noch der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts zuweisen. Unter-
digisheim wird als „Römerort“ bezeichnet. W. III. S. 260.
In Horkheim OA. Heilbronn fand man unter der Regierung
des Herzogs Karl Engen 100 silberne und 200 bronzene römische
Münzen (Nr. 29). Diese gingen von Augustus bis Constantius
(I? 306 oder II? 361). Und zwar sollen die Münzen von Augustus
bis Marc Aurel sehr häufig, die von Alexander Severus bis Con-
stantias seltener gewesen sein. Es wog hier also die vorseverische
Münze vor. War der Fund einheitlich, so kann er natürlich nicht
vor dem vierten Jahrhundert vergraben sein. Doch hört man nur,
dass die Münzen nebst Oefässen von terra sigillata in einem Weinberg
ausgegraben worden seien. Es könnten also möglicherweise
auch zwei Partien, eine vor- und eine nacbseverische gewesen sein.
Man fand in Horkheim auch Spuren römischer Gebäude.
Bei Wo l fegg OA. Waldsee fand man 1882 im Wald einen
thönernen Topf, der 40 römische Münzen enthielt, worunter drei
des Antoninus und je eine des Elagabalus, Gordianüs und Philippus
Arabs waren. Ob die übrigen unkenntlich waren, weiss ich nicht
(vrgl. Nr. 258). Nahe liegt die Vermutung, ob unter Antoninus
hier nicht Caracalla zu verstehen sei. Dann ginge die Reihe, in
der freilich nicht nur Maximinus Thrax, sondern auch Alexander
Severus fehlt, von 211 bis 244. Sie dürfte demnach noch vor 260
vergraben sein; doch ist dies bei der geringen Anzahl der bekannten
Stücke sehr unsicher. Nach der archäologischen Karte von Paulus
führte in der Nähe von Wolfegg eine Römerstrasse vorbei.
Noch weniger lässt sich über den Inhalt eines Säckchens von
Kupfermünzen sagen, das sich auf Schloss Hohenbal de rn Oberamts
Neresheim fand. Die 4 ändern dort gefundenen Münzen gehören
der früheren Kaiserzeit (Trajan bis Marc Aurel) an. Demnach
können auch jene Kupfermünzen vorseverisch gewesen sein. Auch
römische Skulpturen kamen auf Hohenbaldern (Nr. 170) schon zum
Vorschein.
Von den noch übrigen 6 Scbafzfunden sind diejenigen von
Lauf fen (Nr. 6) und von El l wangen (Nr. 147) so gänzlich verschollen,
dass sich nicht einmal etwas darüber vermuten lässt.
Ob ein Teil der unter Ni e dernau verzeichneten Münzen
(Nr. 111) noch unter den Begriff des Schatzfundes fällt, kann man
bezweifeln. Eine Anzahl der Niedernauer Münzen fand sich nämlich
zusammen in der Trinkquelle, in der sie durch den Einfluss
des Schwefelhaltigen Wassers (W. I. S. 439) natürlich ziemlieh mitgenommen
worden waren und — es waren lauter Kupfermünzen —
eine goldgelbe Färbung angenommen hatten. Herr Badbesitzer
Raidt hatte sie in zwei Gruppen unter Glas und Rahmen im Gang
seines Badhauses aufgehängt, von wo schmählicherweise im Lauf
der letzten Jahre die eine Hälfte weggestohlen wurde. Die 54
übrigen Verteilen sich folgendennassen: Vespasian 3, Titus 1, Trajan 1,
Hadrian 1, Antoninus Pius 2, Faustina major 1, M. Aurel 3, Fau-
stina minor 3, Lucilla 1, Commodus 3, Crispina 2 , Pertinax 1, Septimius
Severus 1, Diocletian 1, Constantinus I. 5, Constantinus II. 2,
Magnentius 5, Decentius 1, Constans 4 , unbestimmbar 13. Fasst
man den Begriff des Schatzfuudes so, dass derselbe eine Anzahl
Münzen darstellt, die zu gleicher Zeit an einem Ort verloren
gingen oder vergraben oder überhaupt niedergelegt wurden, so
gehören offenbar diese Niedernauer Münzen nicht dazu. Denn ihr
Verbleiben in der nach ihuen genannten „Römerquelle“ weist
doch wohl darauf hin, dass wir sie als Weihgeschenke aufzufassen
haben, die nicht auf einmal, sondern zu verschiedenen Zeiten in
die einer Gottheit geweihte Heilquelle versenkt wurden (vrgl. Vi-
truv. I. 2 , 20 bei Hermann-Stark, Gottesdienstliche Altertümer der
Griechen § 14. A. 4. Virgil Än. V. 235. Paus. X. 8 , 5 und
VIII. 7, 2 ib. § 13 A. 10. Stengel, Griechische Kultusaltertümer
in J. Müllers Handbuch der klass. Alt.Wiss. § 76). Aber dieser
letztere Umstand macht sie noch interessanter, als wenn sie einen
Schatzfund im strengen Sinn bilden würden: denn so geben sie
uns einen annähernden Überblick über den Zeitraum', in dem die
Niedernauer Quelle von den Römern benützt wurde. Die vorantoni-
nischen Münzen sind noch sehr in der Minderzahl: 6 ; Antoninische 15,
Pertinax und Septimius Severus je 1; von Diocletian bis Constantius
II. (335—361) 18, und zwar besonders zahlreich von Constantin
an. Auffallend ist die Lücke zwischen Septimius Severus und
Diocletian. Dem entspricht nun auch ungefähr der Gesamtbestand
der Niedernauer Münzen. Wir haben (die Raidtschen mit eingerechnet):
27 Vorantoninische, 77 antoninische, 9 aus der Zeit des
Pertinax und Septimius Severus, 1 aus der Zeit des Elagabalus,
4 aus der des Alexander Severus und 1 aus der Gordians III.;
dann wieder eine Lücke bis auf Diocletian, aus dessen Periode 5
vorhanden sind, worauf dann noch 36 aus der Constantinischen
und späteren Zeit folgen bis auf Valens (364—378). Wir haben
also in beiden Fällen zwei Höhepunkte: den einen in derZeit der
Antonine, den ändern von Constantin I. bis in die zweite Hälfte