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Wir finden endlich noch auf Fig. 3. einen Abdruck
•der zweiten fClasse von einer Schuppenpßanze. Die Fig.
13. vergrörserten Sehuppen, zeigen, daTshier eine, uns
bis jezt noch uicht vorgekommene Art vorhanden war.
D i e Schuppen waren in der Milte erhaben, und zeigen
eine Narbe auf der Spitze der Hervorragung, von der aus
viele Nerven, oder FäUchen gegen den Rand hin auslaufen.
Diese Gestalt ist nicht ohne Schwierigkei t zu erkennen,
da überall darauf noch Abdrücke der kleinen fünfblätterigen
Blumen sichtbar sind.
TAB. Vir. Fig. r. Steinkohle aus den Neuroder Werk
e n , natürliche GrÖfse. Diese Kohle ist äufserst merkwürdig.
Sie theilt sich zuerst in drei übereinanderliegende
Schichten, welche die Rinde von Schuppenpflanzen
darstellen, wie sie Fig. i. bei A, B, C, und in der Seitenzeichnung
der Kohle Fig. 2, bei A A (die obere Schicht)
BB, Cdiemittlerc) und CG, (die untere Schicht ) gezeichnet
sind. Die Rinde mit den Schuppen ist hier selbst in
Kohle übergegangen, und die letzteren gehören schon
bekannten Arten an.
A u f F i g . j. haben bei a, b, .c, drei ganz schlichte,
längliche Körper einen Eindruck gemacht} vielleicht eine
S c h i l f a r l ?
Das Merkwürdigste an dieser Kohle ist indefs die
Masse, welche zwischen und über den genannten Abdrücken,
den Körper derselben bildet. Auf den ersten
Bück scheint diese Massei n unregelmassigenSchichten zu
Uegen, und üj^erall einen glänzenden muschÜchen Bruch
zu zeigen. Bei genauerer Untersuchung, und mit bewaffnetem
Auge entdeckt man aber sogleich: da^s die ganze
Masse aus in Kohle übergp-gangenan Blumen bestehtunter
denen man ohne Mühe alle die Formen wieder findet welche
die Kohl e der vorigen Tafel im Kalkspath zeigte. Am
hänfigsten findet sich die k leine fünfblätterige, dann drängt
sich auch überall die gröfsere vielblätterige und hie und
da auch die achtblätterige Blume vor. Die Formen sind
ziemlich gut erhalten 3 allein das Durcheinanderwerfen
derselben, die sich überall durchkreutzenden Reflexe des
L i c h t s , lassen die Umrisse nicht so leicht erkennen. Auf
den Schuppen zeigen sich noch überall leichte Eindrücke
der kleinen'fünfblätterigenBlumej am auffallendsten aber
sind dieEindrücke der schlichten Körper bei a,bjC, Fig. i.
Auf der schlichten Fläche entdeckt man ohne Mühe die
vollkommnen Umrisse der gpöfsern und kleinern Blumen
wie eine matteZeichnung, weil d^r Druck hier alle Erhöhungen,
und Vertiefungen der Blätter ausgeglichen hat.
Fig. 3. Steinkohle aus den Neuroder Werken; natürliche
Grölse. Bei A zeigt sich hier eine sehr dünne Kohlenschicht
, durch welche man nicht allein die darunter
liegenden Schuppen, sondern auf der man auch überall
leichte, kaum erkennbare Abdrücke der kleinen funfblätt
e r i g e n B l u i j ie gewahr wird. Darunter liegt nun bei B eine
äufserst dünne Haut mi t schlichten — schon bekannten —
Schuppen, und unter dieser wieder bei C eine zweite Lag
e sehr zugespitzter, bishernoch nicht vorgekommener
Schuppen. Die übrige Masse der Kohle besteht, wie die
der vorigen, aus in Kohle übergegangenen Blumen, unter
weichen man dieselben Arten wieder erkennt; doch
sind die Umriss« etwas mehr verwischt, und fliessen hie
und da unmerkl ich in eine Masse zusammen.
F i g 4. Steinkohle aus denNeuroder Werken; natürliche
Gröfse. DieseKohle — von der wi r nur ein kleines Stück
gezeichnet haben — lag ursprünglich dem Hangenden nah
e , daher in ihre Masse schon vielThon gemischt ist, der
ihr eine etwas bläuliche Farbe und ein gröfseres Gewicht
giebt. Oben zeigt sich der Abdruck einer SchuppenpQanz
e , mit einer Zeichnung der Schuppen, wie sie uns noch
nicht vorgekommen ist. Die Herzform bildet mit einem
imten herumlaufenden Halbkreise ein, fafst halbmondförmiges
Mit telschi i dchen, in welchem sich bei einigen Schuppen
ifr^iPunkte befinden. DieSchuppen zeigen indefs eine
von oben nach unten zusammengeschobene, nicht ganz
natürliche Form, welches auch die kleinen Falten zwischen
den Schuppen zu beweisen scheinen.
Die Masse der Kohl e zeigt, gleich den vorigen, bei
genauer Untersuchung eben die B lumenges tal ten, die wir
schon beschrieben haben.
Fig. 5. Schieferthon aus den Neuroder Werken; natürliche
Gröfse. Der Abdruck der Schuppenpflanze gehört
zur zweiten fÜasse. Dieses dünne Stückchen Kohlenschiefer
ist sehr merkwürdig. Es lag — w i e dorFall Öfter
v o r k ommt — in einer grofsen, gewöhnl ichen Kohle, an
der man keine Pflanzenreste wahrnahm, vefborgcn; wurde
mit dieser in einen Ofen gelegt, und fand sich hernach ^n
der ausgebrannten Asche. Der Abdruck derSchuppen ist
äufserst scharf und bestimmt; sie gehören zu der Art,
welche auf Fig. 4. sichtbar wurde , und zeigen die natürliche
Gestalt derselben, die dort nur einigemale vorkommenden
drei Punkte imMittelschildchen, erscheinen hier
überall. Auf der Rückseite des Schiefers zeigen sich einige
Blumenabdrücke, und zwar von eben den Arten,
wie in allen vorigen Stücken.
Dieser kleine Schiefer scheint üns zu beweisen,
dafs in Kohlen, welche in der Folge in eine Masse zusammen
flössen^ doch ursprünglich Pflanzenreste vorhanden
waren, welche in die noch weiiche Steinmasse
sich abdrückten, und so ihre Gestalt erhielten.
Alte.,auf Tab. VII. abgebildeten Abdrücke, sind aus menim Kohlenschiefer und Kohlensandstein sonst überall
der Rudolphs-Grube, der einzigen im Neuroder Bezirk, vorkommen, werden wi r bald sehen,
wo bis iezt die A bdrüc k e und Blumenformen .in der Kohle
selijst gefunden sind. (*) Dafs auch die Abdrücke von Blu- Wi r gehen nun zweitens über zu den
P f l a n z e n resten
welche im Hangenden und Liegenden der Kohlenflötzey und in der Nähe derselben
gefunden werden.
' Z u dieser Abthei lung gehören alle Abdrücke, welche
w i r in den beiden ersten Lieferungen'beschrieben haben;
wir müssen aber hier einiges nachholen, worauf wir früher
nicht Rücksicht nehmen konnten, um die gröfse
Mannigfaltigkeit dieser Pilauzenreste einigermassen anzudeuten.
TAB. VIII. Fig. r. 2. 3. Pflanze mit periförmigen,
in geschobenen Vierecken stehenden E rhöhungen imKohlensandstein,
aus den Neuroder Werken. Natürliche
Gröfse; der Abdruck gehört zur ersten Klasse.
Diese merkwürdige Pßau^e, otwnlil cj« /^m-rTi i^ji»
rhombenformige Stellung der Erhöhungen, welche sie
überall bedecken, wo sie durch den Druck nichtzerstört
s i n d , mit den Schuppenpflanzen, den gestreiften- mid
schlichten Pflanzen (S. die erste Lieferung) in eine Klasse
gestellt wird, zeichact aii-li doch als eine eigne Art aus.
D i e fünf grofsen, runden JNarben, welche Flg. i und 2.
— der linken und rechten Seite des Abdrucks — zu sehensind,
und deren SteHungFig. 3, der Seitenansicht der
Pflanze, noch deutlicher wi rd, scheinen die Steilen gros-
•ser, gepaarter Blätter anzudeuten, die an dem, ursprüngl
i c h cylindrischen Stamme in zwei Reihen über einander
standen, Da dieser Abdruck aber das einzige E.\:emplar
i s t , welches uns bis dahin von dieser Pflanzenart vorgekommen,
lassen sich keine Vergleichungen anstellen, um
die Bildung derselben vollsiäudigei- zu bestioimen, Sie
'mufs, diesem Bruchstück zufolge bedeutend hoch , und
die Blätter —we n n es solche w a r e n — grofs gewesen sein;
auch ist nicht unwahrscheinlich, dafs der Stamm überall
mit feinen Härchen besetzt war, weil eine dünne Lage der
Kohlenhaut unzertrennlich fest in dem Hohldxuck zurückgeblieben
ist. Das Innere des Kerns, ein feiner gelblicher
Sandstein, ist überall mit der vierblälterigen Blume
angekillt.
F i g . 4-. Farrnkraut; im Kohlenschiefcr aus den Woldenburger
Werken; natürliche Gröfse, Abdruck der ersten
Klasse. Fig. 5, isteingiöfseres, Fig. 6, ein kleineres
Blatt vergröfsert dargestellt. Am Strunk stehen die
Blattstiele, un diesem die Blätter wieder alternirend. So
viel Aehnl iches dieses schöne Farrnkraut mit manchen bekannten
Arten hat , so weicht es doch auch von allen wieder
ab, und wir wagen es daher nicht, dasselbe zu bestimmen.
In dem Stein wird hie und da die vielblätlerlge
Blume sichtbar.
Fig. 7. Farrnkraut; Kohlenschiefer aus den Waldenburger
Werken; natürliche Gröfse, Abdruck der ersten
Klasse. Fig. 8 5 vergröfsert einen Theil des Strunks;
F j g - 9 j ein gröfseres und Fig. 10, ein kleineres Blatt. Am
Strunk stehen i^ip Rlnt t s i i e l e , und an diesen die Blatter alternirend.
D i e Blätter dieses Farrnkrauls waren den Blattern
von. Hymenophyl lum bivalve vollkomfnen gleich, wenn
der Rand feine, sagenförmige Zähne hätte; auch weicht
die Zeichnung des Strunks ab. Die nahe Verwandschaft
beider Pflanzen ist indefs ganz unverkenntlich. DerStein
zeigt gleichfalls einige von den vielblätterigen Blumen.
TAB. IX. Fig. I. Farrnkraut; Kohlenschiefer aus
den Neuroder We rken; Abdruck erster Klasse, natürliche
Gröfse. Die zugespitzten Blätter stehen rund um den
Strunk, der sich oben, wie es scheint , mit einer Fruchtähre
endigt. Die sonst mehr anliegenden Blätter stehen
hier weiter ab, und hie und da werden einige runde Saamen
Knöpfrlipn 7.wii5chen den Blättern deutlich sichtbar.
Je genai ierman diesen Abdruck untersucht, je mehr überzeugt
man sich, dajs man hier entweder Lycopodiam inundatum
selbst, oder eine sehr nahe damit verwandte Art
vor sich hat; die Blätter, wie wir sie Fig. 2, vergröfsert
haben, scheinen weniger scharf zugespitzt zusein, wie
dies bei Lyc. inund. der Fall ist.
Fig. 3. Stengel^ Blumen und Blätter-, Kohlenschief
e r aus den Waldenburger Werken, natürliche Gröfse.
Blumen, und Blätter, selbst Stengel und Blumenstiele,
sind ganz in die Steinart übergegangen, und nur unter
günstiger Seitenbeleuchtung ganz zu erkennen; die Um-
(*) Wir verdanken das Auffinden der Pflaaizenreste in den Kohle» dieser Grube vorzüglich der Aufmerksanikeit des königl.
Berggeichwovnen ilerra Kaei sel s in Neurode.