nimmt man dagegen auf der obern Seite des Bauchs der Aranea Diadema wirkliche
Luftlöcher wahr. Es giebt vier Paar derselben. Die beyden obersten sind die grössten.
Die beyden untern lassen sieh nur unter einer starkem Vergröfserung wahrnehmen.
Deutlicher als bey dieser sähe ich sie hey der Aranea marmorea Clerk, und der
Aranea bipunctata L. Bey der Aranea domestica habe ich blos die beyden obersten
Paare bemerken können. Bey der Kreutzspinne ist jedes der vier obern Stigmata
von einem Kreise umgeben, der eine .bräunliche Darbe und das Ansehn hat, als ob
eine Flüssigkeit in denselben enthalten wäre, und welcher an den beyden obersten
Stigmaten seitwärts einen gekrümmten Fortsatz macht. Diese Luftlöcher des Rückens
sind das, was in den Schriften der Entomologen puncta excavata oder puncta im-
pressa genannt und mit Unrecht zu einem Charakter der Arten gemacht ist. Sie
finden sich bey allen Spinnen und bey allen giebt es ihrer acht. Nur sind sie bey
der einen Art leichter als bey der andern zu entdecken. Z. B. bey der Aranea bipunctata
L ., für deren Charakter Linne zwey bohle Punkte angiebt, sieht man schon
unter einer mäßigen Vergröfserung acht solcher. Punkte, v,on welchen die b.eydea
vordersten nur wie gewöhnlich größer- als die übrigen sind.
Vier andere Paar Stiginate trifft man bey aljen Spinnen auf beyden Seiten der
Brust in. der Haut, durch welche der Rückenschild rmt dem .Bauchschilde verbunden
ist, über den Fufswurzeln an. Um jede der letztem bildet jene Haut eine, mit einer
viereckigen Rinne umgebene Erhabenheit, und in den hintern Winkeln dieser
Vierecke liegen die Brust- Stigmate. Sie sind kleiner, als die obern vier Stigmate des
Rückens, aber wegen ihrer dunklem Farbe leichter als die letztem zu entdecken.
Alle jene Stigmate zeigen sich unter einer starkem Vergrößerung als länglichtrunde
Vertiefungen der Oberhaut, die mit einem aufgeworfenen Rande umgeben sind.
Ich habe keine Oeffnungep in ihnen entdecken können, und unter ihnen giebt es
weder Kiemen, noch Luftröhren, Aber die Spinnen besitzen noch zwey andere
Werkzeuge des Athemholens, upd in diesen äussert sich die Verwandschaft zwischen
den letztem .und den Skorpionen, die wir an den bisher erwähnten Theilen vermißten.
Auf Rer untern Reite des Leibes, nicht weit von dem obern Ende dessel-,
bei), liegt bey allen Spinnen eine Qpeerfalte und über dieser in der Mjtte eine kleine
Hervorragung von dunkler Farbe, die zu den Zeugungstheilen gehört, auf jeder
Seite eher eine länglichte, zu einer Höhlpng führende Oeffpung. Der obere Rand
ffieser OeffniHig ist mit einem knorpelartigen Bogen verbunden, und die Höhlung
von oben mit einer cartilaginösen Platte bedeckt , die bey der Aranea domestica auf
jeder Seite eine von aussen sichtbare Wölbung bildet. In der Cavität befindet sich
eine wahre Kieme, welche von weisser Farbe, dreyeckicht und mit einer zarten Haut
bedeckt ist. Die Blätter derselben sind weit zahlreicher und zugleich viel feiner und
weicher, als die der Kiemen des Skorpions. Ihrer Weichheit wegen hat die Kieme
oft das Ansehen einer schleimartigen Haut. Ihre blätterartige Struktur zeigt sich aber
sehr deutlich bey altern Thieren und bey solchen, die man in siedendem Wasser
getödtet hat.
' - Von den bisher erwähnten Organen werden Fig. i 4— 21 und 24 eine deutliche
Vorstellung geben.
In Fig. 14 ist ein Männchen und in Fig. i 5 ein Weibchen der Aranea dorae-
ätica von der Bauchseite abgebildet Die Füße sind bey beyden bis auf die Wurzeln
ahgeschnjtten. Die Bedeutung der Buchstaben ist die nehmliche in Fig. 14» wie in
Fig. i 5.
m. m. sind die Kinnbacken.
q. Die Fühlhörner, an welchen bey dem Männchen die oben erwähnte Struktur
zu bemerken ist
r. r. Die Kinnladen.
1. Die Unterlippe.
h. Die über der Unterlippe hervorragende Zunge.
A. Die einem Vieleck gleichende Platte, mit welcher die untere Seite der Brust
bedeckt ist und in deren Umkreis die Wurzeln der Füße befestigt sind.
£. Der Leib.
c. Der Zugang zu den Zeugungstheilen.
ƒ. ƒ. Die beyden Oeffnungen, die zu den Kiemen führen.
d. Die äussern Spinnwerkzeuge, von welchen hier blos die beyden vordersten
sichtbar sind.
Fig. 16 zeigt die Brust, die Frefswerkzeuge und die Fühlhörner einer männlichen
Aranea domestica von der Seite.
P. Der hornartige Schild, mit welchem die obere Seite der Brust bedeckt ist.
0, Die beyden äussersten Augen.
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