zwischen 244 und 260, einen 4. um 270 an; der 5. konnte mit
ziemlicher Sicherheit in die Zeit zwischen 284 und 293 verwiesen
werden. Einer fiel in das vierte, einer in das fünfte und einer in
das sechste Jahrhundert; doch erwiesen sich diese 3 nicht so verlässlich
wie die vorhergehenden. — JI. Bei der Übersicht über die
Römerorte, die längere Münzreihen aufwiesen, die Kastelle an der
Neckarlinie, am Transrhenanischen und am Rätischen Limes, sowie
auch die bedeutenderen sonstigen römischen Plätze im Innern des
württembergischen Decumatenlandes, bemerkten wir, dass meist
gegen die Mitte des dritten Jahrhunderts beträchtliche Lücken
erscheinen und dass eine Zunahme der Münzen dann erst wieder
um 270, 284, besonders aber auch 323 stattfand. — III. Von den
Inschriften, die wir zum Vergleich herbeizogen, fällt keine vor Antoninus
Pius und nur eine einzige in die zweite Hälfte des dritten
Jahrhunderts unter Gallienus. Die Münzen fangen also lange vor
den Inschriften an und gehen weit über sie hinaus.
Nehmen wir die Münzen für sich, so zeigen sie uns deutlich,
dass die Blütezeit der römischen Herrschaft in die Zeit von Trajan
bis Marc Aurel (98—180) fiel. Aber auch schon unter den Flaviern
muss sie sich wenigstens in sehr Achtung gebietender Weise angebahnt
haben. Besonders thun dies die Funde von Rottweil dar,
wo nicht nur die unverhältnismässig grosse Menge der flavischen
Kaiser und des Trajan, sondern auch die beachtenswerte Anzahl
der Münzen aus der Julisch-Claudischen Dynastie samt jener Goldmünze
des Augustus auffällt. — Mit Commodus tritt dann ein
leichter Rückgang ein; doch brechen noch keinerlei bemerkenswerte
Münzreihen hier ab, sondern die Münzen der Kaiser aus der
ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts sind nicht nur noch sehr
zahlreich, sondern haben auch noch eine ziemliche Verbreitung, insbesondere
die des Alexander Severus und Gordianus III. (bis 244),
schon etwas weniger die des Philippus Arabs, Decius, Trebonianus
Gallus (bis 253) und des Valerian (bis 260). Dies ist aber die
Periode, wo grössere Münzreihen zum mindesten plötzlich auffallend
schwächer werden, wie in Rottenburg und Jagsthausen, oder
grössere Lücken aufweisen, um dann später wieder zuzunehmen,
oder gar ganz aufhören. Solche Lücken fanden wir: in Rottweil
249—260, in Niedernau 244—284, in Tübingen 244—379, in Cannstatt
249—268, in Wimpfen 238—313, zu Ladenburg in Baden
253—“260—335 , in Walldürn 249—260—323 , in Osterburken
253—268—335, in Öhringen 251—260, in Mainhardt 235 (oder
238) bis mindestens 286, in Buch 211—276, in Ellwaugen 244—335,
in Risstissen 251—284, in Riedlingen 244—268, in Ulm 260—323.
— Andere Reihen hören um die angegebene Zeit auf, so: Köngen
260, Benningen 217, die übrigen württembergischen Neckarkastelle
(abwärts) 238, Murrhardt 249, Welzheim 222, Schirenhof 211,
Tuttlingen 244. Dazu kommt, dass die nachweislich in römischen
Häusern und Gräbern gefundenen Münzen (mit vielleicht Einer Ausnahme
S. 26) das Jahr 260 auch nicht überschreiten. Dies mit dem
über die Zeiten der Schatzfunde und der Inschriften Gesagten zusammengenommen
ergiebt, dass die römische Herrschaft bis Septimius
Severus einschliesslich (211) im Decumatenland noch festen
Bestand hatte, von da an aber zurückging und an dem einen Ort
etwas früher, an dem ändern später verschwand. Eine Reihe von
Punkten scheint sich im Streit um das Decumatenland etwa noch
bis 270 gehalten zu haben und es ist nicht zu verwundern, dass
wir solche besonders an oder in der Nähe des Limes finden: Jagsthausen,
Öhringen, Pfahlbronn, im Ries (S. 23) und am oberen Neckar
Schwenningen in der Nähe so fester Plätze wie Rottweil und Rottenburg.
Bis in die Zeit um 250—270 also können uns die Funde
römischer Münzen ein Beweis für die Ansässigkeit der Römer an
den betreffenden Orten sein. — Die späteren aber, insbesondere
diejenigen des 4. Jahrhunderts, verdanken ihr Vorhandensein entweder
einer zeitweiligen Wiederbesetzung dieses oder jenes schon
verlassenen Platzes oder sind in den Kämpfen zwischen Römern
und Germanen um den streitigen Besitz des Decumatenlandes verloren
gegangen oder vergraben worden. Unter diesen späteren
Münzen fallen der Zahl und Verbreitung nach auf, nachdem schon
mit Aurelian und Probus, dann mit der Diocletianischen Zeit eine
allmähliche Zunahme sich angebahnt hat, vor allem diejenigen Con-
stantins I. (323—337), ferner die des Magnentius 350—353, Julians
(361—363), Valentinians I. (364—375) und Gratians (367—383).
— Ganz ähnlich wie in Württemberg liegen die Verhältnisse in
Baden, worüber Bissinger (Zeitschrift für Gesch. des Oberrheins
1889 S. 273 ff.) sein Urteil dahin zusammenfasst: „Weder ein
Münzfund noch ein anderer Altertumsfund steht der Annahme im
Wege, dass keine römische Niederlassung in Baden die Zeit der Zerstörung
(253—282) überdauert hat.“ Dasselbe gilt von Württemberg.
Sehen wir uns nun noch das Verhäl tn i s der Münzfunde
zur l i t t e r ar i s c hen Übe r l i e f e rung an, die neuerdings Alexander
Riese in seinem dankenswerten Buche „Das Rheinische Ger