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»ich Gelegenheit? gegen Sonnenuntergang eine Menge dieser Spinnen über der Begattu
n g zu belauschen. Alsdann hängen sie an ihren Fäden in freyer Luft unter den
»Netzen, mit den Bäuchen an einander.. Das Männchen aber war unter dem Weib-
>>chen , und des erstem Hintertheil war grade ausgestreckt, des Weibchens Bauch
>> hingegen über das Männchen gekriimmet; allein der Hinterleib des Weibchens selbst
»berührte den Obertheil vom Bauche des Männchens, und ich habe keinen andern
»männlichen Geschlechtstheil unterscheiden können,, als in einem von den beyden
»Fühlfüfsen, die sich vorne durch ein Knötchen auszeichneten und wechselsweise
» beständig am Öbertheile des weiblichen Hinterleibes angebracht wurden* *)Inzwischen
»wären die Füfse und Finger bey der Spinnen auf die seltsamste Weise unter einander
» verwickelt« Ton der letztem Art bemerkt er, dafs sich das Männchen dem
Weibchen näherte,-indem es das Netz oft durch zitternde Bewegungen erschütterte»
»So viel ich aber«, fährt er fort, »bey allem angewandten Fleifs habe unterscheiden
5>können, bedient es Sich keines andern Gliedes, als der Fühlfiifse, die es wechsels-
»weise am Öbertheile des Bauchs bey dem Weibchen anbrachte «
Nach Lister sähe Lyonnet die P a a r u n g der Spinnen. Nachdem dieser- erzählt
hat, wie sich die beyden Geschlechter zur Begattung einlacfen, schildert er~die letztere
auf folgende-Art: »Einer von den beyden Knöpfen der Fühlhörner des Männchens
» öffnete sich auf einmal und wie durch eine Springfeder 5 es- trat ein weisser Körper
»aus demselben hervorj das Fühlhorn machte eine schraubenförmige Bewegung5 jener
»Körper verband sich, etwas unterhalb der Brust des Weibchens, mit dem Bauche
»desselben und verrichtete die Funktion, wozu ihn die Natur bestimmt hat ***)..
Hierauf beobachtete Clerk die Begattung seiner Aranea monticola.. Das-Männchen
dieser Spinne zieht, seiner Erzählung nach, mit dem einen Fühlhorn den Bauch
des Weibchens schräg zu sich, legt sich verkehrt und etwas schief auf denselben, berührt
mit dem Geburtstheil des andern Fühlhorns d e Zeugungsglied des Weibchens
und wiederholt diese Berührung sehr emsig bald mit dem Gliede des einen, bald mit
dem des andern Fühlhorns solange, bis bey de schnell wieder aus einander fahren ****)»
•) Lister’s NaturgeScli. der Spiiinen. Uebers.. vpn Martini. S. 92.
* * ) Lister a. a;. O. S. 128.
* * * ) Theologîe des injectes par Mr. Lesser. Avec des remarques de Mr. Lyonnet. T . I. p. l 84.
* * * * ) Clerk Aranei Sue ci ci. p. 91.
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' Noch ausführlicher beschrieb endlich Degeer die Paarung der Spinnen. »Ein
»in ein Glas gebrachtes Männchen und Weibchen«, sagt derselbe von der Aranea
triangularis Clerk, »begatteten sich vor meinen Augen. Das letztere hatte sich darin
»ein kleines horizontales Gewebe gesponnen, unter dem es, wie gewöhnlich, mit dem
»Hinterleibe hoch, safs. Das Männchen näherte sich ihm ganz sachte von vorne und,
»wie es schien, ohne Fiifcbt, kroch ebenfalls verkehrt unter das Gewebe, und setzte
»sich gleich, aber umgekehrt, dergestalt auf das Weibchen, dafs der Obertheil des
»Brustschildes auf dem Untertheil desselben bey dem Weibchen ruhete, welches sich
»vollkommen ruhig hielt, .ohne einen Arm oder Fufs zu bewegen. So fafsen sie, die
»Füfse wechselsweise ,in einander geschlagen. Das Männchen fieng zuerst an, mit
.»seinen beyden Armen und den daran befindlichen Knöpfen zu arbeiten. Einen die-
»ser Khöpfe brachte es an den weiblichen-Geburtstheilen an. Er öffnete sieh gleich-
»sam wie eine Springfeder, und es traten verschiedene zusammengesetzte Theile her-
» aus., .deren .einige aufgetrieben schienen, die ich aber wegen ihrer Kleinheit nicht
»alle recht unterscheiden konnte. Einer derselben wurde in die weibliche Oeffnung
»gesteckt, wobey sich das Männchen ein oder zwey Minuten sehr stille hielt, worauf
»derselbe Theil sich wieder zurückzog, und in dem Augenblick traten auch alle übrige
»Theile in den Knopf zurück. Bald aber gieng das Spiel von neuem an, sowohl mit
»dem einen, .als dem andern Knopf,-und zwar so oft, dafs ich endlich des Zusehens
»müde wurde. Soviel ist gewifs, dafs ein Theil in die weibliche Oeffnung einge-
» bracht wird, weil ich deutlich bemerkte, dafs sich das Männchen bey dem Zurücksziehen
etwas anstrengen mufste. Der wahre männliche Geburtstheil befindet sich
»also dicht am Grundtheil des Knopfs bey der Fuge des Armstiels. Denn an dieser
»Stelle -war der Knopf mit dem weiblichen Geschlechtsgliede vereinigt.. Während der
»Vereinigung war der Hinterleib des Männchens in einer zitternden Bewegung, und
»jedesmal bey der-Zurückziehung des Knopfs unterliefs es nicht, denselben zwischen
» die Fänger .der Zangen zuijringen, und sie einigemal ganz sachte zu drücken, wor-
»auf es anfieng, das Begattungsgeschäft zu wiederholen. Es-war sonderbar, mit
»welcher Ruhe das Weibchen alles mit sich machen ließ, ohne sich im mindesten zu
»regen oder ungedultig zu werden, ohngeachtet das Männchen zuweilen ziemlich grob
»mit den Fiifsen über dasselbe herfuhr. Wenn dieses endlich abliefs und sich ent-
»fernte, so machte es auch keine Miene, solches .zu verfolgen. -— Neben diesem