
PHYSIOGNÜflüE DES TERTIÄREN ÖNINGEN.
S c h o n s e h r frölie in licr Geschichfe der Erde lä s s t sich der auf
der eigeiitliümliclien Vertheilung der Geschöpfe beruhende Lokalchar
a k te r , xvodui-ch die v erschiedenen Gegenden eines und desselben
Z eitab sch n itts sich vo n einander aiiszeichnen, xvalirnelimen; deutlicher
ab er tr itt er in den jü ngeren geoiogisehen Zeiten h e rv o r. Eine
niifFaüendc Physiognomie bietet da s, diesen jü n g e rn Zeilen angehö •
reiide te rtiäre Oeningen dar. Die in seinem .Molasse-Mergel Vorgefundenen
und von mir n aher beschriebenen Wirheilhiere der drei
obern K lassen sind folgende.
S.XtGETIIlERE.
Pachydermen.
.Mastodon, ob -\1. T u ricensis?
Raubthiere.
Canis p a lustris.
-Nager.
Lagomys Oeningensis.
Lagomys .Meyeri.
Vögel.
.Aus der Ordnung der Gailinaceen und Strandlaufer, mehrere
r Species.
Reptilien.
Schildkröten.
Chelydra .Murchisonii.
Emys scutella.
Batrachier.
Frösche.
Latonia Seyfriedii.
Pa la eophrynos Gessneri.
Pala eo p h ry n o s dissimilis.
Pelophilus .Agassizii.
Salamander.
Andrias Schenchzeri.
Cngcwisse.
Orthophyia longa.
Orthophyia solida.
Schlangen.
Coluber Owenii.
Coluber Kargii.
Coluber arcuafus.
Aus d ieser Aufstellung ergeben sich für Oeningen v ie r Sänge-
th ie re , ein Pa a r Vögel nnd gegen ein Dutzend Reptilien, wo ru n ter
zwe i Schildkröten, v ie r Frö sch e, ein Salamander, so wie zwei Batrachier,
bei denen die Gliedmassen en lwed e r rudimentär entwickelt waren,
oder g anz fehlten, und endlich drei Species w irk lich er Schlangen.
Von den Genera sind einige erloschen. Es g ilt d iess für sämmiliche
Sp ecies, u n te r denen nur eine sich b e fin d e t, die au eh and erwä rts
vorzukommen scheint.
Die Säugethiere gehören dem Wasse r, wo ra u s das Gebilde von
Oeningen sich a b s e tz te , n icht an ; sie sind e n tw ed e r in dasselbe
hineingefallcn, oder ihm zugeführt w orden. Mastodon xvürde eine
sumpfige, wass erre ich e Gegend v e rlangen, die, xvie auch so n s t v o ra
u sg ese tz t xverden darf, Oeningen xx-irklich dargeboten h a tte. Das
Raiiblhier nnd die Nager bezeichnen tro ck n e s Land. Der Dickhäuter
Oeningen’s , einem Genus angehörig, das in der Vorwelt fast über die
ganze Erde v e rb reitet und unter allen Breitegraden heimisch xvar,
xvird eine te rtiäre Species und, xvie es sch ein t, identisch mit einer
vo n den beiden Species sey n , deren Üeberreste in der Molasse der
Schweiz Vorkommen, und hierin würde die einzige Uebereinstimmuiig
v on Seite der Säugethiere mil diesem Gebilde b e steh en ; gleichwie
u n te r den Fischen die eine au sserhalb Oeningen vorkommende Spec
ies auch n u r der Schweizerischen Molassc an g eh ö it. Unter den Säu-
gelhieren finden sich die Nager am häufigsten, w a s bei der Schnelligkeit,
xvomit diese Thiere sich vermehren, leicht begreiflich ist. Wenn
das Gebilde von Oeningen au ssch liess lich e r den Ch a racter von Land
an sich trü g e, so würden sieh die Üeberreste vo n Lagomys noch häufiger
darin finden, xvie d iess an der Braunkohle der Molnsse von
Käpfnach m der Schweiz .sich erxx-eist, einem Lanilgebilde, xvorin
Ueberresle von Nagern in g ro s s e r Menge x-orkominen. Weit mehr j e doch,
als der Grad der Häufigkeit, muss die in diesen beiden glcich-
altei-licbeii und einander so n ahe liegenden Lokaiitalcn bestehende
Speciesvei-schiedenheit der Nager nulfnllen. Während der Nager vou
Oeningen, a ls Lagomys, H a s e n -a rtig e r Natur is t, b e s teh t der Nager
x-oii Käpfnach in dem Bib er-a rtig en Cliaücomys, und keiner vo n ilmen
kommt an beiden Orlen zugleich vo r. Die geographische Verbreitung
vo u Clialiconiys h a t, bei d e ssen nalier Verwaiidtschart zum Biber,
weniger Auffallendes, als die vo n Lagomys iu geologisclier Zeit.
Oeningen leh rt, d a ss d ieses Genus in te rtiä re r Z eit u n te r e iner Breite
lebte, xvelche der Grenze iin s ers heutigen Deutschland’s entsprechen
würde, xvas au ch ü e b erre ste aus einem Tertiärgebilde des Departc-
meiit’s P u y -d e -D ôm e in Frankreich b e stätig en . Noch südlicher tritt
Lagomys in der ü ilu v ialz eit dadurch a u f, d a ss d ieses Thier iu der
Kriochenbreceie an der K üste des .Mitlelmcers, iiamcutlich in Sardinien,
Corsica, Nizza nnd xvahrsciieiniich auch zu Celte und Gibralta
r, in mehreren Species, und na ch K. Wagner’s Bericht in der Kno-
cheiibreccie v o n Cagliari in Sardinien durch eine allen Glauben übersteigende
Monge vo n Ucberresten n a chgewiesen w u rd e ; und ein
a n d eres diluviales Vorkommen xvnrde in der Gegend v o n Paris
b e ob ach tet, vo n wo aus knochetiffllirendcn Hohlen zwe i Species
namhaft gemach t xverden, die ab er ziemlich selten se y n sollen. Für
d as g eg enwärtig e Europa is t Lagomys erloschen. Dieses Thier hält
sich je tz t in Nordamerika, in Hocliasien, v o rzu g sw e ise aber in Sibirien
auf, und g iebt sich a ls ein Geschöpf k ä ltere r Kliinate zu erkennen,
xvas der Ansicht nicht en tsp rich t, w onach in te rtiä re r und s e lb s t
noch in diluvialer Zeit ein gleichförmiges tro p isch es Klima über der
Erde g e h errsc h t haben soll, d e ssen sich namentlich Europa e rfreu t
h ätte, xvie mau aus deu Ueberreslen v o n ändern Geschöpfen beweisen
zu können glaubt, die gegenxvärtig a u f h e isse re n irainelss triche besch
rän k t sind. Dem Elephauteii und Kliitioceros, Rep räsenlanlen h eis-
s e r Himmelsstriche, lebt Lagomys im Himalaya am nä ch sten , x-on xvo
Royle dieses Thier au s b e trächtlicher Höhe e rh ie lt. Die Gegenxvart
und Häufigkeit von Lagomys wü rd e dafiir sprech en , d a ss das Klima
d es te rtiären Oeningen n ich t wärmer gexvesen zn s e y n b rauchte, als
e s geg enw ärtig i s t; es lie sse sich da rau s für .Mittel - uud Südeuropa
in der jü n g e rn und jü n g s ten geologischen Zeit e h e r ein Sibirisches,
a ls ein tro p isch es Klima folgern, wen n man n icht ü b e rzeugt xväre,
das.s Sch lüsse der Art, so gebräuchlich sie sind, der IlaKbarkeit ermangeln.
Die fossilen Vögei vo n Oeningen sind der Art, da ss sich annch-
men lä s s t, d a ss sie dem W asse r nicht b e sonders z iigethan waren ,
obschon Straudläufer eine xvasserreiclie Gegend x-errallien würden.
Nach den Reptilien, den Fischen und den vielen Pflanzciiüberres-
ten xx-ar Oeningen eine gexväclisreiche, sch attig e iiiiil xvasserreiche
Gegend, xvorin Scliildkröten, Frösche, Salamander und Schlangen auf
einander und zugleich a u f Fische und zahllose Insekten Jagd machten.
Unter den Reptilien walten die B a trach ier vo r. Es sind dicss Thiere,
die mir in sü ssem W asse r leben, w a s mil der Beschalfeiihcit des Gebildes
von Oeningen, als reiner Sus swn sscifo rma tio n , übereiustimmt.
Die Eigenihümlielikeit vo n Oeningen xvird in hohem Grad ge steig ert
durch Andrias, diesen überaus merkwürdigen Riesenbatiacliicr, dei-
niir vo n d ie ser Stelle bekannt ist. Grösse und Häufigkeit macliteii
ihn zum B eh errsch e r des W a s s e rs , a n s dem d a s Gebilde, xvorin
e r sein Grab fan d , s iih absetzle. Die Fisch e und Fiö scb e boten
ihm hinreichende Nahrung. Von einem ähnlichen Riesensalamander
is t au s geo lo g isch er Zeit n ichts bekannt. Es h ä tte dah er um so mehr
auffallen so llen , da ss die lebende Seliöpfutig zxx-ei ilini vei-wamlte
Thicrc b e sitzt, vo n denen zxvar das eine nur halb so g ro s s , dagegen
das andere kaum ge rin g e r a ls das fossile Tliier sieh ilarsiellt. Das
kleinere GescliOpf der Art, .Menopoma, hält sieh in den Flüssen und
g ro ssen Seen von .Nordamerika auf, d a s g rö s s e re oder der Alegalo-
b a tra eh n s (Salamandra ma.xima) g e h ö rt den tiefen Thälern in den
Hochgebirgen vo n Nippon zwisclieii dem 3 4 " und 3 6 " nürilliebcr
Breite an, wo c s am liäuligslen in den Gebirgen von Okoiide yama
angetroiïen wird. Hier b ewo h n t der .Megalobali achiis die Bäelie und
Seen, die sieh dnrcli Regenxvasser in den Kra te rn c rios ehener Vul-
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kaue in einer Höhe vo n 4 — ,'iOOO Fu s s übe r dem Meeresspiegel
bilden. Wiihrciid der Nacht v e rlä s s t er bisweilen das Wasse r, e in same,
feuchte und sch attig e OeiTer aufsuchend, vo n denen Organisation
nml Lcbeiisxveise ilin bald xvieder in sein eigentliclies Element zurüek-
iTifen, worin e r leichter, a ls au f dem Lande, seine Nahrung findet, die
in kleinen Fischen, Fröschen und Würmern be steh t. So besitzen also
die Vorxvelt und die je tzige Schöpfung ilire R iesensalamander, die
über beide Erdliälften a u f drei Welttheile v e rth e ilt sin d ; die ö stlid ie
Erdhälfle b eh erbergt deren zw e i, von denen einer der Terliärzeit
Eiiropa’s , der andere dem Jetzigen Asien angeliört, der dritte lebt auf
der xvcstlichen Erdbälfle in Nordamerika. Bei allen dreien fällt die
Verbi-eiliing in die iiördliche gemässigte Zone u n te r Breitegraden,
xvelche nicht v ie l von einander v e iseh ied cn sin d ; der Andrias nimmt
zwisch en dem 4 0 ° und öÜ" seine Stelle ein, und die beiden ändern
n u r x\-ciiig südlicher, xx'obei die südlichere Lage des .Megalobatrachus
sich dadurch atisglciclien xvflide, d a ss er liüher über dem Meeresspiegel
vorkommt. Die Gegciixx-art des Andrias g iebt d aher keinen Gnnid
ab, auznnetiinen, Oeningen habe in der T eriiä rze it ein Klima b e se s sen
, das auffallend x\-ärnier g ewe sen xvärc, a ls je tz t. Die Aehnlichkeit
zwisch en den Lokalitäten, xvorin Andrias in der Tertiärzeit und der
heutige jM egalobalraclius Vorkommen, dehnt sich se lb st über die vulk
an ische ßeseliafTenheit au s, da d a s Hegau reich is t an Spuren v on
v u lkanischer Thäligkcit in te rtiärer Zeit, und Esch er v on der Lintli,
xvie xvir gleich .sehen xx-enlcn, nachgexx-iesen, d a ss der .Mergel von
ü eningen wahrsclieiiilich au f vnlkiinischcm Tuff ruht.
Bei der n ahen B eziehung, xvorin das te rtiäre Oeningen durch den .
Andrias zu dem heutigen Japan steh t, möge cs g e s ta tte t sey n , einen
Blick a u f die Physiognomie der Fauna letzteren Landes zu xveiTeu,
xvobei sich eine Aehnlichkeit ergeben xx-iril, xvie man sie bei so weit
v o n einander entfernten Ländern und für die dabei in Betracht kora-
meuden verschiedenen Zeiten in der Erdgeschichte kaum erxvaiTen
sollte. Unter den Reptilien der Fauna J a p a n s (Schiege!, in der Fauna
Japónica. Reptilia. S. 1 0 5 ) xvalleii, xx-ie im Molassc - Mergel v on Oeningen,
die B a trachier v o r ; die 2 2 n icht meerischen Reptilien b e ste hen
in zxvei Schilrikrütcn, drei Sa uriern, se ch s Ophidiern und eilf
Batrachiern, wo ru n ter fün f geschxx'änzte. Die Saurier und Ophidiei-
gehöreii Species a n . xvelche ohne Ausnahme in Europa nicht aii-
getroffeii xx'crdeii, tlie beiden ändern Rcptilieiiordnungen enthalten
Ragen vo n analogen Speeles beider Gcgciideii. Unsere Rana esculenta,
die Rana temporaria und llyla arb o rea sind dieselben in Ja p an , un se re
gemeine Schildkröte, Emys vulg a ris, auch unter dem Namen E. Cas-
pica und E. liitraria bekannt, bilden in Japan eine coiistan te Varietät.
Die Schlangen b e stehen in drei Species Coluber, zxvei Tropidonoles
und ein Trigonocephaliis. Die Gegenxx a rt letzterer Sclilange, so xvie
eines Trionyx, dann die des Sorex moscliatus und eines g ro s sen flieg
enden Eiclihöniclicns in der Fauna Ja p a n 's erinnern an Indien, xx-äh-
rend ein Seiiiciis, die vielen Salamander «nd andere Thiere Beziehungen
zur Fauna von Nordamerika darb io ten , welcher Oeningen
k e in esweg s fremd isl. Zwisclicu der Fauna Ja p a n 's und der je tzigen
v o n Europa hebt Schlegel (Bericht der Versamml. d. Naturf. in Mainz.
S. 2 0 4 ) noch folgende Aclinlichkcilcn h e rv o r. Der einzige iu Japan
lebende Affe is t Jmius sp e rio siis, Fr. Cuvier, der zu derselben Gattu
n g geh ö rt, xvie der einzige in Europa lebende Affe Jnmis ecaiidaliis.
Der in Japan lebende Maulwurf. Talpa moogura, is t dem Europäischen
älinlich, weicbf aber v on ibm in der Zahl der Sclineidezähiic ab. Von
VVasserspitzmäiisen findet sieh a u s se r Europa mir eine Art, und zwar
als eine neue in J ap an , Sorex p iatyeephaius. Der Jap an isch e Dachs
lind Wolff scheinen x-oii den iinsei-igcn sich mir durch elxvas v e rsch ie dene
Färbung zu unlersclieideii ; das Jap an iseh e Sclixx-ein ist, au sser
der viel gci ingern Grösse, vom unserigeii kaum zu unterscheiden, und
der Jap an is eh e Hirsch is t dem niiserigcii durch au s ähnlich, ab er viel
kleiner, mul se in Geweih is t gewöhnlich verkümmert. Auch b esteht
zwischen den Flussfischen Ja p an ’s und denen x-on Europa g ro sse
Üebereinslimmung, und die nntern Th ierklassen, so xvie die Pflanzen
sollen in ähnlicher Beziehimg zu Indien, Europa und Amerika steh en ,
w ie die oberen Th ierklassen, so da ss, xvie Sicbold se lb st sich aus-
driickl, man beim e rstell Anblick e rstamil ist, im phy sisch en Gemälde
der vereinzcilen Inseln des Japanischen .A rchipels Aclmliclikeiten
mit dem Fcstlanile Nordamerika's mul mit einem so fernen Weltllieil,
wie Europa, zu erhlickcn, und zwa r um so mein-, als neben dieser
Aehnliebkcil die auffallendsten Unäliiiliehkeilen b e stehen, al.s neben
b ekannten, beiden Erdliälflen aiigehörigen Formen sich neue, origi-
n rlle Formen d a rsteilen, welche für ehai ak terislisch e Züge der J a p a nischen
iNatiiv geilen können. — Hierin liegt ein dentliclier Bexveis,
w ie wen ig das Klima, oder p h y sikalische Verhältnisse überhaupt die
g eo graphische Verbreitimg der Geschöpfe bedingen, und xvie xvenig
au s dem Bestand an Geschöpfen in e iner geoiogisehen Zeit sich auf
ein h ö heres Klima, a is das je tzige, sch lie ssen lä sst.
Wenn die Terliärfaima Oeningen's durch den Riesensalamander
mehr zur lebciideu Fauna von Japan liiniieigt, so ste llt sich diiich
Lagomys, beso n d ers ab er durcli Chelydra w ieder g rö s se re Aehiiiich-
k e it mil dem je tzigen Nordamerika h e rau s. Die lebende Chelydra,
welche sieh hauptsächlich vo u Fischen und Vögeln näh rt, is t au f die
Fiiisse und Seen der Vereinigten Staa ten von Nordamerika, vo n Nexv-
York bis Florida b eschränkt, ih r lebendes Vorkommen d o rt fällt dah
e r mit dem te rtiären in Europa in eine nnd dieselbe geographische
Zone, und au s der Beschaffenheit des fo ssilen Thiers und den Fischen
« nd Vögeln, deren Ueberresle d a s Gebilde von Oeningen gleichzeitig
umsch lie sst, g e h l deutlich h e rv o r, da ss die fo ssile Chelydra nicht
xx-eniger g e fräss ig nnd raubgierig xvar und sich ähnliclicr Nahrung
bediente, a ls die lebende. Oeningen kennt gegenxvärtig keine lebende
Schildkröte.
Unter dem an .Japan erinnernden Ba trach ier-R c ieh lh u in im Oenin
g e r .Viergel xvallen die F ro s c h -a rtig e n Thicrc v o r, und damit im
Einklang ste h t die Menge vo n In sek ten und Fischen in demselben
Gestein, da bekanntlich die Frö sc h e auch x-on Fischlaich leben. Die
Formen dieser Tertiä rfrö sch e xx-crden v o n Lalonia ü b e rragt. Gehört
d ieses Thier zur Familie der Ceratophryden, so lä s s t es sich schon
der Grosse xx-egen n u r mit dem eigentlichen Genus Ce rato p h ry s, einer
Südainerikanischen Form, x-ergleichen, wobei jed o ch n icht unbeachte
t g e lassen werd en d a rf, d a ss das dem te rtiären Oeningen näh er
v e rw an d te je tzig e Nordamerika ebenfalls einen Ricseiifrosch in der
Kana boans ern äh rt. E s e rgiebt sieh hie rau s, d a ss die Entxvickelimg
x-on Fröschen so auffallender Grösse wed e r an die Vorxvelt. noch an
Tropenländcr gebunden ist.
Den C o lu b e r-a rtig en Schlangen, die stehende W asse r lieben imd
vo u In sekten, Frö sch en und dergleichen Geschöpfen leben, w a r die
Naturbescliaffenhcit des te rtiären Oeningen ganz angemessen. Sie
g eh ö ren zu den Thieren, die noch am e rs ten dem Ch arakter der lebenden
Fauna E u ro p a s angemessen wären , doch ohne eine entschieden
e re Bezeichnung für letztere abziigebeii.
Die Fische verleiben Oeningen ebenfalls das Ansehen e iner eigen-
thüinliclien Lokalität. Ihre Genera leben alle in Europa, wobei viele
zugleich an Nordamerika, andere an Ostindien erinnern. Die Analogie
mit der lebenden Fiscbfauna d e sselben Beckens x-erdient Beachtung,
indem sie xveiiigstens v o n Seite d ieser W irbellhierklasse für einen
Zusaininetiiiang der te rtiären mit der je tzig en Zeit vo n üeningen
sp rechen xvürde. An ü eningen sollen die fo ssilen Fische vo n Menât
in Fratiki-eieh (P u y -d e -D ôm e ) und au s den Tertiärgcbilden von
Böhmen (Reiiss, gco g n o sfisch e Skizzen ans Böhmen. H.) eriiincni,
xvas e in er gen au em Daricgung nicht iitnverfh xväre.
Die vielen In sek ten xvaren für die Sch ildkrötcii, Batrachier,
Sehlangeti und F isch e eine willkommene Beute, «nd bei ih re r Menge
fällt cs iiiir um so mehr auf, d a ss der Oeninger Mergel noch keine
Üeberreste vo n Sauriern, xvelche deu In sek ten ebenfalls nachstelleii,
h a t entdecken la ssen . Die te rtiäre Iiiseklenfauna von Oeningen is t
noch n icht gen au e r u iile rsu ch t; doch lä s s t sich sclioti au s dem Wenigen,
das darüber b ekannt ist, v enmitiien, d a ss das Erg cb n iss aus
deu In sek ten mit dem in Einklang steh en w erd e, xx-as die aiidern
fossilen Geschöpfe v on Oeningen lieferten. Sollte Ilomelys xvirklich
zu den Garncelen gehören, so könnte es leicht gesch eh en , d a ss die
GegenxvaiT e in es solchen Kreb se s dem .Mergel vo n Oeningen s tre itig
macbcii xvürde, da ss e r frei vo n Geschöpfen des .Meeres sey . Es
wird daher iiöthig se y u , d a rau f nufiuerksani zu m a ch e n , d a ss die
Garneelen n ich t an s -Meer g e fe sselt s in d ; sie leben auch freiwillig in
Teichen sü s se n W asse rs , so xvie an der .Mündung vo n Flüssen. Dasselbe
gilt vo n den Krab b en ; imd für Grapsus insb e so n d e re lä s s t sich
anfülii-cn, d a ss d ieses Genus gegenxx-ärtig in allen Weltllieilen, hau p tsächlich
u n te r den Tropen, in Europa aber nicht mehr über dem
5 0 " der Breite angetroffen xvird, d a s s vo n ihm einige aufs Land g e hen,
andere in Flüssen , in xvelche die Fhith ein lritt, leben, d a s s sie
ab er meist an den Ufern und a u s se r W asse r sich aufziihalten pflegen. 11