fand sich in diesem Bezirk eine des Gallienus (260—268) bei
Hausen ob Lonthal , die späteste römische Inschrift aus Württemberg,
und eine bei Utzmemmingen aus den Jahren 222—225,
also unter Alexander Severus (W. I. S. 146 f. Nr. 1 und 6). Die
letztere, leider unvollständig und nur in einer in Nördlingen befindlichen
Abschrift erhalten (Corpus Inscr. Lat. III. Nr. 6750) deutet
vielleicht auf eine Kultusstätte der Rätischen Provinz mit einem
Altar des Kaisers hin.
Fast unmittelbar am Limes, inHüt t l i n gen (Nr. 144), fanden
sich römische Münzen, die leider nicht mehr nachweisbar sind.
Wenig weiter nordöstlich lag das kleine Kastell von Buch (Nr. 148).
Hier reichen 17 römische Münzen von Claudius bis auf Septimius
Severus (211) und dann wieder von Probus (276) bis auf Valentinian
(I. ? 375) herab*). — In Pfahl heim, noch weiter nordöstlich
am Limes gelegen (Nr. 153), fand sich ein goldener Alexander
Magnus, je ein Hadrian und Commodus und zwei byzantinische
Goldmünzen. — Wenig nördlich vom Limes, d. h. ausserhalb desselben,
liegt endlich El iwangen (Nr. 147). Von den 100 dort
gefundenen Münzen sind leider nur 5 nachweisbar. Von diesen
gehört eine Gordian III. (238—244), zwei Constantin II. (337—340)
und eine dem Gratian (367—383) an.
Schliesslich ist noch an die Gruppe von Münzen zu erinnern,
die unter Nr. 266 aufgeführt ist und mit der Bezeichnung „am
Limes gefunden“ in der kgl. Altertümersamralung in Stuttgart sich
befindet. Sie geht in 16 Stück ziemlich gleichmässig von der
Republik bis auf Albinus (193—197), wozu dann noch ein 17.
von Athalarich (526—534) kommt.
Im Innern des Decumat en l ande s seien nur noch einige
wenige Plätze von Bedeutung genannt: zunächst im Süden des eben
besprochenen Gebiets das Kastell Urspri ng (Nr. 255), zwischen
Ulm und Geislingen gelegen, innerhalb dessen eine Münze des
Hadrian zum Vorschein kam, während zwei Domitianus und ein
Trajanus aus dortiger Gegend schon vorher bekannt waren.
An der grossen Römerstrasse, die von Günzburg in Bayern
über Mengen nach Tuttlingen führt, ist vor allem Ri s s t i s s en zu
nennen. Die 121 dort (Nr. 204) gefundenen Münzen beginnen mit
30 Stück aus der Julisch-Claudischen Dynastie und 1 Vitellius.
Es folgen 26 Flavier und Nerva, 30 Trajan und Hadrian, 18 Anto*)
Vrgl. noch im Nachtrag 155 a Schwabsberg mit Münzen von Trajan
bis auf die Constantinische Zeit.
nine, 9 von Septimius Severus bis Decius; dann kommt eine Lücke
und den Schluss bilden 7 Stücke von Diocletian bis auf Valentinian I.
(375). Eine daselbst gefundene Inschrift gehört dem Jahr 201,
also der Regierung des Septimius Severus an und entspricht demnach
der Münzreihe, die bis 251 geht; und selbst in dieser fällt
das starke Überwiegen vorseverischen Geldes auf. Die Lücke von
hier bis auf Diocletian umfasst 33 Jahre; auch ist die Reihe von
hier an keine stetige mehr.
Die sonstigen Münzfunde zu beiden Seiten der genannten
Römerstrasse entsprechen im allgemeinen dem von Risstissen: mit
Augustus beginnend (198.1 wo auch ein Titus von Gold 198.s)
reichen sie in Emerki n g en bis auf Marc Aurel, in Munder-
ki ngen (Nr. 202) bis auf Maxentius, in Ri ed l in g en und Umgegend
bis auf Constantin II. (337—340) herab, wobei sich eine
Lücke von 24 Jahren zwischen Gordian III. und Claudius II. herausstellt.
In R e u 11 i n g e n d o r f 0 A. Riedlingen fan d sich ein goldener
Vespasian (243.i). In Ennetach bei Mengen (Nr. 245) hört die
Münzreihe mit Septimius Severus auf. An den beiden äusserten
Punkten dieser Strasse auf württembergischem Boden, in Tut t l i n gen
(Nr. 131) und Ulm (Nr. 250) gehen sie bis auf Gordian III. (244),
bezw. Valerian I. (253—260), worauf in Ulm noch ein Constantin
und Gratian vereinzelt folgt, während sonst in dem Oberamt (abgesehen
von zwei Byzantinern 253.1. 254.0 ein Decius von Al pe ck
(251.2) die jüngste Münze ist. Weiter im Südosten gehen die im
Kastell von I sny (Nr. 262.4. s. 9—12) zusammen gefundenen Münzen
von Claudius II. bis Valens (268—378). Paulus (WJB. 1883 S. 46 f.
vermutet daher, allerdings zugleich im Blick auf die von ändern
abweichende Konstruktion des Kastells, dass dasselbe erst um 250
angelegt worden sei. Das kann sein. Übrigens fanden sich in
Isny auch schon zwei Münzen des Trajan, und die älteste römische
Inschrift Württembergs ist eine zu Isny gefundene Ehreninschrift
für Antoninus Pius aus dem Jahr 144 (W. I. S. 144 Nr. 1). Eine
zweite auf einer Meilensäule des Septimius Severus (ib. Nr. 2),
welche die Wiederherstellung der Brücken und Strassen unter diesem
Kaiser rühmt und die 11 römische Meilen von Cambodunum entfernt
stand, gehört dem Jahr 202 an. — Nordwestlich von Isny
bei Winnis (Nr. 264) fand man drei römische Goldmünzen, worunter
eine des Honorius (395—423). — Un te rhorgen s.S. 13. — Von
Isny führte eine Strasse nach Wangen, dessen drei Münzen mit
Marc Aurel schliessen.