
 
		diese Zustande  als  die  Folge  einer zu  trägen  Einsaugung ;  die  verminderte  oder  unterbrochene  
 Resorption  ist  sekundär,  bedingt  in  der  trägen  oder  unterbrochenen  Fortleitung  der  ein-  
 gesogenen  Flüssigkeiten,  und  diese  selbst  wieder  in  Umständen  begründet,  die  ich  an  
 seinem  Orte  näher  entwickeln  werde. 
 In  dem  Betrachte,  dafs  nur  Theile  Flüssigkeiten  einzusaugen  vermögen  die  nicht  
 von  Flüssigkeiten  angefüllt  sind,  in  Betracht,  dafs  die  Saugadern  an  ihrem  Ursprünge  nicht  
 in  unmittelbarem  Verkehre  mit  dem  Blütgefäfssysteme  stehen,  sondern  nur  die  Bestandteile  
 aufnehmen,  welche  dieses  in  die  Höhlen  oder  das  Parenchym  der  Organe  abgesetzt  hat,  
 und  rücksichtlich  der Beschaffenheit  der  Saugadern  an  ihrem  Ursprünge,  wo  sie  die  zartesten  
 Wandungen  haben,  und  nach  ihrem  Aussehen  in  näherer  Verwandschaft  mit  dem  Zellstoffe  
 stehen  als  die  Blutgefäfse,  scheinen  sie  dieEinsaugungs-Fähigkeit  vorzugsweise  zu  besitzen;  
 die  Bedingungen,  Bestandteile  anzuziehen,  werden  hier  immer  wieder  gegeben,  sie  treiben  
 durch  das  Vermögeu  ihren  Umfang  zu  verringern,  oder  durch  ihr  Contractilitätsvermögen,  
 die  Flüssigkeiten,  die  sie  enthalten,  aus  ihren  blinden  Endigungen,  gegen  das  Venensystem,  
 und  andere Bestandteile,  die  mit ihnen  in  Berührung  kommen,  können  abermals  eingesogen  
 werden. *) 
 In  diese,  wie  wir  dafür halten,  das  Einsaugungsvermögen,  bedingenden,  Verhältnisse  
 werden  die  Blutgefäfse,  die  Avährend  des  Lebens  ununterbrochen  von  Flüssigkeiten  angefüllt  
 sind,  nicht  versetzt,  und  wir  sind  daher  der  Meinung,  dafs  nicht  ihnen,  sondern  den Saugadern, 
   das  Geschäft  der  Einsaugung  zukomme. 
 In  wie  fern  übrigens  dieser  Satz  einzelne  Beschränkungen  erleiden  dürfte  und  
 angenommen  werden  inülste,  dafs  manche  Bestandteile,,  wie  dieses,  in  der  neuern  Zeit  
 gelehrt  wurde,  nur  durch  Saugadern  oder  Blutadern,  oder  sowohl  durch  diese  als  jene,  
 eingesogen  werden,  sind  Fragen,  deren  Untersuchung  unsere  vorgesteckten  Grenze,  hinsichtlich  
 der  Betrachtung  über  die  Werkzeuge  der  Einsaugung  in  der  Klasse  der  Fische,  
 überschreiten  würde,  und  die  ich  zu  seiner  Zeit  weiter  in  Erwägung  ziehen  werde.  Nur  
 die  Bemerkung  füge  ich  bei,  dafs,  wenn  die  Venen  einsaugen,  die  erste  Anziehung  der  
 Substanzen  nicht  eine  directe  Resorption  durch  ihre  Wandung  seyn  würde,  sondern  durch  
 das,  sie  bedeckende,  wenn  auch  noch  so  spärlich  vorhandene,  zelUge  Gewebe  vermittelt  
 wäre,  auf  dieselbe  Art,  wie  ich  es  bei  der  Einsaugung  durch  Sau-adern  angegeben  habe,  
 und  dafs  man  bei. dieser  Annahme  auch  in Theilen  eine  Einsaugung  und  ein  Weiterleiten  
 von  Substanzen  zugeben  mufs,  in  welchen  keine  Saugadern  wahrgenommen  werden. 
 Die  Saugadern  der  Fische  bestehen  von  ihrem  Ursprünge  aus  den  verschiedenen  
 Theilen  bis  zu  den  Stellen,  wo  sie  ins  Venensystem  einmünden,  so  weit  an  den  zarten  
 Wandungen  dieser  Gefäfse  anatomische  Untersuchungen  zulässig  sind  und  ich  ihre  Structur  
 habe  ausmitteln  können,  aus  einer  einfachen  nicht  weiter  zerlegbaren  Membran,  welche,  
 so  lange  die  Saugadern  die  gewöhnliche  Gefäfsform  beibehalten,  an  ihrem  ganzen  innern 
 x)  In  Betreff  eines Saugaderurspriingen, 
 folgen der maafsen  aus:  Bei  sehr 
 die  Saugadern  einzusprütze»,  fand  ich  es  unmöglich,  wenn  nicht  Zerreissung  der  Gefäfse  statt  gefunden  
 diese  Flüssigkeiten  von  einer  Gefälsart  in  die  andere  nberzutreiben  ,  öfters  aber  habe  ich  durch  die  Scldag“ 
 zieht Monro  ganz  richtig  den  Schliffs,  dafs  die  Ijmphaes  
 Körpers  einzu  
 Meine wie  sie  M onr 
 Umfange,1  ein  glattes  Aussehen  hat,  und  rücksichtlich  ihrer  Texlur,  mit  den  serösen Häuten,  
 am  meisten  übereinzukommen  scheint.  Klappen,  wie man  sie  in den Saugadern  der  höheren  
 Thiere  anzutreffen  pflegt,  werden  hier  nur  an  den  Stellen  wahrgenommen,  wo  die gröfseren  
 Sau ga d ers tä m me  in  die Venen  münden.  Andeutungen  der  Stellen,  wo  diese  dort  Vorkommen  
 und  Andeutungen  von  klappenähnlichen  Bildungen ,  finden  sich  übrigens  nicht  selten.  
 Als  die  ersteren  betrachte  ich  die  schwachen  Einschnürungen,  die  mau  an  den  Saugadern  
 der  Fische' anzutreffen  pflegt,  und  wodurch  sie,  wenn  sie  aufgeblasen  werden,  ein  gekuicktes  
 Aussehen  erhalten.  Letztere  kommen  an  Stellen  vor,  wo  die  Saugadern  die  gewöhnliche  
 Gefäfsform  verloren  haben,  und  Erweiterungen,  Sacke  und  Geflechte  bilden.  Hier  
 verliert sich  die  glatte  Fläche  und  faden-,  blättchen -  und  zellstoffähuliehe  Vorsprünge  treten  
 an  ihre  Stelle,  wie  man  dieses  in  den  Saugadersäcken,  in  der  Nähe  des  Magens  und  
 Darmkanals des Aals, und  den Saugadergeflechten am Magen  der Rochen deutlich  erkennen  kann. 
 Schneidet  man  die  Saugadergeflechte  am  Magen  der  Rochen  ein,  so  zeigen  sie  
 ganz  allein  nur  Blasen  und  Zellen,  die  mit  einander  in  Verbindung  stehen,  und  an  den  
 Stelleu,  wo  die  kleinen  Gefäfse,  welche  zu  den Milchbrustgängen  verlaufen,  von  den  grofsen  
 Saugadersäcken  des  -Aals  abgehen,  findet  man,  was  höchst  merkwürdig  ist,  die  zellige  
 Bildung  am  meisten  entwickelt. 
 Aus  dem  Umstande,  dafs  die  Saugadern  der  Fische  keine  Klaopen  haben  und  ein  
 grofser  Theil  derselben  sich  an  Stellen  befindet,  wo  die  Fortlei tu ng  der  Flüssigkeiten,  die  
 sie  enthalten,  nicht  durch  die  Umgebung  begünstigt  wird,  hat  Monro  den  Scblufs  gezogen,  
 dafs  die  Häute  dieser  Gefäfse,  von  deren  Wirkung  die  Fortleitung  der  Flüssigkeiten  ganz  
 allein  abhängig  sey,  wahre  Muskelfasern  besitzen  müfsten. 
 Ueber  diesen  Punct  habe  ich  mich  bereits  schon  auf  eine  entgegengesetzte  Weise  
 geaussert  und  mufs  auch  hier,  der  Meinung  von  Monro  nochmals  widersprechen,  ohne  
 jedoch  deu  hohen  Grad  von  Conlractilität,  die  diefsen  Gefäfsen  znkommen  mufs,  um  die  
 Flüssigkeit  die  sie  führen  von  den  Aesten  gegen  die  Stämme  zu  leiten,  in Zweifel  zu  ziehen.  
 Im  Gegentheil  habe  ich  mich,  bei  Beobachtungen,  die  ich  an  den  Saugadern  lebender  
 Rochen  angestellt  habe,  von  dem  Vermögen  dieser  Gebilde,  sieb  zusammenzuziehen,  hinlänglich  
 'uberzeugt.  Schnitt »ich  die  Bauchhöhle  ein,  ;so!  sah  ich  die  Saugadern  nicht  von  dem  
 Umfange  als  ich  sie  gefunden  habe,  ivenn  die  Thiere  schon  einige  Zeit  getödtet  waren,  und  
 •wenn  ich  Luft  und  andere  Flüssigkeiten  in  sie eintrieb,  so  wurden  sie  nicht  in  dem  Maafse  
 ausgedehnt  als  dieses  der  Fall  war,  wenn  man  die  Injection  nach  dem  Tode  vornahm;  
 auch  sah  ich  hier  deutlich  wie  die  Flüssigkeit  vorwärts  oder  rückwärts  gegen  die  Stelle  
 bewegt  wurde,  von  wo  ans  die  Einsprützung  geschah. 
 Was  endlich  die  Flüssigkeiten  betrifft,  die  man  während  der  Chylificätion  in  den  
 Sangadern  der  Verdanungsoigähe  der  Säugthiere  an/.utreffen  pflegt,  so  habe  ich  diese  in  
 den  Fischen,  obgleich  ich  ein  besonderes  Augenmerk  darauf  gerichtet  habe,  nur  selten  
 beobachtet;  was wahrscheinlich  dem Umstande  zugeschrieben  werden miirs,  dafs  die Verdauung  
 und  die  Aufsaugung  des  Cbylus  schon  beendigt  war,  wann  ich  diese  Thiere  erhalten  habe,  
 oder  weil  das  viele  Fett,  ' welches  diese  Gefäfse  oft  umhüllt,  die  Flüssigkeiten  die  sie  
 enthalten,  nicht  erkennen  läfst.  Indessen  waiff; es  doch  einigemal  der  Fall,  dafs  ich  Nahrungssaft  
 in  den  Saugadern  lebender  Rochen  gefunden  habe,  welcher  aber  weder  das  
 nfilchähnliche  Aussehen’,  wie  der  Chylus  der  Säugthiere  hatte,  noch  durchsichtig  war,  sondern  
 eine  in’s  Grauliche  spielende  Farbe  zeigte. 
 Anlangend  die  Fortleitung  der  durchs  Saugadersystem  aufgenommenen  Belsandtheile  
 in  die  Venen,  so  scheinen  in  manchen  Arten  der  Fische  merkwürdige  Besonderheiten  statt  
 Zu  finden.  In  den  grofsen  Saugadersäcken  am  Magen  und  Darrnkanale  des  Aals  habe  ich  
 nie  irgend  eine  beträchtliche  Quantität  von  Flüsigkeiten  wabrnelnncn  können,  auch  wenn  ich