LXII Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenklatur-Kongresses 1905.
Clique von der Englerschen abgelöst worden, und diese w i r d n i c h t e h e r k u r i e r t bis
s i e sich der internationalen Nomenklatur unterworfen hat, wozu wir im
Lexicon generum phanerogamarum eine solide und exakte Basis schufen. Nun habe ich
^en'^IIIifd^^.tw;^^^^^^ alle meine Beschwerden gesandt, unter anderem aus\'ev
gen. III II das Kapitel 26 Englers internationaler Treubruch. Die Engler-Schumannsche Diktatur
Die Korruption Ihrer Aprilnomenklatur-Regeln", ferner insbesondere foch Nr. 103 me ner ähdf ten
mit dem zweiten Teil „über einige Tausend Korrekturen zu Englers Phanerogamenregis er"
"'^ht Rücksicht auf geschäftliche KSllegen
zu nehmen habe und die Wissenschaft positiv und ideal um ihrer selbst pflege Diese ihrn
dïd^fr'rh H " ^^er Ministerium-Direktor Dr. Althoff unberücksifhtift gela sen und
R.Sin H ' n geschäftliche botanische Wissenschaft geförd«rt.^ Es ist ihm "n
Ber in, das allmählich aus einem Spree-Athen zu einem Spree-Byzani ausgewachsen ist von
professionellen Gelehrten schon bei Lebzeiten ein Denkmal gesetzt worS^r^ch weiss niSt
ob es eine passende Inschrift schon erhielt und empfehle für den Fall dafü^
„Dem Schutzherrn negativer Wissenschaft."
. ' dass unter solchem Schutz die Wissenschaftler in Berlin, wie bewiesen,
zum Teil schamlos wurden. Wenn ich Berlin ein Spree-Byzanz nannte so bezieht
sich das auf einige Koeise, die sich stets in den Riesenstädten anhäufen; soSst habe ich alle
i î S r J^l^«-® lebte und wo ich M tglied (auch Ehrenschf
liîhen V S e f .'iff Freunde) einer Anzahl der angfsehenstS wiÏÏenschafthchen
Gesellschaften bin, wie auch anderorts noch Mitglied von zwei Akademien
Eneler n L Ä i n f T ^^ Kompromissverhandlungen zu Prof.
• ! die falschen Angaben zu erkundigen, die Prof Karl Schumann,
der eigentliche Erfinder der Berliner botanischen Schwindelregeln, gegen meinÎ Bewdsfuhrung
in der Beschwerdeschrift an den preussischen Landtag gimacht S e Lasse7sie
Ihn doch einma fragen, wo er meine ± 20 objektive EinwändeVgen se ne Musaten S^^^^
^ b t n s o ^ ' S r ^ ' n ' Englers Pflanzenreich, Marantaceel 1. 27, unrichti??ehaupS "
Vereins der M^ k R^' f ' A n g l e r , in den Sitzungen des Botanischen
S f f der Mark Brandenburg behauptet, dass er die Beweise meiner Beschwerde an den
Landtag widerlegt habe; diese ebenfalls leere Behauptung ist dann in ZeitsXiften landert
worden. Aber n den Verhandlungen dieses botanischL vfreins stand dann von ¿oeLne^
meiner Beschwerde. Es liegt also Methode in diesen unbeSne n
Angaben Englerscher Beamten, um die öffentliche Meinung irrezuführen
Wahrend Prof. R. von Wettstein in Berlin war oder kurz vor der Delemertenversammlung
der Association internationale des botanistes in Leiden (Holland) am 15-16 S
S ' ' r n e r e r t r " s e S ' h o t ' " . Î Centraiblatt" eiiie sehr i iSd e n d e AnZ"ce von
Frot. bngler fur sein botanisches Museum, der damit in den 90 Bänden dieser Zeitschrift zum
r v o T w e t ï X f n P ^ ^ ' r t D'es ,war auffallend, und da ich auch vTn Ldr sëïe vo^
R. von Wettsteins Parteinahme m Wien für den Englerschen schädlichen 1753er Standounkt
gewarnt worden war, der nur mit Hilfe der Aprilnomenklatur-Regeln sehe nbar a n S S d S
wird, so warnte ich Prof. Dr. J. M. Janse in Leiden und Dr. J. P. Lftsy denTekîetâr derisso
ciation internationale des botanistes, vor-Parteibeschlüssen auf der bdegieïenversam^^^^
R e i h i d " ™H benachrichtigte auch Prof. R. von Wettstein davon? e rSt^aier L T S
• Geehrter Herr Prof. R. von Wettstein! ^an Remo, 20/IV 1903.
.nf n 1 Nachricht, was Sie nach Rücksprache mit Prof. Engler in Leiden
w L e r K o n ^ " " ^ ' " ' ' ^ Association internatioLle des botanistes bezi^^lich des
S werio h S M haben, urid doch hätten Sie mich darüber beruhigen^müssen
evenhfenL p i k f Casimir de Candolle unterbreitete Schreiben an A Lotsy zur
eventuelleri Publikation im Botanischen Centralblatt bald zusenden wenn Sie nicht bald ein
S i t ' " d.".'. ^ der Wiener sagt _ sich auf sich selbst besinnen VeS ss Î sie bX
fch Mr'^Ssimfr VandoilÎ"^ Reise nach Genf im August 1900 schrieben und
à Pads'en fqm« Candolle veranlasste, meine „Propositions pour le Congrès de Botanique
w , ! fon? zu unterschreiben, wonach Sie zum Direktor des Nomenklatur-Kongresses in
^ Lh meTnef bin also Mr. Casimir de Candolle veranîwortlfch wenS
der Basis der v o ^ l de " internationalen K aer liasis der von A. de Candolleschen Lois de la Nomenclature nur einen koonntgirneesnst amleint
.,.3 i^V •?• Widerlegung zur Verifikation publiziert hat.
Ist inzwischen erledigt, da sich die Vorgänge in Leiden anders gestalteten.
Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenklatur-Kongresses 1905. LXIII
Parteikongress auf d^r für Genera schädlichen und schwindelhaften Basis von 1753 unter Abstossung
der Engländer und Nordamerikaner, denen Sie kein englisches Kongress-Zirkular
sandten, zu arrangieren versuchen. Ich habe deshalb auch eine Kopie dieses Briefes
Mr. Casimir de Candolle zugehen lassen. Den monoglotten Franzosen und Engländern-Nordamerikanern
sind Sie durch Ihre wissenschaftliche Arbeiten in deutscher Sprache kaum bekannt
— ich erinnere Sie an das drastische, Ihnen erzählte Beispiel von Sir William Dyer —
und ohne unsre Empfehlungen wären Sie auf dem Pariser Kongress kaum gewählt worden,
wie man Ihnen trotzdem nicht die Vorbereitungen zur Reform des Lois für den Kongress anvertraut
hat. Und jetzt kommt der Dank vom Hause Oesterreich-Wettstein: C. de Candolle
und ich haben ihre Schuldigkeit gethan, Sie zur Wahl zu verhelfen, die Mohren können
nun gehen!
Sie dürfen es mir daher nicht verargen, wenn ich solchen Dank zurückweise und Sie
mit Freundeshand wieder auf den richtigen Weg weise.
Sie stehen nicht mehr auf De Candolleschem internationalen Boden, seitdem Sie sich
in Ihrer 1901 z. T. publizierten „Systematischen Botanik" an Engler anlehnten und Ihre lebhafte
Befürwortung (auch in Wien) des 1753er Standpunktes, trotzdem Sie der Schwindelhaftigkeit
der Englerschen Regeln mir gegenüber zustimmten, ferner Ihre Neigung, einen Index
inhonestans (cfr. Tumboa, Trins-'=) zu erneuern — der übrigens auch schon von A. de Candolle
perhorresziert ward —, fängt an skandalös und g e f ä h r l i c h zu werden.
Nachdem Sie und Dr. Briquet dazu beigetragen haben, dass der Wiener Kongress nicht
kompetent werde, kann er nur noch ein vorbereitender werden und der wird auch kein gutes
Resultat bis zum Jahre 1910 erzielen, wenn nicht vorher das Lexicon zur Aufrechterhaltung
der Ordnung subventioniert wird. Mein Verleger schreibt mir, dass er bei 10000 M. Subvention,
wonach der Lexikonpreis 8 M. wird, bereit sei, die Polemik aus dem Lexikon zu
entfernen und einen Codex completus separat zu publizkren, den sich also Liebhaber von
Polemik dann leicht kaufen können. Ich erkläre zugleich, dass ich bei etwaigen grösseren
Subventionen meinen anteiligen Profit irgend welchen botanischen Stiftungen zuwenden
werde. Wenn Sie sich nun mit Mr. Casimir de Candolle und vielleicht Mr. Barbey-Boissier
dort verständigen und Sie selbst auch eine Subvention veranlassen — es handelt sich weniger
um die Höhe des Betrags als um weitere Zeichnung guter Namen—, damit die internationale
Ordnung ermöglicht werde, so bin ich zuversichtlich, dass auch Sir George King, mit dem ich
schon deshalb gesprochen habe, es bei seinem Freunde Sir William Th. Dyer durchsetzt, dass er
sich der provisorischen internationalen Ordnung anschliesst. Und Wien vermache ich mein
wahrlich nicht unbedeutendes Herbar, wenn Sie diese Ordnung zu stände bringen.
Achtungsvoll grüsst, Ihren versprochenen Besuch erwartend
Ihr ergebener
Gruss an Herrn Dr. Briquet! Dr. Ot t o Kuntze.
(Postkarte) San Remo 21/IV, 1903.
Geehrter Herr Prof. R. von Wettstein !
In meinem gestrigen, zur eventuellen Veröffentlichung bestimmten Briefe muss es anstatt
„gefährlich" heissen gemeingefährlich.
Jetzt blühen bei mir Hunderte von Maréchal Niel-Rosen und einige Tausend Banksia-
Rosen auf armstarken bis ins 3. Gestock der Villa kletternden Stämmen, wie Sie keine schöner
an der ganzen Riviera finden. Auch meine systematische Sammlung von ± 40000 Pflanzenabbildungen
in 144 Foliobänden ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges.
Also auf Wiedersehen beim Gegenbesuch. Vielleicht bringen Sie Dr. Briquet mit.
Ihr ergebener
Dr. Ot t o Kuntze.
Weitere Nachricht erhielt ich nicht von Prof. R. von Wettstein. In Leiden auf der
Delegiertenversammlung hat er keinen Antrag betreff des Wiener Nomenklatur-Kongresses
gestellt; es ist aber dort ein von mir am 15. April 1903 früh eingetroffener rekommandierter
Brief mit Anträgen: 1. Einrichtungen zu treffen, um Parteibeschlüsse zu verhindern. 2. Bei
dem herrschenden Cliquenwesen die vorläufige Einführung des Lexikons zu empfehlen bis
ein kompetenter Kongress nach dem vorbereitenden Wiener Kongress zu stände kommt, dadurch
der Delegiertenversammlung widerrecht l ich vorenthalten worden, dass der
Sekretär Dr. Lotsy meinen Brief, dessen Post-Avis er laut Postbescheinigung vorher erhalten
Trins ist der Landsitz in Tirol von Prof. R. von Wettstein, wo ich ihn im Herbst 1902 besuchte, weil
€r den Wunsch einer persönlichen Aussprache mit mir schriftlich geäussert hatte. Dort hat er unter anderm betr.
Tumboa merken lassen, dass er einem Englerschen Index inhonestans, an dem bekanntlich die erste internationale
Kommission bankrott wurde, trotzdem nicht abhold sei.
Die Separatausgabe ist bereits besorgt, und der Preis des Lexikons bisher auf 12 M. festgestellt.