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Erstens Blumen^ grbfsere und kleinere, diejedochnur
zu wenigen Arten zu gehören scheinen. Auf den ersten
Blick glaubt man vorzügl ich in den k leinern Abdrücken die
verschiedenartigstenBlumen zu entdecken^ allein bei sorgfältiger
Untersuchung und Vergleichung dieser kleinen Reste
zeigt sich dafs manche derselben nichts sind, als die
m i t t l em Blätter und Kelche der g ros sem B lumen, die sich
von den untern, grössern Blättern getrennt haben. Wir
finden
Z i f u i f e n / A b d r ü c k e von Blättern^ und zwar von Blumenbläitern,
die aber einer grössern Blumenart angehört
haben, als die wi r in Abdrüc k e n daneben finden, auch sind
sie anders gestaltet. Auffallend ist dabei, dafs nicht die
geringste Spur von Blumenstengeln oder Laubblät tcrn zu
entdecken ist.
Diese Blumen und Blatter sind nun nicht in Kohle,
sonderninKallcspathübergegangen, der in weifslich graue
n , hie und da ins Bräunl iche übergehenden Blättchen in
der S teinkohl e liegt, und die ganze Gestalt der Blume, doch
z i e m l i c h plattgedrückt, darstellt. DieseKalkspath-Blumen
hangen mit der sie umgebenden Steinkohle sehr wenig
zusammen, und fallen — sie sind nicht dicker alsPostp
a p i e r— beiderleisestenBerührung herunter. Dann zeigt
die Kohl e aber, auf der sie lagen den vollkommensten Abd
r u c k , mit einer Zartheit und Scharfe, die weder im
Schwefel noch Gips, noch weniger mit dem Pinsel oder
Gi-tfPel erreicht werden kann. Allein wegen der tiefen
Schwärze der K o h l e . df>s unßt'ir.plneii Glanzes der Stellen
Wo diese Dlumen lagen und der Feinhei t der Abdrüc k e , ist
es schwer die Umrisse vollständig aufzufassen^ man mufs
die Kohle von allen Seiten gegen das Licht wenden, und
selbst dann entdeckt erst das bewaffnete A n g e die Schönheit
und Reinheit der Umrisse.
Bewundert man diese Blumen und die schonen Abdrücke,
so setzt die Menge derselben in Erstaunen. Die
Struktur derKohle ist im ganzen blättrigy die Blat ter sind
etwa eine Linie mächtig, und hahen wieder ein strahliges
Ansehn. DieBlumen liegen nun nicht etwa allein zwischen
diesen Blättern; sondern durchschneiden sie in allen mögl
i c h e n R i c h t u n g e n , selbstrechtwinklicht, aberauchdann
hat der Abdruck seine vollkommne Glätte und seinen hohen
Glanz, wenn gleich der Bruch derKohl e umher rauh
ist. Die Flächen der B l ume n und ihrer Abdrücke stimmen
daher selten und nur zufällig mit einander uberein, jede
weicht in^ihrerLage von der andern ab, und zwar von
dem kleinsten Winkel bis zum rechten Winkel . Daher
mag die Kohl e zerbrochen werden wo man wi l l — überall
l i e g e n Blumen vor Aug en, wie die vier gezeichneten Seiten
beweisen. Nehmen wir nun an, wozu der Augenschein
zwingt, dafs dieses Stück Kohlei n seinem Innern
eben so viele Blumen und Biälter enthält, als seine Seiten,
so mufs es — die kleinern fünfblättrigen Blumen, die in
Kohle übergegangen sind, nicht einmal g e r e chne t — über
Zweitausend Blumen enthalten, und da der körperliche
Inhalt etwa be t r ä g t , so fallen über Aund
e r i B l u m e n auf einen Zoll. (*) Daher entsteht nun auch
die Zerbrechlichkeit der an sich harten, fast glasartigen
Kohle.
Betrachten wir die Blumen nun näher, so finden
wir
r , eine ziemlich grofse Blume mit acht Hauptblättern,
Um sie deutlich darzustellen, haben wir ein Bruchstück
derselbenFig. I. bei a, unter Fig. 5. vergröfsert gezeichnet.
D i e iu Kalkspalh übergegangene Blume ist hier noch wohl
e r h a l t e n , und zeigt den mittlem Theil derselben mit
vollkommner Deutlichkeit. In einem flachgedrückten
K e l c h zeigen sich vier sehr kleine Blättchen, und Punkte
u n d S p u r e n , wobei man wohl an Stempel und Staubfaden
denken kann. Um diesen Kelch verbreiten sich vier
stumpf gerundete Blätter. Auf diesen Blättern zeigt sich
um den Kelch her noch ein etwas erhobener, zarter Kreis,
der sich selbst in der Farbe unterscheidet, und deutlich
eine hellere Linie zwischen einigen dunklern ^.eigt. Gc-
Ac^ lianr^ wArrlpn die ßlätter wieder dunkler, biegen
sich nach unten, und theilen sich dann in regelmässi g geformte
kleinere Blätter, deren Zahl jedoch nicht genau
bestimmt werden kann. Ueber diese Blättchen hinaus ist
der Kalkspal h abgesprungen, doch zeigt ein Thei l desselb
e n , wie der wei ter gehende Abdruck derKohle, dafshier
noch ein The i l der B lume vorhanden war, der sich nicht
genau bestimmen läfst. Wir haben daher in Fig. 6, die
Blume Fig. i. b , vergröfsert gezeichnet. Die Blume selbst
ist hier gleichfalls noch als Spathblättchen vorhanden.
Die vier inner n Blät ter, mit dem Kreise um den Kelch sind
zwar n i cht so deutl ich als bei Fig-5-, doch i n Vergleichung
mit dieser vol lkommen zu erkennen. Es scheint hier ein
• gröfserer D ruc k stattgefunden zu haben, daher ist der Rand
der vier innern Blätter mehr verschv^unden, und sie iiiessen
mit den kleinern Blättern, in w e l che die vonFtg.5. sich
deutlich und regelmässig theilen, so in eins zusammen,
dafs sie am Rande wie zerrissen aussehn, Deutlich zeigt
sich aber dasjenige, was Fig. 5. nicht zu bestimmen war,
(*) "Wir müssen dabei bemerken, dafs auf den breiten Seiten der KohTe unmöglich alle Abdrücke in der Zeichnung bemerkt
werden konnten. Da hier die Blättchen der Kohle in schiefer Richtung durchbrochcn sind — sie laufen wie der Spi-ung in
Fig. 4.-bei a b — so kommen dadurch eine grofse Anzahl kleiner Flächen zum Vorschein, die alle Spuren von Abdrücken enthalten,
die aber vojj oben gesehen, wegen der schiefen Richtung der Flächen, verschwinden.
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l i i e r als vier grofse B lat t e r , welche die vier innern umschliessen.
Diese Gestalt der Blume bestätigt sich nun
auch durch die Vergleichung mit allen'ûbrigen. Bei a
und e. Fig. i. scheinen unter den vier gröfsern, äufsern
Blättern noch viele asteiartige Blätter hervor zu kommen-j
doch fehlen sie an den meisten Abdrücken gänzlich, und
es läfst sich nicht best immen ob sie èinen T h e i l dieser Blumen
ausmachen oder nicht. Dafs bei der oft verschobenen,
oder mehr gedrückten L a g e der B lume n manche von
dieser Gestalt abzuweichen, und vorzüglich statt der vier
äufsern Blätter eineGlocko zu zeigen scheinen, liegt wohl
in der ISiatur.der Sache, und wii; g lauben dafs die wenigen
undeutlichen Exemplare hier nach den deutlichen, welche
überdies die Mehrzahl ausmachen, erklärt werden
müssen. Noch ein Umstand verdient hier bemerkt zu
werden. Bei Abdrücken, welche das Innere der Blumen
darstellen, weil der darüber gelegene Kalkspalh abgesprungen
ist , sieht man deutlich, dafs die Ränder der innern
Blätter sich über die untern Blätter erhoben. Der
Zwischenraum ist nun mi tKohl e ausgefüllt, welche strahl
i g erscheint, und auf den ersten Blick einer, von dem
Blatt herabhangenden Frange gleicht. Durch Vergleichung
mehrerer Blumen^ ja oft der Blätter einer Blume
u n t e r e i n a n d e r , entdeckt man die Ursach dieser Erscheinung
indefs leicht. Wir finden nun
2 , eine vielblätterige Blume. In der Mi t t e zeigt sich
e i n , von einem scharfen Rande eingesclilorancr, flacher
K e l c h , auf welchem zwei Punkte sichtbar sind. Um diesen
K e l c h her s tehenyüf ^ ganz kleine, runde, in der Mitte
eingebogene Blätter} unter diesen kommen andere, gröss
e r e , eben so gestaltete, doch flachere Blätter hervor,
deren Anzahl sich nicht genau bestimmen läfit — ja bei
verschiedenen Exemplaren selbst verschieden zu sein
s c h e i n t . — Unter diesen treten dann wieder yü«/", im
V e r g l e i c h mit den vorigen, aufserordentlieh grofse Blätter
hervor. Mifst man vom Mittelpunkt der Blume gegen
den äufsern Rand, so erreicht die Länge des gröfsten
der mittlem Blätter nicht die Hälfte der Länge der
Aeufsern.
Es kostete einige Mühe die Gestal t des Innern dieser
B l u m e , so häufig sie auch vorkommt, und so schai'f der
äufsereUmrifs der fünf grofsen Blätter sich darstellt, einigerraafsen
aufzufassen. Es findet sich auf unserer Kohle
keine dieser B lumen in ihrer Spathgestalt, sondern nur die
Abdrücke derselben in derKohle, wo der starke G lanz dem
Innern bèi-jeder Wendung eine andre Gestalt zu geben
scheint. Der flache-Kelch mit den zwei Punkten und der
. scharfen Einfassung, bleibt immer deutlich) eben so die
fünf kleinsten Blättchen, die ihn umgeben; die andern
innern Blätter sind aber mir bei einer passenden Beleuchtung
deutlich; da sie sonst bei dem starkenRef lex des Lichtes
als unordentHche Streifen, Bänder oder Buckel n erscheinen.
Wir haben den Abdruck aFig.2, unterFig.7.
mit mögl ichster Genauigkeit vergröfsert gezeichnet. Das
einzige günstige Licht, um die Abdrücke in ihrer Schärfe
aufzufassen, ist, wenn man die Kohl e so lange gegen das
L i c h t wendet, bis von der Fläche der Blätter aller Glanz
verschwindetj sie haben dann ein mattes, sammtartiges
Ansehn, und zeigen ihre F o rme n mit ziemlicherBestimmtheit.
Wir finden
3 , eine ungeheure Anzahl kleiner, fünf blätteriger Blumen.
DieBlätter stehen um einen k leinenKelch, wie wir
sie Fig. 8, abgebildet haben. An einigen Abdrücken zeigt
s i c h , dafs sie gleich den übrigen in Kälkspat h übergingen,
von dem hie und da Reste vorhanden sind; in diesem Falle
sind dieAbdrücke glänzend und deutlich. In andern Gegenden
derKohle, wie bei A C Fig. i und Fig. 2 , scheint
die Masse derKohl e selbst blofs aus diesen B lumen zu bestehen,
und obwohl ihre Gestalt •^berall und in allen Lagen
und Stellungen deutlich vor Augen l iegt, so fällt doch
der Glanz der übrigen Abdrücke weg} von Kalkspath findet
sich keine Spur, und die Blumen selbst scheinen in
Kohle übergegangen zu sein, oh"«^ dadurch ihre Gestalt
v e r l o h r e n zu haben. Kleine vierblätterige Abdrücke, oder
blosse Kel che — wie wit- sie Fig. 9 und Fig. i o , abgebildet
h a h e n j auch andere verworreneBi ldungen, scheinen blofs
R e s t e , oder auch Zusammenmischungen grofser undkleiner
B lume n z u sein, wie wir schon oben bemerkten. Wir
finden ferner
4 , einzelne Biälter. Es läfst sich hier die F rage aufwer-
. f e n : ob es Blumenblälter, oder Laubblätter sind? Wir
müssen uns aus folgenden Gründen unbedingt für die erste
Meinung erklären. Erstens: diese Blätter sind, wie
die Abdrücke c und d Fig. i . — d i e wir Fig. 11 und 12 vergröfsert
abgebildet haben — beweisen, gleich den übrigen
Blumen iu Kalkspat h übergegangen; das scheint aber
mit dem L aube und Stengeln der B lume n nicht der Fall zu
sein, weil sich sonst noch mehrere Spuren davon finden
müfsten. Zweitens: dieAbdrücke zeigen nicht die geringste
Spur von Nerven, welche dem Laube doch selten
f e h l e n , un^ drittens: ist bei d Fig. 2 deut l ich, dafs mehrere
Blätter dieser Art um einen kleinen Kreis befestigt
waren, welches gleichfalls auf eine Blume deutet. Diese
Blätter scheinen indefs, wie schon bemerkt worden, einer
andern, und etwas gröfsern Blume anzugehören als
die s ichhier ganzfinden. Zu bemerken ist n o c h , dafs in
dem Blatte Fig. i i - kleine runde Löcher sich befinden,
von denen eins mit einem etwas erhöhten Rande eingefafst
ist. Sollten sie sieht von Insecten herrüliren?