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B r - S C H R n i B U N G UND KULTUR.
l.)KNniiiiiii!.\i l'ii.\i_i.Nüi'sis ist eines der scliünsEen immergrt'meii Dendrobien und sicherlicli eins der scliönsien Dcndrobicn überhaupt,
«•ddic ivir aus Ncg-Guiniii und Nord-Aiistriilieii erhalten haben. Die Paeudobulben sind vom Grunds bis zur S^jiizc mit circa 12, breit
liiiuettlicheii lilHcicrn be.sotzt. Oio ülUtunstäncIe entspringen ziemlich tiahc der Spitze (pseudo-terminal) un<l bilden einfache oder verzweigte
Ri.il«n mic ¡0 bis 30 Hinten, welche je mich der GiUe des Exemphu-s 514 bis n'/i Zoll im Diirchmcsser haben und brillant gefärbt sind 1
iliosciben bleiben lange Zeit Trisch und eignen sich ebensogut zum Binden von Rouqucts wie zur Ausschmückung der Tafel und zum
/Cimracrsch muck.
i:)eiKl. l'hala;nopsis verlangt, um gut au godcihen, viel Wärme und helle Beleuchtung, es gedeiht sehr gut im Ananashause, ebenso
in der Gestllschaft von Crolon und Ixoraarten. Um gute BUUen zu erhalten müssen selbstverständlich die Hülben gut ausgereift sein, alsdann
brauchen die l'Hanzon genugende Wärme, helle Beleuchtung und genllgcnde Vcnlilatioii. Man cultiviert sie am Besten in luftigen
Kürben in Spli;ignum und Wiesenlehm, hoch aufgehllngt in Jen hcissesten und gleichzeitig hellsten Teilen des ganzen Hauses. Hier miiss
die t'daiue Ihre 'l'riebc entwickeln und ausreifen ; später kann man sie etwas kUhler hdten, doch niemals darf die Luftfeuchtigkeit so weit
sinken, dass tlie linlben anfangen einzuschrum¡lfen,
In ihrer Heimal, Nuii-Guinea, mit seinem Seeklima fehlt es der Pflanze nie an Feuchtigkeit und dort, wo sie nie trocken werden
kann, wo üire Hauptvegetationszeii in die Regenzeit fällt, bringt sie ihre brillanten BUitenstitnde hervor, oft 6 an einer Bulbe, welche dort
am Ende dieser I'ericde eine Länge von 3 bis 4 FIL« erreichen. Die 'L'eniperatur ist tlort auch während dei- Regenzeit sehr hoch.
Die Varietät " Schroederianum," welche wir im letzten Jahre einführten, ist ausserordentlich schün. sie variiert von Schneeweiss bis
zum tiefsten Rot. Dr. Ma.xwell T. Masters veröffentlichte in der Nummer von Ganüncrs CArouU/e vom 2S November vorigen Jahres
folgende inicrossante Schilderung :
" Die liesucher tler stets reich besetzten Gewächshäuser Herrn Sanders in St. Albans werden jetzt durch einen nicht eben häufigen
Genuss in freudiges Erstaunen versetzt beini Anblick von Dendrobium Phal.-enopsis, Es ist bekannt, dass die Rhetorik der Versteigerer
solcher Pflanzen mit Superlativen und hoch klingen den öeiworten nicht grade kargt, eine Ilhetorik, die denen, welche diesen Styl kennen,
mehr Misstrauen als .Zutrauen einflösst. Angesichts dieser wundervollen Pflanze wird jedoch jeder Beschauer enthusiastisch imd ist
geneigt, diesen blühenden Styl nachsichtig zu bciurtcilen."
" Die äusseren Segmente der Blute sind lanzetdich, fein zugespitzt und 10—12 nervig, die seitlichen Fetalen sind rhombisch an der
Basis, keilförmig, doppelt so breit als die Sepalen und von ungefHhr 16 divergierenden Nerven tlurcluogen. Das Labeilum bildet el
Rühre und ist nach hinten in einen trompetenälinlichen Sporn
I j^-r mii laiigy hintere Teil der Lippe ist trichterförmig imd ist
Mittelteil oder Oiscus ist dreilappig, die Scitenlappen sind abgru
untere Fläche der Lipjje ist durch Adern und Schwielen, die etwa
Zipfel ist elliptisch, abgerundet, zugespitzt und nach abwärts g
Igenähnlichen abwärts gewendeten FortSiiiz verlängert,
mit der schmalen Basis des Mittelteiles der Lippe fest verbunden. Dieser
idet, aufrecht und bilden durch ihr Zusammen neigen einen Schlund, Die
hcr\-ortreten tmd etwas dunkler gefärbt sind, ausgezeichnet. Der vordere
:bogen. Die Säule ist kurz, ziemlich hoch, purpurn gestreift mit einer
An there am Ende des wie ein Riegel vorge.sc hoben en Roslellum, welches nach oben hin die grosse Narben höhle abgrenzt."
" Der Mechanismus der Bllite ist leicht zu verstehen. Das tlie BlUte besuchende und sicherlieh durch die glänzende Farbe angelockte
Insect landet auf dem flachen vorderen Zipfel der Lippe. Es kriecht in den Schlund, dessen Verbindung mit dem Sporn wie eine
:igt, genau den Weg in den Sporn hinein zu nehmen, eine Bewegung, zu welcher die 3 etwas erhabenen
(helfen. Nimmt das Insect diesen Weg richtig, so muss es die Anthcre und mit ihr den Pollen abstossen,
ler andren UiUte abzustreifen."
gütigst zur Verfügung stellte, war eine, bei welcher die Lippe die Form der seitlichen
elastische I-'eder wirkt und
Kippen oder Linien der Lippe
letzteren sich auf den RUeken kleben,
" Unter den BUlteii, welche Mr. Sander
l'et;den halte, In Heziehung hierzu war der Sporn kürzer als gewöhnlich und die Säule hatte 2 völlig entwickclle Antheren si
Solche Blüten sind ein Gegenstand hoher Freude für dlejen igen Botaniker, welche in sich abgeschlossne Formen kreise zu finden bestrebt
Sinti und welche aus der Struetur einer solchen Blüte die Geschichte der Entstehung der Orchideenblüte herauszulesen suchen. Es sind
solche Bluten deshalb eine Freude fiir den Botaniker, weil sie redende Zeugen sind, was die Orchideenblüte einst war, wie ihre mutmass
liehen Vorfahren aussahen, und wie diese Formen zu denen der jetzigen Orchideen hinüberleiten. An dieser Blüte war noch der Umstand
bemerkenswert, dass sie nicht terminal d. h. endständig stand, sondern ziemlich am unteren Ende des Blutenstandes, Diese Thatsache ist
insofern von Interesse, als Mr, Charl. Darwin, mit dem wir einst eine Corresirondenz Uber dieselbe Frage hatten, sehr geneigt war, derartige
pelorische BUlten ausschliesslich als endständig zu betrachten."
" Die PÜanzen flnden sich in allen Nuancen vom reinsten Weiss bis zum tiefsten Purpur und alle in solcher Vollendung, dass es
schwer wird, die beste Varietät herauszufinden. Hier haben wir die typische Varietät " Baron Sehrüder " mit ihren rosa-roten Blumen und
dicht daneben eine noch reicher gefärbte mit 13 Blumen an einer Rispe. Lässt man seinen Blick Uber die ganzen Reihen hinschweifen, so
findet man folgende T) pen heraus, die als die hauptsächlichsten bezeichnet werden mögen : Erstlich—und hauptsächlich in die Augen
fallend—tlie rein weisse Form, bei welcher höchstens das Labellum einige purpurne Linien zcigL Sodann eine Varietät, deren Sepalen und
Fetalen zart rosa angehaucht sind, mit dunkleren rosa-roten Adern und einer ebenso gefärbten Lippe von deren Centrum dunklere Adern
nach den Seiten hin ausstrahlen. Wir gehen weiter und finden eine dritte Varietät, deren Blüten so tief dunkel gefilrlM sind, wie die einer
guten Cattleya Bowringiana, Dicht neben ihr steht alsdann eine Pflanze, deren BUlten rein weiss sind bis auf die äussere Hälfte der
Sepalen und Petalen, welche zarte lila Farbe zeigen. Eine andre wiederum hat weisse, rot marmorierte Sepalen und hell purpurrote Petalen
mit lief purpurroter Lipjx:. Eine der hübschesten hat sehr zart weisse BiUten mit blass rosa-rolem Hauch, wie es denn Uberhaupt wahrscheinlich
ist, dass die hellen und ganz besonders die weis.sen Varietäten vor den tief dunklen den Vorzug erhalten werden. Übrigens sei
dem, wie da will, der Kreis der Variation ist so gross, dass jeder Geschmack seine Befriedigung findet."
rc ..\bblMmn; ist n^ er Sammlung des Enron J, H. V
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