
 
		die  übrigen  Gebilde,  die  man  hier  unterscheiden  kann,  sich  ausbreiten,  um  sie  zur  Darmwand  
 zu  verbinden.  Betrachtet  man  die  zarte  Schleimhaut  und  ihren  Vorsprung  in  die  
 Darmhöhle,  die  zarte  Spiralklappe,  so  fiudet  man  sie  gleichfalls  nur  aus  den  verschiedenen  
 Gefäfsen  gebildet.  Dem  ersten  Ansehen  nach  scheint  diese  Membran  von  dichtem  Gewebe,  
 allein  dies  zeigt  sich  bald  anders,  wenn  man  das  Saugadernetz,  welches  sie  bedeckt,  mit  
 Luft  aufbläst.  Angefüllt  von  diesem  Fluidum  erhält  sie  ein  ganz  anderes  Aussehen;  man  
 erkennt  ihre  lockere,  schwammige  Textur,  die  zarte  Darmklappe  wird  viel  dicker  und  
 wulstig  nnd  die  Blutgefäfse,  welche  hier  sichtbar  waren,  werden  von  dem  Netze,  welches  
 an  jeder  Fläche  der  Spiralklappe  liegt,  eingeschlosseu.  Geht  man  in  der  Untersuchüno*  
 der  Theile,  welche die  zarte Darmklappe  bilden,  abermal  weiter,  so unterscheidet  man an  den  
 verschiedenen  Gefäfsen,  auf  welche  man  hier  stöfst,  zwei  Flächen,  eine  innere  und  eine  
 äussere,  welche  sie  sich  entgegenwenden.  Die  innere  ist  glatt,  nur  am  Ende  oder  am  
 Ursprünge  der  Saugadern,  am  freien  Rande  der  Spiralklappe,  wird  sie  durch  Vorsprünge,  
 welche  die  verschiedenen Blasen, Zellen  oder  Säcke  unvollkommen  von  einander  scheiden,  in  
 diese  Abtheilungen  getrennt.  Die  äussere  dagegen  ist  weniger  dicht  und  bei  den  Saugadern  
 mit  einer  lockern  zellstoflähnlicheu  Masse  bedeckt,  welche  diese  mit  den  übrigen  Gebilden,  
 die  in  die  Structur  der  Schleimhaut  eingehen,  verbindet.  Die  Saugadern  endigen  sich  hier  
 blind,  als  geschlossene  Kanälchen  oder  Säcke  und  verhalten  sich,  hinsichtlich  ihrer  zwei  
 Flächen,  auf  eine  ähnliche  Weise,  wie  die  serösen  Häute,  an  denen  man  gleichfalls  eine  
 innere  glatte  und  eine  äussere  zellstoflähnliche  Fläche  unterscheidet,  mit  der  sie sich au die  
 Organe  die  sie umkleiden,  anlegen  Freie  Mündungen  der  -Saugadern,  wie  man  diese  anzunehmen  
 geneigt  war,  und  wie  sie  vielleicht  manche  noch  annehmen  möchten,  existiren  
 hier  nicht.  Auch  bei  wiederholten  sehr  vollständigen  Injectionen  dieser  Gefafse,  sah  ich  
 nie,  wenn  nicht  Zerreifsung  erfolgt  war,  ein  einziges  Quecksilberkügelchen  aus  diesem  
 Saugadernetze  ausfliefsen.  Die Bestand theile,  welche  die Gefäfse  dieses  Netzes  aus  der  Darra-  
 höhle  und .selbst  aus  dem  Parenchym des Darms  aufnehmen,  berühren  zunächst  deren  äussere  
 zellstoffahnliche  Fläche, welche  die  Substanzen  anziehen  und  zur dichtem  Saugaderwand  führen  
 mufs, bevor  solche  durch  die Wandungen in  die  Höhle  dieser Gefafse  geleitet  werden können. 
 m. 
 Darmstück  mit  seinem  Gekröse  vom  Welse,  an  welchem  Verbindungen  von  Saugaderzweigen  
 mit  Zweigen  der  Gekrösvenen  dargestellt  sind. 
 1  Gekrösarterie. 
 2  Gekrösvenen. 
 3  Saugadernetz  des  Darms. 
 4  Erweiterungen  der  Saugadern  an  der  Stelle,  wo  sie  vom  Darme  ins  Gekröse 
 abgehen. 
 5  Saugadern,  welche  die  Blutgefäfse  umstricken. 
 6  Kleine  Saugaderzweige,  welche  sich  in 
 7  kleine  Venenzweige  einmünden. 
 IV. 
 Darmstück  mit seinem  Gekröse  aus  demselben  Thiere  wie  das  vorhergehende,  an  
 welchem  die  Venen  nicht  dem  Laufe  der  Arterien  folgen,  und  gezeigt  wird,  wie  vollständig  
 die  Saugadern  den  Darm  und  die  Blutgefäfse  umstricken. 
 1  Arterie. 
 2  Vene,  längs  dem  Darm  verlaufend. 
 3  Saugadernetz  des  Darms. 
 4  Erweiterungen  dieser  Gefafse,  wo  sie  den  Darm  verlassen  und  in  die 
 5  Saugadern  sich  fortsetzen,  welche  die Gekrösarterien  eben  so  genau umstricken,  
 als  sie  die  Venen  umfassen. 
 Die  Saugadern  der  Verdauungswerkzeuge  des  Welses  sind  an  verschiedenen  Gegenden  
 derselben  von  verschiedener Gröfse,  da  sie  auf dem  Darme  sowohl  wie  zwischen  ihm  
 und  dem  Gekröse  Erweiterungen,  Blasen  und  Säcke  bilden,  welche  die,  in  der  Abbildung  
 dargcstellten,  um  vieles  an  Umfang  übertreffen. 
 Der  Zusammenhang  der  Saugadern  mit  den  Venen  im  Gekröse  dieses  Thieres  
 ist  sehr  zahlreich.  Injicirt  man  die  Saugadern  eines  Darmstückes  mit  seinem  Gekröse  mit  
 Quecksilber  und  hindert  man  das  Weiterschreiten  dieser  Flüssigkeit,  so  dafs  die  kleineren  
 Zweige  davon  angefüllt  werden,  so  sieht  man  dieses,  an  verschiedenen  Stellen,  in  kleine  
 Venenzweige  überströmen. 
 A c h t e   T a f e l . 
 Sie  zeigt  die  Anordnung  der  Saugadern  im  Darmkanale  des  Seewolfs  (jinarrhichas 
 Lupus). 
 I. 
 Umgestülptes  Darmstück,  an  welchem  das  innere  Saugadernetz  und  die  letzte  
 Auflösung  der  Saugadern  in  den  zarten  Darmklappen  dargestellt  ist. 
 1  Darmklappen  in  Conturzeichnnng. 
 2  Zwischen  diesen  liegende  Felder,  innere  Darmfläche. 
 3  Inneres  Saugadernetz  (Rete  in te rn u n iwelches  die  Saugadern  der  Darmklappe  
 aufnimmt  und  in  das  äussere  übergeht. 
 4  Saugadern  der  Darmklappen,  welche  sich  gegen  den  freien  Rand  der  Klappe  
 büschelförmig  auflösen  und  in  die  Darmzotten,  welche  bisweilen  von  den  Klappen  abgehen,  
 sich  fortsetzen. 
 5  Stämmchen,  durch  welche  die  Saugadern  der  Darmklappe  mit  dem  innern  
 Saugadernetze  zusammendiefsen. 
 II. 
 Darmslück  mit  seinem  Gekröse,  an  welchem  das  äussere  Saugadernetz  gezeigt  wird. 
 l   Arterie. 
 *)  Die  Eingeweide  des  Welses  habe  ich  im  ganz  frischen  Zustande  auf  dem  zoologischen  Laboratorium  
 zu  Leiden  aus  einem  Thiere  untersucht,  welches  für  die  dortige  Sammlung  angekauft  wurde. 
 Der  Wels  ist,  wegen  sein'es  grofsen  und  fettlosen  Gekröses,  wie  oben  schon  angeführt,  ganz  besonders  
 zu  Untersuchungen  .über  die  verschiedenen  Gefäfsverbindungen  geeignet.  Sehr  deutli'eh  zeigt  sich  hier  der  unmittelbare  
 Uebergang  der  Arterien  in  die  Venen.  Treibt  man  feine  Injectiousmasse,  aus  Terpentingeist  und  Zinnober,  
 in  die  Arterien,  so  geht  sie,  sobald  diese  nur  mäfsig  angefüllt  sind,  bei  dem  leisesten  Drucke  der  Spritze,  in  die  
 Venen  über.  Man  erkennt  mit  blofsem  Auge  viele  feine  und  selbst  auch  gröfsere  Zweige  die  sich  limbicgen,  als  
 Venenanfänge  fortsetzen  und  zu  Reisern,  Zweigen  und  Aesten  zusammenlreten.