
D i e s e ioiU-Sge ^.wden zunächst durch den VersucJ.. einer geognostisch-Utanischen
Darstellung einer Flora der Vorzeit, von de.n Grafen Sternberg, nnd die Petrefactenkunäo
a u f ^kren^ jetzigen Stanäp^.nkte, .o . T^^ron^^on Schlotheim, veranlasst. Der ^/orfasscr
w i r d sieh Her nnd da genötlüget sehen, von den Mein.mgen dieser vercUenstvollen Naurforscher
a l . z n w e i c h e n , und i taen seine Ansicht entgegen zu setzen. Er wird dies .nit der Achtung thun,
w c l c h e de,n Verdienste gebührt; a],cr nur das Wahre frontnrt der Wissenschaft, tn.d nur dto
e r n s . h c h fortgesetzte-üntersachut.g katrn entscheiden: welche Beobachtung die Namr a.n treuste]
i auffasste, der Wahrheit am nächsten kain.
D i e Sannmhmg, von welcher der Verfasser dabei Gebrauch macht, turrfass, ziemlich alles,
w a s bis jetzt die reichen Steinkohlcn-Lagev tn SeMesien _ deren Vorkonnnen und Lagcrmrg
m a n Wer als bekannt voraussetzt - darbothen. Die Beiträge werden in Lieferungen ausgegeben
w e r d e n , von denen jede einige Bogen Text und .wei Steiitdrücke enthalten wird. Die Seitenz
a h l e n - w e r d e n fortlaufen, «ie che Nmnmer n der Tafeln, und .nit der sechsten Liefertmg wird
e i n Titel des ganzen Werks ausgegeben werden,
B r e s l a u , im Oktober 1820.
R Ii 0 d e-.
I.
Wie kann man aus Pßanzenahdrücken, wie sie im Kohlenschiefer und Sandstein sich
finden, die Gestalt der Pflanze selbst erkennen?
E s kann hier nur Toa einzelnen Theilen der Pflanzen die
E-ede sein, denn leider ist eine ganz vollständige PHanze
noch wohl nicht zu Tage gefördert worden; und obwolit
der Schluss von einzelnen Theilen auf das Ganze immer
noch —wie in der Folge gezeigt-werden w i rd— mit grossen
Schwierigkeiten verknüpft ist j so wird doch schon
viel dadurch gewonnen, den einzelnen Thei l , wie er im
Abdruck vorliegt) treu und wahr aufzufassen.
Das erste was bei einem Pßanzenabdruck im Kohlenschiefer
oder Sandstein auffällt, ist Üh^r^i^s
Ze, oft kaum mes-sbar, nft einige Linien diik, der gleich
einer Haut überall , wo keine Verletzung, Ablösiuig oder
Abreibung statt gefunden hat , die ÄbclrücKc i.mgiobt.
Dieser merkwürdigen Kohlendecke scheint der Herr Graf
Sternberg im ersten Heft seines Versuchs einer geognostisch
- botanischen Darstellung einer Flora der Voraielt —
nicht die erforderliche Aufmerksamkeit gewidmet zu haben.
Er redet davon nur beiläufig, ohne in eine nähere
Untersuchung derselben eiuzugehn. So heisst es S. 9:
,,Die erste Lage, diejiäufig aus nach der Länge gestreif-
„ t e n Eäumen besteht , ist mit einer drei bis vier Linien
„dicken Kohlenlage überdeckt, die ebenfalls die Form des
„Abdrucks zeigt," und bei Erklärung von Fig. I. Tab.XI:
„ D i e Schuppen sind etwas verschoben, urid mit einerKoky^
lenschale überdeckt} die mit Kohle überzogenen Schup-
„ p e n scheinen drei Drüsen zu haben; hebt man aber die
,,Kohle ab, so findet man im Kohlenschiefer blos einen
„ P u n k t . " Ferner bei Fig. 3. Tab. V IU; „Die Rinde ist
,,am untern Theile mit einer dünnen Kohlenschichte über-
^^zogen,^^ u. s.w. Aus diesen Äusserungen scheint nun
als Meinung des Herrn Verfassers hervorzugehn: dass die
dünne Kohlenlage, welche die Pflanzenabdrücke umgiebt,
nicht Theil der Pßanze selbst war, sondern sich nur von
Aussen um den Abdruck anlegte und daher die Gestalt desselben
zeigt.
Sollte dies wirkUch die Meinung des Herrn Verfassers
sein, so können-wir ihr unmöglich beipflichten, da
wir durch die sorgfältigste Untetsucliung die Ueherzeugung
erhalten haben: dass jene dünne Kohlenlage nichts
als die verkohlte Haut der Pflanze selbst ist. Die Möglichkeit
der Verkohlung diesesTheils der Pflanze, während
das Inwendige derselben so von Steinmasse durchdrungen
wurde, dass es ganz in Stein "überging, lässt
sich wohl erweisen, D-iss die Haut und Rinde der Pflanzer.
"»J derFä(IIniss widerstehender,
als das von ihnen eingeschlo^sne Holz und Zellgewebe ist,
beweist der Hr. Verf. selbst durch Beobachtungen, die
a l l .n Glauben verdienen. „Die kleinen morastigen Clay-
„hauts-Inseln —sagt erS,9.— an der^tüste derGiafschaft
„Liukolm, die man nur bei der Ebbe wahrnehmen kann,
,,und die sich von Sulon wenigstens ziuö^Meilen in die
„ L ä n g e und ungefähr eine Meile in die Breite erstrecken,
„bestehen blos aus Überresten von Waldungen.'^ Der
Präsident Banks und ^t.Maltebrun, die sie im September
1796 besuchten, und später Herr Correa da Serra, erkannten
noch bestimmt Eichen- Tannen- und Birkenstämme,
die nach allen Richtungen zerstreut auf dem Grunde
lagen. Die Rinde der Bäume, vorzüglich der Birke, war
fast unversehrt, das Holz an allen Bäumen hingegen aufgelöst
und weich.
War nun bei unsern Abdrücken, welche auf ähnliche
Weise entstanden zu sein scheinen, die innere Masse
der Pflanze in einen breiartigen Zustand übergegangen,
so drang durch die überall verletzte Haut oder Rinde dis
Steinmasse ein, während die dichtere Substanz der Haut
selbst diesem Eindringen widerstand, und so endlich in
reine Kohle überging. In manchen Abdrücken von Farrenkräutern
tritt diese Art des tjbergangs m Kohle sehr
deuthch hervor. Die zarten, fast ganz aus Haut bestehenden
Blätter sind ganz in Kohle übergegangen, und