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 Seite 4 Zeile 6 von  oben,  lies:  Haargefäfse  statt Harngefäfse 
 » 6 » 10 V. 0.  1.  oberflächliche  st.  oberflächige 
 » 6 32 T. ö.  1.  Ruf welche der italienische Physiologe sich stützend 
 » 10 » 3 Ÿ. d.  1.  absondere  st.  absondern 
 » i5 » i5 V. 0.  1.  Gadus  st.  Gatus 
 » 3a y> i3 von  unten 1.  Pförtneranhänge  st.  Pfötneranhänge 
 1 34 » 3 V. tu  1.  abgehenden,  Gefäfse  st.  abgehende, Gefäfsen 
 > 4i » 4 v» u.  1.  rouge  st.  ronge 
 Mehrere  andere  typographische Unrichtigkeiten  sind nicht  angeführt,  da  sie  der  geneigte  Leser  leicht  
 selbst  verbessern  kann. 
 E i n l e i t u n g .o 
 \jr eichwie  die  Cultur  der  meisten  Zweige  der  Anatomie  sich  nicht  in  gleichem  Aufschwünge  
 ihrer  Ausbildung  nahte,  so  finden  wir  auch  die  zur  Erweiterung  der  Kenntnisse  
 über  die  Saugadern  gemachten  Bestrebungen  in  periodischen Bewegungen  begriffen. 
 Obgleich  schon  Erasistratus  und  Herophilus  bei  der  Zergliederung  grösserer  
 Thiere  einige  Kunde  von  solchen  Gefäfsen  erlangt  hatten,  deren  Verrichtung  sie  freilich  
 nicht  entfernt  vermutheten,  so  liefs  Galen  diese  Kunde  doch  gänzlich  unbeachtet;  denn  er  
 stellte  die Meinung  auf,  die  Nahrungsstoffe  würden  aus  dem  Darmkanale  durch  die  Gekrös-  
 Venen  aufgenommen,  zur  Leber  geleitet  und  hier  in  Blut  verwandelt.  Diese  Lehre  blieb  
 in  den  verschiedenen  Schulen  bis  zu Anfänge  des siebenzehnten  Jahrhunderts  allgemein  herrschend. 
   Ein  Zufall  erschütterte  sie  und  gab  Veranlassung  zu  ihrem  baldigen  Umsturz. 
 Caspar  Aselli  fand  im  Jahre  1622  bei  der  Oeffnung  eines  Hundes,  der  kurz  zuvor  
 Nahrung zu sich genommen  hatte und  an  dem  er einige  Versuche  über  die Wirkung  der Reizung  
 der  zurücklaufenden  Nerven  anstellte,  Gefäfse  im  Gekröse  und  am  Darmkanale,  die  
 mit  einer  weifsen,  milchigen  Flüssigkeit  angefüllt  waren.  Solche  Gefäfse  nahm  er  auch  
 an  anderen  Hunden  und  Pferden  wahr,  die  er  einige  Zeit  nach  der  Fütterung  tödtete.  Er  
 nannte  sie  Milchgefäfse  (Lactes,  vencie  lacteae)   und  stellte  über  ihre  Verrichtung  die  Meinung  
 auf,  dafi>  sie  die  Nahrungsstoffe  aus  dem  Darmkanal  aufsaugten  und  zur  Leber  leiteten, 
   indem  sie  sich  zum  Theil  mit  der  Pfortader  .verbänden,  zum  Theil  aber  in  die  Leber  
 verzweigten. 
 Aselli’s  wichtige  Entdeckung  gab  den  Anstofs  zu  zahlreichen  Forschungen,  die  
 bald  Licht  über  ein  Gefäfssystem  verbreiteten,  welches  sich  so lange  den  Blicken  der Anatomen  
 entzogen  hatte. 
 Rolfinic,  Peiresc,  T ulpe,  Wal^eus,  F olius,  Vesling  u.  a.  bestätigten,  durch  ihre  
 an  Säugthiercn  und  Menschen  angestellten  Untersuchungen,  AsellPö  Entdeckung.  Dennoch  
 blieben  mehrere  Anatomen  und  Aerzte  der  damaligen  Zeit,  Harvey,  Riolan,  Plempius,  
 Primarosa  u .  a.  der  alten  GALEN’schen  Lehre  treu  und  liefsen  die  Aufsaugung  der  Nahrungs 
 Materien  durch  die  Gekrös —Venen  geschehen. 
 Vollends  umgestofsen  wurde  jene  Lehre  erst  durch  die  Entdeckung  des  Milch-  
 biustgangs  und  durch  die  aufgefundene  Verbindung  der  Saugadern  des  Darmkanals  mit  
 diesem  Kanäle.  Den  Milchbrustgang  hatte  zwar  schon  Eustach  im  Jahr  i 565  in  einem  
 Pferde  gesehen,  aber  für  eine  Vene  gehalten,  die  er  Vena  alba  thoracis  nannte, 
 Rudbeck  gebührt  die  Ehre  dieses  wichtigen  Fundes;  denn  er  sah  im  Jahr  i 65o  
 zuerst  diesen  Kanal  und  wies  die  Verbindung  der  Saugadern  des  Darmkanals  mit  demselben  
 nach;  auch  beobachtete  er  die  Bewegung  des  Milchsafts  in  den  Saugadern  von  den  
 Zweigen  und Aesten  zu  den  Stämmen.  M.  Hoffmann,  Pecqüet,  Van  Hörne,  Le  Noble u.  a.  
 bestätigten  Rudbeck’s  Entdeckung. 
 Lymphgefäfse  wurden  nun  auch  in  anderen  Theilen  des  Körpers  von  Säugthieren  
 und  Menschen  durch  Rudbeck,  Stenonis,  T h.  BartholIn,  Nuck,  Ridley,  Ruysch  u.  a.  auf