gischen, cnccphalotomischen und an^'lolo^isthen Tafeln Dadurch dass jeder Tafel
zugleich die ErklUriing belgedruekt worden, ist dns beschwerliche Nachsehlagen besei(igt und
dns Vers ländniss der fiberall deutlich und schön, grösstentheils von den Herren H e n r y et C o h en
in «onii, zum Theil von Herrn VVeilz in Breslau lithographirten Tnfeln erleichtert. Bei
manchen Tafeln sind die Erklärungen sehr kurz gefasst, besonders den craniologischen Erwachsener,
bei denen ich für die systematische Darstellung dio speeielleren Bemerkungen vorbehalten
musste. An und für sich sind aber auch diese Tafeln verstandlich. Wo die Gegenstände
verwickelter erscheinen, wie bei den Gehirntafeln, sind die Erklärungen ausführlicher. Auch
bei der oft neuen Terminologie wird sich doch jeder vollständig darin Orientiren können, der
sich die Mühe giebt, sie im Einzelnen zum Gegenstande seiner Studien zu machen.
An diesem Werke habe ich viele J a h r e gearbeitet. Die erste Anregung dazu gaben
mehrere Exemplare vom Orang-Utang und vom Schimpanse die ich in geringen Zwisehenrfturaen
erhielt, und die Resultate der anatomischen Untersuchungen die ich an ihnen
anstellte. Ich glaubte durch die Vergleichung des innern Baues mit der äussern Gestalt
zur Bestimmung der Speeles einen nicht unwesentlichen Beitrag liefern zu können. Die
Anatomie ist oft eine sichere Leiterin nicht allein in der Feststellung der Arten sondern
auch der Gattungen, Ordnungen, Klassen und Gruppen der organischen Körper in der Natur
gewesen, Sie ist es (hellweise auch in der Begründung ihrer Heiehe. Diese hat v. S c h u b e r t
am be.sten gesondert. Tod, Leben, Seele, Geist sind ihre Charaetere. Sic begründen das
Todten- oder Stein-Reich, das Lebens- oder Pflanzen-Reich, das Seelen- oder Thier-Reich,
das Geister- oder Menschen-Reich. Mechanische und chemische Kräfte wirken im Mineral
und auf dasselbe, Ernährung und Fortpflanzung bedingen die Existenz der Pflanze, Empfindung
und willkürliche Bewegung zeichnen das Thier aus, Selbsterkenntnis.s und Welterkenntniss
sind die Vorzüge des Menschen. Durch sie wird zwischen ihm und dem vollkommensten
Thier eine Kluft erzeugt, welche grösser ist als zwischen dem einfachsten Thier und der Pflanze,
der Pflanze und dem Stein. Es wird jene Kluft allein bewirkt durch die ver.scbiedene Ausbildung
eines Organ's das dem men-schenähiillchon Thii'i-e nicht fehlt, in ihm aber auf einer geringeren
Stufe der Entwickcliing stehen bleibt. Dies ist «liirch die Anatomie nachgewiesen, viel
mehr bis jetzt aber nicht. Bei allen Fortschritten, welche in der Encephaiofomic in neuerer
Zeit gemacht worden sind, ist doch die Kenntniss der Werkstatt der Gedanken, der geheimnissvollen
Heerde ihres Entstehens und der Labyrinthischen Gänge ihrer Verknüpfung am
weitesten zurückgeblieben. Vom anatomischen Standpunkte aus bin ich bemüht gewesen, einen
Theil dieses Mangels zu ergänzen. Die zahlreichen Gelürntafeln liefern hierfür die Belege.
Für den Isten Theil des Werkes sind nächst den systematischen morphologischen Darstellungen,
und den au diese sich anreihenden anthropotomlschen und zootomLschcn ne.schrelbungen,
weitere aus ihnen sieh ergebende Schlussfoigerungen vorbehalten.
Dass ich den 2ten Theil früher veröftenlliche als den Isten, ist darin beirrnndet weil Jener
fertig ist. Er hat zu seiner Vollendung den grössten Aufwand an Zeit und .>Iülie erfordert.
Wegen der anatomischen ThatsaiJien die ei- enthalt, l;aiin er aui-b für sieb als selbstständigcs
W'erk bestehen. In der Anatomie sind es die Tluifsachon, welche der Arbeit vorzüglich ihren
W e r t h verleihen.
Ich lege durch dies Werk zugleich olFentliche Redienschaff über die wissenschaftliche
Thätigkeit des von mir dirigirten anatomischen 3Iuscums als eines vorzugsweise morphologischen
Instituts, und in seinen Beziehungen zu andern der Anatomie verwandten Discipiincn, besonders
der Zoologie, der Anthropologie und der Physiologie.
Ein Theil der abgebUdeten Gegenstände ist in der anthropotomiscben oder der zootomischen
Abtheilung des Museums aufgestellt, ein anderer Theil so weit vorgearbeitet, dass er
dem Museum einverleibt werden kann. —
Von zahlreichen Gönnern hat das anatomische Museum während der Dauer meiner Direction
wciihvolle Geschenke erhalten. Es ist ihm die Beachtung der vorgc.setztea Behörden,
des früheren Herrn Curators Geheimen Ober-Reglerungsratbs H e i n k e , der Horren Minister
E i c h h o r n , v. L a d e n b e r g , v. R a u m e r , v. B e t h m a n n - H o l l w e g , des jot/Jgen Horm
Curators Wirklichen Geheimen Raths und Ober-Präsidenten Frejiiei-rn v, S c h l e i n i t z Excollenzen
im hohen Grade zu Theil geworden, und kürzlich erst ist der innere Ausbau der Anatomie
zur Erweiterung der Räume des Museum's in Aussicht gestellt. Mil innigem Dank
erkenne ich die dem anatomischen Museum gewährte Unterstützung und bewährte Fürsorge an.
Dr. H. Barkow.