XXXVIII Neue Kommentare und ergänzende Citate.
Neue Kommentare und ergänzende Citate. XXXIX
Das ist traurig von unsern nordamerikanischen botanischen Freunden, dass sie ihre
ungeprüften neuen Regeln schnell praktisch anwenden und dann entgegenstehende Thatsachen
nicht beachten. Auch an den Rochester-Regeln halten sie fest, trotzdem ich in Rev. Hin
§ 28—30 nachwies, dass danach noch 20000—30000 Namen zu ändern sind, was sie aber
unwissenschaftlich unterlassen. Während sonst im. Bull. Torr. bot. Club über Rev. I II III i referiert
ward, wurde über die erhaltene Rev. Hin mit diesen sie blossstellenden Thatsachen nicht referiert,
Prof. Underwood unterliess sodann alle Referate im Bull. Torr. Club. Neuerdings sind in
Torreya, der andern Publikation dieses Clubes, aber Referate und Kritiken von Unterwood, etc.
wieder aufgenommen worden, und hat ein Redaktions-Wechsel zum Bulletin stattgefunden,
so dass eine Besserung und Revocation ihrer untauglichen Regeln zu erhoffen ist.
25) Ex Linnaeus Philosophia botanica; cfr. Journal de Botanique 1902: 138; die Recognition
durch das Herbar gilt im Widerspruchsfall zur Beschreibung also nicht.
26) Da nach § 5 jeder Sektionsname zur nächsthöheren Gruppe Verwendung finden
darf, so konkurrieren also auch zu erhebende Sektionsnamen mit Gattungsnamen. Wird dagegen
ein synonymer Gattungsname zum Sektionsnamen degradiert, so kann er dort Verwendung
finden, auch wenn er älter ist als der Gattungsname, denn er steht dann nicht mehr im gleichen
Range. Vergl. auch § 2 g.
Damit ist auch die gesetzlich nie erlaubt gewesene Kew-Regel verworfen. Man
spricht meist nur von einer einzigen Kew-Regel, welche das Royal Kew Herbarium abweichend
vom internationalen Codex hat, aber es sind deren zwei:
1) Die sogenannte Kew-Regel oder vielmehr Kew obscuration principle,
w e l c h e s S epa r a t ion vonBinome n und Translocat ionen von A r t e n n ame n verb
i e t e t und den ältesten Artennamen verheimlicht, wenn er unter einem andern Gattungsnamen
zuerst aufgestellt ward. Diese Obscuration geschah gegen den Willen des Stifters des Kew-
Index, Charles Darwin, welcher ein Legat dafür hinterlassen hatte mit dem Wunsch, ein Werk
wie Steudels Nomenklatur modern zu schaffen. In Steudels Werk kann man leicht den
ältesten Artennamen erkennen, weil alle Synonyme unter dem als gültig angenommenen
Artennamen stehen. Diese Kew-Obscuration wird weiter ausgeübt, indem man bei translaten
Artennamen auch den Autor des ältesten Artennamen verschweigt, und andern Autoren dadurch
den Schein wissenschaftlichen Unrechtes giebt; z. B. im Kew-Index Supplement: Dendrocalamus
maximus OK. 1891 = Dendrocalamus Hamiltonii Nees & Arn. 1868; der älteste
Artenname ist aber Bambusa maxima Ham. 1832 und die korrekte Benennung in abgekürzter
Form ist Dendrocalamus maximus OK. (Ham. 1832) =: Dendrocalamus Hamiltonii Nees & Arn.
1868. Vergl. auch OK. Rev. gen. I p. V und CXLVHI—CLH.
2) Kew falsificat ion pr inciple, das Separat ion vonBinome n und Transl
o c a t i o n von Artennamen zu Gunsten von BHgp. (—Bentham & Hooker genera
plantarum) g ebi e t e t . Dabei soll ein von BHgp. citierter Artenname, der unter einem abweichenden
Gattungsnamen in BHgp. steht, mit letzteren vereinigt gelten und zwar mit dem
falschen Autorcitat von BHgp. und gefälschtem Datum; z. B. Heptapleurum octophyllum
BHgp. (1867) wie im Kew-Index 1893 steht, während in BHgp. dafür Agalma octophyllum
Seemann (1864) und Paratropia cantoniensis Hk.&Arn. (1841) nur steht. Es muss aber heissen:
Heptapleurum octophyHum OK. 1891 (Aralia Lour. 1790) oder kürzer H. octophyllum OK.
(Lour. 1790); D. Jackson hat erst 1893 dasselbe Binom nochmals gebildet. Seine Citation von
BHgp. dazu, ebenso das dazu gehörige Datum 1867 muss als Fiktion bezeichnet, die von
D. Jackson also servil vorgenommen wurde. Nachdem D. Jackson sein anfangs proklamiertes,
mit Darwins Legat übereinstimmendes Programm der Prioritätsanwendung im Kew-Index aufgegeben
hat und den Kew-Autoritäten unzulässige Konzessionen machte, ist der Kew-Index
zu einem servilen Buch geworden. Das Kew falsification principle ist schon von Asa Gray,
Alphonse de Candolle, A. Cogniaux u. a. missbilligt worden (cfr. Rev. gen. IH2: 186—187)
und wird auch sonst von Engländern nicht angenommen (cfr. Journal of botany 1903: 102).
Das erste Kew-Prinzip widerspricht also dem zweiten Kew-Prinzip und beide sind eine
Schande für das Royal Kew Herbarium!
28) Wobei 0/ und = oe und o, z. B. in Coilo- und -oides = Coelo- und -odes, als einsilbig
gelten. Cfr. § 12 h und Note 38.
29) Für Sektionen und Genera sind solche Namen wohl zulässig, aber eine Hybride ist
keine Gattung und kann daher auch keinen besonderen Gattungsnamen tragen. Man könnte
solche Wortbildungen auch nomina jocosa hybrida nennen.
30) Das sind also ein- oder mehrsilbige Auslautendungen ohne Zwischen-Konsonant;
solche mit Zwischen-Konsonant nennt man Suffixe, die stets einen andern Namen bedingen; cfr. c 4.
Die Nachweisbarkeit von -ium als Deminutiv ist erforderlich; es gilt so bloss bei
klassischen Namen und wenn es bei Namengebung so erklärt ist. Bei Cryptogamen, insbesondere
mikroskopischen Pilzen (z. B.-spora und -sporium!) und Algen ist -ium neben andern
Endungen als Deminution nicht anzunehmen; auch sonst ist -ium meist nicht ^Is
a P h r a S z B phyllium bei den grossblättrigen Araceen, bei denen-mm ohne diesen
Grund s e h r h S ist Bei Wörtern wie Mlcrocarpiun\ Macrochaetium, Macromitrmm Macrop
o ' u m Megaclinium ist doch -ium
Contradictio in adjecto. Bei Wörtern mit ius, la, mm ist -ium als Dem nutiv truger^cn
Contradictio n j mit ungleicher Etymologie genügt auch ein einziger jnnerer Konsona^
zur Namen-Differenz, z. B. Maria, Marica, Marila, Maripa, während ein Auslautkonsonant wie
^ V 3 ) \ ™ n M unregelmässige Bildung und Ausnahme von der Regel «
alten Namen Diosanthus Theophrastos, Trichosanthes L. und manche "^^^^^.solche Namen,
d^e a b e r ™ w ?Lepisanthus neben Lepanthes, Lepidanthus, Dianthus n e b e n D i s a n t h u ^ gelten
3. Der extremste Sprachreiniger F. E. Clements (Nebraska University Stud es in K
übertrifft selbst Saint-Lager um ein vielfaches. Des letzteren Korrek uren hatte A. DC. auf
? w a 12000 Smen^^ geschätzt. Clements erlaubt nur rem lateinische und rem
S h i i h e die gar nicht mehr durchführbar und möglich ist; er macht
f T ob g^ öTrasse Kor r S Bei Tetrandra, die er willkürlich in T e ^
L L t nfmmt er sogar Tesserandra für den gleichen Namen. Die zweisprachigen Personahe^
Namen S astru^ verbietet er ebenfalls, trotzdem sie modern sehr üblich wurden auch al ^
S r a e f S n u^^^^^^^ wie Monardella, Agardhina, Lenzites, f ™ ^^^
iAUericum) Ifloga (Filago); allein dadurch würden viele tausend Artennamen njit mehreren
hundert^r^^^^ Gattungsnamen umzutaufen sein. Man sollte aber solche Namen
k t a f t i i m S S neu bilden ebenso hybride Namen vermeiden, indem man an griechischen
Suffixe -idium, -otes, -yllium oder das Praefix Micro, an lateinischen
S amm ella ola ula, anhängt. Clements exemplificiert ja bloss, aber von semen linguistischen
S e n W e inderu^^^^ bei pl^anerogamen-Genera habe ich als neu, ^^er nich annehmbar
etwTlTO in das Lexikon nachtragen müssen. Die Linguisten vergessen meist § lOe. a name
iQ namp lind missbrauchen das beschränkte K IS a für e und oe rrdeike tuArrceccehntt. e, doch sind sie ,b ei. ^N^ amen wie
Feuilleea pSa! Lennea nicht gut zu vermeiden; da es auch noch andre Accente giebt (cfr. auch
§ Ma S . Ä e S S J s t n wie bei Menschen auch bei Pflanzen als verschiedene
Namen ^zuwenden ist, gegen § 66 der Lois von 1867 und lässt sich auch gar mcht
durchfrh en T e i l b ™ eine heillose Verwirrung entstehen ^
Namen-Korrektur ist ausserdem ein altes botanisches G^^^h^hei srecht das hier^n^
einmal geregelt wird. Ebenso wie ein Name nicht zweimal bei Pflanzen gilt ebensowMig
S n oSfraphische Varianten. Es sind bei dieser Regelung nur solche Fal e von Ort
h o g r r o h i e berücksicht igt , die von Botanikern ungleich behandel t wurden.
^ 37? Masc oc femin neutr. =-us,-a,-um; Schluss-^ wird also a; auch z. B.
coma ( Patha ^ theca chorda (.ooi,) etc. sind gut »atein.sch ebenso
Sdrogynus (also auch bei botanischen Varianten -gynus, -gyna, "gyn™ v^J^f
n X a ist botanisch üblicher als chloe und bei einheitlicher Rechtschreibung ist a für v richtiger
?nd besser, nur Ausnahmen sub h2. Es giebt auch Fälle, wo das innere ,
^^ " auch seltener '¿ Z t ^ ' f ^
-oeJv^) Alle dieie Wörter sind ursprünglich Adjectiva, sind also auch zu Artennamen ge-
' ' ^ ' " ' K J ' g T n t ( V i o l a alba) ward zu Leucojum (Levkoje), .
fehlt a l s \ i m guten Latdn und in manchem lateinischen Lexikon vollständig und ward vor-
Stylus & Oxer^stylus, Aggeianthus, Ptyxostom^ Zanthoxylum, anstatt Anchalanthus, Styloncerus,
Oncerostylus, Angianthus, Ptyehostoma 'Kanthoxylum. Ausnahmen
41) Während nach -y konsequent der Bindevokal -o- fehlt (relativ f »ene Ausnanrnen
sind fehlerhaft) und y niemals ausfällt, ist das bei - .nicht ^er Fall z^ B. Op^s^
Rleoharis sind variabel. Aber bei -e- ist die Sache so manmgfaltig, dass die nauptregei
sub 11 nötlf wird; auch der rein griechische und lateinische Namen befürwortende F. E.
Clements hat dieses veränderliche Connectiv -e- stets in -o- korn^er .
« ) Es giebt etwa 300 Namen mit Eua-, Eue-, Eui-, Euo-, Euu- und nur etwa soicne
mit Ev- vor Vokalen, die auch schon alle in Eu- korrigiert sind^
m Auch damit wie bei den Korrekturen K: C Ha He Ho A, b U «orterJieicn^^^^
Ableitung die miteinander konkurrieren, im Alphabet nebeneinander stehen, n cht aber ent
fernt wie z B. Astero-carpus, -chlaena, -gyna, -phyllum, -phytum, -stemma, -tricha und die