der Donaukr ei s , in dem 902 römische und zwei byzantinische
Münzen gefunden wurden. Diese verteilen sich aber auf 66 Fundorte,
denen nur 96 römische Niederlassungen gegenüberstehen. Gar
keine Münzfunde weisen hier die beiden Oberämter Biberach und
Blaubeuren auf. Nicht zu verwundern ist es, dass der Jags t -
kreis, der seiner Lage nach zum grossen Teil ausserhalb der
römischen limites fällt, bei weitem die letzte Stelle einnimmt. In
ihm wurden nur 463 römische, 1 griechische und 3 byzantinische
Münzen gefunden und zwar an 51 Fundorten, während man bis
jetzt nur 47 römische Niederlassungen darin kannte. Vier ausserhalb
des Limes fallende Oberämter desselben haben folgerichtig
auch keine römischen Münzen aufzuweisen: Crailsheim, Gaildorf,
Gerabronn und Mergentheim. — Was die Verteilung der ke l t i s chge
rman i s chen Münzen betrifft, so steht hier infolge des Fundes
von Heidenheim der Jagstkreis bei weitem voran mit 714 Stück
an 12 Fundorten, während 106 Fundorte von Grabhügeln und
23 vorrömische Befestigungen in dieser Gegend konstatiert sind.
Auch das Oberamt Gerabronn hat hier eine keltische Münze zu verzeichnen.
Den zweiten Platz nimmt der Neckarkreis mit 43 Münzen
an 16 Fundorten ein gegenüber 86 Fundorten von Grabhügeln
und 10 vorrömischen Befestigungen. Ihm steht der Schwarzwaldkreis
wiederum sehr nahe, indem er 40 keltisch-germanische Münzen
an 20 Fundorten aufweist, von denen aber ein Totila samt seinem
Fundort besonders zu nehmen ist. Im Donaukreis endlich sind
11 keltisch-germanische Münzen an 10 Fundorten zu verzeichnen,
wobei er 89 Fundorte von Grabhügeln und 54 vorrömisehe Befestigungen
aufweist. — Ich habe auf der untenstehenden Tabelle
auch noch die Reihengräber aufgeführt, weil es hie und da, wenn
auch sehr selten, schon vorgekommen ist, dass sich auch in solchen
römische Münzen fanden: in Baden war dies bei 12 Stück an 7 verschiedenen
Orten der Fall (Bissinger III. S. 40). Aus Württemberg
wüsste ich höchstens einen Fall anzuführen (114.i): eine als
Anhänger getragene Probusmünze, die aus einem „wahrscheinlich
deutschen Grab“ stammt. Auch ein Justinianus (254.i) wurde bei
Oberstotzingen OA. Ulm in einem Reihengrab gefunden. —
Wenden wir uns nun zu den Funde n im e inzel n en und
zwar zunächst zu denen der g r i e chi s ch- r ömi s ch-by zant i ni
schen Hauptmasse, so stehen hier natürlich die Schatzfunde an
Wichtigkeit voran. Deren sind es in Württemberg folgende 13:
1, Lauffen (Nr. 6) verschollen; 2. Esslingen (24) fraglich; 3. Horkheim
OA. Heilbronn (29); 4. Maulbronn (47) fraglich; 5. Plieningen (63);
6. Unterdigisheim OA. Balingen (75); 7. Niedernau (111) nur zum
Teil; 8. Schwenningen (117); 9. Einsiedel (126); 10. Ellwangen
(147) verschollen; U . Schloss Hohenbaldern (170), zum grössten
Teil verschollen; 12. Wolfegg (258), im einzelnen nicht mehr nachweisbar;
13. Unterho'rgen (263) ebenfalls im einzelnen nicht mehr
nachweisbar.
Weitaus der bedeutendste unter diesen ist der Schatzfund vom
Ei ns i e d e l bei Tübingen (Nr. 126), der im Jahr 1858 gemacht
wurde und bei seinem Bekanntwerden aus 863 (ursprünglich, wie
mir Herr Oberforstrat Dr. v. Tseherning schriftlich mitteilte, wahrscheinlich
noch mehr) Silberdenaren bestand, die samt den Resten
eines Lederbeutels sich in einem thönernen Topf fanden. Die 825
Münzen, die wir davon noch nachweisen können, beginnen mit
10 republikanischen Denaren und endigen mit 52 Stücken aus der
Regierungszeit des Alexander Severus (222—235). Dazwischen liegen
1 Münze des Yitellius aus dem Jahr 69, 7 des Vespasian und 7 aus
der Zeit des Hadrian, 88 aus der Zeit der Antonine (138—192)
und 9 von den kurzen Zwischenregierungen vor Septimius Severus:
nämlich 1 Didius Julianus und 8 Albinus; dann folgt die Hauptmasse:
384 Stück des Septimius Severus und der Julia Domna
zusammen; endlich noch 96 Stück aus der Zeit des Caracalla, 5 aus
der kurzen Regierung des Macrinus, worunter 1 seines Sohnes
Diadumenianus, und 86 aus der Zeit des Elagabalus. Es fragt sich
nun: ist dieser Schatz noch unter Alexander Severus oder wie lange
etwa nachher vergraben worden? Charakteristisch ist für diesen
Fund: 1. dass die Münzen erst mit Antoninus Pius zahlreich werden;
2. dass die weitaus grösste Summe auf die Regierung des Septimius
Severus kommt, dessen Regierung (193—211), wie wir oben
sahen, einen Wendepunkt in der Geschichte des römischen Münzwesens
darstelll; 3. dass er mit Alexander Severus aufhört, also
mit demjenigen Kaiser, unter dem zum letztenmal eine umfassendere
Silberprägung stattfand; sowie dass er 4. kein einziges Exemplar
der verschlechterten Silbermünzen der Nachfolger Alexanders und
der Billonmünzen der sog. 30 Tyrannen enthält. An sich wäre es
nicht unmöglich, dass dieser Schatz guten alten Silbergeldes eben
ptwa in jenen traurigsten Zeiten der Münzverschlechterung zwischen
260 und 268 in Sicherheit gebracht worden wäre; aber auffallend
wäre es dann immerhin, dass auch nicht e in Stück aus dieser
Zeit und den vorhergehenden drei Jahrzehnten sich darunter be