scIuMwassei- g ew isse eigeiithüiuliche Forme», welche in tiefer gelegenen Gegenden nicht gefunden w e r den,
/-. H. alle zur Gaftmig Odontidinm gehörige Formen.
Giöv'ssern F.influss als die Temperatur übt die chemische Mischung der Gewässer auf die Erzeugung
g ew isse r Formen aus. So haben die Meeresformen Eigeullulmüchkeiteu aufztiweisen, welche
bol den Süsswasserfurmen niclit, oder doch mir sehr selten auftreten. Die Meercsformeii sind im Durchschnitt
grösser, zusammeng«‘setzler, ihre Panzer stärker, dauerhafter. Die schizoiicinatisclien Gebilde
gehören nur dem Meere an, während sie im süssen Wasser durch die Gattung Encyonema, die dagegen
nicht im Meere vorkommt, nur wenig vertreten werden.
Heine Süsswnsserformen sind die Eunolioen, Meridiecn, Fragilarieen, Cymbelleen und die meisten
Xaviculeen und Gomphonemeen. Reine Meeresformen die Licmophoreen, Striatelleen, Bidduljiliieen
und Schizonemeen.
Die Melosireen, Siirirelleen, Aclmantheen. Tabellarieen, Cascinodisceen und übrigen kommen
sowohl im Meere als in salzigen und süssen Binnengewässern vor.
Die in den Salinen des Binnenlandes vorkommenden Formen gleichen denen des Brackwassers
an der Meeresküste fast durchaus. In beiden finden sich g ew is se Arten von A chnanthes, Melosira und
Synedra, die in ändern Gewässern nicht aiigetroffen werden.
M'enn wir die einzelnen Länderlheile in Bezug auf ihre eigenthümlichen Diatomeenformen durchgehen,
so ergibt sich:
1 ) Dass die Meeresformen XeuhoIIands am meisten mit denen des tropischen Amerika übcreln-
vSfimmen. Beiden eigeiithüinlicli ist die Gattung Climacosphenia. Die übrigen Formen finden sicli mehr
oder weniger auch an den Küsten Eiiropa's.
2 ) Den Binnengewässern des tropischen Amerika's ist vielleicht die Gattung Terpsinoö eigen-
thümlicli. Doch sind die Binnengewässer Afrika's und des tropischen Asien's noch so viel w ie gar nicht
untersucht. Süsswasserformen aus Aegypten, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, gleichen ganz
denen unserer deutschen Geivässer. Auch sind die Formen, welche sich in den nordafrikanischen Krei-
demergcln gefunden haben, solche, welche auch in unsern Gewässern grösstentheils Vorkommen.
3 ) Die S ü ssw a sse r - und wahrscheinlich auch die Meeresformen N o rd -A m e r ik a s haben grosse
rebereinstimmung sowol in den Gattungen, als auch in den Arten mit denen Europa’s. Auch gehörten
die wenigen Formen, welche ich an S ü s s - und Seewasserpflanzen Kamlschatka's fand, (Cocconeis P e -
diculus, Synedra Ulna, Gomphonema minutum, Melosira aurichalcea, — Synedra gracilis) zu den g e meinsten
in Europa. Eben so wen ig verschieden waren die wenigen Formen, welche ich au Algen
aus dem japanischen und koreanischen Meere beobachtete, von denen, welche an den Küsten Europa's
Vorkommen. Es waren Grammatophora mariiia, Synedra laevis, Cocconeis Placentula.
6. Die Diatomeen als Schmarotzer.
So wie bestimmte Formen der Diatomeen von der chemischen Mischung der Gewässer abliängig
sind, 80 .scheint anderntheils das Vorkommen g ew isse r Formen an g ew isse Algen gebunden zu sein,
auf denen sie w ie Schmarotzerihiere und Schmarotzerpflanzen leben. J a es kommen oft auch kleinere
Diatomeen an grössern vor und solche hat E l i r e n b e r g Iiifu-sorieuläuse genannt. Zu diesen letztem
gehört z. B. Cymbella Pcdiculus (Ta f. 6. Fig. V I I .), welche Jedoch auch auf ändern SüHswasseralgen,
z. B. Cladophora fracta (Ta f. 5. Fig . VIII. 1.) und Oedogonium capillare vorkommt. An diese Hclilies-
sen sicli zunächst die Cocconeiden an, welclie vorzugsweise die feinen, faserartige-n Algen der süssen
und salzigen Gewässer, (besonders die Gattung Cladophora, die Ceramieen, Callilhamiiieen und Polysi-
phonieen) bewohnen und dio.selben oft so dicht überziehen, dass die davon bevölkerte Alge nicht mehr
bestimmt werden kann.
Don Cocconeiden ähnlicli verhält sich die Gattung Epi themia (Eunotia E. ex p . ) , von welcher
die meisten Arten auf Taf. 5. Fig. XII. dargestellt sind.
Bei Achnanth es (Taf. 2 0 ) habe icli bemerkt, dass einige Arten nur auf ganz bestimmten Algen
Vorkommen und an ändern von mir niemals aiigetroffen wurden, obgleich ich Gelegenheit hatte, sie au.s
verschiedenen Gegenden zu untersuchen. Dies i.st z .B . der Fall mit A. sub.sessiMs ('i'af. 20. Fig. IV .)
die nur auf Rhizoclonium littoreum (Zygnema littoreiim Ugb.) und Rhizoclouium saliimm vorkommt, und
A. salina, die nur an Enteromorpha inlesliiialis angetroffen wird.
Aclinantlies brevipes scheint die Polysiphonien, A. longipes die Ceramieen vorzuziehen. Ueber
die ändern Arten sind noch nicht hinreichende Beobachtungen vorlianden.
Melos i ra salina und die ihr sehr nabe stehende M, concafenata habe ich vorzüglich an Enlero-
morpha intestinalis gefunden; die ändern Arten, namentlich die des süssen W a sse r s, kommen dagegen
an allen Gegenständen im W a sser vor. Dasselbe ist auch der Fall mit Syn e d r a und Dia toma , deren
Formen nicht nur an A lg en , sondern auch an phanerogamischen Wa.sserpflanzen oft in ungeheurer
Menge angetroifen werden. Nicht selten sielit man auch kleinere Synedern an grössern Arten sitzen.
Grössere Seealgen z . B. Sphaerococcus, Chondrus, Chondria, Fucus, Laminaria und ähnliche sieht man
selten mit Diatomeen besetzt; mir in seltenen Fällen findet man Synedern auf ihnen. Die Gatluiigen
Cocconema, Gomphonema, Podosphenia, Rhipidophura, Licmophora, Grammatophora, Podosira, Striatella,
Rbabdonema, lly o lo sir a , Isthmia und Amphiletras schmarotzen sämintlich auf düiinfädigen conferyenar-
tjgen Algen und spheiuen sich weder auf einzelne Arten noch Gattungen zu beschränken.
7, Das Untersuchen der Diatomeen.
Bei der l'ntersuchuiig der Diatomeen hat man zunächst darauf zu achien , ob die Körperchen
frei oder angowachsen sin d , oder ob sie in einer i:>ubfifluiig leben. Die.se letztere kommt nicht selten,
namentlich bei Meeresformen, v o r , und man hat dann wieder auf die Form und Structur der Hülle zu
achten. Der Diatoineenkörper selbst besitzt oft, je nachdem wir ihn in dieser oder jener Lage sehen,
verschiedene Formen. Man muss daher, wenn sich diese verschiedenen Stellungen nicht schon von selbst
darbieten, durch Bewegungen des Wa ssers (d ie mau durch Hinabblasen mit dem Mtinde auf deu Objectträger
ährend des Beobachfeiis veranlassen kann) den kleinen Diatoineenkörper uuizuwälzen suchen.
Ist die Dimension der Flächen nicht sehr v erschieden, so erfolgt das Uinwälzen leicht, sind aber zw e i
gegenülierliegende Flächen vor den ändern vorlierrschend in der Breite entwickelt, so ist das Uniwäl-
zen schwieriger. Bei lebenden Exemplaren ist die Beobaclituiig der verschiedenen Flächen leichter, als
bei tüdlen. besonders aufgetrockiieteii. Man muss jedoch, wenn es möglich ist. die Formen ebensowohl
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