Wenden wir uns schliesslich noch nach dem Nordwesten des
letztbesprochenen Gebiets/nach der Reut l i n g e r Alb, so gehen
(abgesehen von 3 griechischen 101. i. a. 102. i.) die Münzen, die
hier nirgends in grösserer Anzahl zusammen gefunden wurden, von
Vespasianus bis Valens (69—378) herab.
Fasst man weiter die grosse Anzahl son s t i ge r Fundorte
römischer Münzen ins Auge, so beweist der Umstand, dass in sehr
vielen Fällen die Münzen mit anderen römischen Altertümern zusammen,
z. T. in römischen Gebäuden und Gräbern, z. T. wenigstens
an Orten, wo man schon andere römische Reste, und wäre es auch
nur eine Römerstrasse, entdeckt hat, gefunden wurden, dass ihr
Vorkommen in der Regel kein zufälliges ist. Hier eine Übersicht
über die Funde A. in römischen Gebäuden oder zusammen mit
römischen Geräten: 5. i — 3. 8. i. 20. 8. 12. 15—18. 22. 28. 28. 34—36,
39. 40. 44. 63. 64. 68. 71. 74. 78. 79. 81. 99-H105. 22. 1—3. 23. 1—7. 25.
i—136 (ausser den unter B. „Gräber“ aufgeführten). 27. 1. 28. 1.
29. i ff. 36. i. 69. i. 3. 4. 7—io. 83. x. 84. x. 86. x. 88.x. 89. i—2. 90.x.
100.x. 102.1. 119.x. 135.x. 147. 1. 152.x. 165.1. 2. 219.x 223.x.
61a (N.) l.f B. in römischen Gräbern: 6. 300 Stück. 20. s—4. 2 5 .10.
tii 25. 26. 49. 250—255. 56. i (?). 162. 1—9, 236. i—3. Die hier aufgezählten
Münzen umfassen die Zeit von Cäsar (23. 1) bis Valerianus
(260), wozu noch vereinzelt der in einem vielleicht auch römischen
Grab gefundene Diocletian von Ödheim (56. i) kommt.
Römische Münzen ohne Spuren sonstiger (römischer oder keltisch
germanischer) Altertümer kamen nur an 19 unter 256 Fundorten
vor: vrgl. Nr. 63 (s. o.). 68. 99. 104. 115. 151. 161. 164,
173. 187. 205. 210. 212. 213. 215. 218. 221. 225. 243. Bei
manchen dieser Orte dürfte es sich vielleicht noch fragen, ob nicht
die Münzfunde ihrerseits auf das Vorhandensein noch anderer bis
jetzt unentdeckter römischer Altertümer hinweisen.
Da wir nun aber aus Tacitus Germ. 5 und 15 („jam et
pecuniam accipere docuimus“) wissen, dass auch unter den Germanen
römisches Geld kursierte, so fragt es sich vor allem auch:
wo wurden römische Münzen mit keltisch-germanischen Altertümern
zusammen gefunden? Sicher lassen sich auf germanische bezw.
keltische Besitzer nur 2 römische Münzen zurückführen: 1. Bei
Hirschau (Nr. 109) fand man l unleserliche römische Münze in
einem germanischen Grab; und 2. bei Bühl ingen (Nr. 114) wurde
eine als Anhänger getragene Probusmünze ebenfalls in einem deutschen
Grab entdeckt. (Vrgl. oben S, 10.) — Orte, wo ausser römischen
Münzen nur keltischgermanische Altertümer (und auch keine Römerstrassen)
Vorkommen, sind es 5: Nr. 74. 124. 168. 174. 220.
Vergleichen wir schliesslich, was freilich das Ausserlichste ist,
die Summen der aus den wi cht i g s ten Re g i eru nge n stammenden
Münzen unter Hereinziehung von Bissingers Resultaten
in Baden (III. S. 36 ff.), so ist in beiden Ländern diejenige des
Septimius Severus am stärksten vertreten: in Württemberg mit 490,
in Baden mit 235 Stück. Es folgt Antoninus Pius: W. 320, B. 188;
dann Caraealla und Geta: W. 239, B. 191; M. Aurelius und Verus:
W. 232, B. 128; Trajan: W. 223, B. 160; Constantin I.und Crispus:
W. 177, B. 93; Hadrian und Aelius Verus: W. 170, B. 150; Vespasianus:
W. 162, B. 110; Elagabalus: W. 143, B. 39; Nachconstanti-
nische Zeit: W. 123, B. 161; Commodus: W. 107, B. 47; Alexander
Severus: W. 111, B. 69; Domitianus: W. 89, B. 97; Gordianus III.,
Philippus Arabs und Philippus II.: W. 85, B. 74; Tetricus I.
und II. und Claudius II.: W. 79, B. 115; Gallienus und Saloninus:
W. 62, B. 20; Postumus und Victorinus: W. 42, B. 12; Diocletian
und seine Zeit: W. 38, B. 27; Aurelianus, Tacitus und Probus:
W. 33, B. 19 ; Justinianus: W. 5, B. 3. — Wie wenig man jedoch
auf solche blosse Zahlen Schlüsse bauen darf, zeigt einmal schon
der oft sehr starke Unterschied zwischen dem Bestand in Württemberg
und dem in Baden und weiter, dass die Verbreitung der
Münzen der einzelnen Kaiser der Summe derselben keineswegs
entspricht. Was diese letztere, also die Zahl der Fundorte betrifft,
so steht in Württemberg oben an: Antoninus Pius mit 59, dann
Trajan mit 55; es folgt Hadrian mit 51, Vespasian mit 46, Marc
Aurel mit 39, Domitian mit 31; hierauf erst Septimius Severus
mit 30, Constantin I. mit 28, Commodus mit 26, Gordian III.
mit 23, Alexander Severus mit 21, Elagabalus mit 16, Caraealla
mit 16, Philippus Arabs mit 14, Gallienus mit 12, Probus mit 12,
Aurelian mit II, Diocletian mit 11, Tetricus I. mit 10, Victorinus
mit 9, Postumus mit 9, Claudius II. mit 8, Magnentius. mit 5 Fundorten
(gegen 24 Fundorte mit 34 Stück in Badeul). — Republika?
nische Münzen fanden sich nur an 13 Fundorten (71 Stück). Unter
den Julischen Kaisern ist Nero bei weitem am häufigsten vertreten:
an 31 Fundorten 59 Stück, dann Augustus: an 17 Fundorten 34 Stück.
Auf welche ge sch i c h t l i che n Ergebn i ss e führen uns nun
die Münzfunde? I. Wir sahen, dass won den zuverlässigen Schatzfunden
keiner vor 235, aber 2 davon etwa um diese Zeit, jedenfalls
wenig-später in die Erde gelegt sind; einen 3. setzten wir