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ausgegangen, und durch eine angestrengte Fussreise veranlasst worden. Wodurch aber die Erweiterungen
und Verkrümmungen Ii ervorgebracht worden, ist durch die Scction nicht ermittelt. Am nächsten
würde die Annahme liegen, dass ein meuhanisehes llindcrniss den Lauf der Lympfe durch den Ductus tboracicus
becintrnchtigt habe. Nnch dem Resultat, wclches die freilich nicht mit volHiommen genügender
Sorgfalt durchgeführte Scction geliefert hat, war dies aber nicht der Fall. Abgebildet ist das Präparat Ton
den Leistengegenden aufwärts bis obcrhiilb des Zwergfells. Durch Einbiascn von Lulit in die Lyni|ifgclä8se
worden diese ausgedehnt, und es wurde die Einmündung des Ductus thoracicus in die Vena subclavia nachgewiesen.
Eine Verkrümmung der Wirbelsäule fand nicht statt. Geschwülste iu der Nähe des Ductus
thoracicus durch welche er hätte comprimirt werden hönncn, sind nicht gefunden. Vom Herzen, den Arterien,
den Venen, der Leber, dem Pancreas, der Milz, den Nieren und der Harnbluse ist es specieli angegeben,
d»es eie nichts Ausserordentliches gezeigt haben. Es lässt sich hiernach nur annehmen, dnss die
merkwürdige Erscheinung, welchc die Ljmpfgefässe in dem von Amussat beobachteten Falle darboten,
wenn nicht bei der Section doch eine den Ductus thoracicus comprimircnde Veränderung übersehen sein
sollte, in einem idiopathischen Ertranken dieser Gefässe bestanden, d. h. in einer primär veränderten Thätigkeit
der Lympfgefasswände, und dass diese durch den Einfluss der vasomotorischen Nerven bewirkt
worden. Die Verkrümmungen und Erweiterungen haben hierbei mit einander in ihrer Entwickelung wahrscheinlich
gleichen Schritt gehalten. Eine veränderte Thätigkeit in den Wandungen der Ljmpl
dürfte auch in andern Fällen die ursprüngliche Veranlassung geringerer Vcrkrüiumungeit sei
der Spiralen Windung in dem 2. Falle von Velse.
Terkrümiiiuugcn der Veueii.
Die Verkrümmungen der Blutadern kommen häufig vor, theils mit gleichzeitiger Verbiegung der Knochen
verschiedener Korpertheile, theils ohne sie. Von besonderer Dedeulnng sind die Verbiegungen der
grossen Venen des Rumpfes, der Vena cava superior, der Vena azygos, der Vena cava inferior und der
Venae iliacae bei den Verkrümmungen der Wirbelsäule, namentlich bei der Scoliose und der Cjphose.
Dei der Scoliosis thoracica superior ist die Richtung der Vena cava superior s. dcscendens zwar danach
verschieden ob die Convexität der Wirbelsäule nach recbls oder nach links gerichtet ist. Die Veränderung
im Verlaufe der oborn Hohlvene ist aber demungeachtet keine sehr auffällige. Die Ursache liegt darin, dass
die Hohlvene nicht in der Nähe der Wirbelsäule sondern weit von ihr entfernt vor ihr herabsteigt. Bei der
Conve.\ität der Wirbelsänle nach rechts, bei welcher die rechte Brusthöhlenhälfte besonders verengt und die
sonst in ihr bclindlichcn Organtheilc nicht genügend zu fassen im Stande ist, die reehte Lunge und das
Herz weiter nnch der linken Seite hinübergeschoben «erden, geht die Vena sinonyma sinistra doch von
links nach rechts in der obern Brusthohlen-Apcrtur oder etwas unterhalb derselben hinüber, um aich mit
der Vena anonymu dextra zur Venu cavu superior zn verbinden. Difse geht zunächst den Verlauf der
Vena anonyma sinistra gleichsam fortsetzend, schräg nach rechts und unten hernb um in das Atrium dextrum
überzugehen, oder macht nach Aufnahme der Venn azygos noch eine schwache Biegung nnch links
bevor sie den rcchten Herzvorhof erreicht. Obleich nicht in der Nähe der Wirbelsäule gelegen entspricht
die herabsteigende Ilohlvene doch im normalen Zustande in ihrem Verlaufe abwärts der rechten Seite der
Wirbelsäule. Bei der rechtsseitigen Scoliosis thuracica, kreuzt sie von vorne die Mittellinie der Wirbelsäule
nnd gelangt mit dem Herzen an die linke concave Seite derselben. — Bei <lcr Scoliosis Ihonicicn
mit der Convexität der Wirbelsäule nach links, geht die Vena anonyinu «inixtra cbenfall» schräger als im
normalen Zustande von links und oben uach rechts und unten herab, um sich mit der Venn anony.nn dextra
zur Vena cava descendens zu verbinden, diese geht nber mehr grnde abwärts und bleibt rechts von
der Mittellinie der Wirbelsäule in weiter Entfernung von dieser, bis zu ihrem irebergange in das Atrium
dextrum.
Die Vena azygos verändert bei den höheren Graden der Sc( i thoracien mit der Convexität dtr
Wirbelsäule nach rechts ihre Luge dahin, das« obleich sie rechts v der Aorta bleibt, sie doch weiter
gegen die linke Seite der Wirbelsäule hinrückt, an der Stelle wo diese die slärkste Biegung macht in der
Concavität der Wirbelkörpcr verläuft, weiter aufwärts aber die Mittcl-Linic der Wirbelsäule wieder von
vorne kreuzt, nnd wieder rechts von ihr zu liegen kommt. Der Bogen der Vena azvgos lor deren Ucbcrgange
in die Vena cava descendens ist mehr gestreckt, d. h. weniger concav nach unten, und weniger hervorragend
nach oben als im normalen Zustande.
Die Veno cava inferior bietet bei den Scoliosen der Wirbelsäule gewöhnlich nnr Vcrbiegungen geringeren
Grades dar. Sie zcigle eine sehr schwache Convexität nach rechts mi ihrer Pars abdominalis an dem auf
Tab. XVn. abgebildeten Präparat. Sie verläuft selbst bei einem sehr hohen Grndr von Scoliosis thoracica
mit der Convexität nach rechts in dem «uf Tab. XVL abgebildeten Falle fast grade aufwärts von ihrem
peripherischen Ende bis an das Zwerchfell mit einer kaum merklichen Convexität nach rechte. Dagegen
zeigte sie in dem nuf Tab. XII. abgebildeten Präparat an ihrer Pars abdominalis mindestens 3, in geringen
Zwischenräumen auf einander folgende, wenn auch nicht starke doch deutlich markirte üiegungen, von
denen die unterste mit der Contexität nnch rechts gerichtete sich unterhalb der Nieren-Venen, die mittlere
mit der Convexität nach linka gerichtete sich zwischen beiden Nieren-Venen, die obere nach rechts gerichtete
eich beim Eintritt der Ilohlvene iu die IIoblvencn-Grube der Leber befunden hat. Vielleicht ist noch eine
4. mit linksseitiger Convexität gleich unterhalb des Zwerchfells vorhanden gewesen. In der Brnahöhle angelangt
zeigt die nnlere Hohlader bei starker Scoliosis thoracica nnch rechts, entsprechend der Lage des nach
links hinübergeschobenen Herzens eine starke Knickung nach links um zu dem rechten Atrium gelangen zn
können. Benjamin An ger'I hat den li'all einer ausserordentlich starken S förmigen Krümmung der Vena cava
abdominalis mitgctheilt von einer, in Folge »on Rhachitis, im höchsten Grude an den Extremitäten vorzüglieh
den untern und am Rumpfe verkrüppelten Person, bei der die Kniegeleuke den Fussboden berührten,
die Unterecbenkel oberhalb der Kniegelenke eich kreuzten, so dnss der linke F n « rechts vom rechten Oberschenkel,
der rechte Fuss nach hinten oberhalb der Mitte des linken Oberschenkels in die Höhe ragte. Die
grösste Convexität der Wirbelsäule befand sich an den Lendenwirbeln nach links. Dem entsprechend zeigte sich
die stärkste Convexität der untein Hohlvene auch nach links in der rechlseitigen Concavität der Wirbelsäule.
Bei der Cyphosis thoracica superior und der Cyphosis thoracica cervicalis bleibt die untere HohUene
unbetheiligt, die obere verläuft weniger senkrecht als im normalen Znslande, sondern etwas gestreckt nach
vorne. Bei der Cyphosis thoracica inferior und der Cyphosis thoracico-lumbaria Ktreckt sich die obere
Hohlvene wie bei der Cyphosis thoracica superioi-, die nntere Holihene »erläuft von ihrem peripherischen
Ende aufwärts in grader Richtung wie gewöhnlich bis zur Einbiegung der Wirbelsäule, von welcher die
beiden Schenkel derselben auseinander gehen. Diese Stelle entspricht dem Abgange der Nierenvenen.
Hier macht die Vena cava eine starke Biegung von hinten nach vorne und veriäuft gcstrcckt oder wenig
gebogen durch die Ilohlvenen-Grube der Leber, uad das Zwerchfell zum Horzeii. In der Cyphosis lumbosacralls
fallen die bedeutcndslen Verbiegungen der untern Ilohlvene in die untere Hälfte derselben, von
deren peripherischen Anfange bla oberhalb des .Abganges der Nleren^enen. In dem merkwürdigen von