
SllS ich tljn fragte, ob er eS für möglich ^aite, baß man tion
hier aus norbwärts burdf) bie Äettir giehen !önne, rief er, ohne fidh
erft gu bebenfen, auS: „«Rein, baoot bewahre uns (Sott! SRan
brautet nicht weiter, als ein SRuf reicht, bom «Raube hineingugehen,
fo oerfinit man fdfjon im @htamm unb ift rettungslos üertoren."
3Ran fe^e aüerbingS fein SBaffer, aber eS ftelje überall unmittelbar
unter ber Oberfläche beS SobenS. (Sr habe nie gehört, bafj jemanb
einen fotzen Serfuch gewagt habe; wolle man bie tewir nach «Rorben
hin burdhqueren, fo muffe man ben bon atterS her befannten Söegen
bur<h bie SBüfte folgen. Son Sfhanbaf aus gebe es gwei folc^er
SBege, ber eine führe nach fjuffeman, ber anbere nach ^urut. Sor
gwangig Sahren habe er einen (Suropäer — es mar bieS wafjrfdhein»
lieh ber englifche ßeutnant Saughan — hier in ber ©egenb gefehen,
ber bon firman gefommen fei, um fich über «Diulfabab nach Teheran
gu begeben; boch feitbem habe er nie wieber etmaS babon bernommen,
bafj ein (Suropäer biefe ©trafje gegogen fei.
©erabe als mir uns um 8 Uhr morgens in SRarfh festen, fiel ein
furger, aber feiner unb bicf)ter Segen, unb bie ®ämme beS ffiblidfjen ©e»
birgeS waren nicht mehr fichtbar, wohl aber noch bie untern Seile feiner
Serge. Unfer gveunb unb feine brei Äameraben befudhten uns unb
erhielten je einen ©dhlucf Söaffer; einer bon ihnen wollte uns ben SBeg
nach ber nädhften Quelle geigen, bie anbern brei aber foüten ihre
Kamele nach ber Sfchefhme»bolafun führen.
2Bir giepen füboftmärtS unb richten uns nach einem fünfte unter»
halb beS öftlidhften ©ipfelS ber füblidhen Serge. SBährenb mir fo bon
bem Sanbe ber üemir, ber tiefften Sepreffion ber gangen ©egenb, fort»
wanbern unb nach bem gufje ihrer füblidhen Sanbberge marfchieren, fteigt
ber Soben ben gangen Sag über, wenn auch langfam, an. Ser Sßinb
wirb ftärfer unb fdhiebt bon rücfwärts nach. Stuf ber linfen ©eite laffen
wir ben ©teppengürtel hinter uns gurücf; ein SBeitdhen bleibt baS Serrain
gang begetationSloS, ift aber bon galjllofen ©cijuttrinnen burdhfchnitten,
nachher aber treten wieber ©raSbüfcfjel auf; ber Soben ift hart, unb bie
©dhuttmenge nimmt in bem SRafje gu, wie wir uns bem ©ebirge nähern.
(Sin fteiler Serg, ben wir fhmt geftern gefehen, tritt je|t wieber
fchwach gwifchen ben SBolfen in @ 50° 0 h^bor; eS foH ber
bufurgi fein. 3e mehr wir uns ber füblichen Sergfette nähern, befto
fräftiger finb bie ©dhuttrinnen in baS (Srbreidh eingefhnitten, obwohl
fie fetten einen ÜReter tief finb. Srunten, auf ber liufen ©eite, behüt
fich bie unenbliche gtähe ber Sewir aus in ihren oerfhiebenen «Ruancen
unb mit ben fcljntuhigweifjen gelbem, bie aus ©alg befielen; in nodh
höherm ©rabe als bisher erhält man tpet ben (Sinbrui, am Ufer eines
großen ©eeS entlang gu reiten, beffen ebener Spiegel fich Sachen ben
Unebenheiten ber Ufer unb ben ©ebirgSbrudhftücfen Imwclit. Unb
bennoh Ift baS, was wir oor uns feijen, nur ein SRoorbab in gigan*
tifdhen Simenfionen. Sie ©renge gwifdhen bem ©huttleget unb ber
fhwargen tewirfläche ift aufcerorbentlih fharf gegogen; man glaubt,
oon i)kx oben gu fe^en, wie baS aufeerorbenttich flache, ein bis gwei
©rab betragenbe ©efälie beS Segels in bie ebene ©htammfläche beS
SepreffionSbeienS übergeht. Sennoh gewahrt man fper imb bort
gwei Übergangsgürtet, unb gwar ben erften ba, wo ber ©dhuttfegel
in ebene ©teppe mit berhältniSmäfjig reicher Segetation übergeht, unb
bann nodh einen gweiten, gang fcfjmalen, ber gelblich f<ä)ittert unb be»
reitS gur Sewir gehört.
Unfer güljter oerfidijert, wenn eS in ber Sewir unb ihrer Um*
gegenb heftig unb anhattenb regne, werbe bie gange ©algwüfte feljr
fumpfig unb fei fogufagen aufgeweidht, unb eS ftelje bann wohl a<ht
oiergehn Sage lang offenes Söaffer grofie ©treien weit, ge^t aber
fei offenes SBaffer eine feltene (Srfheinung, fetbft wenn eS in tiefem
Seilen ber ©enie üortommen fönne. Söie bie Wirten an ber SatUjü*
quelle, nannte auch biefer SüRann bie gro^e S'ewir „3tig»i*bfhiu", womit
er anbeutete, bah eS in ihrem Snnern nichts anbereS als ©eifterwefen
gebe. SaS SBort bebeutet „bie ©anbwüfte ber böfen ©eifter".
3m Dften treten wieber bie niebrigen Sanbrücfen heroor, welche
bie weftliclje Sewir nah biefer ©eite tpu begrengen; fie liegen fihtlih
auf ber SobenanfhtoeHung, bie unfere Sepreffion oon ihrer nähften
«Racljöarin im Often trennt. ^