Knickung, welche die Vena cava inferior thoracica darbot, hat hier zur Erhöhung der Blutstauung unterhalb
des Zwerchfelles mitgewirkt. Die Aorla erschien dagegen der ganzen Länge nach sehr eng. Am
injicirten Präparate machte die Art. iiiaca communis dextra an der Stelle wo sie die Vena iiiaca communis
sinistra >on vorne kreuzt, in dieser eine starke rinnenartige Vertiefung').
Die regelwidrige Thätigkeit des Herzens ist einesthcils bedingt durch die Blntiiberfiillungen desselben in
Folge der verkrümmten Aorla, dann aber auch durch seine veränderte Lage in dem beengten Räume beim kyphotischen
wie beim skoliotisehen Thorax. Erscheint in ersterem auch der Thorax in seinem graden Durchmesser
verlängert, so hat er dadurch doch keine grössere Capacität im Ganzen erlangt. Seitwärts erscheint er dnrch
die Streckung der nuch innen mehr oder weniger eingebogenen Rippen verflacht und im Ganzen enger als
gewöhnlich. Auch bei der Scoliose ist in der Regel dio Brusthöhle an der concaven Seite der Wirbelsäule nnr
scheinbar weiter als gewöhnlich, weil diese Seite nicht in dem Grade verengt ist als die entgegengesetzte. An
der convexen Seite wird die Verengerung in der Nähe der Wirbelsäule besonders bedingt durch die Annähernng
der inneren Flüche der hintern Enden der Rippen an die um ihre .Achse gedrehten Wirbelkörper. Sie
wird hier bei Berührung dieser Theile in einen obern grössern und untern kleinem Raum gesondert, oder es
verschwindet selbst der untere Theil der Brusthöhle gänzlich. Durch die weiter nach vorne verllachten und
theilweise eingedrückten Rippeu «ird auch der vordere Theil des Skoliotisehen Thorax an der convexen Seite
der Wirbelsäule verengt. An der concaven Seite der Wirbelsäule findet die Verengung des Thornx neben der
Wirbelsäule durch Annäherung der Rippen an einander, bei gleichzeitigem Atrophiren und öfterem Verschmelzen
derselben statt. Weiter nach vorne wird an der concaven Seite die Verengerung des Thorax
bedingt durch die Verflachung der Rippeu und deren Eindrücke, welche ebenfalls eine unvollständige
Sonderung der linken Brusthöhle in einen oberen' und unteren Raum hervorbringen. In dem auf
Tab. XVI. dargestellten Präparat entsprach der Vorsprung der Rippen in das Innere der Bruseh<5hlc dem
Eindrucke in den linken Herzventrikel. Es findet sich diese Impression der Rippen fast allgemein bei den
höheren Graden der Rückgrats-Veikrümmungen, besonders stark an der concaven und somit am häufigsten
un der linken Seite Skoliotischer, welche in der bei weiten grösseren Mehrzahl der Fälle die concave
ist. Das Herz gelangt hierdurch an einer ganz ungewöhnlichen Stelle in nähere Beziehung zu der
Wand der Brusthöhle, und wahrscheinlich werden hierdurch die häufigen Beängstigungen und das Herzklopfen
mit bedingt.
Wie Rückgratsverkrümmungen überhaupt, entstehen und verlaufen auch ihre Begleiterinnen die Verkrümmungen
der un ibr gelagerten Blutgefässe chronisch. .Aber das Knde des Kranken d. h. der Tod
gestaltet sich doch auf sehr verschiedene Weise. Kr kann unerwartet plötzlich erfolgen durch Lungen-,
Herz- oder Hirnschlag, oder in langsamen Siechthum wie die ihn bedingende Krankheit heranschleichen.
In der Nachschrift zu W a t z c l ' s Dissertation theilt Hartmann') einen Fall der ersten Art mit. Eia Ojährlgcr
schwächlicher Knabe war von einem Baume herabgefallen. In Folge des Falles entwickelte sich eine
rechtseitige Scoliose mit welcher öfters wiederkehrende Re.spiralionsbeschwerden nebst Bluthusten und
Herzklopfen, Schwindel, Gclbsucht, Haemonhoiden verbunden waren. Er hatte noch nicht das 40. Lebensjahr
erreicht, als er auf dem Felde arbeitend, durch ein heraufziehendes Gewitter erschreckt, schnell
nach Hause eilte wo er vom Schwindel befallen zusammensank, und nachdem er 5 Tage in snporosem, aller
angewendeten Mittel ungeachtet, stets zunehmendem Zustande gelegen hatte, starb.
In diesem Falle hatte die Verkrümmung fasl 30 Jahre bestanden, wurde aber alsdann doch die Veranlassung
des plötzlich erfolgten Todes.
In dem auf Tab. XVL von mir abgebildeten Falle ! hatte der .Mann, dessen Leiche ich im Winter
186% auf der Anatomie zergliederte ein Alter von einigen 40 Jahren erreicht, und wnr in Folge eines langen
Siechthums an allgemeiner Hautwassersucht, Bauch- nnd Brustwassersucht gestorben.
Häufig erreichen Verkrümmte das mittlere, nicht selten auch ein höheres Lebensalter. Voi' allen ist
CS der Grad der Verkrümmung der Wirbelsänle, der Verflachung nnd Compression der Rippen, und der
damit verknüpften Verkrümmung der Blutgefässe von welchen die kürzere oder Uiugere Lebensdauer abhängt.
Als ein Excmplum sine Kxemplo erscheint bis jetzt der von mir beschriebene Plagiocephalus Wormianus,
der Greis mit der llhachitis congenita'). Ungeachtet der vielfachen und zum Thoil sehr bedeutenden
Verunstaltungen nnd besonders Verkrümmungen des im Ganzen nur 3 Fuss 1 Zoll hohen Skeletts, bei dem
der Pfannenrand des rechlen Beckenknochens nnr 3 Linien vom Körper des 4. Lendennirbels entfernt war,
die Wirbelsäule einen oberen weiten mit der Convexität nach rechts gerichteten Bogen, nnd eine untere
compensirendc schwächere Krümmung nach links bildete, die um ihre Achse gedrehten Rückenwirbelkörper
der innern Fläche der Rippen genähert waren, berührten sie diese doch nicht. Ungeachtet die Rippen
gestreckt und verllacht waren, boten sie doch keinen bedeutenderen Vorspiung in das Innere der Brusthöhle
dar, und diesen überhaupt nur aa den hintern Enden der Rippen, welchc zunächst mit der grössten
Concavität der Rippen in Verbindung standen. Eine directc Einwirkung eines Rippen-Eindruckes auf das
Herz hatte demnach nicht stattgefunden, und bei dem im Ganzen noch nicht sehr beengten Brnsthöhlenraume
war weder die Thätigkeit der Lungen noch die des Flerzens im höheren Grade beeinträchtigt worden.
Wenn auch im weiteren Verlaufe der Krankheit mancherlei Störungen in der Ernährung des Körpers
eintreten, namentlich auch dadurch, dass der Ductus thoracicus bei seinem Lagen-Verhältniss zur Wirbelsänle
nothwendig mit in den Prozcss der Verbiegung hineingezogen wird, worüber directe Beobachtungen
aber bis jetzt noch fehlen, durch die Verschiebung der Organe in der Unterleibshöhle, durch den Druck,
welchen sie gegenseitig in verschiedener Weise auf einander ausüben, Verwickelungen und Verwachsungen
untereinander, so sind diese Störungen doch sämmtlich der Art, du°s sie in der Regel erst spät,
nachdem die Krankheit lange Zeit schon bestanden hat, zur Entwickelung gelangen. Der ganze Tractus
cibarius mit Ausnahme seines Anfanges und seiues Endes, liegt von der Wirbelsäule weiter entfernt, und
leicht beweglich oder gar nicht an sie befestigt. Digestions-Beschwerden, namentlich auch Schling,
beschwerden werden zunächst durch die Rück grats-Verkrümmungen nicht bewirkt.
In der auf Tafel XVL abgebildeten frisch von mir untersuchten Scolio.ic wich die Spel.tcröhre ungeachtet
der sehr starken bogenförmigen Krümmung der Pars thoracica der Wirbelsäule und der Aorta nach
rechts doch nur wenig von ihrem gewöhnlichen Verlaufe ab, indem sie nur eine schwache rechtseitlgc
Convexität darbot, und weit entfernt von der Aorta und der Wirbelsäule an der linken Seite derselben
herabstieg.
Wie die Wirbelsäule verschieden sieh gestaltet je nachdem sie seitwärts
der rückwärts gekrümmt ist,
bieten die Verkrümmungen
die seitlichen Convcxitäten
eheinen einfach oder mehr-
und danach als Scoliosis verlebralis und als Cyphosis vertebralis aultritt, s
der Aorta die gleichen Grundformen dar. Uci der Scoliosis aortica Wechsel
nnd die ihnen entsprechenden Concavitäten mit einander. Die Krümmungen (
fach, S- oder schlangenförmig. Die Scoliosis aortica ist eine Curvatura serpentina. Bei der Cyphosii
=r einige 40 J.brc .IM MiriQ nar i
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