gens traf Meckel nocli bey einigen Skorpionen in den Rohren der weiblichen Geburté-
tlieile Junge an; bey andern fand er dieselben mit einer Menge kleiner Römer besetzt»
die er für Eyer annimmt. Ich habe die letztere Beobachtung ebenfalls gemacht.
Aber mir zeigten sich bey mehrern Skorpionen ganz ähnliche Auswüchse auch an dem
Rückenmark.' Es ist mir daher sehr unwahrscheinlich, „dafs jene Körner Eyer seyn
sollten, obgleich ich nicht zu sagen we.ifs, was sie sind, und besonders ihr Vorkommen
am Rückenmark mir eine sehr räthseihafte. Erscheinung ist.
Ehe ich jetzt zur Beschreibung des Nervensystems übergehe., mufs ich noch des
im letzten Schw.anzgbede befindlichen Organs erwähnen, wodurch das Gift des Skorpions
abgeschieden wird. Meckel * *) beschreibt dieses .als eine kleine weifslichte Kugel,
die sich durch einen dünnen Hals in den Stachel öffnet , welcher zu b.eyden Seiten
der Länge nach gespalten seyn soll. Ich habe ebenfalls in dem erwähnten
Schwanzgliede einen runden Körper gefunden, der einen zur Spitze des Stachels
gehenden Fortsatz hatte. Ich fand aber auch, was Meckel nicht fand, oder-unbemerkt
gelassen hat, diesen Körper von einer körnigen 5 ubstanzv umgeben und mit
einem starken Muskel bedeckt, dér wahrscheinlich beym Ausspritzen des Gifts wirksam
ist. Hingegen konnte ich weder die von Meckel beobachtete Spaltung des Stachels,
noch eine sonstige OefFnung desselben entdecken, so fest ich auch nach der
Beobachtung von Maupcrtuis * *), der an dem Stachel des Scorpio occHanus Amor,
auf bey den Seiten eine länglichte Oeffiiusg sähe, etwas Aehnliches zu finden erwartete.
Fast vermuthe ich, dafs Meckel zwey helle Streifen, die von der Basis des letzten
Schwanzgliedes zur Spitze des Stachels gehen, für Spalten angesehen hat,
Die rfaupttheile des Nervensystems sind in der 1 5ten Figur vorgestellt. Das
Rückenmark besteht, wie man hier sieht,-.aus" sieben grófsen Knoten, die mit den
Zahlen 1 , 2, 3 u. s. w. bezeichnet sind. Die drey ersten dieser Knoten (1.. 2. 3.)
liegen längs der untern Fläche des Bauchs. Der erste befindet sich unter der äussern
Oeffnung der Zeugungsglieder, der zweyte in der Mitte des Bauchs, und der dritte
nicht weit von dem Anfänge des Schwanzes. Aus ihnen entstehen die Nerven der
sämtlichen Eingeweide des Unterleibs und besonders der Kiemen, zu welchen sehr
*) A . a. O. S. 116.
**) Mém. de 1'Acad, des sc. de Paris, Anu. 1731. PI, X V I, f. 1.
große Nervenäste gehen. Jeder dieser Knoten- dienet zwey Nervenpaaren zum Ursprung.
Die des ersten und zweyten Knoten sind die dicksten des Rückenmarks
und diese gehen insgesamt, abwärts; von den bey den Paaren des dritten Knoten verbreitet
sich das obere aufwärts, das untere abwärts. Jene drey Ganglien sind übrigens
nicht, wie'bey den übrigen Insekten, durch zwey,, sondern durch drey Stränge
unter einander verbunden.
Die übrigen vier Knoten (4. 5r 6. 7.) gehören den ersten vier Gliedern des
Schwanzes zu. Jedes derselben liegt in der Mitte- eines dieser Glieder. Sie sind
nur durch zwey Stränge unter sich und mit dem letzten Bauchknoten verbunden.
Das letzte Ganglion (7-) .endigt sich unten in zwey Nervenpaare , ein kürzeres und
ein längeres, von welchen das letztere' bis zum letzten Schwanzgliede unzerästelt
fortgeht. Aus den bey den vorletzten Knoten ( 5. 6.) entstehen ebenfalls zwey Nervenpaare,
die aber sehr kurz. sind. Das eine von diese» geht aufwärts, das andere
nach unten. An dem. vierten Knoten (4.-): habe ich nur ein einziges, aufwärts gehendes
Paar gefunden.
Das Gehirn (m a a m) findet sich, oberhalb der Klappe, von .welcher die äussere
Oeffnung der Zeugungstheile bedeckt ist, zwischen den heyden hintern Fufspaaren.
Es hängt mit dem- ersten Knoten '(1.) des Rückenmarks durch drey Stränge zusammen
, die eben so d ick ab e r nur halb so> lang, als diejenigen sind', wodurch die ersten
drey Rückenmärksknoten (1. 2. 3.) unter sich in Verbindung: stehen. Zwey Halbkugeln
(a.‘ä.y und zwey Seitentheile (m. m,)r bilden dasselbe-. Die letztem vereinigen
sich- nach hinten Zu einem: ringformigerriFortsatz, .der den Nahrungscanal um-
giebt, und sind aus unregelmäfsigen runden Körpern zusammengesetzt, die sich durch-
ihre dunkelgraue Farbe von dem weissen Rückenmark sehr unterscheiden- und fast
ciuerley Ansehn mit dem Fettkörper haben. D a , wo die Seitentheile- mit den Halbkugeln
und dem Rückenmarke Zusammenhängen , entspringen- die Hirn-Nerven^ Die
gröfsten von- diesen sind die- drey Paare p p , i i und g g. Die bey den äussern Paare
p p und g g gehen zu den Füfsen- und zu den Zeugungstheilen; das mittlere i i aber
erstreckt sich viel weiter, bis zu den inittlern Kiemen, an welchen es^ sich zerastelt.
Gleich oberhalb dieser sechs Nerven entstehen zwey aufwärts gehende Paare o 0 und
r r , von welchen das mittlere r r sich zu den heyden Augen, das äussere 0 0 aber zu
den Palpen begießt. Ausserdem entspringen aus den Seitentheileu des Gehirns, unten