
Fftllc ebeufalla verkrümmt. Den Convexitäten der einen Seite der Aorta entsprechen Concavitäten der entgegengesetzten
Seite. Zugleich erscheint die Aorla nn don Stellen an wcichen die bedeutendeten Vorspriinge
der drei Convexitäten sich befinden, aneurysmatisrh erweitert. Am stärksten ist diese Erweiterung
nnterhalb des Ursprunges der Art. mesenterica inferior. Die Art. iiiaca communis sinistra bietet eine
doppelte Biegung und eine doppelte Erweiterung dar.
Bei der von W a t z e l beschriebenen Cyphosis lumbosacralis war die Pars thoracica der Wirbelsäule
fast grade gerichtet, der obere Schenkel des Höckers wnr gebildet dnrch die Lendenwirbel, der untere
Schenkel durch das Kreuzbein. So weit sich dies aus der Darstellung von W a t z e l entnehmen lässt, bildete
die Spina des ersten Kreuzbeinwirbels den am stärksten vorragenden Theil des Gibbus. Hier befand sich die
tiefste Stolle des Sinus Gibbi. Die Aorta thoracica descendens bildet eine schwache vordere Convexität.
Sic erscheint gleichsam verlängert, herabgezogen bis in den Sinus Gibbi. In diesen wendet sie sich nach
hinten hinein und biegt sich nun einen abgerundeten Gibhns aorlicus superior bildend nach vorne um, veriänft
in grader Richtung von hinten nach vorne weiter bis unterhalb des Ursprunges der Art. mesenterica
superior. Von hier aus macht sie eine 2. Biegung wieder nach hinten. Etwa in der Mitte zwischen dem
Ursprünge der Art. mesenterica snperior und inferior macht sie eine S.Biegung, und verläuft wieder weiter
nach vorne bis etwas unterhalb der Art. mescnterica inferior. Hier macht sie eine 4. Biegung und verläuft
wieder nach hinten bis zur Bifurcution der Aorta in die beiden Arteriae iiiacae communes. Die
Schlingen, welche durch diese Biegungen gebildet werden, die gegen die Biegungen hin- und zurücklaufen,
liegen nahe an einander und scheinen iheilweise sich berührt zu haben.
Als nächste nnd nothwendige Folge der Verkrümmung der grossen Blutgefässe der Brust- und Bauchhöhle
bei der Scoliose und Cyphose betracbfet W a t z e l verlangsamten Blutlnuf in den peripherisch von den
verbogenen Gefässen liegenden Organen, vermehrte Ansammlung des BIntes im Centrum des Gcfässsystems
und vermehrten Zufluss des Blutes zu den Organen deren Gefässe bei den Verkrümmungen nicht betheiligt
sind. Als besondere Krankheitsformen führt er namentlich grossentheils in Folge vermehrter Congestionen,
Kopfschmerz, Ohren- und Augenschmerzen, Schwindel, Sopor nnd Apoplexie, Asthma, Husten, Phtlsis
und andere Lungenkrankheiten, Herzklopfen, Bluthusten, erschwerte Digestion und Chylification, Tabes,
Infarcte und Scirrhi, Haemorrholden, Oedera, Hypochondrie, Hysterie, Convulsionen und andere Nervenkrankheiten
an.
W. V r o l i k , dem übrigens die Schrift von W a t z e l unbekannt geblieben ist, deren er wenigstens gar
nicht gedenkl, ist der Ansicht, dass bei einer spitzen Faltung der Vena cava in eincr Cyphose
wie bei den höheren Graden der Seoliose sowohl Varices an den Unterschenkeln als Haemorrhoiden Icicht
entstehen können. Er gestaltet die Möglichkeit des Entstehens von Anenrysmin überhaupt nur und so auch
bei vorhandenen Krümmungen der Aorta, wenn gleichzeitig eine aneurysmatische Disposition der Hinte
der Arterienwände vorhanden ist. Vrolik nimmt ferner an, dnss durch die Faltungen der Aortii bei RÜckgratsvcrkrümmungen
das Blut schwieriger hier durch geht, dass desshalb die nntern Körperlheile weniger
gut ernährt werden als die obern, denen Blut in grösserer Quantität zugeführt wird. Hieraus erklärt
V r o l i k , dass bei kyphotischon Personen das Gehirn sehr vollständig (ndmodum perfectum) ausgebildet
wird. Die geistige Schärfe llngeiiü Cacumen) Buckliger sei dadurch sprichwörtlich geworden. Als Beläge
für diese Ansicht führt Vrolik Aesop, Scarron und Pope namentlich an. In forensischer Beziehung macht
V r o l i k darauf aufmerksam, dass durch die veränderte Lage der Gefftssc diese an manchen Orten des
Schutzes beraubt werden den ihnen sonst die Knochen gewähren, und bei Verletzungen gewisser Gegenden
getroffen werden können an denen sie sonst unberührt bleiben. Er bezieht sich hierbei besonders auf
die veränderte Lage der Carotis dextra bei linksseitiger Seoliose, und auf die verlängerte nach vorne
gefaltet vorspringenden Aorta bei der Cyphose. Es können hierdurch Verletzungen lotal werden die e«
sonst nicht sind.
Ob die geistige Eminenz der 3 genannten Männer wirklich von einem in Folge der Verkrümmung der
Aorta vermehrten Blutzufluss nach dem Gehirn und die hierdurch bewirkte stärkere Ausbildung desselben
bedingt gewesen, mag immerhin zweifelhaft bleiben. Aber sicher ist es, dass diese Verkrümmungen an sich
der Ausbildung der intellecluellen Befähigung zu ihren höheren Graden kein Uindcrnlss entgegen setzen.
Die lügliche Erfahrung zeigt es, dass Bucklige nicht selten sich durch Verstandesschärfe bemerkbar
machen. Abor oft genug kommen auch Bucklige vor, die sich durch nichts in ihrer geistigen Befähigung
nuszeichnen, oder selbst hinter andern aufl'aliend zurücktreten. Der hauptsächlichste Grund der nicht
selten hervorragenden geistigen Entwickelung Buckliger dürfte wohl darin liegen, dnss ihr Körper überhaupt
einer kräftigen Entwickelung unfähig ist, und sie dadurch der geistigen Ausbildung vorzugsweise
ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden genöthigot sind.
Watzel führt das Aneurysma unter den Folgekrankheiten der Vorkrümmungen der Aorta nicht mit
auf. In keinem der sehr bedeutenden von ihm beschriebenen Verkrümmungen fand sich eine Erweiterung
der Aorta. Sie fehlt auch in den Vrolik'schcn Fällen. In den mehrsten von mir beobachteten und in
diesem Werke enthnltcnen Aorten-Verkrümmungen fohlen ebenfalls Aneurysmen, und sie können in sofern
als Bestattigung der Ansicht von V r o l i k gelten, dass die Verbiegungen ohne aneurysmatische Disposition
der Artcrienwandungen nicht in dem Grade den Blutlanf hemmen, dass durch Blutstauung oberhalb der Krümmungen
und Faltungen der Arterie eine Erweiterung der Gefässe bewirkt wird. Abor die Dialhesis anenrysmntica
erscheint doch auch in sehr verschiedenen Graden. Vrolik selbst lÜhrt gegen die Annahme S c a r -
pa'H Beispiele von Aneurysmen an, bei denen die Häute der Arteiienwände nicht verletzt, die demnach
dehnbarer waren als sonst sind, und bei denen sich doch nur annehmen lässt, dass die Erweiterung Folge einer
Blutstauung in der Peripherie des erkrankten Gefässes, oder Folge dea Impulses vom Herzen aus gewesen.
Plötzliche mechanische Einwirkungen bringen öfters durch Zerrungen der Arterienwände Aneurysmen
hervor, obgleich die Arterien in ihrer Länge sehr dehnbar sind. Es können somit wohl auch die Wände
der Aorta durch eine In Folge der Verkrümmung langsam eintretende Verlängerung derselben zur Aneurysmen
Bildung disponirt werden. Die Rückwirkung der Verkrümmungen der grossen Gefässe auf das
Herz ist aber unzweifelhaft, nnd eine erhöhete Thätigkeit der letzteren kann dann wohl wiederum ihre
Rückwirkung auf die durch diese Krümmung zum Aneurysma disponibel gewordene Aorta ausüben, und
durch den vermehrten Impuls zum Aneurysma ausdehnen. In dem erwähnten Falle von Tiedcmann erschien
die Aorta abdominalis und die Art. iiiaca communis ainistra mehrfach erweitert. In der von mir Tab. VII.
Fig. II. abgebildeten Seoliose, von der das Präparat nur nnvollstnndig erhalten worden, erscheint die Aorla thorncica
an der Stelle wo sie durchschnitten ist, erweitert. In der auf Tab. IX. Fig. II. und Tab. XI. Fig. I.
abgebildeten Cyphosis aortica thoracica sine Cyphosi vertebrali bietet der obere Theil der Aorta (ihr Arcus
und der Anfang der Aorla thorncicn descendens! nicht unbedeutende Erweiterungen dar.
Unbestreitbar ist die Rückwirkung des durch die verkrümmte Aorta bedingten langsameren peripherischen
Blutlanfes auf das Herz. In der von mir frisch untersuchten Leiche von der auf Tab. XVI. das
Präparat abgebildet ist, war das Herz ausserordentlich gross. Beide Ventrikel und beide Atrien waren
stark erweitert und strotzend mit Blut gefüllt. Die Einwirkung zeigte sich weher in den Lungenvenen,
in dem Stamme der Art. pulmonnlis und deren Aesten, und In dem ganzen Verlaufe der Vena cava inferior
abdominalis, so wie der Venae iiiacae. Obgleich keine eigentlichen Varices |d. h. Blutaderknoten, sackförmige
Ausbuchtungen oder Verschlingungen von Venen) vorhanden waren, erschienen die genannten grossen
Venen doch in ihrer ganzen Länge ausserordentlich weit und ebenfalls strotzend mit Blut gefüllt. Die
äsüiliiiiUlfflSii! nütUiiinhühinii