
fässe im mittleren Lebertheile ist es zweckmässig die einzelnen Gegenden als Regio supraquadrata
(über dem viereckigen Lappen), Regio supraspiegelia (über dem Spiegeischen Lappen),
und Regio supraportica über der Porta Hcpatis zu unterscheiden. Der zwischen dem linken
und dem rechten Lappen unter dem Ligamentum suspensorium, von der Incisura umbilicalis zu
der Incisura inarginalis superior gehende Theil der Lebersubstanz ist der Isthmus Hepatis.
Er zerfällt in den über der Fossa umbilicalis liegenden Isthmus anterior, und den über der
Fossa Arantia liegenden Isthmus posterior.
Die Gruben an der untern Fläche der Leber werden in manchen Fällen durch besondere
Verlängerung und Verdichtung der Peritonealhaut, oder selbst durch Annäherung
der Lebersubstanz der seitwärts von den Gruben liegenden Lappen oder Verschmelzung
derselben unterhalb der Gruben ungewöhnlich vertieft, oder selbst vollständig von
unten überbrückt, und im letzteren Falle in Kanäle mit zwei Mündungen umgewandelt.
Am häufigsten findet diese Kanalisirung an der Fossa umbilicalis statt. Im geringeren
Grade entsteht ein solcher Canalis umbilicalis durch ein Ligamentum serosum subumbilicale
von mehrerer Linien Breite, oder durch ein solches an einer Stelle und durch Lebersubstanz
an einer andern. Auch vollkommene Ueberbrüekung der Fossa umbilicalis durch
Lebersubstanz ist nicht selten. Der Lobus quadratus und der Lobus sinister verschmelzen
hierdurch in einem grössern oder geringeren Umfange. Viel weniger häufig doch auch nicht
eben selten ist die Ueberbrüekung der Fossa pro Vena cava in einer Strecke von einigen
Linien unvollständig durch Aneinanderrücken des rechten und linken Randes der Fossa
cava. In höherem Grade grenzen der rechte Rand des Lobus Spiegeiii und der ihm gegenüberstehende
Rand des rechten Lappens direct an einander, nur durch einen schmalen Streifen
verdickter Peritonealhaut von einander getrennt. In andern Fällen geht die Substanz
des Spiegeischen Lappens direct in die Substanz des rechten Lappens über. Ausserordentlich
selten kommt eine unvollständige Ueberbrüekung der Gallenblasen-Grube unter dem
Körper der Rlase vor, und zuweilen auch eine theilweise Ueberbrüekung der Fossa Arantia
durch einen Lobus Spiegelius alatus, indem von diesem Lappen aus ein flügelfonniger,
aus Lebersubstanz bestehender Fortsatz von verschiedener Breite, Dicke und Länge
über der Fossa Arantia hin sich erstreckt, ohne mit dem linken Lappen in Verbindung zu
treten. Bei einem Neger den ich im Winter I86718 zu untersuchen Gelegenheit hatte, befand
sich unter der Mitte der Fossa umbilicalis ein 4 Linien breites Ligamentum serosum subumbilicale.
Am Uebergange in die Porta Hepatis war die Fossa umbilicalis in einer Strecke
von 9 Linien durch Lebersubstanz in einen Kanal umgewandelt, durch welche der Lobus
sinister und quadratus verschmolzen waren. . Vom linken Rande des Lobus Spiegeiii ging
etwas oberhalb des Tuberculum papilläre eine 9 Linien lange, 5 Linien breite Ala über der
Fossa Arantia hin. An demselben Neger war die Vena cava hepatica von unten vollständig
in einer Strecke von I Zoll 11 Linien überbrückt, in dieser ganzen Strecke der Lobus
Spiegeiii und der Lobus dexter durch Lebersubstanz von grösstentheils 5 Linien Dicke verschmolzen.
Der Canalis cavus hepaticus erstreckte sich nach oben bis an den Hilus hepaticus
venosus, seine untere OefFnung wurde begrenzt durch das 4 Linien breite Tuberculum caudatum
des Lobus Spiegeiii.
Die gewöhnliche Form der Gallenblase ist die Eiform (Cystis ovata). Ihr zunächst steht die
birnformige Gallenblase (Cystus piriformis). Fernere Abweichungen (abgesehen von eigentlich
krankhafter Veränderung, der Divertikel-Bildung u. s. w.) sind die schmal verlängerte (Cystis
elongata angusta), und die kugelige Gallenblase (Cystis rotundata s. subglobosa). Der
Ductus choledochus theilt sich gewöhnlich in den Ductus cysticus und Ductus hepaticus communis,
letzterer in den Ductus hepaticus dexter und sinister. Jeder von beiden nimmt Zweige
aus dem viereckigen und Spiegeischen Lappen auf, und theilt sich am Ende der Pforte oder
im Anfange der Lebersubstanz seinerseits in einen Ramus lobaris anterior und posterior.
Von diesen verläuft der Ramus lobaris anterior gegen den untern Rand und untern Winkel,
der Ramus lobaris posterior gegen den obern Rand und obern Winkel des Lappens
seiner Seite hin.
Abweichungen von dieser gewöhnlichen Anordnung sind folgende:
1) Der Ductus hepaticus dexter verbindet sich zunächst mit dem Ductus cysticus zu
einem Ductus hepaticocysticus, der erst im weiteren Verlauf sich mit dem Ductus hepaticus
sinister zum Ductus choledochus vereint. Ein Ductus hepaticus communis existirf hierbei nicht.
2) Es kommt weder zur Rildung eines Ductus hepaticocysticus noch zur Bildung eines
Ductus hepaticus communis, sondern der Ductus cysticus, Ductus hepaticus dexter und Ductus
hepaticus sinister treten gleichzeitig zum Ductus choledochus zusammen.
3) Ein Ductus hepaticus accessorius quadratus aus dem viereckigen Lappen mündet nach
der Vereinigung des Ductus hepaticus sinister mit dem Ductus hepaticus dexter, in den Ductus
hepaticus communis.
4) Ein Ductus accessorius hepaticus dexter aus dem rechten Leberlappen, geht gleichzeitig
mit dem Ductus hepaticus communis und dem Ductus cysticus in den Ductus choledochus
über. Dies letztere war der Fall bei dem Neger, dessen ich schon gedacht habe.
Die Leber erhält ihr arterielles Blut auf folgenden Wegen:
1) Durch eine Arteria hepatica communis s. Simplex. Diese ist entweder:
a. eine Art. hepatica simplex coeliaca der eine der drei Aeste der Arteria coeliaca,
welcher allein zu allen Theilen der Leber die arteriellen Zweige entsendet. Es ist
die am häufigsten vorkommende Bildung.
b. Es ist eine Art. hepatica simplex aortica vorhanden. Diese entspringt direkt aus der
Aorta zwischen der Art. mesenterica superior und der Art. coeliaca, welche letztere
sich nur in die Art. coronaria Ventriculi sinistra und die Art. lienalis theilt;
2) Durch eine Art. hepatica duplex erhält die Leber zwei Arterien. Hierbei ist entweder
vorhanden
a. eine Arteria hepatica dextra der eine der gewöhnlichen Endzweige der Art. coliaca,
und eine Art. hepatica sinistra s. hepaticocoronaria die aus der Art. coronaria ventriculi
sinistra ihren Ursprung nimmt, oder