s e n m u s s w e r d e n :
5. GALLIONELLA FERRUGINEA E h r e n b g .
Inf. 1838. p. 168. Taf. X. Fig. VIL, welche gar
keine Diatomee, sondern eine Conferva ist. E h r e n b
e r g hat über diese Form sehr viel geschrieben
und ihr an der Bildung des Eisenockers und Ra seneisensteins
einen viel grössern Antlieil zugeschrieben,
als sie wirklich besitzt. E h r e n h e r g
bericlitete darüber zuerst 1836 in Poggendorfs xVn-
nalen der Physik und Chemie ( 8 . Reihe 8 Bd. S.
3 1 7 und f.), und betrachtete diesen kleinen v e g e tabilischen
Organismus als ein Infiisionsthier (]!),
welches durch Glühen und Salzsäure nicht zerstört
werde. Die Salzsäure soll nur deu überaus starken
Eisengehalt auflösen und die „offenbar einen Kieselpanzer
führende Gallionella ferruginea in ihrer
unveränderten Gestalt“ zurücklassen. Er theilte
zugleich mit, dass man in Colberg mit diesen I n fusorien
die Häuser aiistreiche, und glaubte dem
alten Ausspruche L i n n é 's „Omuis Calx ex v e r -
mibus“ noch die neuen „Omnis Silex , omne Ferrum
ex vermibus“ hinzusetzen zu dürfen, ln dem grössern
Infusorienwerke von 1838 sagt e r, dass der Kieselerdegehalt
des Raseneisens sich durch die Gegenwart
der Gallionella ferruginea erklären lasse.
Endlich meint er: „die Betrachtung des Verhältnisses
dieser Formen zu den Eisenquellen führte
zur Untersuchung der Carlsbader und Eger QuelU
wa sser und leitete 1836 zur Auffindung der fossilen
Naviculae und Gallionellen als Kieselguhr,
Bergmehl und Polirschiefer“ u. s. w. Das ist ein
kleiner Irrthum, die Sache ist umgekehrt. Nicht
Hr. E h r e n h e r g mit seiner sogenannten Gallionella
ferruginea war die Ursache, dass die Diatomeen
der Carlsbader und Eger Quellwasser untersucht
und die fossilen Diatomeen im Kieselguhr des
Franzensbruimen nachgewiesen wurden, sondern
letztere waren die Veranlassung, dass E. auch
seiner Gallionella ferruginea einen grossen Einflus.s
auf die geologischen Verhältnisse heimass. Es ist
nämlich bekannt, 1 ) dass, bevor E h r e n b e r g die
CarlflbaderDlatomeen durch Ilrn. F i s c h e r in Pirken-
Iiammer zur Ansicht nach Berlin erhielt (1 8 3 6 ), dieselben
schon vonC, A g a r d h (1 8 3 7 ), C o rd a (1 8 .3 4 ),
F i s c h e r und mir (1 8 3 5 ) an Ort und Stelle untersucht
worden waren; (E h r e n b e r g w e iss das selbst.)
3 . Dass F i s d i e r , als er der Königl. Academie
der Wissenschaften in Berlin im Jahre 1836 Anzeige
von dem fossilen Vorkommen der Diatomeen
im Kieselguhr zu Franzensbrunnen machte, keine
Sylbe von E h r e n b e r g ’s sogenannter Gallionella
ferruginea g ewu sst hat und g ew u sst haben kann,
weil E. selbst über seine Entdeckung der Galiio-
nella ferruginea erst später berichtet, als F i s c h e r
das fossile Vorkommen der Diatomeen der Aca-
deinie zu Berlin angezeigt hatte.
Endlich steht die sogenannte Gallionella ferruginea
in gar keiner Beziehung zu den fossilen
Diatomeen, weil sie keinen Kieselpanzer besitzt,
auch wirklich gar nicht iu dem Sinne fossil vorkommt,
w ie die Diatomeen.
Das wahre Verhältniss der Eisenockerbildung
zu der Gallionella ferruginea ist nach meinen Untersuchungen
folgendes:
1. Die Eisenquellen verdanken ihren Eisengehalt
dem Gehalte an Kohlensäure und das Eisen ist
darin als kohlensaures Eisenoxy dul enthalten.
2 . Wenn diese Eisenwasser zu Tage kommen
und an der Luft stehen, so bildet sich ein schillerndes
Häutchen*) auf ihrer Oberfläche, dessen
Farben von der Interferenz des Lichts herrüliren.
Das Häutchen selbst ist Eisenoxyd, welches sich
ilurcl» die einfache und jedem Chemiker bekannte
Zersetzung des aufgelös'ten kolilensauren Eisenoxyduls
gebildet hat und (w ie der kohlensaure Kalk aus
Kalkwasser) sich aus bekannten Gründen immer
zuerst an der Oberfläche ausscheidet.
3 . Die an der Oberfläche sich ausscheidenden
Ejseuoxydparlikelchen vermehren sich und setzen
sich als Eisenocker zu Boden, während die Erzeugung
und Ausscheidung des Eisenoxydes von neuem
und so lange stattfindet, als noch Eisen in dein
W asser aufgelös't enthalten ist,
4. Jeder feste Körper, welcher mit einem koh-
lensüurelialtigen W a sser in Berührung kommt, veranlasst
auch ein schnelleres Entweichen der Kohlensäure;
es befördern daher alle festen Körper in
Eisenwassern die Zersetzung derselben und es
schlügt sich daher auch an ilmen das au.sgeschie-
dene Esenoxyd nieder.
5. Es ist nicht nur wahrscheinlich, sondern
sogar nothwendig, dass Pflanzen, welche im Wasser
w'acheen, weg en des Verbrauchs der Kohlensäure
zu ilirer Vegetation, die Eisenwasser noch schneller
zersetzen, als andere feste Körper, daher sich
an ihnen das Eisenoxyd um so stärker anhäufen
mus.9.
6. Es gibt verschiedene A lg en , welche vorzu
g swe ise (vielleicht nur) in Eisenwassern w a ch sen
(w ie e s denn auch welche gibt, welche nur in
S a l z - und S chwefelwassem u. s. w. vorkomme»).
7 . Zu diesen Algen gehört Leptolhrix ochra-
cea (K g . Phycol. univ. p. 1 9 8 ), Psichohormium in-
aequale und P.s. verrucosum (Kg. Phyc. univ. p.
3 5 6 und 357) und die sogenannte Gallionella fer-
ruginea.
8. Die Gallionella feiruginea kommt nicht in
allen Eisenwassern vor, ist sogar in manchen Gegenden
(w ie z , B. hier bei Nordhauseu, wo in den
Eisenquellen immer nur Leptolhrix ocliracea sich
findet), wo Eisenquellen sind, gar nicht vorhanden.
Daher kann die sogenannte Gallionella ferruginea
nicht als Erzeugerin des Eisenockers und des Ra seneisens
angesehen werden, selbst \venn es au.s-
gemacht wäre, dass ohne gewi.sse Organismen die
Ausscheidung des Eisenoxydes aus Eisenquellen
nicht stattfinden könne.
9. Es finden sich auch Naviculae und andere
wahre Diatoiueen in Eisenquellen, es sind aber dieselben
Arten, welche man fast in jedem beliebigen
Wassergraben findet.
10. Es entbehrt also der Ausspruch ..omne
■ferrum ex vermibus“ jeder wissenschaftlichen Stütze,
und kann daher sclion jetzt entschieden zurückge-
iviesen werden.
*) Der gute W ern e ck bat die Eisenoxydpartilcelclien, welche durch Zertheilung des Häutchens entstehen
iiijd sich bewegen, als eine neue .Monade (Monas ocliracea) beschrieben. iErichson's -\rchiv f. Xaiurgesch. 1S43- S.
i07. Taf. VI. Fig. 4. a, b. c.),