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 Fünf Jahre  sind  es  jetzt,  seitdem  ich  die  Resultate  meiner  ersten  
 Arbeiten  in  Betreff  des  Saugadersystems  „U eb e r  die  V e rb in dun 
 g  der  Saugadern  mit  den  V en e n “  bekannt  gemacht habe. 
 Unterdessen  schritt  ich  vorwärts  auf  der  betretenen  Bahn  
 und  liefs  es  mir  angelegen  seyn,  meinen  Untersuchungen  über  die  
 Saugadern  eine  immer  weitere  Ausdehnung  zu  geben,  bis  sie  sich  
 endlich  über  die  vier  höheren  Thierklassen  erstreckten.  Obgleich  
 die  Hülfsmittel,  die mir  in  dieser  Hinsicht  zu  Gebote  standen,  vieles  
 zu  wünschen  übrig  liefsen,  so  wurde  ich  doch  bald  von  dem  Saugadersysteme  
 der Vögel  und  der Amphibien  genauer unterrichtet.  Nicht  
 so glücklich  war ich  dagegen  bei  den  Fischen.  Vergebens  bemühte  
 ich  mich,  in  den Thieren  dieser  Klasse,  die  unsere Flüsse  bewohnen,  
 Saugadern  aufzufinden,  Und  ich  sah  mich,  um hier  zum Ziele  zu gelangen, 
   veranlafst,  an  eine  Seeküste  zu  reisen ,  um  es  an  gröfseren  
 Fischen  zu  versuchen. 
 Zu  diesem  Ende  wählte  ich  Holland  und  fand  in  Leyden  bei  
 dem  Herrn  Director  Temminck,  der mir  an  dem  dortigen  zoologischen  
 Museum  ein  passendes  Locale  zu meinen Arbeiten  überliefs,  und  bei  
 dem  Herrn  Dr,  Boie,  vielfache  Unterstützung,  wofür  ich  diesen  
 Herren  nochmals  meinen  verbindlichsten  Dank  abstatte. 
 Das  erste  Thier,  welches  ich  hier  erhielt,  ein Wels,  eignete  
 sich  ganz  zu  meinen  Untersuchungen.  Ich  unterschied  die  verschiedenen  
 Gefäfse,  Arterien,  Venen  und  Saugadern,  und  injidrte  sie  mit  
 gefärbten  Massen.  Mit  leichter  Mühe  fand  ich  dann  die  Saugadern  
 der  Rochen  und  erlangte  bald  die Gewandheit,  die  kleinen Saugadern  
 der  Steinbutte  zu  erkennen  und  einzusprützen.  Bedauern  mufs  ich  
 es,  dafs  mein  Aufenthalt  in  Leyden  nicht  von längerer  Dauer seyn  
 konnte  und  ich  meine  Rückreise  hieher  antreten  mufste,  als  ich  mit  
 dieser  Gefäfsart  so  weit  bekannt  geworden  war,  um  sie  mit  noch  
 besserm Erfolge  untersuchen  zu  können.  Im  Verlaufe  meiner  Arbeiten, 
   habe  ich  weder  Mühe  noch  Kosten  gespart,  um  mein  vorgestecktes  
 Ziel  zu  erreichen,  und  eine  grofse  Anzahl  von  Fischen  zergliedert, 
   bis  ich  den  Gegenstand  so  weit führte,  als  er  hier vorliegt.