
gunädjft möd£)te id) meine Wiener »orftellen Pfbb. 40). SDiirga
Stbbul fftagul mar ein fünfunbbreißigjähriger ttftann, ber eine grau
vtnb gmei ®inber in Xeheran gurücfließ unb beffen eigentliche Slufgabe
eS mar, als mein Sefretär gu fungieren; ba er fich aber aucf) als ein
tüchtiger ®och ermieS, bauerte eS nicht lange, bis er bie S'üche unb baS
Serüieren übernehmen muffte. XaS SBort „SDWrga" bebeutet einen
„beS SefenS unb Schreibens funbigen SUiann", menn eS »or bem
tarnen fteht, aber „ißring", menn es bem fftamen folgt. SDlein
SUiirga, mie er furg genannt mürbe, mar ein ftitter, mortfarger SJiann,
ber feine Obliegenheiten reblich unb pünftlich beforgte. @r hatte noch
feine meiten Reifen gemacht, unb baS freie Seben in ber SSilbniS ge*
mährte ihm unbefchreiblicfien tSenuß.
Slmul ßafint mar gleichfalls aus Xeljeran; er mar 40 gaßre
alt unb »erheiratet; er hatte S3agbab unb Äerbela, Siebfchef unb 33aSra,
Sufchehr, SdjiraS unb gsfaßan, SRefcht unb XabriS befucht, mar alfo
in feinem SSaterlanb meit hetumgefommen. @r mar ein hochgemach*
fener, fcfjmargbärtiger Sftann unb fah mie ein leibhaftiger Stäuberljaupt*
mann auS, aber er hatte »on mehreren ©nglänbern gute geugniffe unb
crmieS fiih fchon oon Slnfang an als reifegemanbt, aufgemecft unb arbeit*
fam. SltlerbingS mar er mit meiner Saffe nicht geijig unb mar fehr
crfinberifch, fobalb eS fid) barum hanbelte, fich SebenSmittel auSgu*
benfen, bie er unb feine S'ameraben in ber SBüfte oerfpeifen foHten;
aber ich ließ eS hingehen unb badete, eS merbe ¡ebenfalls baS 33efte
fein, menn fie fich felber bamit oerfehen bürften.
gur SBartung ber Kamele mürben brei Seute angeftellt. Xer
©rfte unter ihnen mar 2Refd)ebi SlbbaS, audh Äerbelai SlbbaS ge*
naunt, meil er fomohl baS @rab beS Span fftiga als auch baS
.PiuffeiuS befugt hatte; eS trägt bieS bem Sefudjer einen Xitel ein, ber
bem „^abfcfji" ber SReffapilger erttfpricfjt. ©r mar ein Xatare aus
Xabris unb fonnte fein Sßort ißerftfcE). 9US berufsmäßiger ^aramanen*
führer mar er meitgereift; unter anberm mar er audh gmeimal in
Xrapegunb gemefen. ©r liebte bie Garnele, pflegte fie aufs liebeöoHfte
unb mar ein prächtiger, tüdhtiger unb guoerläffiger 3Renfd;.
Xattn fam ber fiebeuunbgmangigjährige ®u lam ^ u ffe in aus
bem meftlidhen ©hur, ber in biefer Stabt grau unb SEinber hatte;
er mar unzählige SJtale in ©hör aff an herumgereift unb hatte XebbeS
unb gegb, SüfdEjabab unb SIfterabab befucht. Sluch er mar mir ein
»ortrefflidher Xiener; immer mar er luftig unb oergnügt unb bei all
feiner anftrengenben Slrbeit ftets gufrieben.
^ a b ib u lla h aus SDiähabab bei gsfahan mar 35 gaßre alt
unb fdhon giemiich meit gereift ober richtiger gemaubert, ba bie ®ara=
mauenleute beinahe immer gu guß gehen, ©r tat in jeber SSeife
feine Pflicht, geriet aber oft mit ben anbern in Streit.
Schließlich ftette ich bie beiben ®ofafen Oor (SIbb. 40 unb 42).
SlbbaS Ä u li 93ef mar „Sßefilbafchi" ober Unteroffizier mit $ont*
manbo über fedjgig Äofafen; er mar in Xeperan geboren, 35 gaßre alt
unb »erheiratet; er hatte 5RaSr*ebbin Sdhah nadh XabriS unb ÜJtefdjeb
begleitet. Unter feinem ^ommanbo ftanb ^ u ffe in 211i33ef; er mar
26 gaßre alt, aber fdhon Sßitmer, ba feine grau an ber ©holera ge*
ftorben mar; er mar nur in fftefdijt gemefen. Xie beiben Sofafen
maren in ißrer Xreue unb guoertäffigfeit unübertrefflich; fie beteiligten
fich an allen gröberen Arbeiten, bie eigentlich Sache ber anbern maren,
g. 33. an bem 33elaben ber hantele, bem ^errichten beS SagerS, bem
Sluffdhlagen ber gelte ufm. Sftit ben fiaramanenleuten lebten fie auf
beftem guß unb ließen einige »on ihnen in ihrem großen gelte fdhtafen.
9tur bie brei Samelmärter fchliefen, mie fie gemoßnt maren, unter freiem
$intmel neben ißren Schußbefoßlenen, um ftetS gur §aub gu fein, menn
bie Xiere etmaS brauchten. Sitte meine SDiener erhielten einen SRonatS*
lohn 33orfchuß, bamit ihre gamilien nicht ohne (Selbmittet gurücfblieben.
SBir maren alfo im gangen 8 Sftamt, unb adjt ttRünber foUtext
täglich aus ben Samellaften gefättigt merben, bis mir nach XebbeS ge*
langten, mo mir unfere 33orräte erneuern fonnten. SDie SSafferfrage
mar ein etmaS fdhmierigeS Sßroblem. geh hatte mich nicht für irgenbeine
beftimmte Siuie auf ber Äarte entfdhieben; aber eS fonnte ja fein, baß
mir in Saig* ober Sanbmüften gerieten, mo füßeS SBaffer eine Selten*
heit fein mürbe. Unter folgen 33erhältniffen mußten mir barauf »or*