
Die sehr abweichenden Zeichnungen des Grafen
Sternberg, Tab. XL Fig. 2.3. gehören, wie es scheint,
zur dritten Klasse der Abdrücke, und es kann nicht \vohl
darüber geurtheilt werden, bis die Gestalt ihrer Kohlenschuppen
entdedct wird. Auch Fig. r. Tab. IV, weicht
sehr ab, doch muss auch hier erst bestimmt werden, zu
welcher Klasse der Abdruck gehört. Auch unter den Abbildungen
des Baron von Schlotheim finden sich abweichende
Gestaltungen, doch gestattet die Uugewissheit,
zu welcher Klasse die Abdrücke gehören, auch kein bestimmtes
Urtheil über dieselben.
D e r T i i e i l unseres Abdrucks, welcher die Schuppen
verlohren hat, weicht in der Gestaltung sehr ab, obwohl
die Einschnitte zwischen den Schuppen in sanften Vertiefungen
sichtbar bleiben. Zahllose Fasern laufen derLänge
nach, bald gerade, bald wellenförmig sich berührend,
und mitten unter der Schuppe bildet sich eine längliche
Erhöhung, doch nicht immer bestimmt geformt, oder
scharf begrenzt, auf deren Mitte eine Drüse oder Narbe
sichtbar wird. Tab. I. Fig. 2. ist ein Theil der untern
Seite des Abdrucks abgebildet, welche alle Kohlensthuppen
verlohren hat. Die Längenfasern verschwinden hier
mehr, und der Grund ist schlichter 5 daher erscheinen
die länglichen Erhöhungen hervorragender, schärfer begränzt
und regelmässiger, auch die Drüsen sind bestimmter
ausgedrückt.
Wahrscheinlich gehören die Zeichnungen Tab. X.
Fig. I. o- iloc Grafen «l<? Abdrücks der
Klasse, derselben Pflahzenart an.
3.
TAB. I. Fig. 3. Schuppenpßanze im Kohlenschtefer
aus den Waldenburger Werken 3 natürliche Grösse. Die
Gestalt ist blattförmig, und der Abdruck gehört zu der
ersten und dritten Klasse.
Die obere Seite, welche noch einige Kohlenschuppen
hat , ist durch Druck beschädigt 5 die Schuppen sind
sehr platt geworden, und haben grösstentheils ihre Zeichnung
vei'lohrenj doch kommt hie und da so viel zum
Vorschein, dass sie der Zeichnung der Schuppen des vorigeir
Bruchstücks völlig gleich war.
Die ganze Gestalt und die geringe Dicke bezeichnet
eine junge Pflanze; vielleicht ist diesem [Jmstande auch
die grössere Breite der Schuppen zuzuschreiben. Beim
Cactus spinosiss. z. B. sind die Schuppen der jungen Blätter
viel breiter als die der ältern, welche sich immer mehr
in die Länge ziehn.
Auch die von den Schuppen entblössten Stellen auf
der obern Seite haben durch den Druck fast alle Gestaltung
verlohren 3 doch zeigt sich noch augenscheinlich
einige Ähnlichkeit mit dem vorigen Abdruck.
Was dies Bruchstück vorzüglich merkwürdig macht,
ist die runde Erhöhung bei A, wo ein anderes Blatt, ganz
wie die B1 älter mancher Cactus-Arten aus dem Mutterblatt
hervor wachsen, vorhanden gewesen, und abgebrochen
zti sein scheint.
Sonderbar gestaltet erscheint die Rückseite des Abdrucks,
welche Fig, 4. abgebildet ist. Die auf der ersten
Seite noch hie und da sichtbar werdenden Erhöhungen
und Fasern, sind hier gänzlich verschwunden; dagegen
zeigt der Schiefer die Gestalt der Schuppen selbst, jedoch
ohne die äussere Zeichnung derselben. Unsere Sammlung
enthält noch ein Bruchstück, welches dieselbe Erscheinung
darbiethet. Es gehört ganz zur dritten Klasse
der Abdrücke. Die obere Seite ist fast eben: nur leicht
zeichnen sich die geschobenen Vierecke durch saufte Eindrücke
darauf aus 5 die Rückseite dagegen zeigt wie hier
die volle Gestalt der SchujJpen — ohne die äussere Zeichnung
derselben. Das Bruchstück ist an vier Zoll lang
und breit, fast einen Zoll dick, und blattförmig.
Wir erklären diese Erscheinung auf folgende Art:
Während die aufgelöste Pflanze vor ihrer Erhäriung auf
einem welchen, schlammigen Grunde lag, drückte von
oben auf dieselbe das Gewicht des Wassers, Schlammes,
oder in einzelnen Fällen wohl noch schwerere Massen.
Dadurch wurde die obere Seite, da die innere, breiartige
Masse der Pflanze nachgab, ebener, und die ursprüngliche
Uesiaituiig vcrlonren. Derselbe Druck wirkte
nun auf der untern Seite der Pflanze entgegengesetzt,
und die innere gallertartige Masse füllte die weicheSchuppenhaut,
unter welcher der Schlamm nachgab, ganz von
Innen aus. Bei Vergleichung mehrerer Exemplare wird
es deutlich werden, wie dieselbe Ursache'häuf i g dieselbe
Wirkung hervorgebracht hat. Die Bemerkung giebC
übrigens einen neuen Grund: behutsam in der Bestimmung.
von Arten zu verfahren, wenn man nur Abdrücke
der linken Klasse vor sich hat; da diese aus den angeführten
Gründen ihre, natürliche Gestalt ganz verändern
können, während die wirkhcheSchuppenhaut, ihrer festern
Substanz wegen, wenn auch noch so zusammengedrückt,
immernoch ihre ursprüngliche Gestalt erkennen
lässt.
• TAB. I. Fig. 5. A. Schuppenpßanze im Kohlenschiefer
aus den Waldenburger Werken, natürliche Grwsse.
Der Abdruck gehört zur Klas s e ; die Zeichnung,
welche nur einen kleinen Thei l des 7 Zoll langen und 5
Zoll breiten Bruchstücks darstellt, ist nach einem Gipsabguss
gemacht, der also die Gestalt eines Abdrucks der .
ersten Klasse der Pflanze darstellt.
Das eilarakteristische dieser Bildung besteht darinn:
a) Dass keine Schuppe die andere unmittelbar
berührt, sondern jede mit einem Streifen, oder einer
Einfassung fpinbehaarter Fasern umgeben ist; wobei jedoch
auffällt, dass keine Faser auf eine andre Schupp-e
überreicht, sondern überall die Schuppen auf den Fasern
aufzuliegen scheinen.
b) Die obern und untern Spitzen der Schuppen
laufen in feinen Linien fort, bis sie sich verlieren; zieht
man diese Linien mitten durch die Schuppen hin, wie die
Mittelnath sie bezeichnet, so bildet sie eine sanfte in allen
Schuppen sich gleiche Welle.
c) Die Mittelnath, an welcher oben zwei Augen
stehn, hat drei bis vier Einschnitte.
d) Das Oberschildchen ist klein, und steht mit
beiden Schenkeln auf der Herzform auf.
c) Der Raum über dem Oberschildchen hat eine
Nath, welche einen tiefen Einschnitt hat.
Die Grösse dieser Schuppen machte es leicht, eine
derselben nach vergrössertem Maasstabe unter Fig. 5. a.
im Profil zu zeichnen, wodurch die Gestalt überhaupt,
und die Einschnitte insbesondre deutlich werden. Die
ursprüngüclie iSedeiuung diocer JiiuscluilLie kau" i^ioUt
wohl bezweifelt werden; es sind die Stellen, wo die noch
vor dem Aufweichen der Pflanze verlohrnen Stacheln eingi?
fugt waren.
Diese Schuppen haben ungemein viel Ähnliches mit
denen von dem Grafen Sternberg Tab. Vi. Fig. 2. und
Tab. VlIT. Fig. i. b. abgebildeten. Sollten die merkwürdigenFasern
unsers Exemplars auf den breiten leerenRändei
n der Schuppen, wie jene Abbildung siezeigt, ' vielleicht
nur abgerieben oder verwischt sein? Das wäre
leicht möglich, in dem Oberschildchen sind indess In
jener Zeichnung vier regelmässig gestellte Punkt e zu sehn,
•vvoYon aitf unserm Exemplar sich keine Spur zeigt.
erkennen wäre-, gleichwohl ist die Dicke des Blattes so
gering , und die Dicke nach einer Seite hin so regelmässig
abnehmend, wie der Durchschnitt Tab. 1. Fig. 6. a
der beiEF genommen, beweist: dasä man schwerlich daran
zweifeln kann: die Gestalt sei ursprünglich schon so
platt gewesen.
by Die Kohlenhaut ist ausserordentlich dünn und
zart und daher an hervorragenden Stellen etw_as abgerieben;
mehrere Schuppen haben wir ganz davon entblösst.
Hier zeigt sich nun:
c) dass der innere Stein die Gestalt der Schuppen,
rmd zwar so scharf und vollständig darstellt, dass zwischen
ihm imd der Kohlenschuppe selbst kein Unterschied
statt findet. Diese gewiss höchst seltene Erscheinung
möchte sich so erklären lassen: Das Blatt, zu welchem
dies Fragment gehörte, und das, wie die geringe Dicke
zeigt, noch jung war, hin.g in der weichen Masse welche
es anfänglich vei-grub, senkrecht herab- Die inneie, aufgelöste,
gallertartige Substanz der Pflanze, senkte sich
in den Sack der äussern Haut herab, delmte diese nach
den Seiten aus —daher die ausserordentliche Dünne der
K o h l e— und füllte mit Zerstöhrung ihrer eigenen Form alle
Räume der Schuppenhaut aus. Was diese; Ansicht zu bestätigen
scheint, ist der Umstand : auf den Kohlenscliuppcrr
chiJ a u Aug en der Kegei nacn eingedrückt;
hier zeigt die Kohle zwar die beiden Kreise, aber eher
erhaben, als eingedrückt; nimmt man die Kohle "weg,
.so ragen sie auf dem Steine hervor, wie dies sonst bei
Abdi-ücken der zweiten Klasse der Fall ist.
d) Die Schuppen gleichen sehr denen des vorigen
Abdrucks, nur sind sie kleiner, die Spitzen scharf abgeschnitten
und die faserige Einfassung fehlt.
Fig. 6. a. ist eine Schuppe im Proül und vergi'Össert
gezeichnet, wobei ihre Ähnlichkeit mit Fig. 5. a gleich
ins Auge fällt.
TAB. 1. Fig. 6. A. Schuppenpßanze imKohlGTischiefer
aus den Waldenburger Werken; natürhche Grösse,
blattförniig. Der Abdruck gehört auf beiden Seiten zu
der ersten Klasse, welches uns ausser diesem etwa 4 Zoll
hohem und 2 Zoll breitem Bruchstück noch nicht vorgekommen
ist.
' Die Eigenthümlichkeiten dieses Abdrucks sind folgende
:
ä) DieEriialtung der Kohlenschuppen auf beiden
Seiten, ohne dass irgend eine Spur vo?i Druck daran zu
TAB. I. Fig. 7. A. Schuppenpflanze im bräunlichbläulichen
Sandstein aus- den Waldenburger Werken, natürliche.
Grösse^ Der Abdruck gehört zur zweiten Klasse;
die Zeichnung stellt nur einen Theil des 6 Zoll breiten
und 3 Zol l hohen Bruchstücks dar.
Diese Pflanze ist durch die künst l iche, regelmässige
Zeichnung der tiefen, halbrunden Einschnitte oder Furchen
—die hier als Wülste erscheinen— wodurch die
Schuppen von einander getrennt werden, höchst merkwürdig.
Von Fasern zeigt sich keine Spur.
Die Eigenthümlichkeiten der Schuppen selbst
sind:
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