Erklärung der sieben und zwanzigsten Tafel.
F ig . 1.
S k e le t t d e r S e e ra tz e — Chimaera monslrosa. Linn. w e ib lich en Geschlechts.
A^Vie in dem Stör und in der Lamprete besteht hier die Wirbelsäule aus einer fibrösknorpligen
Röhre, die fadenförmig ausläuft, und durch dicht an einander stehende Einschnitte
in schmale Ringe abgetheilt erscheint; sich aber, wie in den Rochen und Hay,
durch zwei Gelenkhügel mit dem Schedel verbindet. Der Kopf zeichnet sich in seiner Bildung
von allen Fischen dieser Reihe aus, und nähert sich sowohl durch die mit den Kiefern
unbeweglich vereinigten Zwischenkiefer, wie auch durch die Gestalt und Anordnung der
übrigen Kopfknorpel, dem. Typus der höheren Thiere. Vorzüglich erhält er seine eigenthüm-
liche Gestalt durch die seitlich etwas zusammengedrückte hohe Schedelhöhle, durch die
grofsen trichterförmigen Nasenhöhlen, und durch die an der Stirn stark hervorragende Crista,
mit den darauf articulirendeu stielförmigen Knorpeln, von denen besonders das dem Männchen
eigenthümliche Horn *) höchst merkwürdig ist. Aufserdem sind auch noch die vor den
Nasenhöhlen liegenden verschieden gekrümmten Knorpel charakterisirend, in sofern sie zum
Theil als Analoga der Gebilde der äufsern Nase der höheren Thiere, zum Theil als Rudimente
der hintern Stücke des Zwischenkiefers erscheinen.
I. Kopf.
A. Schedel- und Gesichtsknochen.
a. Hinterhauptsgegend, a*. Gelenkstück, *. Gelenkknorren, b. Scheitel.
c. Stirn, et. Supraciliarknorpel. cl*. Nasenhöhlen, ß. Stielförmiger
•) Es besteht aus einem kurzen, vorwärts gebogenen Knorpel, dessen Basis mit der Stirn zusammenhängt.
Das obere vor- und niederwärts gekrümmte Ende ist abgerundet und gleichsam wie eine Wollkratze mit
feinen und scharfen Zacken versehen, von denen die auswendigen die kleinsten sind. Vcrgl, Kongl. Vet-
tenshaps Qch Witterhets Samhället nya Hundlingnr i Götheborg — öfver JBohuslänske Fiskarne.
II. Haftet. Götheb. 1821. p. 5.
Knorpel, welcher zur Unterstützung der mit Schleimröhren versehenen
Haut dient, y. Kegelförmige Knorpel, welche, da sich die übrigen
äufseren Nasenknorpel an selbige anlegen, wohl für Analoga der Nasenknochen
( ossa nasi) zu halten sind. d. Lippenstück des Zwischenkiefers,
mit einem schmelzartigen Zahn, der durch Einkerbungen gerippt
erscheint, i*. Zahnrand des Oberkiefers mit einem gleichartigen breiten
und glatten, nur in der Mitte gerippten Zahn.
B. Kiemen.
p. Horn des Zungenbeins, r.r. Strahlen der Kiemenhaut. f f . Kiemenbogen.
I I . Rumpf.
C. u. v. w. Die Knorpel des Gürtels, welche durch Bändet an der Wirbelsäule
befestiget werden. Die Knorpel, welche die Brustflossenstrahlen tragen, bestehen
aus drei flachen grofsen Knorpeln und den analogen Carpus-Stücken.
D. Wirbelsäule.
Das Halsstück der Wirbelsäule besteht aus einem ziemlich langen, fast viereckigen
glatten Knorpel, der mit einem starken, oben gabelförmig ausgeschnittenen
Fortsatz a., auf dem der lange Stachel der Rückenflosse articulirt, versehen
ist. Am Grunde dieses Fortsatzes bemerkt man mehrere Löcher **, aus
denen die ersten Rückenmarksnerven hervorkommen.
An dem faserigt-knorpligen Theil zähle ich über fünfhundert schmale
Ringe, sechzig und einige Bogentheile, die gegen den Schwanz- zu schmäler
werden und gegen den fadenförmigen Theil sich ganz verlieren. An den breiteren
Bogcnstückcn liegen ungefähr sechs, an den schmäleren vier Ringe.
s. Beckenstücke bestehen aus zwei durch Häute verbundenen flachen
Knorpelbogen.
F ig . 2.
Der, v o rd e r e T h e il des K o p fe s des se lb en T h ie r s m it d en äufseren N asen kno rp e ln .
a. Die den Nasenknochen ( ossa nasi) entsprechenden kegelförmigen
Knorpel, b. Den Nasenflügeln (pinnae narium) der höheren Thiere
analoge Knorpel, c. Ein muschelförmig gebogenes Knorpelblatt, welches
IV . Lief. 6. Heft. ■