Homberg *), Reaumur **>, Rösel ***) und Degeer * * * * } beschrieben worden.
Allein alle diese Schriftsteller haben ihre Untersuchungen nur auf eine einzelne Spinnenart
beschränkt und oft diese Art gar nicht angegeben. Manche haben auch Thei-
le , die.eine ganz andere Funktion haben, als mit zu den Spinnwerkzeugen gehörig
angesehen. Daher ist nicht einmal die Zahl der Spinnwarzen von .ihnen auf einerley
Art bestimmt. Leeuwenhoek giebt .deren fünf, Frisch ^echs, .Rösel .wieder fünf,
Homberg vier, und Reaumur sechs an.
Nach meinen Beobachtungen haben alle Spinnen vier Spinnwarzen, «-wie von
Homberg richtig bemerkt ist. Leeuwenhoek und Rösèl, -welche deren fünf gefunden
zu haben glauben, sehen den After für eine Spirinwarze an. Bey,den meisten Spinnen,
z. B. Aranea Diadema, , Aranea .scenica., Aranea montana, Aranea littoralis
Degeer.., giebt es neben diesen vier Warzen keine sonstige Organe. .Einige aber.,
z. B. Aranea domestica und Aranea atrox, haben neben denselben noch zwey andere
Theile , die eine Art von Palpen zu seyn scheinen. Diese Organe hielten Frisch und
Reaumur .ebenfalls für Spinnwarzen, und .daher kömmt es, dafs .die Zahl der letztem
von ihnen auf sechs .angegeben ist. Aber Degeer trug schon Bedenken , dieselben
für wahre Spinnwarzen anzunehmen, und in der That ist auch der Bau dieser
Theile von dem der eigentlichen -Spinnwerkzeuge sehr .verschieden.
Die eigentlichen Spmnwarzen sind zwey gröfsere und zwey kleinere kegelförmige,
in einem Viereck gestellte Theile, die aus einem mntern behaarten und aus
einem obern unbehaarten Oliede bestehen, von welchen das letztere sich in .eine
balbkugelförmige Fläche endigt, wie aus Fig. 43 erhellet, wo diese Theile von dér
Aranea atrox vorgestellt und die beyden vordem großem Warzen mit r und r, die
beyden hintern kleinem aber mit.c und c bezeichnet sind, und aus Fig, 44, wo man
eine Zeichnung derselben von der Aranea domestica mit den .nehmlichen Buchstaben
*) Mém. de 1'Acad. Roy. des sc. ä Paris, 1707, p. a4a .der Amsterdamer Ausg.
- * *) -Ebendas. 1713. p. o83.
* * * ) Insektenbelustigung. Th. 4. S. 255. IJg.
* ? * * ) Abhaudl. zur Gasch, der Insekten. B. 7. S, 84,
findet. Die beyden übrigen Organe (Fig. 43. p. p> Fig. 44. P.) bestehen zwar bey
der Aranea atrox aus zwey ähnlichen Gliedern, wie die eigentlichen Spinnwarzen.
Aber das zweyte Glied endigt sich nicht in einer halbkugelförmigen Fläche, sondern
in einem dritten stark behaarten Gliede von coniscber Gestalt. Beyde Organe sind
fast doppelt so grofs als die Spinnwarzen, und haben ihren Sitz ausserhalb dem
Viereck, .worin die letztem stehen, zu beyden Seiten desselben. Bey der Aranea
domestica sind diese Organe sehr .klein und befinden sich in der Mitte des erwähnten
Vierecks. :Soviel sich bey ihrer Kleinheit wahrnehmen läfst, -scheinen sie hier nur
aus einem einzigen kegelförmigen , stark behaarten Frliede zu bestehen. Diese Verschiedenheit
in ihrer Gestalt und Stellung bey verschiedenen Arten, die Abweichung
ihres Baues von der Struktur der eigentlichen Spinnwarzen und die Abwesenheit derselben
bey einer grofsen Anzahl Spinnen machen es wahrscheinlich, dafs sie vielmehr
eine Art von Palpen als Spinnwerkzeuge sind.
Sowohl die vier Spinnwarzen, als die beyden Palpen und der über ihnen liegende
After sind von einem knorpelartigen Ringe umgeben, und mit diesem durch
Muskeln verbunden,'wermöge welcher sie in die Bauchhöhle zurückgezogen werden
Rönnen. Ausserdem kann die Spinne auch das fetzte Glied der Spiunwarzen in das
vorletzte, ,auf ähnliche Art wie die Röhren eines Taschenfernglases, einschieben.
Dafs übrigens die Oberste runde Fläche dieser Theile eine Menge kleiner Oeffnungen
hat, durch welche die Materie des Gespinnstes Iiervordringt, ist schon von Leeuwen-.
,hoek, Reaumur, Rösel .und Degeer beobachtet worden.
Der klebrige Saft, aus welchem die Spinne ihr Gewebe verfertigt, wird bey
allen Arten in darmförmigen Schläuchen abgeschieden, die aber nicht bey allen von
einerley Gestalt sind. Bey Rer Aranea .atrox haben sie die in Fig. 42 vorgestellte
Form. Sie bestehen hier in zwey gröfsern und zwey kleinern Gefäfsen (y. y. a. «.),
an deren untern Enden noch eine Menge kleiner Schläuche (y.- v.) liegen, q und q
sind, die beyden vordem Spinnwarzen, p und p die beyden Palpen. Die vier grossem
Gefäfse Qy. y. a. a.) sind in der Mitte weit, nach oben ästig und nach unten in
einen engen, zu-den Spinnwarzen gehenden Canal sich endigend. Die Verbindung der
kleinern Gefäfse (v. v.) mit den Spinnwarzen habe ich nicht entdecken können. Der
Saft, den sie enthalten, scheint von dem der gröfsern Behälter verschieden zu seyn.