des vierten Jahrhunderts, während dazwischen der Zeitraum von
244—284 ganz übersprungen ist. ln dem benachbarten Obernau
fand sich neben einigen älteren eine einzige Münze des Postumus;
und es ist auffallend, dass auch unter den 360 bestimmbaren Münzen
von Rottenburg nur 35 in die genannten 40 Jahre fallen und davon
nur 26 in die Zeit der sog. 30 Tyrannen (251—270). In
Rottweil kommen auf jene 40 Jahre sogar nur 13 unter 386 bestimmbaren
Münzen und nur 9 auf die letztgenannten 20 Jahre,
während beidemal die Zahl später wieder steigt (s. u.).
Über die eigentümliche Bewandtnis, die es mit dem angeblichen
Fund in Ess l i n gen hat, habe ich das Nötige unter Nr. 24
bemerkt. Man wird sich hier bei der Vermutung Seyffers beruhigen
müssen, wenn man nicht die Zusammengehörigkeit der fraglichen
Münzen überhaupt in Abrede stellen will. Die Ungleichartigkeit
der Münzen spricht ja hiefür; doch gebietet der Fund vom Einsiedel
hier Vorsicht: wie dort die Hauptmasse dem Septimius Severus
angehört, so hier Constantin I., über den die Münzen dann
freilich noch um 70 Jahre (bis 408) heruntergehen.
Mit dem Fund von Maulbronn ist es sehr windig bestellt,
indem alle Angaben fehlen, ob die unter Nr. 47 aufgeführten Münzen
zusammen oder an verschiedenen Orten und überhaupt unter welchen
Umständen sie aufgefunden worden sind. Auffallend ist vor allem
die grosse Zahl von republikanischen Münzen, worunter sich drei
Quinäre aus dem Jahr 101 v. Chr. (47.6—s) befinden. Abgesehen
von dem einzigen Denar des Lucretius Tiro aus dem Jahr 164,
führen sie von 129 an, zwar immer mit Lücken von einigen Jahren,
aber doch ziemlich gleichmässig, bis auf das zweite Triumvirat
herab, um dann in die Kaiserzeit überzuleiten, während welcher
die Reihe bis auf Alexander Severus auch eine fortlaufende genannt
werden darf. Die 3 noch folgenden Münzen aus dem vierten Jahrhundert
stehen ganz vereinzelt und gehören schwerlich mit den
übrigen 86 zusammen, wenn auch diese wirklich einen Schatzfund
darstellen sollten. Dagegen, dass ein solcher hier überhaupt vorliegt,
spricht vor allem der Umstand, dass unter den Kaiserdenaren
auch nicht eine einzige Regierung eine wesentliche Überzahl aufweist.
Die republikanischen Silbermünzen könnten eher zusammengehören,
wie denn z. B. auch Bissinger I. Nr. 29 S. 9 einen Fund
republikanischer Denare aufführt, der von 114 v. Chr. ebenfalls
bis über das zweite Triumvirat herunterreicht, wozu noch eine
ähnliche Reihe aus Hüfingen (Bissinger I. Nr. 44 S. 10) kommt,
die von 134—54 v. Chi1, geht. Über die Zeit, wo dieser Fund,
wenn es überhaupt ein Schatzfund ist, vergraben sein könnte, lässt
sich nichts vermuten. An Maulbronn vorbei zog die „Kaiserstrasse“,
die von Cannstatt (Clarenna) über Vaihingen an der Enz, Illingen
und östlich am Rossweiher vorbei nach Speier führte (VV. III.
S. 196).
Ein ganz sonderbarer Fund ist endlich der, welcher Anfang
der 1870er Jahre bei Pl i en in g en gemacht wurde (Nr. 63). Man
vermisst bei diesem Fund, der sprungweise von den Zeiten der
römischen Republik bis auf Justinian (527—565) führt, einerseits
jede Gleichmässigkeit innerhalb einer Periode und andererseits das
Überwiegen irgend eines der Zeitabschnitte, die er umfasst. Am
reichsten ist immerhin der von Constantin I. bis auf Decentius
(323—353) vertreten. Dann aber folgt eine Lücke von mindestens
174 Jahren durch den plötzlichen Übergang auf Justinian. Bedenkt
man dabei, dass die letztvorhergehende Münze des Decentius als
Anhänger getragen wurde, also offenbar ein Andenken an alte
Zeiten war, sowie dass sich in der näheren Umgebung Plieningens
anderweitige römische Altertümer nicht fanden, so wird man auf
die Vermutung geführt, dass dieser Fund der aiemannisch-frän-
kischen Zeit angehört und im sechsten Jahrhundert den Besitz eines
Deutschen ausmachte, in dessen Hände er auf irgendwelche Weise
gekommen war.
Fassen wir die Untersuchung dieser 13 Schatzfunde zusammen,
so ergiebt sich: Vier davon gehören dem Gebiet des oberen Neckars
an, von denen zwei (Einsiedel und Unterdigisheim) um 235, jedenfalls
wenig später, vergraben sein mögen; der dritte (Schwenningen)
muss zwischen 284 und 293 in die Erde gekommen sein, und zwar
besteht dieser ausschliesslich aus Münzen der Zeit, welche bei dem
vierten (Niedernau) so gut wie gar nicht vertreten ist, während die
beiden Höhenpunkte des letzteren die Zeit der Antonine und die
nachconstantinische bilden. —: Dem Gebiet des unteren Neckars gehören
an der Fund von Esslingen, der frühestens um das Jahr 408
anzufetzen wäre, der von Horkheim, aus dem vierten (und vielleicht
zweiten) Jahrhundert und der ganz verschollene von Lauffen; ferner
(im weiteren Sinn) der wahrscheinlich von einem deutschen Besitzer
stammende kleine Schatz von Plieningen aus dem sechsten Jahrhundert
und der gänzlich unbestimmbare angebliche Fund von
Maulbronn. — In das Gebiet der Jagst gehört der ganz verschollene
Fund von Ellwangen und der von Baldern, der vielleicht dem
2