Determinativ, d. h. demjenigen Zeichen,, welches man noch als befondere Erläuterung dem vorangehenden Silbenzeichen
nachzufclzen pflegte. Wurde nun der betreffenden Gruppe aufferdem noch dasjenige Zeichen beigefilgt, weiches in dem
hieroglyphifchen Schriftfyilem alle diejenigen Worte determinirt, die eine Räumlichkeit, einen von Menfchen bewohnten
Oft bezeichnen, fo hatte die aifo gefchricbene Gruppe die Bedeutung Elephanten- oder Elfenbein-Stadt, welches der
nachmals von den Griechen durch Elephantine wiedergegebene Name der Metropolis des erden obcrcgyptifchen Gaues
ift. Stadt und Infel erhielten diefen Namen im Alterthume nicht defshalb, weil jemals hier Elephanten heimifeh gewefen.
fondem weil, wie heute in .dem jenfeitigen Affuan, fo ehedem auf dem Hafenplatze von Elephantine' die aus dem Süden
kommenden Handelsartikel aufgeftapelt waren, unter denen zu allen Zeiten das Elfenbein eine hervorragende Rolle fplelte.
Die vorliegende Tafel zeigt uns rechter Hand, mit dem iybifchen Gebirge als Hintergrund, die den Reften des
alten Syene zugekehrte Südoftecke der Infel, auf welcher fleh cinftmals die Metropolis des i. oberegyptifchen Gaues, die
Elfenbeinftadt der Pharaonen, befand, von der uns aber nur noch weniger erhalten geblieben als am gegenüber liegenden
heutige, etwas nordwärts von dem Trümmerfelde des alten Syene gelegene Affuan, welches ein höchft unbedeutendes,
wohl kaum Uber 4000 Einwohner zählendes Städtchen ift, wird bewohnt zum grölsten Theile fchon von Nubiern, zum
ändern Theile von epyptifchen Arabern und Nachkömmlingen bosnifdter Soldaten, die unter dem Sultan Selim I., als
und dem Sudän importirten Waaren, welche beim Paffiren der egyptifchen Grenze in Affuan einen Eingangszoll entrichten
müflen, find vorzugsweife: Gummi, Elfenbein, ‘ Straulsfedem, Häute, Abeffinifches Wachs, Tamarinden, Senncsblältcr und-
Kaffee. Der Markt in Affuan felbft ift höchft unbedeutend, in drei Fabricaten jedoch erfreut fich die Indüftrie Affuans
einer ge wirten Berühmtheit, es find dies die hier gefertigten, ganz befo'nders feilen, aus 'Palmbail gedrehten Schiffstaue, an
denen bei der frequenten Schifffahrt auf dem Nile ein grofser Verbmuch ift, aufserdem zeichnet fich der Bazar von Affuan
noch aus durch die von den Nubiern aus dem gefärbten Blatte ihrer Diimpaime gefertigten Flechtwerke, unter denen-'
namentlich die als Teppiche benutzten Matten bei den egyptifchen Arabern ungemein beliebt find, und fchliefslich thut fich
der Markt von Affuan noch hervor durch eine befondere Sorte von Thongefäfeen, deren zumeift äufserft graziöfe Formen
ficher noch ein Vermächlnifs des alten'Egyptens find. Auf einer von den Tafeln der erften Lieferung, »Nubifches Kind*
bezeichnet, hat Werner die treue Abbddung von ein Paar Thongefäfsen diefer Art gegeben.
(Uebcr Handel, Verkehr und Indullrie im heutigen Egypten wolle man einfehen den 6. Abfchnitt eines ungemein
interertanten, von dem Kaiferlich Deutfchen Gencralpoftdirector Heinrich Stephan, unter dem Titel: »Das heutige
Egypten. Ein Abrife feiner phyfifchen, politifchen, wirthfchaftlichen und Cultur-Zulländc* kürzlich veröffentlichtcn-Werkes,
welches alle bisherigen Lciilungen auf diefem Gebiete weitaus Ubertrifft.)
Was die Baurefte der zur Römerzeit nicht unbedeutenden Grenzfeftung Syene anbclangt, ..welche die vorliegende'
Tafel zur Anfchauung bringt, fo icheincn die unteren, linker Hand, die ftchcngcbliebenen Mauern eines römifchcn Bades
zu fein, und das verfallene Gemäuer auf der Anhöhe dürfte vielleicht ein Ueberbleibfel von der Citadelle des. alten Syene (ein,
Johannes D ümichen.