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ursprünglichen Interna <ier Arterie an, sondern ist nur noch membranös geformtes Faserstoffgerionsel. Das
ungleiche Ansehn ist olTcnbar die Folge des Anachlagens der Blutwellcn in die noch weiche, in der Neubildung
begridenc innere Haut des Sackes. Verknöcherungen (osteoide Bildungen! iu der Wand des aneurysmatlschcn
Sackes sind auch keine sicheren Rewoise für ein ursprünglich wahres Aneurysma. Sie können
wohl auch Folge späterer Kntiündungs.Prozesse sein. In dem von mir auf Tab. IV. Fig. IV. abgebildeten
Aneurysma war der Sack mit dichton, ausserordentlich festen, gegen die äussere Oberfläche
äusserst harten Faserstuffgerinnsel gefüllt. Die Wnnd des Sackes war verdickt, fest, zeigte an ihrer
inneren Seite stellenweise kalkige Incrustationen. Aehnlich verhielt es sich in dem von H a r l e s ' l mit
citirten Fall ton J. It. B l a n c h i , in dem ebenfalls bei einem grossen Aneurysma des Aortenbogens sich
eine starke Verknöcherung der Innenwand zeigte. H a r l e s sagt*): S a n d i f o r t der Vater beschreibt
verschiedene Falle der Aorta und anderer Arterien, grossenthcils mit sehr instructiven Abbildungen.
Vorzüglich verdient einc von ihm gemachte Beobachtung eine Stelle. Ks war ein achtes Aneurysma
der Aorta pectorntis von der seltensten Grösse, denn sein Umfang maass Zoll und seine Länge
lO'l, Zoll. Dass diese ungeheure Geschwulst von wirklicher Ausdehnung des Kanals der Aorta entstanden
war, unterlag der Beschreibung nach keinem Zweifel. Wenn aber auch ursprünglich das
Aneurysma in seiner Anlage ein Aneurysmen verum war. so ist es doch hijchst unwahrscheinlich, dass
dio ursprüngliche Innenhaut der Arterie die ganze innere Wand des grossen Sackes umkleidete.
Täuschungen in der Würdigung der Verhältnisse der Aneurysmen sind ausserordentlich leicht möglich. Ich
war anfangs der Meinung, dass die grossen Aneurysmata Aortae extra thoracica, die ich auf Tab. VL u. VII.
abgebildet habe, als Aneurysmata vera betraclitet werden müssen. Die Wand des Sackes besteht zunächst
aus einer Schicht festen und dichten Bindegewebes. Die innere Fläche dieser äussern Haut umkleidet
ein, obwohl kein ununterbrochenes Ganzes bildendes dünnes leicht zerreissbares häutiges Blättchen von
äusserater Zartheit. Hierauf folgten alsdann die weiteren stärkeren Schichten des geronnenen Faserstoffes,
welches die Säcke ganz oder grösstentheils ausfüllte. Es lag wohl nahe, das dünne Blättchen für die ausgebobene
Tunica interna zu halten. Aber ich musste mich weiterhin überzeugen, duss es nur die äusserste
Schicht des Faserstotfgerinnsel war. Als ich grössere Stücke aus der dichten Fascrstoßinasse ausschnitt
und die verschiedenen Schichten entblätterte, traf ich mehrfach auf solche dünne Blättchen wie an der Innenffächc
des Sackes. Sie hatten sich hier gleichmässig wie die stärkeren Schichten aneinander gelegt, da in
diesen Aneurysmen das Blnt, welches in die Säcke gelangte, anch fast vollständig darin blieb und diesu endlich
ganz anfüllte, nicht wie bei dem erwähnten Aneurysma Arteriae cruralis fortwährend grijsstentheils in
den Stamm der Arterie zurückgekehrt war, wodurch die Wände in ihrem Innern das beschriebene ungleiche
Ansehen erhielten.
Die Arterien bedürfen ihrer mittleren Haut vorzüglich zum Schutze gegen die Gewalt des Blutandranges.
Sie ist vor allem der Behüter gegen das Entstehen von Pulsader-Geschwülsten. Paralyse
ihrer vasomotorischen Nerven, Verminderung der Irritabilität ihrer Muskelfasern, Erschlaffen ihrer Klasticität
sind wohl in manchen wenn aueh vielleicht seltenen Fällen als die erste Ursache von Aneurysmen
zu betrachten. Sind diese einmal entstanden, dann zeigt sich die Tunica cellulosa in ihrer vollen Redeutnng
und das unpassende der Benennung adventitia. Bei der Vergrösserung der Geschwulst eignet sie
sich aus dem atmosphärischen Bindegewebe stets neues Material an, welches allmählich sich verdichtet
nnd selbst wo sie nur die Stärke von bis Ctm. erreicht, bei Bewahrung ihres hohen Grades
von Dehnbarkeit einc solche Festigkeit behält, dass sie Monate und Jahre lung dem stets neu andringenden
Blute Widerstand leisten, dus Platzen des Sackes und einen tödtliehen Bluterguss verhüten kann. Wenn
auch krankhafte Verändemngen der Tunica cellulosa wie Entzündungen uud deren Folgen die ersten Anlagen
zur Bildung von Aneurysmen geben können, so verdankt doch die Mehrzahl der nus innern Ursachen hervorgehenden
Aneurysmen ihr Entstehen dem primären Krkranken der inneren Haut, dem atheromatösen
Prozcss und darauf folgenderVerfettigung der Tunica media, der Hypertrophie, Bildung osteoider Platten uud
dadurch bedingter Lähmung der Tunlc« media, Wucherungen und Wulstungen in das Innere dos Gefäss-
Rohres hinein. Durch diese können Verengerungen im Gefässkanal erzeugt werden, welche durch Erschwerung
des Blutlaufes eine Verlangsamung gegen das Herz hin uud consecutiv eine Erweiterung der Arterie
bewirken. Fig. IX. stellt eiu beginnendes Aneurysma der Arl. Carotis interna dar. Eine unbedeutende
Verengerung dieser Arterie hatte die Erweiterung derselben zur Folge, welche den ursprünglichen Umfang
fast um das Doppelte übertraf. Das beginnende Aneurysma enthielt ein kleines Külmpchcn Blutgerinnsels,
welches zur Hiiiac rolh nnd weich war, zur Hälfte aua gelblichem aber doch auch noch weichen
Faserstoff bestand.
Fig. IX. . b. Die Carotis facialis,
e Fortsetzung der Carotis
Fig. IX, a. Die Cnrotis communis unterhalb ihrer Bifui
c. Das Aneurysma um Anfange der Carotis interna, d. Die v
interna oberhalb des Anenrysmii.
Sehr merkwürdig ist das auf Tab. III. Fig. 1. iL beschriebene und abgebildete Aneurysmii
Arcus Aortae, welches sein Entstehen einer Hypertrophie der Tunica internu verdankte,
die eine 3lippigo Oelfnung am Anfange der Aorta thoracica dcscendens begrenzte.
Fig. II. g. h. i. — Ob die Wulstungen der innern Huut der Arterien allein durch Krankheit,
namentlich dureh Hypertrophie derselben hervorgebracht wird, halte ich für zweifelhaft.
Ich halte es für nicht unwuhrschoinlich, dnss sie in manchen Fällen durch eine Verdickung
der Tunica media bedingt wird, die zn einem hohen Grade nie gelangt, viclleicbt nur tem-
«.,«»-,.1 .ILw. porär ist. Hypertrophie der mittleren Haut, oder eine durch erhöhte Innervation bedingte
stärkere Zusammenziehuug derselben scheint wohl geeignet, eine Verkürzung und Verdickung ihrer Fasern
nnd dadurch bedingtes Hrrvorheben der Tnnicn interna im Innern des Arterienrohres hervorzubringen. Das
Verhalten der Arterienwund des auf Tab. VIII. Fig. II. abgebildeten Aneurysma Aorlae thoracico-abdominale
spricht hierfür. Ks wechseln hier an der .Arterienwand, die mit einem starken Faserstoff-Gerinnsel
bekleidet isl, dickere uud dünnere Stellen. An den dünneren Stellen der Wände hängt die Diinnhcit derselben
von .Atrophiren, wie nn den dickeren Stellen von einer wenn auch mäasig vermehrten Stärke der
mittleren Hant ab. Die verdünnten Stellen der Wände entsprechen der stärkeren Ablagerung der Faeerstoil
Schicht im Innern, der dünneren Aullagerung der letzteren die grössere Dicke der Tunicn media. Diese
Hess sich mit leichter Mähe in 5 Blätter sondern. Das Verhalten der Diirke der Wände im Ganzen und
der Faserstoflluge an deren
Fij. X
stofi-Gerinnsels im Innern d<
gere Mächtigkeit zeigt. Sie
das Faserstoff-Gerinnsel ein.
der Arterien-Wände.
Die Faserstolf-Lagerung
•en Flache ist auf Fig. X. dargestellt.
Fig', X. II. a. n. Die >Vand der Arterie, welche an 2 Stellen durch
Ihre bedeutende Stärke sich auszeichnet, »n denen auch die Fasern der
mittleren Haut deullich zu erkennen waren, die jedoch auf dieser blossen
Untrisszeichuuug nicht mil dargestellt sind, b.b.b. Der Hand des Fascrs
Arterienrohres. c. e. g. Stellen, an dunen das Fasersloifgcrinnsel eine gerinsntsprcrhcn
deu dickeren Stellen der Arterienwand. d. f. h. Stellen, nn denen
bedeulcndere Stärke erlaugt hat. Diese entsprechen den verdünnten Stellen
in den Aueuiysmen liisst sich auf drei Grundformen zurückführen.
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