
in 3 oder 5 Aestc tlieilt. Haller hat darin Recht, dass diese Ader in der Kogel nur in 2,
ausnahmsweise in 3 Aeste zorlWIt. Nicht richtig ist es jedoch, dass wenn ein dritter Ast
vorhanden ist, dieser ein zweiter sinister sei. Bs ist dor fünfte Truncus von Glisson der
gewöhnlich aus dem rechten Hauptast seinen Ursprung nimmt, und ausnahmsweise aus der
Theilungsstclle der Pfortader in ihre beiden andern Hauptäste mit entspringt. Glisson ist
zu seiner unrichtigen Angabe dadurch gelangt, dass er die Gefässe aus der Substanz der
Leber heraus präparirt liat. Es ist hierdurch ein theilweises Zusammenschrumpfen und eine
«teilweise Verkürzung der Gefässe eingetreten. Die beiden grössten Hauptzweige des
rechten und linken Astes und der tiefere grössere Hauptzweig des rechten Astes erlangten
hierdurch das Ansehn, als ob sie gleichzeitig aus dein Hauptstamm hervorgekommen wären.
Nach einem solchen Präparat hat Glisson seine Abbildung, und nach dieser dann seine
Beschreibung angefertigt. Dasselbe gilt von einer der Hauptfiguren G l i s s o n ' s ' ) auf welcher
der linke Pfortaderast kürzer dargestellt ist, als der rechto. Es kann zwar eine Verkürzung
des linken Pfortaderastes in Folge einer Atrophie des Lobus quadratus und des neben diesem
liegenden Theiles der Leberpforte eintreten. Bei Glisson's Präparat ist dies aber nieht
der Fall gewesen. Dieselbe Figur ist noch einmal in einer veränderten Lage und vollkommen
richtig wiedergegeben'). Aus Glisson's sonstigen Beschreibungen und den beiden
zuletzt erwähnten Figuren, in denen auch das Lagenverhältniss der portensischen und der
hepatischen Venenverzweigungen zu einander durchaus richtig angegeben worden, geht es
unzweifelhaft horvor, dass Glisson eine sehr genaue Kenntniss von dom Veriaufo dieser
Blutgefässe in der Leber gehabt hat. In neuerer Zeit ist die Leber und sind mit ihr ihre
Gefässe der Gegenstand vielfacher Untersuchungen geworden. Retzius1 ) wies auf die Verbindungen
hin, welche ausserhalb der Leber zwischen den in das Pfortadersystem übergehenden
Venenzweigen und Zweigen des Hohladersvstems stattfinden. Frerich's*) widmete
den Krankheiten der Leberarterie, der Pfortader und der Loberveucn besondere Abschnitte
in seiner Klinik. Nach Bernard') laufen zahlreiche Aeste der Pfortader durch die Leber-
Substanz direkt zur Hohlvene. Nach Devaloz') und Z a p p e y ' ) kommen besondere accessorische
Pfortadern vor, welche in der Nachbarschaft der Leber entstehen, in diese eindringen,
und sich verästeln ohne in den Hauptstamm der Pfortader einzutreten. Die glänzendsten
Resultate hoben die mikroscopischon Untersuchungen, sowohl die anatomisch-pathologischen
als die anatomisch-physiologischen, in Betreir der kleinsten peripherischen arteriellen
und venösen Reiserchcn und ihrer Capillaren geliefert. Die makroscopische Anatomie der
normalen Pfortader selbst und ihrer Verzweigungen in der Leber hat sich einer solchen Gunst
der Anatomen nicht zu erfreuen gehabt. In den mehrsten, wenn auch nicht in allen, anatomischen
Werken unserer Zeit ergehen sich die Beschreibungen der Pfortador-Verzwei-
>) Glisson i.a.O. 8.293. '.' Glisson a. a. 0. S. 293.
') TledomsnnundTreTiranns, Zeitschrift fUr Physiologie. Fünfter Bend. S. 105.
') Dr. Fr. Th.Frerich's, Klinik der Leberkrsnlihoiten. Zweiter Band. ErauDsehweig 1861. 8. 8. 859.
s) Comptce rendus 1850. XXX. P. 694. ") Gszef. med. 1857. No. 19.
1 tum. de 1'Acsd. de mddecine XXin. 260.
gungen nur in allgemeinen vagen Andeutungen. In den letzten hundert Jahren haben wohl
überhaupt nur sehr wenige Anatomen noch es der Mühe Werth erachtet, behufs Ermittelung
des normalen Baues des Pfortader-Stammes und seiner grössten Aeste, diese zu eröffnen und
einer sorgsamen Betrachtung zu unterwerfen, sonst hätte der grosse Hauptzweig dos rechten
Astes, den ich Ramus profundus magnus dexter genannt habe (der Truncus quintus von
Glisson), bei seiner Wichtigkeit, für die Gallen-Sccretion in der Dorsal-Parthie des rechten
Lappens, (namentlich dos Gibbns), und bei der Weite seines sofort sichtbar werdenden Einganges,
aus der Anatomie nicht verschwinden können.
Der rechte Ast des Pfortader-Stammes, kürzer und weiter als der linke ist für den ganzen
rechten Lappen der Leber bestimmt, zum Theil mit für den Lobus quadratus, zum Theil
mit für die Regio supraspiegolia. Er (heilt sich gewöhnlich nach kurzem Verlaufe in den
Ilamus lobaris lateralis anterior s. inferior dexter, und den Ramus lobaris lateralis posterior
s. superior dexter. Jener ist vorzüglich Tür den untern Theil des rechten Leber-Lappens
bestimmt, biegt sich aber nicht selten aufwärts bis über die Mitte des rechten Lappens oder
selbst bis zum rechten obern Winkel in die Höhe, und bildet damit den Arcus lobaris lateralis
dexter inferior s. adscendens, dessen Convoxilät nach aussen gerichtet isl. Der Ramus lobaris
dexter anterior giebt auch in der Hegel einen Ramus quadratus, in manchen Fällen ciu
Paar Rami quadrati dextri die von rechts in den viereckigen Lappen dringen. Zuweilen entspringt
aus dem Ramus lobaris dexter anterior ein starker Bamus profundus retlexus dorsalis.
Dieser nimmt anfangs die Richtung nach vorne und innen, biegt sich aber alsbald nach
hinten und oben über der Porta Hepatis in die Höhe, und verzweigt sich hier in der Regio
supraportica und darüber hinaus. Der Ramus lobaris lateralis posterior s. superior dexter
ist für die der Abdominalfläche zunächst gelegene Lobersubstanz der obern Hälfte des rechten
Lappens bestimmt. In manchen Fällen kommt aus der Theilungsstclle des rechten Astos
in den Ramus anterior und posterior ein starker Ilamus lateralis dexter medius hervor, der
gegen die Mitte des rechten Seitenrandes hinstrebt, und dem ihn) zunächst gelegenen Theile
der Lebersubstanz sein portensisches Blut zuführt. Bei minder starker Ausbildung des
Bamus lobaris anterior dexter, biegt sich auch wohl der Ramus lobaris posterior dexter abwärts
gegen die Mitte des rechten Lappens hin, und bildet einen Arcus lateralis lobaris dexter descendens.
Der Ramus profundus dorsalis dexter magnus ist der Truncus quintus von Glisson.
Er entspringt entweder aus dem Anfange des Ramus lobaris lateralis inferior dexter, oder
aus dem rechten Hauplaste der Pfortader, oder aus der Theilungsstclle derselben in den
rechten und linken Hauptast. Es kommt selbst vor, dass wenn sein Ursprung auf dieser
Theilungsstclle aufsteht, er sie etwas nach links überragt. Aber er ist desshalb doch nicht
für den linken, sondern für den rechten Lappen der Leber bestimmt. Er versorgt den grösseren
Theil der obern Schiebt der Lebersubstanz des rechten Lappens zunächst dem Leberrückcn,
von dessen Milte, oder selbst noch von weiter abwärts bis zum obern Rande mit
den portensischen Zweigen. Sein bedeutendster Zweig geht in den dicksten Theil des Leberrückens,
den Höcker. Ich habe ihn desshalb auch den Ramus gibbicus genannt. In manchen
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