
aurüdgelegt; finb bie Stngaben beS güIjrerS richtig, fo Werben » ir
40 ©tunben Braunen, um bte 30 garfadfj ber ©aíjmüfte jurüdjuíegen.
SKein Steitfamel hat bte Cernir währenb ber acjjt 3af>re, bie es SlrbeitS*
famel ifí, breifjigmal burcfijogen; eS ift jefct je^n 3ahr aít. §ier in
ber ©egenb beginnen bie Camele fdhon mit jwei Sagren ju arbeiten,
unb ba^er bleiben fie audf) fo flein; unfere großen Jamete finb erft
angelernt worben, ató fie fdjon brei ober oier Sabre alt waren.
S)aS Sanb wirb immer ober unb unfruchtbarer, wenn man ftcE)
ber grofjen SBüfte nähert; bie burdh ihre Stäbe heröor gerufene Stimmung
wirb noch erhöbt burdh bie finftern, bunfeloioletten SBolfen, bie beim
Sonnenuntergang über uns fdfjweben. ©S beginnt ju bämmern; bie
Stacht ift nabe, tior un§ ^üHt ber Stebei bie Sßüfte in feine Schleier
ein. ©er pbrer eilt öoraus, um Brennmaterial p fammeín, ©ulam
puffern führt bie Kamele (Slbb. 92), bereu lentes baS meine ift. SBir
phen in ber ficfj hetubfenfenben Sunfetheit weiter, fein Saut unter*
bridf)t bie ©infamfett; es ift ftill wie im ©rnb; ber Boben ift boíl*
fommen begetationSíos. Bergebüdh berfud^t ber SJtonb bie fdhweren
SBolfenmaffen p ¿erteilen, bie fidj balb wieber fo bi^t aufammen*
ballen, bah feine heile Steile am -fjimmel ben P a | ahnen Iaht, wo
bie Seud)te ber Stacht fidh berftedt hält.
Se|t fommt unfer güijrer mit einem ganaen Sírmboíí Brenrthola
wieber. @r aeigt auf eine Slnhöfje bor uns, bie wir in ber Sunfetheit
faum wahrnehmen, unb fagt, bieS fei bas ©ewötbe über einem „£auS"
ober SBafferbefjälter; hier wollten wir bie Stacht berbringen, um morgen
fo früh Wie möglich aufaubrecfjen. SBir lagern unS an einer aer*
falienen SJtauer; baS Säger Str. 20 ift im £anbumbrehen in Orbnung,
baS ©epäd ift ja fo ieidht. 2)aS ©tatib wirb aufgefteíít unb bie
„Burcha" barüber gebreitet (Slbb. 93); baS Sicht wirb angeaünbet, ich
hade meine Stotiabü^er aus, um bie heutigen Beobachtungen einau*
tragen, wafjrenb bie beiben SJtänner ein geuer anaünben unb See
bereiten. SDann ferbiert man mir baS erfte faite §uhn mit Brot unb
brei gefochten ©iern. 3e|t, ba wir fo wenige finb, geniefjen wir
unfere Freiheit noch beffer ató gewöhnlich- Steine Steifegefährten
raudhen, unter freiem §immeí fipnb, ihre fßfeife; anbere iebenbe
Sßefen ató uns brei gibt eS in biefer gottberíaffenen ©egenb nicht.
3)a fährt plö^iict) ein aus Storben fommenber SBinbftofj über
unfer einfameS Säger hin; er hätte mir mein proüifortfcheS um*
geweht, Wenn idf) nidht noch im lebten Slugenblid ba§ ©tatib feft*
gehalten hätte. $wei SJtinuten Stuhe, bann ein neuer SBinbftofj, aber
ein heftigerer ató ber erfte; um baS Sagerfeuer ftieben bie gunfen.
„Bab*i*Sewir, ber SBüftenwinb", fagte ber gührer uiit ernfter SJtiene.
Um unS h^ herrfdjt unburchbringiiche Stacht, unb auch ber £>immel
ift pechfdjwara. ©inige fernere, grofje Stegentropfen praffein auf bie
Burdha, ber SBinb wirb ftärfer unb weht je|t ununterbrochen; es
heult unb pfeift um bie ©den ber öerfallenen SJtauer, man merft,
bafj ein Unwetter heraufaieht. Studh ber Stegen wirb ftärfer unb bidjter
unb fällt in eigenfinnigen Schauern, bie iärmenb auf meinem Seit*
bach trommein. ®ie SJtänner bleiben am $euer fitsett unb binbeit fidh
nur ihre Sltäntel um, ich öerfriedje midh unter ber Burcha fo gut es
geht unb will nidht merfen, wie eS oon ihr herabtropft unb herab*
riefelt; idh wujj weine SJtahlaeit beenben, unb bafj eS regnet, läfjt
fidh einmal nidjt anbern.
®od) balb wirb eS wirflid) au arg; einen foldhen Stegen hatte ich
feit meinem Slufenthalt in SCrapeaunb nicht erlebt. @S giefjt wie mit
SJtulben oom -grnnmel, eS fprip unb plätfcEjert im Schmup man hört,
wie eS nah unb fern herabraufdjt unb wie oerfdjiebene Schauer gleich*
fam in Bogen baS ©rbreidh begiefjen; eS ift ein fompafter, bidhter, er*
barmungSlofer Stegen, unb man hört eS feinem eigenfinnigen Staufcfien
an, bah er fobalb nicht aufauhören gebenft. Sßir hatten gerabe ben
Stanb ber Äewir erreicht unb wollten bie Steife über ihr trügerifdheS
fdhwonfenbeS SJtoor wagen, als baS einige SSetter loSbrach, baS
unfere ißläue burchfreuaeit fonnte. SöaS nüfct eS je|t, energifdh au
fein unb waghalfige ©ntfchlüffe au faffen; mit ben ©lementen au
fämpfen, ift auSfidhtStoS. SJtit einem (Sefühl ernftlicher Berftimmung
hört man eS braufjen plätfdhern unb weih, bah jebe SJtinute ben SJtarfdh
in bie SBüfte noch unmöglicher machen wirb. SJtan glaubt au hören,