
Von den Pnanzpii b e sitz t w en ig sten s die Hälfte ihre lebende
Analoga iu DeiilSf-iiland, die Fremden erinnern an die Siideuropäiscliu
und Nordamerikanisclie F lo ra , dann auch au Mexiko, Westiiidieii,
Südamerika, Mittelasien und Jap an . Zugleinh erinnern die fossilen
Pflanzen v o n ü eningen an den Tertiärmergcl v o n Radoboj in Croatien
und von Parsclilug in Krain, an die Rheinische imd die Wetleraiier
Hrauiikohlo und an die Tertiärfoiniation bei Bilin iu Böluncn, g rö ss-
teiithuils Gebilde, welche au ch w eg en ilircs Reichthums an Insekten
b ekannt sin d , und n och niclit geiiaiier u n te rsu ch te Fisehe entlialten.
Die Klieinisclie und W etle rau e r Hraimkohleu zciehiien sich dabei
a uch d u rrh g e schw än z te un d uiigescliwäiiztc B a trachier (Nova Acta
Imopoid. XV. I . S. 1 1 9 ) a u s , die ab er mit denen v o n Oeniiiguii nicht
übereiiistiiiinieii. Die Frö sch e b e stehen mir in einer Species, dev Rann
diluviana, Goldf., oder u a tli Tschudi Pala eo b n tra ch u s Goldfussii, reich
aiilndividiien, und s ta tt e ines K iesensalamandcrs liefert die Rheinische
Braunkohle ve rsch ied en e kleine g e schw än z te Batrachier, xvie Salaiiiau-
ilni ogygia und T riton iioacliicus, die v o n Oeningen nicht b ekannt sind.
Oeningen e rinnert auch an eine Terliärablagerimg bei Aix in der Pro v
ence. Von ilen v ic rA b lh c ilu n g cu , die bei diesem G ebildeiiuterscliieden
xvcrdcn (Coqiiand, hu Bull. Geol. 1 8 3 9 . X .), kommen in den unters
ten Schildkröten imd Crocodilc, in der darüberiiegeniien eine .Menge
In s ek ten , Pflanzen, Fisch e u n d , xvie an g efü h rt xvird, Federn von
k leinen Vögeln v o r, und der Uebergang zxvischen diesen beiden Ab-
Iheiliingen b e s teh t in chiein S a n d ste in , xvorin Mostodon gefunden
xvurdc. E s eriiiucrt Oeningen ferner an den te rtiären .Mergel in den
Gypsbrüchen x'on San Angolo und San Gnudcnzio bei Sinigaglia, mit
d e ssen Versteinerungen Procaccini (Isis. 1 8 4 1 . S. 5 5 6 ) sich bes
c h ä ftig t, und die in e in er Menge Pflanzen, In s ek ten , S fisswa sse r-
fisclien, F rö sch en , so xvie Knochen und Federn x'on Vögeln bestehen
s o lle n ; und an ähnliche Mcrgclablageruiigen, xvelche nach Sismonda
in Piemont bei la Strad ella, Giiarene, P io b esi, .Moncucco, Lamorra,
lind nach Savi iu der Braunkohle x'on Volterra und Masseta v o r handen
xi'ären. .Alle diese Ablagerungen sch einen von gleichem te rtiä
ren Aller zu sey n . So lange ihre A'crsteinerungen n icht n ä h er bek
an n t sind, is t eine gen au e re Vergieieliung kaum möglich. Es lä s s t
sich indess aus dein AVcnigen, das d a rübe r v o rlieg t, erkennen, dass
an v o lls tändige Üebereinslimmung nicht zu denken sey n xvird, xvohl
ab er an lokale Gepräge, das eigeuthümliciier bei dem Tertiännergel
x-ou Oeningen he rv o rtitt.
Diese eigene Physiognomie des te rtiären Oeningen is t niclit olmc
Wichtigkeit für allgcraciiic p a läontologische Forscliuiigim. E s lä s s t
sieh kaum vermeiden, d a ss bei AVerkcii, welch e , wie das vorliegende,
nur Th atsach cn gewidmet se y n so llen , ancli Ansichten in Betracht
gezogen xverden. Oeningen is l eine vo n den Stellen a u f der Erde,
welche der A n s ic h t, die üb e r die Bedeutung der A'crstcincrungen
sicli am meisten Aiierkciimmg e rfreu t, nicht in allen Stücken Zusagen.
Das te rtiäre Alter se in er Geschöpfe, das durch den Zusamtneuhang
des Gesteins mit der .Molasse der Sehxveiz näh er bezeichnet xvird,
u n te rlieg t keinem Zweifel. Gleichxvohl is t der Gehalt an Versteinerungen
d e r Art, da ss n ich t einmal v e rm iithiiiigsweise sich für die
Gegend v on Oeningen zu r Tertiärzeit ein Klima aniiehmen lie sse ,
das auffaliund xx-ärmer g ew e sen xväre, a ls g e g enw ä rtig ; Oeningen
g eh ö rt vielmehr zu den Beispielen, xvelche die A nsicht direct widerlegen,
w onach in der g emäss ig ten und kalten Zone früher tro p isch es
Klima g e h errsc h t haben soll, wie aus Ucberresten vo n Geschöpfen,
d e ren .Analoga g eg enw ärtig Bewohner h e is s e r Himmclsstriehe sind,
g e fo lg e rt wird , ohne die g eo g raphische Verbreitung der Geschöpfe
gründlich e rfo rs ch t, und die darin vorgebcniien Veränderungen g e h
örig b e ach tet zu haben. Fü r die Geschichte der Erde und deren Gc-
schüpfe g iebt c s, neben den A 'ersteinerimgen, kein Studiimi, das wichtig
e r xväi-e, als das der geog rap h isch en Verbreitung der lebenden
Gebilde. Obgleich letzteres e rs t beginnt mit erforderlicher Gründlich
k eit betrieben zu werd en , so e rgiebt sich doch b e re its so viel,
d a s s das Klima imd andere pliysikalisclie, oder äu s s e re Bedingungen
e s n icht au ssch liess lich sind, xvelchc dem Geschöpfe seine Veibreitimg
aiixveiscn; e s is t vielmehr ein innerer Grund v o rhanden, über den ich
mich in einer im J a n u a r 1 8 3 2 bei d e r K. Leopoldinischen Akademie
(Nova Acta Leopold. XVf, 2. S. 4 7 4 ) eingereichten Abliandlung,
welche das fossile Elcnn zum Gegenstand liatte, deutlicher dahiii
au ssp ra ch , d a s s ich aiiiiahm, d a s s g leichwie das Individuum ein L e b
ensalter, xvelchcs in den v e rse liicdencn Species von v e rschiedener
Dauer sey n kann, durchlaufe, so steh e der Species ein gesetzliches
.Alter ih rer Existenz zu, so d a ss nach d e ssen Zurüeklegung mit einer
liiiigerii oder kürzern Reihe von Gcneralioneii auch die Species erlösche
u nd aus der lebenden Schöpfung verschxvinde. Diese Ansicht,
xx-elche ich iinler dem Studium der Wirbcithiere gexx-nnii, stimmt, wie
ich e rs t kürzlich au s Broiin’s Geschichte der Natur (H. 1 8 4 3 . S. 50 8 )
e rsa h , mit dem überein, xvas der gi-iiiidliche Brocchi (Coiiclnliologia
fossile Subapeuiiina. I. S. 2 2 7 ) , x-on den Coneliylien geleitet, an s-
sp rac h ; jed e o rganische Species, s a g t er, besitze, gleich dun Individuen
eine eigenthümliche Lebensdauer, na ch deren Beendigung sie
n o thwen d ig e rlös chen müsse, und so gelange die Reihe des Erlösch
ens allmählich an alle bestehende Species. Ich steh e mit Brocclii
n icht mehr allein, seitdem mm auch Rieh. Owen (llisl. ß r it. foss.
.Alammalia. S. 2 7 0 ) c ingesehen hat, d a ss das Erlöschen gexvisser
Geschöpfe sich n icht e rklären la s s e dmch Annahme x-on klimatischen
VcrändeniDgen, durch g ewa ltsam e geologische Catastrophen oder
durch ä u ssere p h y sikalische Ursachen, und seinen Beifall der Ans
ic h t schenkt, d a ss wie das luclix-idiuim, so auch die Species, u nabh
ängig vo n den A'eräiidcnmgeu iu der äu ssern AVellbeschafrciiheil,
den Grund ih res Erlöschens in sich trag e , uud d a ss der Species gleich
bei ihrem Ein tritt iu die lebende Schöpfung die Zeit bestimmt xvar,
lim xx-clchc sie aiifliörcn oder e rlös chen xverde. So xvird sich diese,
aus ru h ig er Beobachtimg des Ganges der N atur b is ins Einzelne
g e schöpfte Ansicht des Vorzugs v o r je n e r erfreuen dürfen, xx-elche
sich darin g e fä llt, u n g eachtet aulTallendcr AVidcrsprüchc, plötzlich
durcli g e steig erte p h y sikalische Kräfte ganze Schöpfungen zu v e rnichten,
und üb e r den Trümmern ve rflo ssen er Zeiten Schöpfungen,
iu allen ihren Theilen neu, en tsteh en zu la sse n , eine Ansicht, xvelclie
reif is t, der Geschichte der Petrefaktcnkunde üb e rla sseu zu werden.
.Alit Hilfe dieses innern g en etischen Grundes, d e ssen E.xistenz sich
durch Beobachtungen hinlänglich nachxx-eisen lä s s t, xvird e s allein
inöglieh, die Verändernngen in der g eo g raphischen A'crbreituiig der
Geschöpfe und das Erlö sch en der Species zu erklären. Auch Andreas
Wagner (Abhandl. d. II. Classe d. Akad. d. W issensch. in München.
IV. 1. S. 2 3 ) s tie s s , mit der g eo g raphischen Verbreitung der Säuge-
th ie re b eschäftigt, a u f Erschciuungeu, x-on denen e r sich niclit and
ers als dadurch Keclicnschaft g eben k o n n te , d a ss er s a g te , der
Grund dax-on liege in der AVeltoidining. Es is t hier n ich t der Ort, um
mich in d ieses K ap itel, xvelches für den Paläontologen v o n der
g rö s s te n AViehtigkeit is t, und schon v o n A risto te les (.Aleleornl. lib. I.
cap. 14 ) angedeiitet xx-orden zu s e y n sch ein t, w e ite r eiiiziilassen;
ich kann nur xviederholen, d a ss nach den v o n mir un d v o n ändern
angcsfellten Untcrsncliungen, u n te r denen jen e, welche Philippi über
die te rtiäre .Alolliiskenfauna ü n te ritalien ’s vorgenommeii, alle Beachtu
n g v e rdienen, die Annahme, die A'crthciiung der lebenden Thiere
beruhe au f dem Klima, das Erlöschen d e r Spccics in histo ris ch e r
lind geologisclier Zeit beruhe auf gexvaltsamcn ä u ssern Einxvii-kungen,
xvie Abnahme der Temperatur oder gexvaltige Erdi-cvolulioneii.
xx-elclic g anze Sehöpfimgeii plötzlich v e rn ich te t, und die Veränderungen
in der Verbreitung der G eschöpfe, xvelche sich durch Ei-weiferimg,
oder, xvas gcwölinlichcr, durch Eiiischränkimg ih re r A'crbreitimgs-
bezirke zu e rkennen giebt, bcnilic ebenfalls n u r a u f äu s s e rn gexvalt-
samen Eiinvirkiingen, xvozu in h isto ris ch e r Zeit der Einfluss des Mensch
en nnd der Cultiir komme, d a ss alle diese Aimahmeu die E rsch e i-
iiungcn, xvclehe sie erklären sollen, u n e rk lä rt la ssen , xveil dabei ein
der Species inxvobneiidcs Exi.stenzaltcr übe rseh en wird, das eben so
unläugbar vorhanden ist, a ls die iniicrn Gründe an d erer Ersclieimiii-
geii, xv-elche die orgaiiisclien Gebilde darbieteii. (Vgl. aiieli den von
mir verfa.ssten Artikel „Pctrefac-tenkiinde“ , in d. allgem. Eiieyclop.
d. AViss. II. Künste. 3. Sect. XIX. S. 2 6 0 — 2 9 3 .) Eine der Ilaiipl-
aiifgabeti des Paläontologen b e sieh t in der Eriiiiflelimg d ieses Exi-
stenz.alters für die v erschiedenen Geschöpfe, so w e it es n u r immer
in der .Möglichkeit liegt. Die Fo rschungen über diesen xviehligen
Gegenstand haben e rs t begonnen. Es z eig t sich b e reils, d a ss xx-irbcl-
losc Thiere, so xx-ohl rücksiciitlicli des Gemis als der Species, für ein
län g eres Existeiizalter befähigt sin d , a ls diu AVirbclthiere, denen dafür
ein längeres indix-idiielles Aller beixvohnen xvürde. Denn vo n AVirbcl-
fhieren is t a u s der T ertiä rze it kaum eine Species, und a u s Gebilden
ä lte r als die Kreide .sind kaum Genera bekannt, die a u f völlige Identitä
t mit lebenden Anspruch machen kö n n ten ; wälirend cs Genera
wirbelloser Thiere g ie b t, die, ohne erloschen zu s e y n , bis in die
frü h e ste Zeit der b ewo hnbaren Erde zurückführeil, so xx-ie lebende
Species .schon zur Zeit der Bildung der Kreide, sic h ere r ab er in den
Terliärformationeii.
ivie xvenig
derselben
An der Physiognomie des te rtiären Oeningen fällt auf,
sie der gleicht, xvelche der Bestand der gegenxvärtig ir
Gegend lebenden Geschöpfe da rb ic tc t; ihre te rtiä ren Züge erinnern
mehr an das Jetzige Jap an und Nordamerika und hic und da noch an
andere Länder, ohne da ss sich ein Grund hiezu aiigebcn lie.sse; sie
erin n e rn mehr an entfernte lebende a ls an gleiclinlterliclie te rtiäre
Faimeii und Floren se lb st der unmittelbaren Nähe. Dieses schon
xvürde hinieicheii, darziithiin, d a ss die im .AIolassc-Mergel vo n Oeningen
begrabeiieti Geschöpfe n ich t durch eine Fluth au s der Ferne
h erbei g e fü h rt xvurden; sie haben sicherlich au derselben Stelle xx-o
s ie v e rsc liü ttct sind, oder in deren unmittelbaren Nähe gelebt. Das
Gebilde, frei von Geschöpfen des .Meeres, is t der ailmälilieiie .Absatz
a u s dem sü s se n AVasser e ines T eiche s oder Sees, und d ieses Gebilde
e n tstan d zu e iner Zeit, xx-elehe früher fiel, a ls die Thalbüdung, xveiche
der Gegend ih r sp ä te re s imd je tzig es Relief ve rlieh . Die Oeninger
A'ei-stciiierungcn rü h ren vo n Geschöpfen h e r, die zu ih re r Existenz
keines xvannern Klimas ben ö lh ig t w a r e n , a ls da s, xx-elches noch
je tz t in der Gegend lierrsclil, und cs wird d iess auch fiir das Klima
zu gelten haben, u n te r dem die Geschöpfe le b ten , deren Reste die
mit der Abiagernng x'on Oeningen vcrbiindene Molasse der Sehxveiz
um se h lie sst, obgleich u n te r diesen sich Genera v o rfiiid en , welche
gegenxvärtig au f xx-änncrc Hinmiclsslriclic h e scliränkt e rscheinen.
ÜNINGEN’S GEOLOGISCHE STELLUNG.
D ie s e r A b schnitt üb e r OeiiiiigeiTs geologische Stellung hat, mit dem
b eigcgebeiien schönen Profil über die l.,agci'uiigsverliältiüsse des
Oeninger Mergels, Herrn Arnold E sch er x-on der Linth in Zürich zum
A'crfasser. E s w a r meine Absicht, mit diesem in te ressan ten Aufsätze,
d e ssen A u sarbe itung mein v e re h rte r Freund die Gefälligkeit h a tte zu
ühcrnelimen, zu beginnen, xvozu jed o ch das Manuscript zu sp ä t e in-
Ira f; ich bin in d essen e rfreut, es n och v o r Beendigung des Werkes
e rh a lten zu haben, und es mögen sich iniiimehr a u f diese AA'cise Anfang
und Sch lu ss ergänzen.
In der Molassebildiingder no rd ö stlich en Schweiz, xvozu Oeningen
g e h ö rt, la s s e n sich drei Stufen iiiitersclieidcn: die u n te rs te, au s Sandste
in , buntem .Alergel, Nagelfluhe und scinx-aclien Kohleiiflötzcn bes
teh en d , is t nach dem (Tiarnkler ih re r o rganischen E in sch lü sse eine
Süsswasse rb ild iin g , da in derselben n u r l'eb e rre s te v o n Land- und
Süssxx-nsserbexx'ohnern angetrolTen w e rd e n ; die mittlere Stufe is t
eine en tschiedene .Aleeresbüdung, und b e s teh t zum Theil a u s den
S tein a rten , die Stuclcr Mnschelsandstein g enannt h a t; die ob e rste
Stufe crxx-eist sich xvieder als Sü s sxvasserbilduiig, deren Gesteine
mil denen der untevsten Stufe theilxveise x-öllig übercinstimmcii, xvie
denn aneli an den organisclicii Ein sch lü ssen d ie ser zweiten S ü s s-
xx-asserstiife b is je tz t keine Unterschiede iiachgexviesen xverden
konnten. Zur uuferii Süssxvasser^Molasse g e h ö rt die mächtige bunte
Mergelbilduiig, welche sich a ls Unterlage der Rigi- und Spcer-Nagel-
fluh zu n äch st längs den Kalkalpen liiiizielit, u nd a u f deren Analogie
mit den te rtiären iin lcm Sflsswassevbilduiigen des südlichen Frank-
reieh’s El. de Beaumont im Ja lire 1 8 2 9 aufmerksam gemacht hat.
Sie en tsp rich t der „M o las sc d 'c au d o u e c “ vo n Scipio Gras (S ta tis tique
niiiiéralogique du Dép. des b a s s e s Alpes. Grenoble, 1 8 4 0 ) und
den „ Gypses e t a rg iles su p é rieu res c t a rg iles ro u g e s“ vo n Coqnaiul
(Hull. Soe. geol. 2. Ser. I. 4 3 4 ) . D ass ferner die ,,Mola.ssu eoquil-
lii-re“ der Pro veiice im Molasscbeekeii der Sehxveiz a ls Mecres-
bildutig fortsi'tzt, 1st xvolil nicht zu bezweifeln, und wird auch allgemein
angeiiommen. An d re rseits stimmt die Meeres-Molasse dei-
Sehxveiz, wie Stiuler iu se in er .Alonograpliie der .Molasse n achgc-
xvicsen h a t, in petrcfnklologischev und ändern Beziehimgeii mit den
Snbapetiiiiiien-Bildimgen überein. Da mm ab er na eh Coqnand's Ang
abe in Ilalien und im südlicbeii Frankicieli die Subapcmiitien-Bildutig
über der ,,.A(oIassc eoquillievc“ vork o imn l, so mag auch xvohl ein
Theil der Schweizer Aiolassc der letzterii, ein an d erer der e rs tem ciit-
spreeiieii. 01) iliiiiii die ob e re Süsswasscr-.Molassc der Schweiz und
der ösflichen G egenden, und ihr Repriisciitaut im südlichen Frankreich,
d as „ te r r a in la c u s tre “ des Coquaud und das „leri-aiii d’enu douce s u p
é rie u r“ des Scip. Gra s, xvirklich noch Jünger seycii, als die ganze
Subaponnineii-Biidimg. oder ob sic mit den obera Sch ichten dieser
le tztem gleichzeitig ab g elag ert word en , is t zur Zeit noch zxx-ci-
felhaft.
Zwischen den beiden Armen des U n tersees und deren xvcstlichen
Fo rtse tzu n g , dem Aach- und dem Rhciiitlial, e rh eb t sieh u ngefähr mit
6 0 0 F u s s über den Bo densee, das miebcnc Plate au des Sehiener-
berges, das in AVcstcn g egen die Ebene abfällt, die sich aus dem
Höligau über Ramsen u ud Emishofen an den Rhein z ieht. Der Fu s s
d ieses Plate au s sch ein t au s ho rizo n tal ge lag e rter .Meeres-Molasse,
und zw a r au s der S te in a rt zu b e stehen, die Stuiler Muschelsandsteiii
n ennt, xvoranf xveiiigstens eine G — 8 F u s s lange und 4 F u s s breite
Masse deutet, die am Nordfusse des Schieiierberges u n te r der Kirche
v o n Arien au s dem Boden h e rv o rra g t, ferner kantige, einige Kubik-
fu ss g ro s se Blöcke ähnlichen G e s te in s , die sieh bei Kalleiiliorn,
zwisch en Ocniiigen und AVangen gelegen, un d bei Reichlingen, eine
Viertelstunde iinfcrhalb S te in , v o rfiiiden; dann au ch Saiiclsteiii-
p la tte i), die bei Eschenz S. 0 . vo n Stein g e brochen \\-erden, und
denen ganz ähnlich sind, die in der .Aleeves-.Molasse am obern Zürich-
se c, bei Luzern und bei Roschacli Vorkommen. Eschenz, der Südfiis.s
und der Nordfiiss des Schicnerberges, befinden sich siimmtlich ini-
gefälii- in gleichem Niveau. Die aiigefühi-tcn lo sen Alas.seii vo n .\In-
sch elsaiidstein könnten zxvar au ch als Findlinge b e tra ch te t xv-crdcn,
so lange a ls d e ssen Anslclieii in d ieser Gegend nicht durcli Ansch
ü rfen bestimmt iiachgexvicscii ist. Da in d e ss der Aluschelsandsteiii
s ow o h l w e ite r südlich, im T h u r- und im Tö sth a l, a ls w eiler nördlich
im llöhgau, se h r au sg ed eh n t vork ommt, so is t mit e iniger AVahr-
sch einlichkeit v o raiiszu se lz cn , d a ss diese Blöcke Trümmer e ines im
Iniiern des Berges vorh an d en en Lagers vo n .Aluschelsaiidstein sind.
Die ganze lla iip tiu as se des Schicnerberges sc h e in t dann aber, gleicli
wie der g rö s s te Theil des llö iien zu g cs , der den Bodeusee und das
Hlieinihal vom Tliui-elial tren n t, der o b eren Siissxvasser-AIolasse an-
ziigehörcii. w en ig sten s sind d arin bis je tz t mir Üeberreste v ou S ü s s-
xvrtssor- und Land-, dagegen keine Spur vo n .Mecresbexx-ohiiern aiif-
gcfüiideii xvordeii; so im Steiner AVcg imlerlialb dem Schloss IIoIicti-
klingen und in den Einschnifteii des Schicnerberges iinterhalh dem
Hofe Unterxvald, xx-o sich Schalen vo n Unio fan d en , v on denen
einige mit der bei Berlingcn, bei Käpfnach etc. häufig vorkonimcndcii
Unio uiidata, Humboldt., U. flabcllata, Goldf. identisch, an dere n ah e v e rw
an d t sind, e s fanden sieh fcn ie r ein Paiizcrstiick e in er Schildkröte
und B iuchstücke vo n Cycaileeii-Stäuimcn.
Diese .Aloiasse liegt in der g anzen Umgcgoiiil so g u t wie horizontal
mul fällt n ic h t, xvie Murchison’s Profil a n g ieb t, steil nach
Norden; sie b e s ieh t am Schienci-berge, xvie in den H öhenzügen südlich
vom lUiein, hauplsäolilich au s in dicke Bänke abgetheiltem liehl-
gclbem, gliramerrcichein, feinem Qiiarzsandc, xvclebcru n u r d a s Biiide-
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