eine Bemerkung in 0. Seyffers Handkatalog nichts. Und wie manchesmal
mag auch selbst die Thatsache eines solchen Fundes vergessen
oder absichtlich verschwiegen worden sein (vrgl. Nr. 24)! Zu dieser
mangelhaften Überlieferung der Miinzfunde trugen zwei Umstände
bei: der eine ist die Gewinnsucht der Finder, die eben ihren Schatz
oft an den nächsten Besten verhandeln, ohne sich zu kümmern,
was weiter daraus wird. Der andere besteht in der lange Zeit
herrschenden vollständigen Vernachlässigung von Fundnotizen, auch
wenn man solche ganz gut hätte geben können. Das Interesse
richtete sich nur auf die Münzen als solche, nicht aber auf deren
Provenienz: ist doch selbst in dem k. Münzkabinett in Stuttgart
nach der mündlichen Versicherung des f Vorstandes Professors
L. Mayer bei keiner einzigen Münze der Fundort in den Katalogen
angemerkt j und darin steckt ein beträchtlicher Teil des Schatzfundes
vom Einsiedel aus dem Jahr 1858 (Nr. 126), den herauszustellen
jetzt natürlich nicht inehr möglich ist! Glücklicherweise hat ja
Stälin in diesem Fall den Fund in den Württembergischeu Jahrbüchern
registriert. An vereinzelten rühmlichen Ausnahmen in dieser
Hinsicht fehlte es nun freilich auch in früheren Zeiten nicht. Voran
steht hier Herzog Karl Eugen von Württemberg (1737-1793),
der in den Jahren 1783 und 1784 systematische Ausgrabungen in
Köngen anstellen und die Funde durch den Oberamtmann Böser
genau aufzeichnen Hess (s. Nr. 25) und der den Einlieferungen auch
der kleinsten im Land gemachten Funde von Altertümern an die
herzogliche Kunstkammer seine Aufmerksamkeit widmete. Unter
den Akten der Königl. Altertümersammlung in Stuttgart, die milderen
leider jüngst verstorbener Vorstand L. Mayer durchzusehen
freundlichst gestattete, befindet sich eine Anzahl Berichte von Oberamtleuten,
Specialen, Pfarrern und Lehrern als Begleitschreiben
eingesandter Funde. Fast alle diese tragen einen eigenhändigen
Vermerk des Herzogs, der sie zur Begutachtung und eventuellen
Ankaufsvorschlägen an den damaligen Vorstand der Kunstkammer,
Professor Volz, verweist: vrgl. 25.2 ff. 29.i ff. 30.4. 34.i. 39.i,
46.3. g.—in 80.2 (zeitlich unsicher). 131.1. i (zeitlich unsicher). 162.2.
6 _ 8. n .—14. 279 (N.). 280 (N.). Aus der Zeit vor Herzog Karl
konnte ich nur zwei eingelaufene Schreiben derart finden, beide aus
dem Jahr 1669, also aus der Zeit der Eegieruug Eberhards III.
(1628—1674). Da heisst es: „Nicht weniger wurden von Johann
Friedrich Lent z en, Zollschreibern“ (wo — ob in Dornstetten, wo
nach Georgiis Dienerbuch ein Joh. Fr. Lentz 1691 Stadtschreiber
war — lässt sich leider nicht feststellen; es muss ein Stück fehlen)
„Ihrer Fürstlichen Durchlaucht aus unterthänigster Devotion nachfolgende
vier metallene Nummi zur Kunstkammer verehrt mit unterthänigster
Freistellung, ob Ihre Fürstliche Durchlaucht demselben
einig Stücklein Wildprett anschaffen zu lassen gnädigst geruhen
wollten, welches Ihre Fürstliche Durchlaucht gnädigst placetieret.“
Darauf folgen die Münzen Nr. 268 a (N) 30—32. 34.; und auf das
Wildbret hin liefert dann Lentz nach zwei Monaten auch noch Nr. 33,
„so er im umbehowen in seinem Garten gefunden, verehrungsweis
zu Ihrer Fürstlichen Durchlaucht Kunstkammer ein.“ — Von Privatleuten,
die in Sachen von Münzfunden ebenfalls solch rühmliche
Ausnahmen bilden, seien aus früheren Jahrhunderten nur genannt:
Simon St udi on, Präzeptor in Marbach, Ghr. Fr. Hans se imann
in Öhringen und G. W. Zapf in Aalen. — Trotzdem kann man
sich, wie gesagt, nicht verhehlen, dass unsere Überlieferungen von
Münzfunden höchst lückenhaft sind und dass es selbst schwer hält,
das, was jetzt noch im Lande zerstreut vorhanden ist, annähernd
vollständig zusammenzutragen. Nimmt man dazu, dass die Münzen,
diese kleinsten monumentalen Repräsentanten des Altertums, sehr
leicht verschleppt werden können und dass sie, selbst an sicher
als solche feststehenden Römerplätzen gefunden, uns immer nur
einen ganz unbestimmten terminus post quem geben, so kann man
sich wohl fragen, ob denn diese unscheinbaren Altertümer uns überhaupt
zur Erforschung der Vergangenheit etwas nützen können und
ob man nicht lieber ganz von ihnen absehen soll?
Allein einmal bietet die Geschichte des Münzwesens, wie
aus Mommsens Werk zu ersehen ist, einen interessanten Beitrag
zur Kulturgeschichte; und ausserdem können Münzfunde, zumal
wenn sie mit ändern Altertümern zusammen oder doch an Orten,
wo man auch sonst schon entsprechende Altertümer gefunden hat,
Vorkommen, immerhin auch etwas zu chronologischen Bestimmungen
beitragen, wenn auch in sehr bescheidenem Mass. Natürlich muss
man dabei mit seinen Schlüssen äusserst vorsichtig sein und namentlich
immer ein grösseres Ganzes von Münzen und Fundorten zusammen
überschauen, ohne dagegen vereinzelte Funde voreilig zu
historischen Bestimmungen zu verwenden. Mit Recht aber erscheint
z. B. bei Mommsen (Röm. Gesch. V. S. 43 A. 1) unter den Beweisen
für die Feststellung der Lokalität der Varusschlacht auch
die „seit Jahrhunderten in der Gegend von Venne an der Huntequelle
gefundene auffallend grosse Anzahl von Römischen Gold-,