Eine ■ ähnliche Bildung dieser Theile habe ich bey der Aranea domestica gefunden.
Nur waren sie hier verhältnifsmafsig kleiner, und die vier gröfsern Schläuche
nicht ästig.
Einige Verschiedenheit zeigen jene Organe bey der Kreutzspinne, welche, wie
schon von Rösel richtig beobachtet und vorgestellt ist * ), sechs gröfsere darmförmige
Spinngefäfse, aber keine solche kleinern Nebengefafse, wie die Aranea atrox, hat.
Jene sind insgesammt einfach und nicht, wie bey der Aranea atrox und A. domestica,
mit einer weissen. oder grauen, sondern mit einer gelben Materie angefüllt. Die
Ausführungscanäle derselben gehen, nach Ros eis Zeichnungen, von einander abgesondert
zu den Spinhwarzen- Ob diese Vorstellung aber richtig ist, scheint mir
zweifelhaft zu seyn. Ich vermuthe, dafs sich auf jeder Seite zwey jener Canäle mit
einander verbinden. Wenn indefs Rösel richtig beobachtet hat, so ist es wahrscheinlich,
dafs die beyden mittlern Gefäße zu der Warze gehen, in welcher sich der
After Befindet-, und' dafs diese- ebenfalls eine Spinnwarze ist.
Es ist uns jetzt noch, übrig, das Nervensystem der Spinne und einige Organe*
die zur Bewegung verschiedener Theile des Hinterleibs gehören, zu untersuchen „ „
und auf die gegenseitige Lage der verschiedenen Eingeweide einen Blick z u ,
werfen.
Das Nervensystem ist' bey der Zergliederung der Spinnen der schwierigste Ge-
genstand. Die Knoten desselben sind weicher und die kleinern Nerven schwerer von
Gefäfsen und Muskelfasern zu unterscheiden, als bey irgend einem andern mir bekannten
Insekt. Inzwischen ist es mir gelungen, die Haupttheile desselben zu entdecken,
und in der 4.5ten Figur eine Zeichnung davon geben zu können.
Einer der vornehmsten Theile dieses Systems ist ein großer Knoten' m, welcher
auf der untern- Seite- der Brust über den in Fig. 46 bey B B vorgestellten
Muskeln liegt; Aus ihnen entspringen die: Nerven der Füfse als kleine Kegel in
strahlenförmiger Gestalte
V IsscXitroieiustigung. Th. 4. S. aSg; Tal). XXXCC X 3'i fc.
Auf der entgegengesetzten Seite der Brust, unter der Krümmung des in Fig. 27
bey B vorgestellten Knorpels des Zungenbeins, liegt das Gehirn a (Fig. 45). Dieses
besteht aus zwey bimförmigen Theilen. Das untere Ende scheint mit dem Knoten m
verbunden zu seyn; aus dem obern Ende entspringen zwey Nervenpaare (e. e. i. i. ) ,
die zu den Fußwerkzeugen gehen.
Aus dem untern Ende des Knptqns rn geht ein doppelter starker Nervenstrang r
hervor, welcher beym Anfänge des Hinterleibes zu einem ovalen Ganglion 6 anschwillt.
Dieser letztere Knoten dient den sämtlichen Nerven des Hinterleibes zum Ursprünge.
Die vornehmsten derselben sind zwey Nervenstränge n, n, die zu beyden Seiten der
Mittellinie des Bauches herabsteigen, und, nachdem sie einige Seitenzweige abgegeben
haben, sich in der Gegend des Mastdarms endigen. Ausserdem kommen auf jeder
Seite des Hinterleibes aus jenem Knoten noch drey kürzere Nerven p, p, p hervor,
welche ihren Lauf seitwärts zu den Kiemen, den Zeugungstheilen und den übrigen,
in der obern Gegend des Bauches befindlichen Eingeweiden nehmen.
Wir haben oben gesehen, dafs die ‘äussere Haut des Leibes der Spinnen weich
und nachgiebig und daher untüchtig ist, den Muskeln solcher Theiiel- die von Zeit
zu Zeit in Bewegung gesetzt werden, zur Befestigung zü dienen. Es verdient daher
untersucht zu werden, durch welche Einrichtung diese Befestigung erreicht ist. Aus
Fig. 3i Wird man sich eine Vorstellung von derselben machen können. ! Man sieht
hier einen halbkreisförmigen Knorpel n t n , welcher unter der äussern Oeffhung der
Kiemen B B und der Zeugungstheile liegt, und von dessen mittlern Theile t zwey
Ligamente q, q bis zu dem Ringe, welcher den After und die Spinnwarzen umgiebt,
herabgehen. Von den letztem Ä q.) -ist die obere Hälfte cartilaginös; die untere
hingegen besteht aus Muskelfasern. Die obern Enden derselben dienen -zwey Muskeln
r, r zur Befestigung, die nach oben mit dem in der Verbindungsröhre der Brust und
des Leibes liegenden Knorpel (Fig. 30. r.), an welchem zugleich das obere Ende des
Herzens hängt, verbunden sind. Von eben diesem Knorpel geht noch ein anderes
Muskelpaar (Fig. 3a. m. m.) zu den äussersten Enden des Knorpels n tn.
Dieser einfache Mechanismus ist es, durch welchen alle an dem Leibe vorgehende
willkührliche Bewegungen hervorgebracht werden. Die Muskeln m, m und r, r
dienen zum Oefthen und Verschliessen der Kiemendeckel. Indem diese Paare sich ZU
G